Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.Cap. 6. Vom Buchhalten. schäfte in derselben sich ihrer Natur nach unterschei-den; folglich auch so viele Rechnungen oder Conti, als dieser Gegenstände und Geschäfte sind, und in einer gewissen Periode (ich nehme an, in Einem Jahre) deren mehr oder weniger werden. Oder man lege diesen Waaren und Gegenständen selbst eine Personalität bei, oder die Fähigkeit, von demjeni- gen, was der Principal von ihnen zu fodern hat, Rede und Antwort zu geben. Man vergesse z. B. den Ambrosius und lasse die Seide selbst reden, so wird sie sagen: Von mir hast du 10000 Ducaten zu erwarten; aber ich habe schon 6000 D. deiner Casse eingebracht. Deiner Gewinn- und Verlustcasse bin ich zwar 1000 Duc. schuldig. Dagegen aber hat deine Casse 6000 Duc. bereits meinetwegen erhoben, und was die von mir noch übrige Hälfte wehrt ist, 5000 Duc., hat das Balanzconto an sich genommen. Dies Gewinn- und Verlustcasse wird sprechen: 1000 Duc. habe ich von der Seide zu fodern. Dagegen aber sind auf deine Wolle 500 Duc. verloren, die ich in deren Conto geben muß, damit sie ihre Rechnung egalisire, und für welche sie folglich mein Creditor ist. Und wenn dann die Balanz aufgemacht wird, Cap. 6. Vom Buchhalten. ſchaͤfte in derſelben ſich ihrer Natur nach unterſchei-den; folglich auch ſo viele Rechnungen oder Conti, als dieſer Gegenſtaͤnde und Geſchaͤfte ſind, und in einer gewiſſen Periode (ich nehme an, in Einem Jahre) deren mehr oder weniger werden. Oder man lege dieſen Waaren und Gegenſtaͤnden ſelbſt eine Perſonalitaͤt bei, oder die Faͤhigkeit, von demjeni- gen, was der Principal von ihnen zu fodern hat, Rede und Antwort zu geben. Man vergeſſe z. B. den Ambroſius und laſſe die Seide ſelbſt reden, ſo wird ſie ſagen: Von mir haſt du 10000 Ducaten zu erwarten; aber ich habe ſchon 6000 D. deiner Caſſe eingebracht. Deiner Gewinn- und Verluſtcaſſe bin ich zwar 1000 Duc. ſchuldig. Dagegen aber hat deine Caſſe 6000 Duc. bereits meinetwegen erhoben, und was die von mir noch uͤbrige Haͤlfte wehrt iſt, 5000 Duc., hat das Balanzconto an ſich genommen. Dies Gewinn- und Verluſtcaſſe wird ſprechen: 1000 Duc. habe ich von der Seide zu fodern. Dagegen aber ſind auf deine Wolle 500 Duc. verloren, die ich in deren Conto geben muß, damit ſie ihre Rechnung egaliſire, und fuͤr welche ſie folglich mein Creditor iſt. Und wenn dann die Balanz aufgemacht wird, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0149" n="141"/><fw place="top" type="header">Cap. 6. Vom Buchhalten.</fw><lb/> ſchaͤfte in derſelben ſich ihrer Natur nach unterſchei-<lb/> den; folglich auch ſo viele Rechnungen oder Conti,<lb/> als dieſer Gegenſtaͤnde und Geſchaͤfte ſind, und in<lb/> einer gewiſſen Periode (ich nehme an, in Einem<lb/> Jahre) deren mehr oder weniger werden. Oder<lb/> man lege dieſen Waaren und Gegenſtaͤnden ſelbſt eine<lb/> Perſonalitaͤt bei, oder die Faͤhigkeit, von demjeni-<lb/> gen, was der Principal von ihnen zu fodern hat,<lb/> Rede und Antwort zu geben. Man vergeſſe z. B.<lb/> den Ambroſius und laſſe die Seide ſelbſt reden, ſo<lb/> wird ſie ſagen: Von mir haſt du 10000 Ducaten zu<lb/> erwarten; aber ich habe ſchon 6000 D. deiner Caſſe<lb/> eingebracht. Deiner Gewinn- und Verluſtcaſſe bin<lb/> ich zwar 1000 Duc. ſchuldig. Dagegen aber hat deine<lb/> Caſſe 6000 Duc. bereits meinetwegen erhoben, und<lb/> was die von mir noch uͤbrige Haͤlfte wehrt iſt, 5000<lb/> Duc., hat das Balanzconto an ſich genommen.<lb/> Dies Gewinn- und Verluſtcaſſe wird ſprechen: 1000<lb/> Duc. habe ich von der Seide zu fodern. Dagegen<lb/> aber ſind auf deine Wolle 500 Duc. verloren, die ich<lb/> in deren Conto geben muß, damit ſie ihre Rechnung<lb/> egaliſire, und fuͤr welche ſie folglich mein Creditor iſt.</p><lb/> <p>Und wenn dann die Balanz aufgemacht wird,<lb/> und das Gewinn- und Verluſt-Conto mit dieſem ſich<lb/> berechnet hat, ſo wird jene ſagen: 5000 Duc. hat<lb/> mir deine Caſſe gegeben, als fuͤr Seide geloͤst, den<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0149]
Cap. 6. Vom Buchhalten.
ſchaͤfte in derſelben ſich ihrer Natur nach unterſchei-
den; folglich auch ſo viele Rechnungen oder Conti,
als dieſer Gegenſtaͤnde und Geſchaͤfte ſind, und in
einer gewiſſen Periode (ich nehme an, in Einem
Jahre) deren mehr oder weniger werden. Oder
man lege dieſen Waaren und Gegenſtaͤnden ſelbſt eine
Perſonalitaͤt bei, oder die Faͤhigkeit, von demjeni-
gen, was der Principal von ihnen zu fodern hat,
Rede und Antwort zu geben. Man vergeſſe z. B.
den Ambroſius und laſſe die Seide ſelbſt reden, ſo
wird ſie ſagen: Von mir haſt du 10000 Ducaten zu
erwarten; aber ich habe ſchon 6000 D. deiner Caſſe
eingebracht. Deiner Gewinn- und Verluſtcaſſe bin
ich zwar 1000 Duc. ſchuldig. Dagegen aber hat deine
Caſſe 6000 Duc. bereits meinetwegen erhoben, und
was die von mir noch uͤbrige Haͤlfte wehrt iſt, 5000
Duc., hat das Balanzconto an ſich genommen.
Dies Gewinn- und Verluſtcaſſe wird ſprechen: 1000
Duc. habe ich von der Seide zu fodern. Dagegen
aber ſind auf deine Wolle 500 Duc. verloren, die ich
in deren Conto geben muß, damit ſie ihre Rechnung
egaliſire, und fuͤr welche ſie folglich mein Creditor iſt.
Und wenn dann die Balanz aufgemacht wird,
und das Gewinn- und Verluſt-Conto mit dieſem ſich
berechnet hat, ſo wird jene ſagen: 5000 Duc. hat
mir deine Caſſe gegeben, als fuͤr Seide geloͤst, den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |