Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.2. Buch. Von dem Waarenhandel. Landes, dessen Boden ihm Producte giebt, die seineigner Boden nicht hat. Es besezt dasselbe mit Ein- wohnern, die es anbauen, und fortdauernd ihm an- gehörig und unterwürfig bleiben. In dieser Rüksicht nennt man dies Land eine Colonie, und den Handel mit demselben den Coloniehandel. Solche Hand- lungs-Colonien sind allererst in neueren Zeiten ent- standen, seitdem die Seefahrt sich so sehr erweitert hat, und durch dieselbe solche Naturproducte bekannt worden sind, die das Altertuhm nicht kannte, oder noch nicht zu seinen Bedürfnissen rechnete. Durch diese Colonien wird also jezt eine ungeheure Masse von Producten in den Handel gebracht, welche derselbe in der Vorzeit nicht kannte. Das Land, welchem die Colonie angehört, nennt man das Mutterland, im Englischen Mother-Country, und im Franzö- sischen Metropole. Die vor Alters des Handels wegen in der Ferne 2. Buch. Von dem Waarenhandel. Landes, deſſen Boden ihm Producte giebt, die ſeineigner Boden nicht hat. Es beſezt daſſelbe mit Ein- wohnern, die es anbauen, und fortdauernd ihm an- gehoͤrig und unterwuͤrfig bleiben. In dieſer Ruͤkſicht nennt man dies Land eine Colonie, und den Handel mit demſelben den Coloniehandel. Solche Hand- lungs-Colonien ſind allererſt in neueren Zeiten ent- ſtanden, ſeitdem die Seefahrt ſich ſo ſehr erweitert hat, und durch dieſelbe ſolche Naturproducte bekannt worden ſind, die das Altertuhm nicht kannte, oder noch nicht zu ſeinen Beduͤrfniſſen rechnete. Durch dieſe Colonien wird alſo jezt eine ungeheure Maſſe von Producten in den Handel gebracht, welche derſelbe in der Vorzeit nicht kannte. Das Land, welchem die Colonie angehoͤrt, nennt man das Mutterland, im Engliſchen Mother-Country, und im Franzoͤ- ſiſchen Metropole. Die vor Alters des Handels wegen in der Ferne <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0172" n="150"/><fw place="top" type="header">2. Buch. Von dem Waarenhandel.</fw><lb/> Landes, deſſen Boden ihm Producte giebt, die ſein<lb/> eigner Boden nicht hat. Es beſezt daſſelbe mit Ein-<lb/> wohnern, die es anbauen, und fortdauernd ihm an-<lb/> gehoͤrig und unterwuͤrfig bleiben. In dieſer Ruͤkſicht<lb/> nennt man dies Land eine <hi rendition="#g">Colonie</hi>, und den Handel<lb/> mit demſelben den <hi rendition="#g">Coloniehandel</hi>. Solche Hand-<lb/> lungs-Colonien ſind allererſt in neueren Zeiten ent-<lb/> ſtanden, ſeitdem die Seefahrt ſich ſo ſehr erweitert<lb/> hat, <choice><sic>nnd</sic><corr>und</corr></choice> durch dieſelbe ſolche Naturproducte bekannt<lb/> worden ſind, die das Altertuhm nicht kannte, oder noch<lb/> nicht zu ſeinen Beduͤrfniſſen rechnete. Durch dieſe<lb/> Colonien wird alſo jezt eine ungeheure Maſſe von<lb/> Producten in den Handel gebracht, welche derſelbe<lb/> in der Vorzeit nicht kannte. Das Land, welchem<lb/> die Colonie angehoͤrt, nennt man das Mutterland,<lb/> im Engliſchen <hi rendition="#aq">Mother-Country,</hi> und im Franzoͤ-<lb/> ſiſchen <hi rendition="#aq">Metropole</hi>.</p><lb/> <p>Die vor Alters des Handels wegen in der Ferne<lb/> entſtandenen Niederlaſſungen handelnder Voͤlker,<lb/> wie z. B. die der Tyrier in Gades, oder dem heuti-<lb/> gen Cadix, waren keine eigentliche <hi rendition="#g">Handelscolo-<lb/> nien</hi>, wie dieſe neuerer Zeit, ſondern das, was<lb/> wir jezt eine groſſe Faktorei nennen wuͤrden. In<lb/> jenen Zeiten hatte auch nicht eine aͤhnliche Veranlaſ-<lb/> ſung Statt, ein entferntes Land anzupflanzen. Die<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0172]
2. Buch. Von dem Waarenhandel.
Landes, deſſen Boden ihm Producte giebt, die ſein
eigner Boden nicht hat. Es beſezt daſſelbe mit Ein-
wohnern, die es anbauen, und fortdauernd ihm an-
gehoͤrig und unterwuͤrfig bleiben. In dieſer Ruͤkſicht
nennt man dies Land eine Colonie, und den Handel
mit demſelben den Coloniehandel. Solche Hand-
lungs-Colonien ſind allererſt in neueren Zeiten ent-
ſtanden, ſeitdem die Seefahrt ſich ſo ſehr erweitert
hat, und durch dieſelbe ſolche Naturproducte bekannt
worden ſind, die das Altertuhm nicht kannte, oder noch
nicht zu ſeinen Beduͤrfniſſen rechnete. Durch dieſe
Colonien wird alſo jezt eine ungeheure Maſſe von
Producten in den Handel gebracht, welche derſelbe
in der Vorzeit nicht kannte. Das Land, welchem
die Colonie angehoͤrt, nennt man das Mutterland,
im Engliſchen Mother-Country, und im Franzoͤ-
ſiſchen Metropole.
Die vor Alters des Handels wegen in der Ferne
entſtandenen Niederlaſſungen handelnder Voͤlker,
wie z. B. die der Tyrier in Gades, oder dem heuti-
gen Cadix, waren keine eigentliche Handelscolo-
nien, wie dieſe neuerer Zeit, ſondern das, was
wir jezt eine groſſe Faktorei nennen wuͤrden. In
jenen Zeiten hatte auch nicht eine aͤhnliche Veranlaſ-
ſung Statt, ein entferntes Land anzupflanzen. Die
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