Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

4. Buch. Von Hülfsgeschäft. der Handl.
ren der See ganz anders gewöhnt wird, als in irgend
einem andern Zweige der Seefahrt.

§. 5.

Bei dem allen ist jezt die erste Veranlassung zum
Bau der See-Schiffe die Hofnung des Gewinns,
der aus der Vermietung derselben, oder der teilweise
eingenommenen Fracht von Kaufleuten desselben so
wol, als eines fremden Staats entsteht, so daß ich
sagen mögte, daß von fünf Schiffen, welche die See
befahren, vier in diesem Wege benuzt werden. Der
jezige Gang der Handlung macht dies überhaupt noht-
wendig, da die Kaufleute grosser Handelsstädte so
vielerlei Geschäfte eins neben dem andern treiben,
daß nur von wenigen der Gegenstand ein Schiff ganz
füllen kann. Entsteht ihnen ein solches von Zeit zu
Zeit, so wird es ihnen leicht, ein Schiff für dies
einzelne Handlungsgeschäfte zu mieten. Der Preis
der Fracht sei, welcher er wolle, so ist der Kauf-
mann doch immer besser daran, als wenn er in der
Hinaussicht, zuweilen eines ganzen Schiffes zu be-
dürfen, viele eigne Schiffe selbst halten müßte. Der
Contract, durch welchen ein ganzes Schiff bedungen
wird, heißt in der Sprache des Schiffswesens eine Cer-
tepartie
. Ein schiklicher Deutscher Ausdruk dafür
würde Ladungs-Contract oder Fracht-Con-
tract
sein. Jenes Wort ist fremden Ursprungs,

4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl.
ren der See ganz anders gewoͤhnt wird, als in irgend
einem andern Zweige der Seefahrt.

§. 5.

Bei dem allen iſt jezt die erſte Veranlaſſung zum
Bau der See-Schiffe die Hofnung des Gewinns,
der aus der Vermietung derſelben, oder der teilweiſe
eingenommenen Fracht von Kaufleuten deſſelben ſo
wol, als eines fremden Staats entſteht, ſo daß ich
ſagen moͤgte, daß von fuͤnf Schiffen, welche die See
befahren, vier in dieſem Wege benuzt werden. Der
jezige Gang der Handlung macht dies uͤberhaupt noht-
wendig, da die Kaufleute groſſer Handelsſtaͤdte ſo
vielerlei Geſchaͤfte eins neben dem andern treiben,
daß nur von wenigen der Gegenſtand ein Schiff ganz
fuͤllen kann. Entſteht ihnen ein ſolches von Zeit zu
Zeit, ſo wird es ihnen leicht, ein Schiff fuͤr dies
einzelne Handlungsgeſchaͤfte zu mieten. Der Preis
der Fracht ſei, welcher er wolle, ſo iſt der Kauf-
mann doch immer beſſer daran, als wenn er in der
Hinausſicht, zuweilen eines ganzen Schiffes zu be-
duͤrfen, viele eigne Schiffe ſelbſt halten muͤßte. Der
Contract, durch welchen ein ganzes Schiff bedungen
wird, heißt in der Sprache des Schiffsweſens eine Cer-
tepartie
. Ein ſchiklicher Deutſcher Ausdruk dafuͤr
wuͤrde Ladungs-Contract oder Fracht-Con-
tract
ſein. Jenes Wort iſt fremden Urſprungs,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0014" n="6"/><fw place="top" type="header">4. Buch. Von Hu&#x0364;lfsge&#x017F;cha&#x0364;ft. der Handl.</fw><lb/>
ren der See ganz anders gewo&#x0364;hnt wird, als in irgend<lb/>
einem andern Zweige der Seefahrt.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 5.</head><lb/>
                <p>Bei dem allen i&#x017F;t jezt die er&#x017F;te Veranla&#x017F;&#x017F;ung zum<lb/>
Bau der See-Schiffe die Hofnung des Gewinns,<lb/>
der aus der Vermietung der&#x017F;elben, oder der teilwei&#x017F;e<lb/>
eingenommenen Fracht von Kaufleuten de&#x017F;&#x017F;elben &#x017F;o<lb/>
wol, als eines fremden Staats ent&#x017F;teht, &#x017F;o daß ich<lb/>
&#x017F;agen mo&#x0364;gte, daß von fu&#x0364;nf Schiffen, welche die See<lb/>
befahren, vier in die&#x017F;em Wege benuzt werden. Der<lb/>
jezige Gang der Handlung macht dies u&#x0364;berhaupt noht-<lb/>
wendig, da die Kaufleute gro&#x017F;&#x017F;er Handels&#x017F;ta&#x0364;dte &#x017F;o<lb/>
vielerlei Ge&#x017F;cha&#x0364;fte eins neben dem andern treiben,<lb/>
daß nur von wenigen der Gegen&#x017F;tand ein Schiff ganz<lb/>
fu&#x0364;llen kann. Ent&#x017F;teht ihnen ein &#x017F;olches von Zeit zu<lb/>
Zeit, &#x017F;o wird es ihnen leicht, ein Schiff fu&#x0364;r dies<lb/>
einzelne Handlungsge&#x017F;cha&#x0364;fte zu mieten. Der Preis<lb/>
der Fracht &#x017F;ei, welcher er wolle, &#x017F;o i&#x017F;t der Kauf-<lb/>
mann doch immer be&#x017F;&#x017F;er daran, als wenn er in der<lb/>
Hinaus&#x017F;icht, zuweilen eines ganzen Schiffes zu be-<lb/>
du&#x0364;rfen, viele eigne Schiffe &#x017F;elb&#x017F;t halten mu&#x0364;ßte. Der<lb/>
Contract, durch welchen ein ganzes Schiff bedungen<lb/>
wird, heißt in der Sprache des Schiffswe&#x017F;ens <hi rendition="#g">eine Cer-<lb/>
tepartie</hi>. Ein &#x017F;chiklicher Deut&#x017F;cher Ausdruk dafu&#x0364;r<lb/>
wu&#x0364;rde <hi rendition="#g">Ladungs-Contract</hi> oder <hi rendition="#g">Fracht-Con-<lb/>
tract</hi> &#x017F;ein. Jenes Wort i&#x017F;t fremden Ur&#x017F;prungs,<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0014] 4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl. ren der See ganz anders gewoͤhnt wird, als in irgend einem andern Zweige der Seefahrt. §. 5. Bei dem allen iſt jezt die erſte Veranlaſſung zum Bau der See-Schiffe die Hofnung des Gewinns, der aus der Vermietung derſelben, oder der teilweiſe eingenommenen Fracht von Kaufleuten deſſelben ſo wol, als eines fremden Staats entſteht, ſo daß ich ſagen moͤgte, daß von fuͤnf Schiffen, welche die See befahren, vier in dieſem Wege benuzt werden. Der jezige Gang der Handlung macht dies uͤberhaupt noht- wendig, da die Kaufleute groſſer Handelsſtaͤdte ſo vielerlei Geſchaͤfte eins neben dem andern treiben, daß nur von wenigen der Gegenſtand ein Schiff ganz fuͤllen kann. Entſteht ihnen ein ſolches von Zeit zu Zeit, ſo wird es ihnen leicht, ein Schiff fuͤr dies einzelne Handlungsgeſchaͤfte zu mieten. Der Preis der Fracht ſei, welcher er wolle, ſo iſt der Kauf- mann doch immer beſſer daran, als wenn er in der Hinausſicht, zuweilen eines ganzen Schiffes zu be- duͤrfen, viele eigne Schiffe ſelbſt halten muͤßte. Der Contract, durch welchen ein ganzes Schiff bedungen wird, heißt in der Sprache des Schiffsweſens eine Cer- tepartie. Ein ſchiklicher Deutſcher Ausdruk dafuͤr wuͤrde Ladungs-Contract oder Fracht-Con- tract ſein. Jenes Wort iſt fremden Urſprungs,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/14
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/14>, abgerufen am 21.11.2024.