Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.5. Buch. Von der Handlungs-Politik. denselben desto sicherer zu handeln. Die Ausdeh-nung seines Gebiets gab ihm nicht die dazu nötige Mannschaft. Aber seine Handlung gab ihm die nö- tigen Geldeskräfte, um durch größtenteils gedungene Heere seine Eroberungssucht zu befriedigen. Doch hat er auch das erste Lehrgeld für die Wahrheit gege- ben, daß Eroberungs-Sucht sich nicht für einen han- delnden Staat schicke. §. 4. Rom hat, so lange es ein Freistaat war, nur §. 5. In denen Staaten, welche aus den Völker-Wan- 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. denſelben deſto ſicherer zu handeln. Die Ausdeh-nung ſeines Gebiets gab ihm nicht die dazu noͤtige Mannſchaft. Aber ſeine Handlung gab ihm die noͤ- tigen Geldeskraͤfte, um durch groͤßtenteils gedungene Heere ſeine Eroberungsſucht zu befriedigen. Doch hat er auch das erſte Lehrgeld fuͤr die Wahrheit gege- ben, daß Eroberungs-Sucht ſich nicht fuͤr einen han- delnden Staat ſchicke. §. 4. Rom hat, ſo lange es ein Freiſtaat war, nur §. 5. In denen Staaten, welche aus den Voͤlker-Wan- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0184" n="176"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/> denſelben deſto ſicherer zu handeln. Die Ausdeh-<lb/> nung ſeines Gebiets gab ihm nicht die dazu noͤtige<lb/> Mannſchaft. Aber ſeine Handlung gab ihm die noͤ-<lb/> tigen Geldeskraͤfte, um durch groͤßtenteils gedungene<lb/> Heere ſeine Eroberungsſucht zu befriedigen. Doch<lb/> hat er auch das erſte Lehrgeld fuͤr die Wahrheit gege-<lb/> ben, daß Eroberungs-Sucht ſich nicht fuͤr einen han-<lb/> delnden Staat ſchicke.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 4.</head><lb/> <p>Rom hat, ſo lange es ein Freiſtaat war, nur<lb/> den Geiſt der Eroberung, aber niemals, auch ſpaͤ-<lb/> terhin nicht unter den Kaiſern, den wahren Geiſt<lb/> der Handlung gehabt. Die Schatzungen der uͤber-<lb/> wundenen Voͤlker machten Italien reich; aber die<lb/> Handlung eben jener Voͤlker entzog ihm ſeine Reich-<lb/> tuͤhmer wieder, und machte es am Ende wirklich arm.<lb/> Die Regenten ſelbſt ſahen nur auf ihre Zoll-Einkuͤnfte.<lb/> Als ſpaͤterhin die barbariſchen Voͤlker vom Norden her<lb/> in die Roͤmiſchen Grenzen eindrangen, ward in den<lb/> mit ihnen von Zeit zu Zeit geſchloſſenen Tractaten<lb/> nicht Befoͤrderung, ſondern Verhinderung der Hand-<lb/> lung mit denſelben zur Abſicht geſezt, wovon ich in<lb/> den Zuſaͤzen einige Beweiſe geben werde.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 5.</head><lb/> <p>In denen Staaten, welche aus den Voͤlker-Wan-<lb/> derungen entſtanden, verlohr ſich vollends aller Ge-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0184]
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
denſelben deſto ſicherer zu handeln. Die Ausdeh-
nung ſeines Gebiets gab ihm nicht die dazu noͤtige
Mannſchaft. Aber ſeine Handlung gab ihm die noͤ-
tigen Geldeskraͤfte, um durch groͤßtenteils gedungene
Heere ſeine Eroberungsſucht zu befriedigen. Doch
hat er auch das erſte Lehrgeld fuͤr die Wahrheit gege-
ben, daß Eroberungs-Sucht ſich nicht fuͤr einen han-
delnden Staat ſchicke.
§. 4.
Rom hat, ſo lange es ein Freiſtaat war, nur
den Geiſt der Eroberung, aber niemals, auch ſpaͤ-
terhin nicht unter den Kaiſern, den wahren Geiſt
der Handlung gehabt. Die Schatzungen der uͤber-
wundenen Voͤlker machten Italien reich; aber die
Handlung eben jener Voͤlker entzog ihm ſeine Reich-
tuͤhmer wieder, und machte es am Ende wirklich arm.
Die Regenten ſelbſt ſahen nur auf ihre Zoll-Einkuͤnfte.
Als ſpaͤterhin die barbariſchen Voͤlker vom Norden her
in die Roͤmiſchen Grenzen eindrangen, ward in den
mit ihnen von Zeit zu Zeit geſchloſſenen Tractaten
nicht Befoͤrderung, ſondern Verhinderung der Hand-
lung mit denſelben zur Abſicht geſezt, wovon ich in
den Zuſaͤzen einige Beweiſe geben werde.
§. 5.
In denen Staaten, welche aus den Voͤlker-Wan-
derungen entſtanden, verlohr ſich vollends aller Ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |