Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.2. Buch. Von dem Waarenhandel. müssen in der Gattung, im Gespinste und in denMaassen ganz verschieden sein. Leinen, die in Ca- dix willkommen sind, sind es nicht in Bilbao, diese wieder nicht in Mallaga oder in Barcelona. Denn selbst in den Provinzen ist es anders und anders. Bei manchen Waaren muß die Aussicht darauf Mir ist ein noch nicht entschiedener Rechtshan- 2. Buch. Von dem Waarenhandel. muͤſſen in der Gattung, im Geſpinſte und in denMaaſſen ganz verſchieden ſein. Leinen, die in Ca- dix willkommen ſind, ſind es nicht in Bilbao, dieſe wieder nicht in Mallaga oder in Barcelona. Denn ſelbſt in den Provinzen iſt es anders und anders. Bei manchen Waaren muß die Ausſicht darauf Mir iſt ein noch nicht entſchiedener Rechtshan- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0166" n="144"/><fw place="top" type="header">2. Buch. Von dem Waarenhandel.</fw><lb/> muͤſſen in der Gattung, im Geſpinſte und in den<lb/> Maaſſen ganz verſchieden ſein. Leinen, die in Ca-<lb/> dix willkommen ſind, ſind es nicht in Bilbao, dieſe<lb/> wieder nicht in Mallaga oder in Barcelona. Denn<lb/> ſelbſt in den Provinzen iſt es anders und anders.</p><lb/> <p>Bei manchen Waaren muß die Ausſicht darauf<lb/> genommen werden, daß man ihnen die Form und<lb/> das aͤuſſerliche Anſehen, wiewohl ohne eigentlichen<lb/> Betrug, geben koͤnne, in welcher ſie verkaͤuflich wer-<lb/> den, wenn etwan eine Commiſſion auf Waaren<lb/> einer gewiſſen Art einlaͤuft, und dieſe nicht vor-<lb/> raͤhtig iſt.</p><lb/> <p>Mir iſt ein noch nicht entſchiedener Rechtshan-<lb/> del bekannt, welcher blos die Unwiſſenheit eines<lb/> Kaufmanns von dem Maaſſe einer gewiſſen Ellen-<lb/> waare zum Grunde hatte, die ihm in Verkaufs-<lb/> Commiſſion zugeſandt war. Er nahm 60 Cllen in<lb/> jedem Stuͤk an, und verkaufte unter dieſer Vorausſe-<lb/> zung die ganze Partei. Der Kaͤufer fand aber eine viel<lb/> geringere Ellenzahl. Von abſichtlichem Betruge<lb/> war nicht die Rede, und es verſtand ſich, daß er ſo<lb/> viel weniger zu bezahlen haͤtte. Aber nun erhob die-<lb/> ſer eine Schadensklage unter dem Vorwande, daß er<lb/> eine groͤßere Partei der Waare behandelt habe, und<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0166]
2. Buch. Von dem Waarenhandel.
muͤſſen in der Gattung, im Geſpinſte und in den
Maaſſen ganz verſchieden ſein. Leinen, die in Ca-
dix willkommen ſind, ſind es nicht in Bilbao, dieſe
wieder nicht in Mallaga oder in Barcelona. Denn
ſelbſt in den Provinzen iſt es anders und anders.
Bei manchen Waaren muß die Ausſicht darauf
genommen werden, daß man ihnen die Form und
das aͤuſſerliche Anſehen, wiewohl ohne eigentlichen
Betrug, geben koͤnne, in welcher ſie verkaͤuflich wer-
den, wenn etwan eine Commiſſion auf Waaren
einer gewiſſen Art einlaͤuft, und dieſe nicht vor-
raͤhtig iſt.
Mir iſt ein noch nicht entſchiedener Rechtshan-
del bekannt, welcher blos die Unwiſſenheit eines
Kaufmanns von dem Maaſſe einer gewiſſen Ellen-
waare zum Grunde hatte, die ihm in Verkaufs-
Commiſſion zugeſandt war. Er nahm 60 Cllen in
jedem Stuͤk an, und verkaufte unter dieſer Vorausſe-
zung die ganze Partei. Der Kaͤufer fand aber eine viel
geringere Ellenzahl. Von abſichtlichem Betruge
war nicht die Rede, und es verſtand ſich, daß er ſo
viel weniger zu bezahlen haͤtte. Aber nun erhob die-
ſer eine Schadensklage unter dem Vorwande, daß er
eine groͤßere Partei der Waare behandelt habe, und
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