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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

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Als nun die Nacht Gebirg und Thal
Vermumt in Rabenschatten,
Und Hochburgs Lampen überal
Schon ausgeflimmert hatten,
Und alles tief entschlafen war;
Doch nur das Fräulein immerdar,
Vol Fieberangst, noch wachte,
Und seinen Ritter dachte:
Da horch! Ein süsser Liebeston
Kam leis' empor geflogen.
"Ho, Trudchen, ho! Da bin ich schon.
Risch auf! Dich angezogen!
Ich, ich, dein Ritter, rufe dir;
Geschwind, geschwind herab zu mir!
Schon wartet dein die Leiter.
Mein Klepper bringt dich weiter." --

"Ach
Als nun die Nacht Gebirg und Thal
Vermumt in Rabenſchatten,
Und Hochburgs Lampen uͤberal
Schon ausgeflimmert hatten,
Und alles tief entſchlafen war;
Doch nur das Fraͤulein immerdar,
Vol Fieberangſt, noch wachte,
Und ſeinen Ritter dachte:
Da horch! Ein ſuͤſſer Liebeston
Kam leiſ’ empor geflogen.
„Ho, Trudchen, ho! Da bin ich ſchon.
Riſch auf! Dich angezogen!
Ich, ich, dein Ritter, rufe dir;
Geſchwind, geſchwind herab zu mir!
Schon wartet dein die Leiter.
Mein Klepper bringt dich weiter.„ —

„Ach
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[310/0389] Als nun die Nacht Gebirg und Thal Vermumt in Rabenſchatten, Und Hochburgs Lampen uͤberal Schon ausgeflimmert hatten, Und alles tief entſchlafen war; Doch nur das Fraͤulein immerdar, Vol Fieberangſt, noch wachte, Und ſeinen Ritter dachte: Da horch! Ein ſuͤſſer Liebeston Kam leiſ’ empor geflogen. „Ho, Trudchen, ho! Da bin ich ſchon. Riſch auf! Dich angezogen! Ich, ich, dein Ritter, rufe dir; Geſchwind, geſchwind herab zu mir! Schon wartet dein die Leiter. Mein Klepper bringt dich weiter.„ — „Ach

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Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/389>, abgerufen am 24.11.2024.