Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.5. Buch. Von der Handlungs-Politik. Assecuradör fodert dem zufolge z. B. auf einen Por-tugiesischen Schiffer, der auf die Ostsee seegelt, ge- wiß einige Procent mehr, als von einem Holländer oder Hamburger. Noch schlimmer aber ist es und wirkt auf längere Zeit, wenn die Schiffer Einer Na- tion in dem bösen Ruf sind, daß sie ihr Werk schlecht verstehen. Noch vor einigen Jahren bestand eine fast allgemeine Beredung unter den Hamburgischen Asse- curadören, nicht mehr auf die Schiffe eines gewissen Nordischen Staats zu zeichnen, weil nicht leicht Ei- nes unter fünf Schiffen desselben ohne Schiffbruch oder ohne schwere Averei seine Reise machte, weil die Schiffer unwissend, und die Schiffe schlecht ge- baut waren. Es ist also kein unwichtiger Gegenstand der Hand- 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. Aſſecuradoͤr fodert dem zufolge z. B. auf einen Por-tugieſiſchen Schiffer, der auf die Oſtſee ſeegelt, ge- wiß einige Procent mehr, als von einem Hollaͤnder oder Hamburger. Noch ſchlimmer aber iſt es und wirkt auf laͤngere Zeit, wenn die Schiffer Einer Na- tion in dem boͤſen Ruf ſind, daß ſie ihr Werk ſchlecht verſtehen. Noch vor einigen Jahren beſtand eine faſt allgemeine Beredung unter den Hamburgiſchen Aſſe- curadoͤren, nicht mehr auf die Schiffe eines gewiſſen Nordiſchen Staats zu zeichnen, weil nicht leicht Ei- nes unter fuͤnf Schiffen deſſelben ohne Schiffbruch oder ohne ſchwere Averei ſeine Reiſe machte, weil die Schiffer unwiſſend, und die Schiffe ſchlecht ge- baut waren. Es iſt alſo kein unwichtiger Gegenſtand der Hand- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0304" n="296"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/> Aſſecuradoͤr fodert dem zufolge z. B. auf einen Por-<lb/> tugieſiſchen Schiffer, der auf die Oſtſee ſeegelt, ge-<lb/> wiß einige Procent mehr, als von einem Hollaͤnder<lb/> oder Hamburger. Noch ſchlimmer aber iſt es und<lb/> wirkt auf laͤngere Zeit, wenn die Schiffer Einer Na-<lb/> tion in dem boͤſen Ruf ſind, daß ſie ihr Werk ſchlecht<lb/> verſtehen. Noch vor einigen Jahren beſtand eine faſt<lb/> allgemeine Beredung unter den Hamburgiſchen Aſſe-<lb/> curadoͤren, nicht mehr auf die Schiffe eines gewiſſen<lb/> Nordiſchen Staats zu zeichnen, weil nicht leicht Ei-<lb/> nes unter fuͤnf Schiffen deſſelben ohne Schiffbruch<lb/> oder ohne ſchwere Averei ſeine Reiſe machte, weil<lb/> die Schiffer unwiſſend, und die Schiffe ſchlecht ge-<lb/> baut waren.</p><lb/> <p>Es iſt alſo kein unwichtiger Gegenſtand der Hand-<lb/> lungspolitik, daß der Regent oder ſeine Miniſter fuͤr<lb/> gute Navigations-Schulen ſorgen, und auch eine ge-<lb/> wiſſe Aufſicht auf den Bau der Schiffe beſtellen, daß<lb/> ſie nicht von zu ſchlechtem Holze und mit zu groſſer Er-<lb/> ſparung in den noͤtigen Materialien gebauet werden.<lb/> Alle Schiffe ſehen gleich gut und feſt aus, wenn ſie<lb/> vom Stapel laufen. Aber wer oft Schiffe bauen<lb/> ſieht, wird bald bemerken, welch ein groſſer Unter-<lb/> ſchied darin ſei.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [296/0304]
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
Aſſecuradoͤr fodert dem zufolge z. B. auf einen Por-
tugieſiſchen Schiffer, der auf die Oſtſee ſeegelt, ge-
wiß einige Procent mehr, als von einem Hollaͤnder
oder Hamburger. Noch ſchlimmer aber iſt es und
wirkt auf laͤngere Zeit, wenn die Schiffer Einer Na-
tion in dem boͤſen Ruf ſind, daß ſie ihr Werk ſchlecht
verſtehen. Noch vor einigen Jahren beſtand eine faſt
allgemeine Beredung unter den Hamburgiſchen Aſſe-
curadoͤren, nicht mehr auf die Schiffe eines gewiſſen
Nordiſchen Staats zu zeichnen, weil nicht leicht Ei-
nes unter fuͤnf Schiffen deſſelben ohne Schiffbruch
oder ohne ſchwere Averei ſeine Reiſe machte, weil
die Schiffer unwiſſend, und die Schiffe ſchlecht ge-
baut waren.
Es iſt alſo kein unwichtiger Gegenſtand der Hand-
lungspolitik, daß der Regent oder ſeine Miniſter fuͤr
gute Navigations-Schulen ſorgen, und auch eine ge-
wiſſe Aufſicht auf den Bau der Schiffe beſtellen, daß
ſie nicht von zu ſchlechtem Holze und mit zu groſſer Er-
ſparung in den noͤtigen Materialien gebauet werden.
Alle Schiffe ſehen gleich gut und feſt aus, wenn ſie
vom Stapel laufen. Aber wer oft Schiffe bauen
ſieht, wird bald bemerken, welch ein groſſer Unter-
ſchied darin ſei.
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