Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.Cap. 3. Vom Transito-Handel. ihren Speditör ändern, erfährt auch wol, daß aus-wärtige Kaufleute ihre hiesigen Commissionäre an- weisen, ihre Waaren nicht auf gewisse Oerter zu senden, wenn eine Wahl derselben Statt hat, weil die Speditöre daselbst so unbillig sind. Man hat mir auch sagen wollen, daß manchmal ein solcher Mann, um die Speditionen von einem grossen Handlungshause an sich zu halten, sich bequeme 1/4 ja gar nur 1/6 p. C. dafür zu berechnen. Sollte dies wahr sein, so wäre doch eine solche Nachgiebigkeit zu weit getrieben, wenn nicht der Speditör noch sonst etwas dabei zu verdienen wüßte. Insonderheit mag ich das nicht für ganz zuver- Cap. 3. Vom Tranſito-Handel. ihren Speditoͤr aͤndern, erfaͤhrt auch wol, daß aus-waͤrtige Kaufleute ihre hieſigen Commiſſionaͤre an- weiſen, ihre Waaren nicht auf gewiſſe Oerter zu ſenden, wenn eine Wahl derſelben Statt hat, weil die Speditoͤre daſelbſt ſo unbillig ſind. Man hat mir auch ſagen wollen, daß manchmal ein ſolcher Mann, um die Speditionen von einem groſſen Handlungshauſe an ſich zu halten, ſich bequeme ¼ ja gar nur ⅙ p. C. dafuͤr zu berechnen. Sollte dies wahr ſein, ſo waͤre doch eine ſolche Nachgiebigkeit zu weit getrieben, wenn nicht der Speditoͤr noch ſonſt etwas dabei zu verdienen wuͤßte. Inſonderheit mag ich das nicht fuͤr ganz zuver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0257" n="235"/><fw place="top" type="header">Cap. 3. Vom Tranſito-Handel.</fw><lb/> ihren Speditoͤr aͤndern, erfaͤhrt auch wol, daß aus-<lb/> waͤrtige Kaufleute ihre hieſigen Commiſſionaͤre an-<lb/> weiſen, ihre Waaren nicht auf gewiſſe Oerter zu<lb/> ſenden, wenn eine Wahl derſelben Statt hat, weil<lb/> die Speditoͤre daſelbſt ſo unbillig ſind. Man hat<lb/> mir auch ſagen wollen, daß manchmal ein ſolcher<lb/> Mann, um die Speditionen von einem groſſen<lb/> Handlungshauſe an ſich zu halten, ſich bequeme ¼<lb/> ja gar nur ⅙ p. C. dafuͤr zu berechnen. Sollte dies<lb/> wahr ſein, ſo waͤre doch eine ſolche Nachgiebigkeit zu<lb/> weit getrieben, wenn nicht der Speditoͤr noch ſonſt<lb/> etwas dabei zu verdienen wuͤßte.</p><lb/> <p>Inſonderheit mag ich das nicht fuͤr ganz zuver-<lb/> laͤſſig ausgeben, daß Speditoͤre in ſolchen Staͤdten<lb/> ſich am beſten ſtehen, welche vor Alters den Tran-<lb/> ſithandel mit ungebuͤhrlichen Zoͤllen belegt haben,<lb/> und noch den alten Tarif behalten, ungeachtet ihr Wol-<lb/> ſtand auf dem Tranſithandel beruhet, deren Obrigkeit<lb/> aber ihren Buͤrgern durch die Finger ſieht, und die<lb/> von ihnen ſpedirten Waaren zu einem viel geringer<lb/> von ihnen angegebenen Wehrt gehen laͤßt. Es<lb/> kann ſein, daß ſie dieſen Vorteil ihren Committen-<lb/> ten, wo nicht ganz, doch zum Teil, zu gute kommen<lb/> laſſen. Ja man hat mir ſogar ſagen wollen, daß<lb/> man mit den Speditoͤren ſolcher Staͤdte behandeln<lb/> koͤnne, daß ſie den Tranſitzoll nur zur Haͤlfte be-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [235/0257]
Cap. 3. Vom Tranſito-Handel.
ihren Speditoͤr aͤndern, erfaͤhrt auch wol, daß aus-
waͤrtige Kaufleute ihre hieſigen Commiſſionaͤre an-
weiſen, ihre Waaren nicht auf gewiſſe Oerter zu
ſenden, wenn eine Wahl derſelben Statt hat, weil
die Speditoͤre daſelbſt ſo unbillig ſind. Man hat
mir auch ſagen wollen, daß manchmal ein ſolcher
Mann, um die Speditionen von einem groſſen
Handlungshauſe an ſich zu halten, ſich bequeme ¼
ja gar nur ⅙ p. C. dafuͤr zu berechnen. Sollte dies
wahr ſein, ſo waͤre doch eine ſolche Nachgiebigkeit zu
weit getrieben, wenn nicht der Speditoͤr noch ſonſt
etwas dabei zu verdienen wuͤßte.
Inſonderheit mag ich das nicht fuͤr ganz zuver-
laͤſſig ausgeben, daß Speditoͤre in ſolchen Staͤdten
ſich am beſten ſtehen, welche vor Alters den Tran-
ſithandel mit ungebuͤhrlichen Zoͤllen belegt haben,
und noch den alten Tarif behalten, ungeachtet ihr Wol-
ſtand auf dem Tranſithandel beruhet, deren Obrigkeit
aber ihren Buͤrgern durch die Finger ſieht, und die
von ihnen ſpedirten Waaren zu einem viel geringer
von ihnen angegebenen Wehrt gehen laͤßt. Es
kann ſein, daß ſie dieſen Vorteil ihren Committen-
ten, wo nicht ganz, doch zum Teil, zu gute kommen
laſſen. Ja man hat mir ſogar ſagen wollen, daß
man mit den Speditoͤren ſolcher Staͤdte behandeln
koͤnne, daß ſie den Tranſitzoll nur zur Haͤlfte be-
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