Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.Cap. 3. Vom Transito-Handel. Plaz zum gewöhnlichen Ziel derer Reisen machen,über welches hinaus sie keine Frachten annehmen. Dadurch allein wird eine Stadt noch nicht zur Han- delsstadt, welcher eine der drei oben angegebenen Be- nennungen zukäme. Man mögte eine solche Stadt einen Ablager-Plaz benennen. Ist aber die- selbe schon ohnehin eine Handelsstadt, es sei eine Niederlage, eine Stapelstadt oder gar ein Marktplaz, so knüpft sich auch natürlich die Spedition an deren übrige Geschäfte, falls nicht deren Bürger sie von sich abhalten, oder altväterische Statuten ihr entge- gen stehen. Das ist nun wirklich mit vielen Städten der Fall. Wo man an den eignen Handel von Alters her gewohnt ist, da glänzen freilich einzelne Fami- lien im Reichtuhm, die denselben an sich gezogen haben, durch ihre Geldeskräfte den Handel mit den Nachbaren zu zwingen und deren Vorteile klein zu erhalten verstehen. Diesen scheint eine jede Verän- derung in dem Betriebe der Handlung Verlust, und ist es freilich auch für sie. Dem geringen und dem Mittelmann ist es nicht nur gleichgeltend, ob sein Verdienst aus dem Eignen, dem Commissions- oder dem Transit-Handel entstehe; sondern sein Gewinn, und mit demselben die Bevölkerung der Stadt, mehrt sich durch lezteren am schnellsten. Ich werde noch mehr davon in dem fünften Buche zu sagen haben. Cap. 3. Vom Tranſito-Handel. Plaz zum gewoͤhnlichen Ziel derer Reiſen machen,uͤber welches hinaus ſie keine Frachten annehmen. Dadurch allein wird eine Stadt noch nicht zur Han- delsſtadt, welcher eine der drei oben angegebenen Be- nennungen zukaͤme. Man moͤgte eine ſolche Stadt einen Ablager-Plaz benennen. Iſt aber die- ſelbe ſchon ohnehin eine Handelsſtadt, es ſei eine Niederlage, eine Stapelſtadt oder gar ein Marktplaz, ſo knuͤpft ſich auch natuͤrlich die Spedition an deren uͤbrige Geſchaͤfte, falls nicht deren Buͤrger ſie von ſich abhalten, oder altvaͤteriſche Statuten ihr entge- gen ſtehen. Das iſt nun wirklich mit vielen Staͤdten der Fall. Wo man an den eignen Handel von Alters her gewohnt iſt, da glaͤnzen freilich einzelne Fami- lien im Reichtuhm, die denſelben an ſich gezogen haben, durch ihre Geldeskraͤfte den Handel mit den Nachbaren zu zwingen und deren Vorteile klein zu erhalten verſtehen. Dieſen ſcheint eine jede Veraͤn- derung in dem Betriebe der Handlung Verluſt, und iſt es freilich auch fuͤr ſie. Dem geringen und dem Mittelmann iſt es nicht nur gleichgeltend, ob ſein Verdienſt aus dem Eignen, dem Commiſſions- oder dem Tranſit-Handel entſtehe; ſondern ſein Gewinn, und mit demſelben die Bevoͤlkerung der Stadt, mehrt ſich durch lezteren am ſchnellſten. Ich werde noch mehr davon in dem fuͤnften Buche zu ſagen haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0259" n="237"/><fw place="top" type="header">Cap. 3. Vom Tranſito-Handel.</fw><lb/> Plaz zum gewoͤhnlichen Ziel derer Reiſen machen,<lb/> uͤber welches hinaus ſie keine Frachten annehmen.<lb/> Dadurch allein wird eine Stadt noch nicht zur Han-<lb/> delsſtadt, welcher eine der drei oben angegebenen Be-<lb/> nennungen zukaͤme. Man moͤgte eine ſolche Stadt<lb/> einen <hi rendition="#g">Ablager-Plaz</hi> benennen. Iſt aber die-<lb/> ſelbe ſchon ohnehin eine Handelsſtadt, es ſei eine<lb/> Niederlage, eine Stapelſtadt oder gar ein Marktplaz,<lb/> ſo knuͤpft ſich auch natuͤrlich die Spedition an deren<lb/> uͤbrige Geſchaͤfte, falls nicht deren Buͤrger ſie von<lb/> ſich abhalten, oder altvaͤteriſche Statuten ihr entge-<lb/> gen ſtehen. Das iſt nun wirklich mit vielen Staͤdten<lb/> der Fall. Wo man an den eignen Handel von Alters<lb/> her gewohnt iſt, da glaͤnzen freilich einzelne Fami-<lb/> lien im Reichtuhm, die denſelben an ſich gezogen<lb/> haben, durch ihre Geldeskraͤfte den Handel mit den<lb/> Nachbaren zu zwingen und deren Vorteile klein zu<lb/> erhalten verſtehen. Dieſen ſcheint eine jede Veraͤn-<lb/> derung in dem Betriebe der Handlung Verluſt, und<lb/> iſt es freilich auch fuͤr ſie. Dem geringen und dem<lb/> Mittelmann iſt es nicht nur gleichgeltend, ob ſein<lb/> Verdienſt aus dem Eignen, dem Commiſſions- oder<lb/> dem Tranſit-Handel entſtehe; ſondern ſein Gewinn,<lb/> und mit demſelben die Bevoͤlkerung der Stadt, mehrt<lb/> ſich durch lezteren am ſchnellſten. Ich werde noch<lb/> mehr davon in dem fuͤnften Buche zu ſagen haben.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0259]
Cap. 3. Vom Tranſito-Handel.
Plaz zum gewoͤhnlichen Ziel derer Reiſen machen,
uͤber welches hinaus ſie keine Frachten annehmen.
Dadurch allein wird eine Stadt noch nicht zur Han-
delsſtadt, welcher eine der drei oben angegebenen Be-
nennungen zukaͤme. Man moͤgte eine ſolche Stadt
einen Ablager-Plaz benennen. Iſt aber die-
ſelbe ſchon ohnehin eine Handelsſtadt, es ſei eine
Niederlage, eine Stapelſtadt oder gar ein Marktplaz,
ſo knuͤpft ſich auch natuͤrlich die Spedition an deren
uͤbrige Geſchaͤfte, falls nicht deren Buͤrger ſie von
ſich abhalten, oder altvaͤteriſche Statuten ihr entge-
gen ſtehen. Das iſt nun wirklich mit vielen Staͤdten
der Fall. Wo man an den eignen Handel von Alters
her gewohnt iſt, da glaͤnzen freilich einzelne Fami-
lien im Reichtuhm, die denſelben an ſich gezogen
haben, durch ihre Geldeskraͤfte den Handel mit den
Nachbaren zu zwingen und deren Vorteile klein zu
erhalten verſtehen. Dieſen ſcheint eine jede Veraͤn-
derung in dem Betriebe der Handlung Verluſt, und
iſt es freilich auch fuͤr ſie. Dem geringen und dem
Mittelmann iſt es nicht nur gleichgeltend, ob ſein
Verdienſt aus dem Eignen, dem Commiſſions- oder
dem Tranſit-Handel entſtehe; ſondern ſein Gewinn,
und mit demſelben die Bevoͤlkerung der Stadt, mehrt
ſich durch lezteren am ſchnellſten. Ich werde noch
mehr davon in dem fuͤnften Buche zu ſagen haben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |