Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.3. Buch. Verschiedene Arten der Handl. hat nicht mehr ein eigentlicher Handel damit Statt.Diejenigen, welche die Erfüllung dieser Hofnung nicht abwarten können, verkaufen zu jedem Preise, und die ihr Geld daran wagen, suchen von deren Kleinmuht so viel zu gewinnen, als möglich. So gieng es mit den Sächsischen Steuerscheinen im sie- benjährigen Kriege. Leute, die von deren Zinsen gelebt hatten und es nun nicht aushalten konnten, gaben ihre Steuerscheine gern für etwa 10 p. C. hin. Andern waren sie gar nicht verkäuflich. Hatten sie der Zinsen entbehren können, so konnten sie auch noch der niedrigen Kaufsumme entbehren, die man ihnen anbot. Als aber nach geendigtem Kriege Ca- pital und Zinsen wieder gesichert wurden, so wur- den sie nicht nur wieder verkäuflich, sondern ihr Preis stieg nach folgenden Gründen bis zu dem Wehrt des Capitals: 1) Vor dem mit dem zunehmenden Wol- stande Sachsens sich erniedrigendem Zinsfus schienen 3 p. C., worauf sie im J. 1764 gesezt wurden, eine niedrige Zinse, als noch andre Capitalien 5 p. C. gaben; aber immer weniger so, je mehr der Zins- fus im Lande sich ihnen näherte. 2) Die jährliche Abbezahlung einer halben Million durch Verlosung macht die baldige Bezahlung des vollen Capitals immer wahrscheinlicher, je kleiner die totale Schuld- den-Summe wird. Doch scheint viel dazu zu gehö- ren, daß ein Staats-Papier allen Wehrt verliere. 3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl. hat nicht mehr ein eigentlicher Handel damit Statt.Diejenigen, welche die Erfuͤllung dieſer Hofnung nicht abwarten koͤnnen, verkaufen zu jedem Preiſe, und die ihr Geld daran wagen, ſuchen von deren Kleinmuht ſo viel zu gewinnen, als moͤglich. So gieng es mit den Saͤchſiſchen Steuerſcheinen im ſie- benjaͤhrigen Kriege. Leute, die von deren Zinſen gelebt hatten und es nun nicht aushalten konnten, gaben ihre Steuerſcheine gern fuͤr etwa 10 p. C. hin. Andern waren ſie gar nicht verkaͤuflich. Hatten ſie der Zinſen entbehren koͤnnen, ſo konnten ſie auch noch der niedrigen Kaufſumme entbehren, die man ihnen anbot. Als aber nach geendigtem Kriege Ca- pital und Zinſen wieder geſichert wurden, ſo wur- den ſie nicht nur wieder verkaͤuflich, ſondern ihr Preis ſtieg nach folgenden Gruͤnden bis zu dem Wehrt des Capitals: 1) Vor dem mit dem zunehmenden Wol- ſtande Sachſens ſich erniedrigendem Zinsfus ſchienen 3 p. C., worauf ſie im J. 1764 geſezt wurden, eine niedrige Zinſe, als noch andre Capitalien 5 p. C. gaben; aber immer weniger ſo, je mehr der Zins- fus im Lande ſich ihnen naͤherte. 2) Die jaͤhrliche Abbezahlung einer halben Million durch Verloſung macht die baldige Bezahlung des vollen Capitals immer wahrſcheinlicher, je kleiner die totale Schuld- den-Summe wird. Doch ſcheint viel dazu zu gehoͤ- ren, daß ein Staats-Papier allen Wehrt verliere. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0318" n="296"/><fw place="top" type="header">3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.</fw><lb/> hat nicht mehr ein eigentlicher Handel damit Statt.<lb/> Diejenigen, welche die Erfuͤllung dieſer Hofnung<lb/> nicht abwarten koͤnnen, verkaufen zu jedem Preiſe,<lb/> und die ihr Geld daran wagen, ſuchen von deren<lb/> Kleinmuht ſo viel zu gewinnen, als moͤglich. So<lb/> gieng es mit den Saͤchſiſchen Steuerſcheinen im ſie-<lb/> benjaͤhrigen Kriege. Leute, die von deren Zinſen<lb/> gelebt hatten und es nun nicht aushalten konnten,<lb/> gaben ihre Steuerſcheine gern fuͤr etwa 10 p. C. hin.<lb/> Andern waren ſie gar nicht verkaͤuflich. Hatten ſie<lb/> der Zinſen entbehren koͤnnen, ſo konnten ſie auch<lb/> noch der niedrigen Kaufſumme entbehren, die man<lb/> ihnen anbot. Als aber nach geendigtem Kriege Ca-<lb/> pital und Zinſen wieder geſichert wurden, ſo wur-<lb/> den ſie nicht nur wieder verkaͤuflich, ſondern ihr Preis<lb/> ſtieg nach folgenden Gruͤnden bis zu dem Wehrt des<lb/> Capitals: 1) Vor dem mit dem zunehmenden Wol-<lb/> ſtande Sachſens ſich erniedrigendem Zinsfus ſchienen<lb/> 3 p. C., worauf ſie im J. 1764 geſezt wurden, eine<lb/> niedrige Zinſe, als noch andre Capitalien 5 p. C.<lb/> gaben; aber immer weniger ſo, je mehr der Zins-<lb/> fus im Lande ſich ihnen naͤherte. 2) Die jaͤhrliche<lb/> Abbezahlung einer halben Million durch Verloſung<lb/> macht die baldige Bezahlung des vollen Capitals<lb/> immer wahrſcheinlicher, je kleiner die totale Schuld-<lb/> den-Summe wird. Doch ſcheint viel dazu zu gehoͤ-<lb/> ren, daß ein Staats-Papier allen Wehrt verliere.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [296/0318]
3. Buch. Verſchiedene Arten der Handl.
hat nicht mehr ein eigentlicher Handel damit Statt.
Diejenigen, welche die Erfuͤllung dieſer Hofnung
nicht abwarten koͤnnen, verkaufen zu jedem Preiſe,
und die ihr Geld daran wagen, ſuchen von deren
Kleinmuht ſo viel zu gewinnen, als moͤglich. So
gieng es mit den Saͤchſiſchen Steuerſcheinen im ſie-
benjaͤhrigen Kriege. Leute, die von deren Zinſen
gelebt hatten und es nun nicht aushalten konnten,
gaben ihre Steuerſcheine gern fuͤr etwa 10 p. C. hin.
Andern waren ſie gar nicht verkaͤuflich. Hatten ſie
der Zinſen entbehren koͤnnen, ſo konnten ſie auch
noch der niedrigen Kaufſumme entbehren, die man
ihnen anbot. Als aber nach geendigtem Kriege Ca-
pital und Zinſen wieder geſichert wurden, ſo wur-
den ſie nicht nur wieder verkaͤuflich, ſondern ihr Preis
ſtieg nach folgenden Gruͤnden bis zu dem Wehrt des
Capitals: 1) Vor dem mit dem zunehmenden Wol-
ſtande Sachſens ſich erniedrigendem Zinsfus ſchienen
3 p. C., worauf ſie im J. 1764 geſezt wurden, eine
niedrige Zinſe, als noch andre Capitalien 5 p. C.
gaben; aber immer weniger ſo, je mehr der Zins-
fus im Lande ſich ihnen naͤherte. 2) Die jaͤhrliche
Abbezahlung einer halben Million durch Verloſung
macht die baldige Bezahlung des vollen Capitals
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