Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.C. 5. In Ansehung des Zwischenhandels. sich gewiß glaubt, daß er keinen andern Weg neh-men könne. Aber ich kenne einen Staat, in wel- chem ich die Strassen überall verfallen sah, von wel- chen ich wußte, das sie unter der vorigen Regierung in wenigstens erträglichem Zustande erhalten waren. Aber man erklärte mir dies so; Unser Regent sagt: Je länger die Fuhrleute und die Reisenden in mei- nem Lande aufgehalten werden, desto mehr Geld müssen sie verzehren. §. 21. II) Ganz anders muß freilich ein Regent ver- 2ter Teil. S
C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels. ſich gewiß glaubt, daß er keinen andern Weg neh-men koͤnne. Aber ich kenne einen Staat, in wel- chem ich die Straſſen uͤberall verfallen ſah, von wel- chen ich wußte, das ſie unter der vorigen Regierung in wenigſtens ertraͤglichem Zuſtande erhalten waren. Aber man erklaͤrte mir dies ſo; Unſer Regent ſagt: Je laͤnger die Fuhrleute und die Reiſenden in mei- nem Lande aufgehalten werden, deſto mehr Geld muͤſſen ſie verzehren. §. 21. II) Ganz anders muß freilich ein Regent ver- 2ter Teil. S
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0281" n="273"/><fw place="top" type="header">C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels.</fw><lb/> ſich gewiß glaubt, daß er keinen andern Weg neh-<lb/> men koͤnne. Aber ich kenne einen Staat, in wel-<lb/> chem ich die Straſſen uͤberall verfallen ſah, von wel-<lb/> chen ich wußte, das ſie unter der vorigen Regierung<lb/> in wenigſtens ertraͤglichem Zuſtande erhalten waren.<lb/> Aber man erklaͤrte mir dies ſo; Unſer Regent ſagt:<lb/> Je laͤnger die Fuhrleute und die Reiſenden in mei-<lb/> nem Lande aufgehalten werden, deſto mehr Geld<lb/> muͤſſen ſie verzehren.</p> </div><lb/> <div n="6"> <head>§. 21.</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">II)</hi> Ganz anders muß freilich ein Regent ver-<lb/> fahren, wenn die Lage ſeines Landes eine ſolche iſt,<lb/> daß der Tranſithandel noch ſeinen Weg neben demſel-<lb/> ben finden kann. Zwar ertraͤgt derſelbe alsdann<lb/> auch noch Zoͤlle, ſelbſt auf den Landwegen, aber<lb/> dieſe muͤſſen ſehr maͤſſig ſein, und mit groſſer Gelin-<lb/> digkeit eingefodert werden. Dieſem Handel faͤllt der<lb/> Tranſitzoll ſelbſt nicht ſo ſchweer, als die ſcharfe Durch-<lb/> ſuchung mit dem daraus entſtehenden Aufenhalt und<lb/> den Plakkereien der Zollbedienten; und ein Umweg von<lb/> vielen Meilen wird dem mit ſeinen Guͤtern durchzie-<lb/> henden Fremdling nicht zu lang, um dieſe zu ver-<lb/> meiden. Bis zu dem Jahre 1770 gieng der Zug<lb/> der Polen von und zu der Leipziger Meſſe durch<lb/> Breslau, wo ein Zoll von dieſen Tranſitguͤtern von nur<lb/> einem halben p C. gehoben ward. Aber man nahm<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">2ter Teil.</hi> S</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [273/0281]
C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels.
ſich gewiß glaubt, daß er keinen andern Weg neh-
men koͤnne. Aber ich kenne einen Staat, in wel-
chem ich die Straſſen uͤberall verfallen ſah, von wel-
chen ich wußte, das ſie unter der vorigen Regierung
in wenigſtens ertraͤglichem Zuſtande erhalten waren.
Aber man erklaͤrte mir dies ſo; Unſer Regent ſagt:
Je laͤnger die Fuhrleute und die Reiſenden in mei-
nem Lande aufgehalten werden, deſto mehr Geld
muͤſſen ſie verzehren.
§. 21.
II) Ganz anders muß freilich ein Regent ver-
fahren, wenn die Lage ſeines Landes eine ſolche iſt,
daß der Tranſithandel noch ſeinen Weg neben demſel-
ben finden kann. Zwar ertraͤgt derſelbe alsdann
auch noch Zoͤlle, ſelbſt auf den Landwegen, aber
dieſe muͤſſen ſehr maͤſſig ſein, und mit groſſer Gelin-
digkeit eingefodert werden. Dieſem Handel faͤllt der
Tranſitzoll ſelbſt nicht ſo ſchweer, als die ſcharfe Durch-
ſuchung mit dem daraus entſtehenden Aufenhalt und
den Plakkereien der Zollbedienten; und ein Umweg von
vielen Meilen wird dem mit ſeinen Guͤtern durchzie-
henden Fremdling nicht zu lang, um dieſe zu ver-
meiden. Bis zu dem Jahre 1770 gieng der Zug
der Polen von und zu der Leipziger Meſſe durch
Breslau, wo ein Zoll von dieſen Tranſitguͤtern von nur
einem halben p C. gehoben ward. Aber man nahm
2ter Teil. S
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |