Ich war wol dum, und stum, und taub; Vernam nichts, ausser ihr; Sah nirgends blühen Blum' und Laub; Nur Suschen blühte mir. Nicht Sonne, Mond, und Sternenschein, Mir glänzte nur mein Kind; Ich sah, wie in die Sonn', hinein, Und sah mein Auge blind.
Und wieder kam gar andre Zeit, Gar anders ward es mir: Doch alle Tugend, Sitsamkeit, Und Schönheit blieb an ihr. Ich kam und ging, ich ging und kam, Wie Ebb' und Flut zur See. Ganz wol mir that es, wann ich kam, Doch, wann ich ging, nicht weh. --
Ihr
Ich war wol dum, und ſtum, und taub; Vernam nichts, auſſer ihr; Sah nirgends bluͤhen Blum’ und Laub; Nur Suschen bluͤhte mir. Nicht Sonne, Mond, und Sternenſchein, Mir glaͤnzte nur mein Kind; Ich ſah, wie in die Sonn’, hinein, Und ſah mein Auge blind.
Und wieder kam gar andre Zeit, Gar anders ward es mir: Doch alle Tugend, Sitſamkeit, Und Schoͤnheit blieb an ihr. Ich kam und ging, ich ging und kam, Wie Ebb’ und Flut zur See. Ganz wol mir that es, wann ich kam, Doch, wann ich ging, nicht weh. —
Ihr
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[204/0275]
Ich war wol dum, und ſtum, und taub;
Vernam nichts, auſſer ihr;
Sah nirgends bluͤhen Blum’ und Laub;
Nur Suschen bluͤhte mir.
Nicht Sonne, Mond, und Sternenſchein,
Mir glaͤnzte nur mein Kind;
Ich ſah, wie in die Sonn’, hinein,
Und ſah mein Auge blind.
Und wieder kam gar andre Zeit,
Gar anders ward es mir:
Doch alle Tugend, Sitſamkeit,
Und Schoͤnheit blieb an ihr.
Ich kam und ging, ich ging und kam,
Wie Ebb’ und Flut zur See.
Ganz wol mir that es, wann ich kam,
Doch, wann ich ging, nicht weh. —
Ihr
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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/275>, abgerufen am 22.06.2024.
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