Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.Wär' ohne sie die Welt nur hell und hei- ter, Und frör' es nur nicht lauter Eis und Stein, Und Wein und Korn und Obst gediehe weiter, Wer weis? so liess' ich Sonne Sonne seyn. Dich liess' ich mir in Ewigkeit nicht nemen, Wofern mein armes Nein was gelten kan. Ich würde bis zum Kranken mich zergrämen, Verlör' ich dich, du trauter Nachtkumpan! Wen hätt' ich sonst, wann um die Zeit der Rosen, Zur Mitternacht mein Gang um's Dörfchen irt, Mit dem ich so viel liebes könte kosen, Als hin und her mit dir gekoset wird? Wen hätt' ich sonst, wann überlange Nächte Entschlummern mich, du weist wol was? nicht läst, Dem alles ich so klagen könt' und möchte, Was für ein Weh mein krankes Herz zerprest? Waͤr’ ohne ſie die Welt nur hell und hei- ter, Und froͤr’ es nur nicht lauter Eis und Stein, Und Wein und Korn und Obſt gediehe weiter, Wer weis? ſo lieſſ’ ich Sonne Sonne ſeyn. Dich lieſſ’ ich mir in Ewigkeit nicht nemen, Wofern mein armes Nein was gelten kan. Ich wuͤrde bis zum Kranken mich zergraͤmen, Verloͤr’ ich dich, du trauter Nachtkumpan! Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann um die Zeit der Roſen, Zur Mitternacht mein Gang um’s Doͤrfchen irt, Mit dem ich ſo viel liebes koͤnte koſen, Als hin und her mit dir gekoſet wird? Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann uͤberlange Naͤchte Entſchlummern mich, du weiſt wol was? nicht laͤſt, Dem alles ich ſo klagen koͤnt’ und moͤchte, Was fuͤr ein Weh mein krankes Herz zerpreſt? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0407" n="328"/> </l> <lg n="13"> <l>Waͤr’ ohne ſie die Welt nur hell und hei-</l><lb/> <l>ter,</l><lb/> <l>Und froͤr’ es nur nicht lauter Eis und Stein,</l><lb/> <l>Und Wein und Korn und Obſt gediehe weiter,</l><lb/> <l>Wer weis? ſo lieſſ’ ich Sonne Sonne ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Dich lieſſ’ ich mir in Ewigkeit nicht nemen,</l><lb/> <l>Wofern mein armes Nein was gelten kan.</l><lb/> <l>Ich wuͤrde bis zum Kranken mich zergraͤmen,</l><lb/> <l>Verloͤr’ ich dich, du trauter Nachtkumpan!</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann um die Zeit der Roſen,</l><lb/> <l>Zur Mitternacht mein Gang um’s Doͤrfchen irt,</l><lb/> <l>Mit dem ich ſo viel liebes koͤnte koſen,</l><lb/> <l>Als hin und her mit dir gekoſet wird?</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann uͤberlange Naͤchte</l><lb/> <l>Entſchlummern mich, du weiſt wol was? nicht laͤſt,</l><lb/> <l>Dem alles ich ſo klagen koͤnt’ und moͤchte,</l><lb/> <l>Was fuͤr ein Weh mein krankes Herz zerpreſt?</l> </lg> </lg> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> <back> </back> </text> </TEI> [328/0407]
Waͤr’ ohne ſie die Welt nur hell und hei-
ter,
Und froͤr’ es nur nicht lauter Eis und Stein,
Und Wein und Korn und Obſt gediehe weiter,
Wer weis? ſo lieſſ’ ich Sonne Sonne ſeyn.
Dich lieſſ’ ich mir in Ewigkeit nicht nemen,
Wofern mein armes Nein was gelten kan.
Ich wuͤrde bis zum Kranken mich zergraͤmen,
Verloͤr’ ich dich, du trauter Nachtkumpan!
Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann um die Zeit der Roſen,
Zur Mitternacht mein Gang um’s Doͤrfchen irt,
Mit dem ich ſo viel liebes koͤnte koſen,
Als hin und her mit dir gekoſet wird?
Wen haͤtt’ ich ſonſt, wann uͤberlange Naͤchte
Entſchlummern mich, du weiſt wol was? nicht laͤſt,
Dem alles ich ſo klagen koͤnt’ und moͤchte,
Was fuͤr ein Weh mein krankes Herz zerpreſt?
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