In beiderlei Wegen wird der Schiffer nur von dem Verdienst der Hinreise gewis, es sei denn in dem Fall, daß er bedungen wird, ledig nach einem Ort hin zu segeln, um dort eine Ladung einzuneh- men, oder auch die Certepartie auf Hin- und Her- Fracht geschlossen wird. Sonst aber muß er in dem Hafen seiner Bestimmung eine Rükfracht auf eben die Art, wie in dem Hafen, von welchem er ausse- gelte, suchen. Aber vergebens sucht er diese in man- chen Häfen. Denn es giebt der Seepläze sehr viele, zwischen welchen die Handlung nur in Einem Wege geht, so daß nur eine Hinfracht gesunden werden kann, aber keine Rükfracht, wenigstens keine solche Statt hat, die ein Schiff ganz füllen und ihm hin- länglichen Verdienst geben könnte. Dies ist z. B. der Fall mit Cadix, welchem Hafen freilich die kost- baren für das Spanische Amerika bestimmten Kunst- Produkte aus dem übrigen Europa zugeführt wer- den, welches aber nur selten ein Schiff mit Retour- Gütern eben dahin füllen kann. Denn die Piaster, die Cochenille und andere kostbare Produkte jener Gegenden zahlen, so groß auch deren Wehrt ist, dem Schiffer nur wenig Fracht. Jezt kömmt jedoch der von Havana ausgesandte Zukker der anfangenden Plantagen in Cuba dazu. Die Gegend von Cadix selbst liefert wenig aus. Daher gehen von Hamburg
4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl.
§. 7.
In beiderlei Wegen wird der Schiffer nur von dem Verdienſt der Hinreiſe gewis, es ſei denn in dem Fall, daß er bedungen wird, ledig nach einem Ort hin zu ſegeln, um dort eine Ladung einzuneh- men, oder auch die Certepartie auf Hin- und Her- Fracht geſchloſſen wird. Sonſt aber muß er in dem Hafen ſeiner Beſtimmung eine Ruͤkfracht auf eben die Art, wie in dem Hafen, von welchem er ausſe- gelte, ſuchen. Aber vergebens ſucht er dieſe in man- chen Haͤfen. Denn es giebt der Seeplaͤze ſehr viele, zwiſchen welchen die Handlung nur in Einem Wege geht, ſo daß nur eine Hinfracht geſunden werden kann, aber keine Ruͤkfracht, wenigſtens keine ſolche Statt hat, die ein Schiff ganz fuͤllen und ihm hin- laͤnglichen Verdienſt geben koͤnnte. Dies iſt z. B. der Fall mit Cadix, welchem Hafen freilich die koſt- baren fuͤr das Spaniſche Amerika beſtimmten Kunſt- Produkte aus dem uͤbrigen Europa zugefuͤhrt wer- den, welches aber nur ſelten ein Schiff mit Retour- Guͤtern eben dahin fuͤllen kann. Denn die Piaſter, die Cochenille und andere koſtbare Produkte jener Gegenden zahlen, ſo groß auch deren Wehrt iſt, dem Schiffer nur wenig Fracht. Jezt koͤmmt jedoch der von Havana ausgeſandte Zukker der anfangenden Plantagen in Cuba dazu. Die Gegend von Cadix ſelbſt liefert wenig aus. Daher gehen von Hamburg
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4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl.
§. 7.
In beiderlei Wegen wird der Schiffer nur von
dem Verdienſt der Hinreiſe gewis, es ſei denn in
dem Fall, daß er bedungen wird, ledig nach einem
Ort hin zu ſegeln, um dort eine Ladung einzuneh-
men, oder auch die Certepartie auf Hin- und Her-
Fracht geſchloſſen wird. Sonſt aber muß er in dem
Hafen ſeiner Beſtimmung eine Ruͤkfracht auf eben
die Art, wie in dem Hafen, von welchem er ausſe-
gelte, ſuchen. Aber vergebens ſucht er dieſe in man-
chen Haͤfen. Denn es giebt der Seeplaͤze ſehr viele,
zwiſchen welchen die Handlung nur in Einem Wege
geht, ſo daß nur eine Hinfracht geſunden werden
kann, aber keine Ruͤkfracht, wenigſtens keine ſolche
Statt hat, die ein Schiff ganz fuͤllen und ihm hin-
laͤnglichen Verdienſt geben koͤnnte. Dies iſt z. B.
der Fall mit Cadix, welchem Hafen freilich die koſt-
baren fuͤr das Spaniſche Amerika beſtimmten Kunſt-
Produkte aus dem uͤbrigen Europa zugefuͤhrt wer-
den, welches aber nur ſelten ein Schiff mit Retour-
Guͤtern eben dahin fuͤllen kann. Denn die Piaſter,
die Cochenille und andere koſtbare Produkte jener
Gegenden zahlen, ſo groß auch deren Wehrt iſt, dem
Schiffer nur wenig Fracht. Jezt koͤmmt jedoch der
von Havana ausgeſandte Zukker der anfangenden
Plantagen in Cuba dazu. Die Gegend von Cadix
ſelbſt liefert wenig aus. Daher gehen von Hamburg
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/16>, abgerufen am 21.11.2024.
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