Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.5. Buch. Von der Handlungs-Politik. wickelt ist, der die Meere beunruhigt, seine Flaggein Respect halten könne, ohne Ein Kriegs-Schiff in See schicken zu dürfen. Dies hat insonderheit Frie- drich der Grosse im lezten Seekriege bewiesen. Auch er schloß sich an die bewafnete Neutralität an, zu deren Behauptung er kein Schiff stellen konnte, und unter seiner Flagge liessen die Holländer ihre Schiffe sogar nach Ostindien gehen. Es ist auch zu erwarten, wenn es jemals dazu kömmt, daß das Recht der neutralen Flagge völlig festgesezt wird, daß diejenigen handelnden Staaten, welche keine Colonien in der Entfernung zu beschüzen haben, ihre Seemacht immer mehr werden eingehen lassen können, zumal da die Kosten derselben, insonderheit durch den zu- nehmenden Holzmangel, ihnen immer schwerer zu ertragen sein werden. Auch darin hat sich der Seekrieg sehr geändert, 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. wickelt iſt, der die Meere beunruhigt, ſeine Flaggein Reſpect halten koͤnne, ohne Ein Kriegs-Schiff in See ſchicken zu duͤrfen. Dies hat inſonderheit Frie- drich der Groſſe im lezten Seekriege bewieſen. Auch er ſchloß ſich an die bewafnete Neutralitaͤt an, zu deren Behauptung er kein Schiff ſtellen konnte, und unter ſeiner Flagge lieſſen die Hollaͤnder ihre Schiffe ſogar nach Oſtindien gehen. Es iſt auch zu erwarten, wenn es jemals dazu koͤmmt, daß das Recht der neutralen Flagge voͤllig feſtgeſezt wird, daß diejenigen handelnden Staaten, welche keine Colonien in der Entfernung zu beſchuͤzen haben, ihre Seemacht immer mehr werden eingehen laſſen koͤnnen, zumal da die Koſten derſelben, inſonderheit durch den zu- nehmenden Holzmangel, ihnen immer ſchwerer zu ertragen ſein werden. Auch darin hat ſich der Seekrieg ſehr geaͤndert, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0320" n="312"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/> wickelt iſt, der die Meere beunruhigt, ſeine Flagge<lb/> in Reſpect halten koͤnne, ohne Ein Kriegs-Schiff in<lb/> See ſchicken zu duͤrfen. Dies hat inſonderheit Frie-<lb/> drich der Groſſe im lezten Seekriege bewieſen. Auch<lb/> er ſchloß ſich an die <hi rendition="#g">bewafnete Neutralitaͤt</hi> an,<lb/> zu deren Behauptung er kein Schiff ſtellen konnte,<lb/> und unter ſeiner Flagge lieſſen die Hollaͤnder ihre<lb/> Schiffe ſogar nach Oſtindien gehen. Es iſt auch zu<lb/> erwarten, wenn es jemals dazu koͤmmt, daß das<lb/> Recht der neutralen Flagge voͤllig feſtgeſezt wird, daß<lb/> diejenigen handelnden Staaten, welche keine Colonien<lb/> in der Entfernung zu beſchuͤzen haben, ihre Seemacht<lb/> immer mehr werden eingehen laſſen koͤnnen, zumal<lb/> da die Koſten derſelben, inſonderheit durch den zu-<lb/> nehmenden Holzmangel, ihnen immer ſchwerer zu<lb/> ertragen ſein werden.</p><lb/> <p>Auch darin hat ſich der Seekrieg ſehr geaͤndert,<lb/> und eben dadurch werden die groſſen Flotten minder<lb/> nohtwendig werden, daß man eingeſehen hat, wie<lb/> wenig durch groſſe Seeſchlachten entſchieden wird.<lb/> In dem vorigen Jahrhundert ſchlugen die Admirale,<lb/> wo ſie ſich nur trafen, und der Sieg war unter gleich<lb/> geuͤbten Nationen gewoͤhnlich auf der Seite der zahl-<lb/> reicheren Flotte. In dem lezten Seekriege aber fiel<lb/> unter etlichen und zwanzig Seegefechten, nur ein<lb/> groſſes entſcheidendes vor.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0320]
5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
wickelt iſt, der die Meere beunruhigt, ſeine Flagge
in Reſpect halten koͤnne, ohne Ein Kriegs-Schiff in
See ſchicken zu duͤrfen. Dies hat inſonderheit Frie-
drich der Groſſe im lezten Seekriege bewieſen. Auch
er ſchloß ſich an die bewafnete Neutralitaͤt an,
zu deren Behauptung er kein Schiff ſtellen konnte,
und unter ſeiner Flagge lieſſen die Hollaͤnder ihre
Schiffe ſogar nach Oſtindien gehen. Es iſt auch zu
erwarten, wenn es jemals dazu koͤmmt, daß das
Recht der neutralen Flagge voͤllig feſtgeſezt wird, daß
diejenigen handelnden Staaten, welche keine Colonien
in der Entfernung zu beſchuͤzen haben, ihre Seemacht
immer mehr werden eingehen laſſen koͤnnen, zumal
da die Koſten derſelben, inſonderheit durch den zu-
nehmenden Holzmangel, ihnen immer ſchwerer zu
ertragen ſein werden.
Auch darin hat ſich der Seekrieg ſehr geaͤndert,
und eben dadurch werden die groſſen Flotten minder
nohtwendig werden, daß man eingeſehen hat, wie
wenig durch groſſe Seeſchlachten entſchieden wird.
In dem vorigen Jahrhundert ſchlugen die Admirale,
wo ſie ſich nur trafen, und der Sieg war unter gleich
geuͤbten Nationen gewoͤhnlich auf der Seite der zahl-
reicheren Flotte. In dem lezten Seekriege aber fiel
unter etlichen und zwanzig Seegefechten, nur ein
groſſes entſcheidendes vor.
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