Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Buch. Vom Gelde.
Rechte öffentlich eingeführt wurden, jeder billige
Richter nach diesem Grunde sprach. Das erste, mir
bisher bekannt gewordene gedrukte Wechselrecht fin-
det sich in dem Hamburger Stadt-Buch von 1603.
(Th. 2. Tit. 7.) Das beste und vollständigste ist
bisher das Wienerische. Je mehr der Handel in
Europa zunahm, destomehr Neben-Umstände misch-
ten sich in dieses Geschäft ein. Auch darin kam es
bald zu einer bestimmten der Natur der Sache ge-
mässen Verfahrungs-Art, welche nachher von den
Obrigkeiten als Gesez bestättigt ward. Die für Am-
sterdam geltende Wechsel-Ordnung heißt noch jezo
nicht Gesez, sondern Willekeuren (Willkühr)
Man sehe hievon meine Abhandlung von dem
wahren Grunde des Wechselrechts, samt
einem Beitrage zur Geschichte desselben
,
in dem dritten Stük des 1sten Bandes unserer
Handlungs-Bibliothek vom J. 1784
.

§. 7.

Zu einem vollkommenen Wechsel gehören also
vier Personen. Die erste ist der, welcher den Wech-
sel kauft um zu zahlen oder zu remittiren.
Dieser heißt der Remittent. Die zweite ist der Ver-
käufer des Wechsels, der als Creditor das Recht
hat, seinen auswärtigen Schuldner anzuweisen, die
Schuld an die Ordre des Käufers zu bezahlen. (Denn

1. Buch. Vom Gelde.
Rechte oͤffentlich eingefuͤhrt wurden, jeder billige
Richter nach dieſem Grunde ſprach. Das erſte, mir
bisher bekannt gewordene gedrukte Wechſelrecht fin-
det ſich in dem Hamburger Stadt-Buch von 1603.
(Th. 2. Tit. 7.) Das beſte und vollſtaͤndigſte iſt
bisher das Wieneriſche. Je mehr der Handel in
Europa zunahm, deſtomehr Neben-Umſtaͤnde miſch-
ten ſich in dieſes Geſchaͤft ein. Auch darin kam es
bald zu einer beſtimmten der Natur der Sache ge-
maͤſſen Verfahrungs-Art, welche nachher von den
Obrigkeiten als Geſez beſtaͤttigt ward. Die fuͤr Am-
ſterdam geltende Wechſel-Ordnung heißt noch jezo
nicht Geſez, ſondern Willekeuren (Willkuͤhr)
Man ſehe hievon meine Abhandlung von dem
wahren Grunde des Wechſelrechts, ſamt
einem Beitrage zur Geſchichte deſſelben
,
in dem dritten Stuͤk des 1ſten Bandes unſerer
Handlungs-Bibliothek vom J. 1784
.

§. 7.

Zu einem vollkommenen Wechſel gehoͤren alſo
vier Perſonen. Die erſte iſt der, welcher den Wech-
ſel kauft um zu zahlen oder zu remittiren.
Dieſer heißt der Remittent. Die zweite iſt der Ver-
kaͤufer des Wechſels, der als Creditor das Recht
hat, ſeinen auswaͤrtigen Schuldner anzuweiſen, die
Schuld an die Ordre des Kaͤufers zu bezahlen. (Denn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0080" n="58"/><fw place="top" type="header">1. Buch. Vom Gelde.</fw><lb/>
Rechte o&#x0364;ffentlich eingefu&#x0364;hrt wurden, jeder billige<lb/>
Richter nach die&#x017F;em Grunde &#x017F;prach. Das er&#x017F;te, mir<lb/>
bisher bekannt gewordene gedrukte Wech&#x017F;elrecht fin-<lb/>
det &#x017F;ich in dem Hamburger Stadt-Buch von 1603.<lb/>
(Th. 2. Tit. 7.) Das be&#x017F;te und voll&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;te i&#x017F;t<lb/>
bisher das Wieneri&#x017F;che. Je mehr der Handel in<lb/>
Europa zunahm, de&#x017F;tomehr Neben-Um&#x017F;ta&#x0364;nde mi&#x017F;ch-<lb/>
ten &#x017F;ich in die&#x017F;es Ge&#x017F;cha&#x0364;ft ein. Auch darin kam es<lb/>
bald zu einer be&#x017F;timmten der Natur der Sache ge-<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Verfahrungs-Art, welche nachher von den<lb/>
Obrigkeiten als Ge&#x017F;ez be&#x017F;ta&#x0364;ttigt ward. Die fu&#x0364;r Am-<lb/>
&#x017F;terdam geltende Wech&#x017F;el-Ordnung heißt noch jezo<lb/>
nicht Ge&#x017F;ez, &#x017F;ondern <hi rendition="#g">Willekeuren</hi> (Willku&#x0364;hr)<lb/>
Man &#x017F;ehe hievon meine <hi rendition="#g">Abhandlung von dem<lb/>
wahren Grunde des Wech&#x017F;elrechts, &#x017F;amt<lb/>
einem Beitrage zur Ge&#x017F;chichte de&#x017F;&#x017F;elben</hi>,<lb/>
in dem dritten Stu&#x0364;k des 1&#x017F;ten Bandes <hi rendition="#g">un&#x017F;erer<lb/>
Handlungs-Bibliothek vom J. 1784</hi>.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 7.</head><lb/>
                <p>Zu einem vollkommenen Wech&#x017F;el geho&#x0364;ren al&#x017F;o<lb/>
vier Per&#x017F;onen. Die er&#x017F;te i&#x017F;t der, welcher den Wech-<lb/>
&#x017F;el kauft um zu <hi rendition="#g">zahlen</hi> oder zu <hi rendition="#g">remittiren</hi>.<lb/>
Die&#x017F;er heißt der <hi rendition="#g">Remittent</hi>. Die zweite i&#x017F;t der Ver-<lb/>
ka&#x0364;ufer des Wech&#x017F;els, der als Creditor das Recht<lb/>
hat, &#x017F;einen auswa&#x0364;rtigen Schuldner anzuwei&#x017F;en, die<lb/>
Schuld an die Ordre des Ka&#x0364;ufers zu bezahlen. (Denn<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0080] 1. Buch. Vom Gelde. Rechte oͤffentlich eingefuͤhrt wurden, jeder billige Richter nach dieſem Grunde ſprach. Das erſte, mir bisher bekannt gewordene gedrukte Wechſelrecht fin- det ſich in dem Hamburger Stadt-Buch von 1603. (Th. 2. Tit. 7.) Das beſte und vollſtaͤndigſte iſt bisher das Wieneriſche. Je mehr der Handel in Europa zunahm, deſtomehr Neben-Umſtaͤnde miſch- ten ſich in dieſes Geſchaͤft ein. Auch darin kam es bald zu einer beſtimmten der Natur der Sache ge- maͤſſen Verfahrungs-Art, welche nachher von den Obrigkeiten als Geſez beſtaͤttigt ward. Die fuͤr Am- ſterdam geltende Wechſel-Ordnung heißt noch jezo nicht Geſez, ſondern Willekeuren (Willkuͤhr) Man ſehe hievon meine Abhandlung von dem wahren Grunde des Wechſelrechts, ſamt einem Beitrage zur Geſchichte deſſelben, in dem dritten Stuͤk des 1ſten Bandes unſerer Handlungs-Bibliothek vom J. 1784. §. 7. Zu einem vollkommenen Wechſel gehoͤren alſo vier Perſonen. Die erſte iſt der, welcher den Wech- ſel kauft um zu zahlen oder zu remittiren. Dieſer heißt der Remittent. Die zweite iſt der Ver- kaͤufer des Wechſels, der als Creditor das Recht hat, ſeinen auswaͤrtigen Schuldner anzuweiſen, die Schuld an die Ordre des Kaͤufers zu bezahlen. (Denn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/80
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/80>, abgerufen am 24.11.2024.