Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 5. Von der Makelei.
wärtigen Committenten verkauft, und sich also ge-
wissermassen selbst bedient, so kann man nicht sagen,
daß es der Rechtschaffenheit zuwider sei, wenn er den
von ihm selbst verdienten Lohn dieses Dienstes seinen
Handlungsbedienten zuwendet.

§. 9.

Ein gewinnvolles Geschäft der Makler entsteht
ihnen aus den öffentlichen Waarenverkäufen, welche
in grossen Marktpläzen sehr häufig vorfallen. Waa-
ren an den Meistbietenden verkaufen, scheint nicht
die Maasregel der Gewinnsucht zu sein, es sei denn,
daß man auf unverständige Käufer rechnet, welches
dann freilich bei manchen öffentlichen Verkäufen,
insonderheit von Manufactur-Waaren, der Fall
sein mag, aber es nicht werden kann, wenn Waa-
ren, die der Gegenstand des grossen Handels sind,
da an den Meistbietenden ausgeboten werden, wo
der Kaufmann selbst Kenner ist, oder, wenn er es
nicht ist, durch einen sachkundigen Makler kaufen
läßt. Man muß aber auch auf hinlänglich viele Käu-
fer rechnen können, um von Anfang bis zu Ende
einer grossen Waarenauction von solchen Preisen ge-
wiß zu sein, welche keinen Verlust geben. Das hat
aber nur in grossen Marktpläzen Statt, oder in sol-
chen Handelsstädten, zu welchen die Einkaufscom-

Cap. 5. Von der Makelei.
waͤrtigen Committenten verkauft, und ſich alſo ge-
wiſſermaſſen ſelbſt bedient, ſo kann man nicht ſagen,
daß es der Rechtſchaffenheit zuwider ſei, wenn er den
von ihm ſelbſt verdienten Lohn dieſes Dienſtes ſeinen
Handlungsbedienten zuwendet.

§. 9.

Ein gewinnvolles Geſchaͤft der Makler entſteht
ihnen aus den oͤffentlichen Waarenverkaͤufen, welche
in groſſen Marktplaͤzen ſehr haͤufig vorfallen. Waa-
ren an den Meiſtbietenden verkaufen, ſcheint nicht
die Maasregel der Gewinnſucht zu ſein, es ſei denn,
daß man auf unverſtaͤndige Kaͤufer rechnet, welches
dann freilich bei manchen oͤffentlichen Verkaͤufen,
inſonderheit von Manufactur-Waaren, der Fall
ſein mag, aber es nicht werden kann, wenn Waa-
ren, die der Gegenſtand des groſſen Handels ſind,
da an den Meiſtbietenden ausgeboten werden, wo
der Kaufmann ſelbſt Kenner iſt, oder, wenn er es
nicht iſt, durch einen ſachkundigen Makler kaufen
laͤßt. Man muß aber auch auf hinlaͤnglich viele Kaͤu-
fer rechnen koͤnnen, um von Anfang bis zu Ende
einer groſſen Waarenauction von ſolchen Preiſen ge-
wiß zu ſein, welche keinen Verluſt geben. Das hat
aber nur in groſſen Marktplaͤzen Statt, oder in ſol-
chen Handelsſtaͤdten, zu welchen die Einkaufscom-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0135" n="127"/><fw place="top" type="header">Cap. 5. Von der Makelei.</fw><lb/>
wa&#x0364;rtigen Committenten verkauft, und &#x017F;ich al&#x017F;o ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;erma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;elb&#x017F;t bedient, &#x017F;o kann man nicht &#x017F;agen,<lb/>
daß es der Recht&#x017F;chaffenheit zuwider &#x017F;ei, wenn er den<lb/>
von ihm &#x017F;elb&#x017F;t verdienten Lohn die&#x017F;es Dien&#x017F;tes &#x017F;einen<lb/>
Handlungsbedienten zuwendet.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 9.</head><lb/>
                <p>Ein gewinnvolles Ge&#x017F;cha&#x0364;ft der Makler ent&#x017F;teht<lb/>
ihnen aus den o&#x0364;ffentlichen Waarenverka&#x0364;ufen, welche<lb/>
in gro&#x017F;&#x017F;en Marktpla&#x0364;zen &#x017F;ehr ha&#x0364;ufig vorfallen. Waa-<lb/>
ren an den Mei&#x017F;tbietenden verkaufen, &#x017F;cheint nicht<lb/>
die Maasregel der Gewinn&#x017F;ucht zu &#x017F;ein, es &#x017F;ei denn,<lb/>
daß man auf unver&#x017F;ta&#x0364;ndige Ka&#x0364;ufer rechnet, welches<lb/>
dann freilich bei manchen o&#x0364;ffentlichen Verka&#x0364;ufen,<lb/>
in&#x017F;onderheit von Manufactur-Waaren, der Fall<lb/>
&#x017F;ein mag, aber es nicht werden kann, wenn Waa-<lb/>
ren, die der Gegen&#x017F;tand des gro&#x017F;&#x017F;en Handels &#x017F;ind,<lb/>
da an den Mei&#x017F;tbietenden ausgeboten werden, wo<lb/>
der Kaufmann &#x017F;elb&#x017F;t Kenner i&#x017F;t, oder, wenn er es<lb/>
nicht i&#x017F;t, durch einen &#x017F;achkundigen Makler kaufen<lb/>
la&#x0364;ßt. Man muß aber auch auf hinla&#x0364;nglich viele Ka&#x0364;u-<lb/>
fer rechnen ko&#x0364;nnen, um von Anfang bis zu Ende<lb/>
einer gro&#x017F;&#x017F;en Waarenauction von &#x017F;olchen Prei&#x017F;en ge-<lb/>
wiß zu &#x017F;ein, welche keinen Verlu&#x017F;t geben. Das hat<lb/>
aber nur in gro&#x017F;&#x017F;en Marktpla&#x0364;zen Statt, oder in &#x017F;ol-<lb/>
chen Handels&#x017F;ta&#x0364;dten, zu welchen die Einkaufscom-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0135] Cap. 5. Von der Makelei. waͤrtigen Committenten verkauft, und ſich alſo ge- wiſſermaſſen ſelbſt bedient, ſo kann man nicht ſagen, daß es der Rechtſchaffenheit zuwider ſei, wenn er den von ihm ſelbſt verdienten Lohn dieſes Dienſtes ſeinen Handlungsbedienten zuwendet. §. 9. Ein gewinnvolles Geſchaͤft der Makler entſteht ihnen aus den oͤffentlichen Waarenverkaͤufen, welche in groſſen Marktplaͤzen ſehr haͤufig vorfallen. Waa- ren an den Meiſtbietenden verkaufen, ſcheint nicht die Maasregel der Gewinnſucht zu ſein, es ſei denn, daß man auf unverſtaͤndige Kaͤufer rechnet, welches dann freilich bei manchen oͤffentlichen Verkaͤufen, inſonderheit von Manufactur-Waaren, der Fall ſein mag, aber es nicht werden kann, wenn Waa- ren, die der Gegenſtand des groſſen Handels ſind, da an den Meiſtbietenden ausgeboten werden, wo der Kaufmann ſelbſt Kenner iſt, oder, wenn er es nicht iſt, durch einen ſachkundigen Makler kaufen laͤßt. Man muß aber auch auf hinlaͤnglich viele Kaͤu- fer rechnen koͤnnen, um von Anfang bis zu Ende einer groſſen Waarenauction von ſolchen Preiſen ge- wiß zu ſein, welche keinen Verluſt geben. Das hat aber nur in groſſen Marktplaͤzen Statt, oder in ſol- chen Handelsſtaͤdten, zu welchen die Einkaufscom-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/135
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/135>, abgerufen am 21.11.2024.