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Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

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Der Freiherr warf sein Haupt herum,
Und wies den krausen Nacken.
Der Freiherr rieb, wie taub und stum,
Die dunkelrauhen Backen. --
Vor Wehmut brach ihm Herz und Blik;
Doch schlang er stolz den Strom zurük,
Um nicht durch Vaterthränen
Den Rittersin zu hönen. --
Bald sanken Zorn und Ungestüm.
Das Vaterherz wuchs über.
Von hellen Zären strömten ihm
Die stolzen Augen über. --
Er hub sein Kind vom Boden auf,
Er lies der Herzensflut den Lauf,
Und wolte schier vergehen,
Vor wundersüssen Wehen. --

"Nun
X
Der Freiherr warf ſein Haupt herum,
Und wies den krauſen Nacken.
Der Freiherr rieb, wie taub und ſtum,
Die dunkelrauhen Backen. —
Vor Wehmut brach ihm Herz und Blik;
Doch ſchlang er ſtolz den Strom zuruͤk,
Um nicht durch Vaterthraͤnen
Den Ritterſin zu hoͤnen. —
Bald ſanken Zorn und Ungeſtuͤm.
Das Vaterherz wuchs uͤber.
Von hellen Zaͤren ſtroͤmten ihm
Die ſtolzen Augen uͤber. —
Er hub ſein Kind vom Boden auf,
Er lies der Herzensflut den Lauf,
Und wolte ſchier vergehen,
Vor wunderſuͤſſen Wehen. —

„Nun
X
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[321/0400] Der Freiherr warf ſein Haupt herum, Und wies den krauſen Nacken. Der Freiherr rieb, wie taub und ſtum, Die dunkelrauhen Backen. — Vor Wehmut brach ihm Herz und Blik; Doch ſchlang er ſtolz den Strom zuruͤk, Um nicht durch Vaterthraͤnen Den Ritterſin zu hoͤnen. — Bald ſanken Zorn und Ungeſtuͤm. Das Vaterherz wuchs uͤber. Von hellen Zaͤren ſtroͤmten ihm Die ſtolzen Augen uͤber. — Er hub ſein Kind vom Boden auf, Er lies der Herzensflut den Lauf, Und wolte ſchier vergehen, Vor wunderſuͤſſen Wehen. — „Nun X

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Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/400>, abgerufen am 24.11.2024.