Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

C. 2. In Ansehung des Productenhandels.
dem Lande an Menschen fehlt, oder denn in demsel-
ben lebenden Menschen nicht Gründe entstehen, die
schwere Arbeit des Landbaues lebhaft zu treiben.

§. 3.

Diese Gründe entstehen entweder 1) durch
Zwang, wenn einzelne Menschen in das Recht ge-
sezet sind, eine Menge anderer zur Arbeit des Land-
baues anzuhalten. Dies geschah in alten Zeiten durch
die Herren vieler Tausend Sclaven, in mittlern Zei-
ten und noch jezt in vielen Gegenden der Erde durch
die Leibeigenschaft und die Frohndienste. In den
Americanischen Colonien wird der Landbau durch er-
kaufte Sclaven bestellt. Für freie Menschen ent-
steht ein minderer Zwang aus den Auflagen und
Schazungen. Es ist unstreitig, daß der Bauer in
Ländern, wo er mit mässigen Auflagen beschwert ist,
fleissiger arbeite, als wo er wenige oder gar keine
Abgaben hat. Allein nimmer wird es gerahten sein,
dem sogenannten Physiokratischen System zufolge,
den Landmann allein mit Einer grossen Abgabe zu
belegen. M. s. davon im kurzen meine Abh. von
dem Geldes-Umlauf B. 6. §. 83. ff.

§. 4.

Oder sie entstehen 2) durch Geld-Gewinn.
Dieser ist eine weit mächtigere Triebfeder zur Beför-

C. 2. In Anſehung des Productenhandels.
dem Lande an Menſchen fehlt, oder denn in demſel-
ben lebenden Menſchen nicht Gruͤnde entſtehen, die
ſchwere Arbeit des Landbaues lebhaft zu treiben.

§. 3.

Dieſe Gruͤnde entſtehen entweder 1) durch
Zwang, wenn einzelne Menſchen in das Recht ge-
ſezet ſind, eine Menge anderer zur Arbeit des Land-
baues anzuhalten. Dies geſchah in alten Zeiten durch
die Herren vieler Tauſend Sclaven, in mittlern Zei-
ten und noch jezt in vielen Gegenden der Erde durch
die Leibeigenſchaft und die Frohndienſte. In den
Americaniſchen Colonien wird der Landbau durch er-
kaufte Sclaven beſtellt. Fuͤr freie Menſchen ent-
ſteht ein minderer Zwang aus den Auflagen und
Schazungen. Es iſt unſtreitig, daß der Bauer in
Laͤndern, wo er mit maͤſſigen Auflagen beſchwert iſt,
fleiſſiger arbeite, als wo er wenige oder gar keine
Abgaben hat. Allein nimmer wird es gerahten ſein,
dem ſogenannten Phyſiokratiſchen Syſtem zufolge,
den Landmann allein mit Einer groſſen Abgabe zu
belegen. M. ſ. davon im kurzen meine Abh. von
dem Geldes-Umlauf B. 6. §. 83. ff.

§. 4.

Oder ſie entſtehen 2) durch Geld-Gewinn.
Dieſer iſt eine weit maͤchtigere Triebfeder zur Befoͤr-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0193" n="185"/><fw place="top" type="header">C. 2. In An&#x017F;ehung des Productenhandels.</fw><lb/>
dem Lande an Men&#x017F;chen fehlt, oder denn in dem&#x017F;el-<lb/>
ben lebenden Men&#x017F;chen nicht Gru&#x0364;nde ent&#x017F;tehen, die<lb/>
&#x017F;chwere Arbeit des Landbaues lebhaft zu treiben.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 3.</head><lb/>
                <p>Die&#x017F;e Gru&#x0364;nde ent&#x017F;tehen entweder 1) <hi rendition="#g">durch<lb/>
Zwang</hi>, wenn einzelne Men&#x017F;chen in das Recht ge-<lb/>
&#x017F;ezet &#x017F;ind, eine Menge anderer zur Arbeit des Land-<lb/>
baues anzuhalten. Dies ge&#x017F;chah in alten Zeiten durch<lb/>
die Herren vieler Tau&#x017F;end Sclaven, in mittlern Zei-<lb/>
ten und noch jezt in vielen Gegenden der Erde durch<lb/>
die Leibeigen&#x017F;chaft und die Frohndien&#x017F;te. In den<lb/>
Americani&#x017F;chen Colonien wird der Landbau durch er-<lb/>
kaufte Sclaven be&#x017F;tellt. Fu&#x0364;r freie Men&#x017F;chen ent-<lb/>
&#x017F;teht ein minderer Zwang aus den Auflagen und<lb/>
Schazungen. Es i&#x017F;t un&#x017F;treitig, daß der Bauer in<lb/>
La&#x0364;ndern, wo er mit ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Auflagen be&#x017F;chwert i&#x017F;t,<lb/>
flei&#x017F;&#x017F;iger arbeite, als wo er wenige oder gar keine<lb/>
Abgaben hat. Allein nimmer wird es gerahten &#x017F;ein,<lb/>
dem &#x017F;ogenannten Phy&#x017F;iokrati&#x017F;chen Sy&#x017F;tem zufolge,<lb/>
den Landmann allein mit Einer gro&#x017F;&#x017F;en Abgabe zu<lb/>
belegen. M. &#x017F;. davon im kurzen meine Abh. von<lb/>
dem <hi rendition="#g">Geldes-Umlauf</hi> B. 6. §. 83. ff.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 4.</head><lb/>
                <p>Oder &#x017F;ie ent&#x017F;tehen 2) durch <hi rendition="#g">Geld-Gewinn</hi>.<lb/>
Die&#x017F;er i&#x017F;t eine weit ma&#x0364;chtigere Triebfeder zur Befo&#x0364;r-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0193] C. 2. In Anſehung des Productenhandels. dem Lande an Menſchen fehlt, oder denn in demſel- ben lebenden Menſchen nicht Gruͤnde entſtehen, die ſchwere Arbeit des Landbaues lebhaft zu treiben. §. 3. Dieſe Gruͤnde entſtehen entweder 1) durch Zwang, wenn einzelne Menſchen in das Recht ge- ſezet ſind, eine Menge anderer zur Arbeit des Land- baues anzuhalten. Dies geſchah in alten Zeiten durch die Herren vieler Tauſend Sclaven, in mittlern Zei- ten und noch jezt in vielen Gegenden der Erde durch die Leibeigenſchaft und die Frohndienſte. In den Americaniſchen Colonien wird der Landbau durch er- kaufte Sclaven beſtellt. Fuͤr freie Menſchen ent- ſteht ein minderer Zwang aus den Auflagen und Schazungen. Es iſt unſtreitig, daß der Bauer in Laͤndern, wo er mit maͤſſigen Auflagen beſchwert iſt, fleiſſiger arbeite, als wo er wenige oder gar keine Abgaben hat. Allein nimmer wird es gerahten ſein, dem ſogenannten Phyſiokratiſchen Syſtem zufolge, den Landmann allein mit Einer groſſen Abgabe zu belegen. M. ſ. davon im kurzen meine Abh. von dem Geldes-Umlauf B. 6. §. 83. ff. §. 4. Oder ſie entſtehen 2) durch Geld-Gewinn. Dieſer iſt eine weit maͤchtigere Triebfeder zur Befoͤr-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/193
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/193>, abgerufen am 21.11.2024.