Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Fünfftzigste
vnderrichtung erzogen wurde. Also läsend wir auch3869 / daß zuo Jerusalem collegia schuolen vnd versamlungen gewesen der Libertinern / der Cyrenern / der Alexandrinern / vnd deren die von Cilicia vnd Asia warend. Darumb so hat der brauch der schuolen biß auff die zeyten Christi gewärt / ja auch nach seiner auffart gen himmel / gar nach biß auff die zerstörung der statt / ob er wol darzwüschend nit nun ein mal verböseret gewesen seye / erscheynt / vnd ersehen wirt.

3870 Es richtet auch vnser Herr Jesus Christus selbs / der sun Gottes / vnser Künig vnd hoher Priester / die aller fürträffenlichest schuol an / mit dem daß er zwölff apostel / vnd sibentzig jünger berüfft / namlich zwen vnd achtzig außerläsen mann. So habend auch die apostel vil jünger ghaben / besonders Paulus der außerwelt werckzeüg Gottes zur bekeerung der Heiden: von welchem man lißt / dz er bey jm gehaben in seiner reiß / Sopatrem von Berrhea / Lucam von Antiochia / Marcum von Jerusalem / Barnabam / Sylam oder Syluanum / Gaium vnd Timotheum / Anstarchum vnd Secundum / Tychicum vnd Trophimum / Titum vnd Linum / Crescentem vnd Epaphram / Archippum vnd Philemonem / Epaphroditum vnd Artemam / vnd vil ander mer. Er befilcht auch allen frommen die studierenden vnd die diener der kirchen gar fleyssig / vnd vermanet mengklichen freygäb gegen jnen zeseyn / damit jnen nichts mangle. Dann da er zuo Tito schreybt / da spricht er:3871 Zenam den gschrifftgleerten vnnd Apollon send mit fleyß vorhär / auff das jnen nichts gepräste . Dz auch zuo Antiochia in Syria ein verrümpte / vnnd ja apostolische schuol / gewesen seye / mag mit heiteren argumenten / zuo wenigsten auß dem 13. cap. der Gschichten der apostlen / bewärt werden. So bezeüget auch Eusebius Cesariensis überflüssig / was herrlicher schuolen gewesen seygind zuo Alexandria in Egypten / vnd in anderen namhafften kirchen. Welches ich auch etwan weytlöuffiger erklärt hab in dem buoch das ich geschriben de Institutione Episcoporum. Zletst aber / als alle sachen der kirchen auffs böser angefangen sincken / da sind auch die schuolen der kirchen graten zuo klösteren vnd collegien der München vnd Pfaffen.

3872 Auß disem / achten ich / nun mencklichen offenbar seyn / dz die schuolen sonderlich dienind zum wolstand der kirchen / vnd zuo erhaltung deß diensts Gottes / in denen man guote kunst leere / die da nutzlich vnd dienstbar sind zuo fürderung der glaubenshendlen. Als insonderheit sind die übungen der spraachen / in denen vns die heilig gschrifft fürgstelt wirt: item die künst der wolredenheit / der Physic vnd Mathematic. Doch dz söliche jr maß habind / vnd auff den gwüssen zwäck der gottsäligkeit gerichtet seygind. Dann du findst etliche gmüter die in disen künsten vnd übungen veraltend / vnd was den glauben antrifft / nimmer anrürend. Vnd wölte Gott / dz nit etliche gottlose auß dem / dz sy dise ausseren ding zuo vil in sich schluckend / lernetind die heilig gschrifft / vnd was den glauben antrifft / als grobe vnd schlächte ding verachten. Dannenthin findst auch andere gmüter / die der maß der Mathematic anhangend vnd ergäben sind / dz sy bessere werckmeister gäbind heüser aufzrichten / dann hirten oder regierer der kirchen: ja die sich im Astronomischen himmel also verwicklend / daß sy meinend / der ware himmel / der ein sitz vnd wonung der säligen ist / gange sy nichts an / vnd sy seygind sälig gnuog / wenn sy nun den lauff diß sichtbaren himmels vnd deß gstirns bey einem pünctli könnind träffen. Welche aber in den übungen der Phylosophy / vnd in den ghürsten der Dialectic / vnnd fürschreybungen der Rhetoric vnnd deren so die künst leerend / sich zuo vil sumend / vnnd kein end erlangend / noch mit ernst dahin bedacht sind / daß sy jren fleyß vnnd jre übungen zuo erbauwung der kirchen anwenden wöllind / die werdend gemeinlich zänckische disputierer / vnd hoffertige außrichter / denen nichts eigenlich / eben vnd scharpff gnuog von anderen geredt oder gethon wirt / dann was sich nach jren schwangeren

3869 Acto.6.
3870 Daß Christus vnd die apostel schuolen angerichtet.
3871 Tit.3.
3872 Dz die schuolen notwendig seygind zuo erhaltung deß kirchendiensts.

Die Fünfftzigste
vnderrichtung erzogen wurde. Also laͤsend wir auch3869 / daß zuͦ Jerusalem collegia schuͦlen vnd versamlungen gewesen der Libertinern / der Cyrenern / der Alexandrinern / vnd deren die von Cilicia vnd Asia warend. Darumb so hat der brauch der schuͦlen biß auff die zeyten Christi gewaͤrt / ja auch nach seiner auffart gen himmel / gar nach biß auff die zerstoͤrung der statt / ob er wol darzwüschend nit nun ein mal verboͤseret gewesen seye / erscheynt / vnd ersehen wirt.

3870 Es richtet auch vnser Herr Jesus Christus selbs / der sun Gottes / vnser Künig vnd hoher Priester / die aller fürtraͤffenlichest schuͦl an / mit dem daß er zwoͤlff apostel / vnd sibentzig jünger beruͤfft / namlich zwen vnd achtzig außerlaͤsen mann. So habend auch die apostel vil jünger ghaben / besonders Paulus der außerwelt werckzeüg Gottes zur bekeerung der Heiden: von welchem man lißt / dz er bey jm gehaben in seiner reiß / Sopatrem von Berrhea / Lucam von Antiochia / Marcum von Jerusalem / Barnabam / Sylam oder Syluanum / Gaium vnd Timotheum / Anstarchum vnd Secundum / Tychicum vnd Trophimum / Titum vnd Linum / Crescentem vnd Epaphram / Archippum vnd Philemonem / Epaphroditum vnd Artemam / vnd vil ander mer. Er befilcht auch allen frommen die studierenden vnd die diener der kirchen gar fleyssig / vnd vermanet mengklichen freygaͤb gegen jnen zeseyn / damit jnen nichts mangle. Dann da er zuͦ Tito schreybt / da spricht er:3871 Zenam den gschrifftgleerten vnnd Apollon send mit fleyß vorhaͤr / auff das jnen nichts gepraͤste . Dz auch zuͦ Antiochia in Syria ein verruͤmpte / vnnd ja apostolische schuͦl / gewesen seye / mag mit heiteren argumenten / zuͦ wenigsten auß dem 13. cap. der Gschichten der apostlen / bewaͤrt werden. So bezeüget auch Eusebius Cesariensis überflüssig / was herrlicher schuͦlen gewesen seygind zuͦ Alexandria in Egypten / vnd in anderen namhafften kirchen. Welches ich auch etwan weytloͤuffiger erklaͤrt hab in dem buͦch das ich geschriben de Institutione Episcoporum. Zletst aber / als alle sachen der kirchen auffs boͤser angefangen sincken / da sind auch die schuͦlen der kirchen graten zuͦ kloͤsteren vnd collegien der München vnd Pfaffen.

3872 Auß disem / achten ich / nun mencklichen offenbar seyn / dz die schuͦlen sonderlich dienind zum wolstand der kirchen / vnd zuͦ erhaltung deß diensts Gottes / in denen man guͦte kunst leere / die da nutzlich vnd dienstbar sind zuͦ fürderung der glaubenshendlen. Als insonderheit sind die uͤbungen der spraachen / in denen vns die heilig gschrifft fürgstelt wirt: item die künst der wolredenheit / der Physic vnd Mathematic. Doch dz soͤliche jr maß habind / vnd auff den gwüssen zwaͤck der gottsaͤligkeit gerichtet seygind. Dann du findst etliche gmuͤter die in disen künsten vnd uͤbungen veraltend / vnd was den glauben antrifft / nimmer anruͤrend. Vnd woͤlte Gott / dz nit etliche gottlose auß dem / dz sy dise ausseren ding zuͦ vil in sich schluckend / lernetind die heilig gschrifft / vnd was den glauben antrifft / als grobe vnd schlaͤchte ding verachten. Dannenthin findst auch andere gmuͤter / die der maß der Mathematic anhangend vnd ergaͤben sind / dz sy bessere werckmeister gaͤbind heüser aufzrichten / dann hirten oder regierer der kirchen: ja die sich im Astronomischen himmel also verwicklend / daß sy meinend / der ware himmel / der ein sitz vnd wonung der saͤligen ist / gange sy nichts an / vnd sy seygind saͤlig gnuͦg / wenn sy nun den lauff diß sichtbaren himmels vnd deß gstirns bey einem pünctli koͤnnind traͤffen. Welche aber in den uͤbungen der Phylosophy / vnd in den ghürsten der Dialectic / vnnd fürschreybungen der Rhetoric vnnd deren so die künst leerend / sich zuͦ vil sumend / vnnd kein end erlangend / noch mit ernst dahin bedacht sind / daß sy jren fleyß vnnd jre uͤbungen zuͦ erbauwung der kirchen anwenden woͤllind / die werdend gemeinlich zaͤnckische disputierer / vnd hoffertige außrichter / denen nichts eigenlich / eben vnd scharpff gnuͦg von anderen geredt oder gethon wirt / dann was sich nach jren schwangeren

3869 Acto.6.
3870 Daß Christus vnd die apostel schuͦlen angerichtet.
3871 Tit.3.
3872 Dz die schuͦlen notwendig seygind zuͦ erhaltung deß kirchendiensts.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1022" n="[465]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#in">F</hi>ünfftzigste</hi></hi><lb/></fw>vnderrichtung erzogen wurde. Also
                   la&#x0364;send wir auch<note place="foot" n="3869"> Acto.6.</note> / daß
                   zu&#x0366; Jerusalem collegia schu&#x0366;len vnd versamlungen gewesen der Libertinern / der
                   Cyrenern / der Alexandrinern / vnd deren die von Cilicia vnd Asia warend. Darumb
                   so hat der brauch der schu&#x0366;len biß auff die zeyten Christi gewa&#x0364;rt / ja auch nach
                   seiner auffart gen himmel / gar nach biß auff die zersto&#x0364;rung der statt / ob er wol
                   darzwüschend nit nun ein mal verbo&#x0364;seret gewesen seye / erscheynt / vnd ersehen
                   wirt.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="3870"> Daß Christus vnd die apostel schu&#x0366;len angerichtet.</note> Es richtet auch vnser Herr Jesus Christus selbs / der sun Gottes / vnser Künig vnd hoher Priester / die aller fürtra&#x0364;ffenlichest schu&#x0366;l an / mit dem daß er zwo&#x0364;lff apostel / vnd sibentzig jünger beru&#x0364;fft / namlich zwen vnd achtzig außerla&#x0364;sen mann. So habend auch die apostel vil jünger ghaben / besonders Paulus der außerwelt werckzeüg Gottes zur bekeerung der Heiden: von welchem man lißt / dz er bey jm gehaben in seiner reiß / Sopatrem von Berrhea / Lucam von Antiochia / Marcum von Jerusalem / Barnabam / Sylam oder Syluanum / Gaium vnd Timotheum / Anstarchum vnd Secundum / Tychicum vnd Trophimum / Titum vnd Linum / Crescentem vnd Epaphram / Archippum vnd Philemonem / Epaphroditum vnd Artemam / vnd vil ander mer. Er befilcht auch allen frommen die studierenden vnd die diener der kirchen gar fleyssig / vnd vermanet mengklichen freyga&#x0364;b gegen jnen zeseyn / damit jnen nichts mangle. Dann da er zu&#x0366; Tito schreybt / da spricht er:<note place="foot" n="3871"> Tit.3.</note>  Zenam den gschrifftgleerten vnnd Apollon send mit fleyß vorha&#x0364;r / auff das jnen nichts gepra&#x0364;ste . Dz auch zu&#x0366; Antiochia in Syria ein verru&#x0364;mpte / vnnd ja apostolische schu&#x0366;l / gewesen seye / mag mit heiteren argumenten / zu&#x0366; wenigsten auß dem 13. cap. der Gschichten der apostlen / bewa&#x0364;rt werden. So bezeüget auch Eusebius Cesariensis überflüssig / was herrlicher schu&#x0366;len gewesen seygind zu&#x0366; Alexandria in Egypten / vnd in anderen namhafften kirchen. Welches ich auch etwan weytlo&#x0364;uffiger erkla&#x0364;rt hab in dem bu&#x0366;ch das ich geschriben de Institutione Episcoporum. Zletst aber / als alle sachen der kirchen auffs bo&#x0364;ser angefangen sincken / da sind auch die schu&#x0366;len der kirchen graten zu&#x0366; klo&#x0364;steren vnd collegien der München vnd Pfaffen.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="3872"> Dz die schu&#x0366;len notwendig seygind
                      zu&#x0366; erhaltung deß kirchendiensts.</note> Auß disem / achten ich / nun
                   mencklichen offenbar seyn / dz die schu&#x0366;len sonderlich dienind zum wolstand der
                   kirchen / vnd zu&#x0366; erhaltung deß diensts Gottes / in denen man gu&#x0366;te kunst leere /
                   die da nutzlich vnd dienstbar sind zu&#x0366; fürderung der glaubenshendlen. Als
                   insonderheit sind die u&#x0364;bungen der spraachen / in denen vns die heilig gschrifft
                   fürgstelt wirt: item die künst der wolredenheit / der Physic vnd Mathematic. Doch
                   dz so&#x0364;liche jr maß habind / vnd auff den gwüssen zwa&#x0364;ck der gottsa&#x0364;ligkeit gerichtet
                   seygind. Dann du findst etliche gmu&#x0364;ter die in disen künsten vnd u&#x0364;bungen
                   veraltend / vnd was den glauben antrifft / nimmer anru&#x0364;rend. Vnd wo&#x0364;lte Gott / dz
                   nit etliche gottlose auß dem / dz sy dise ausseren ding zu&#x0366; vil in sich schluckend
                   / lernetind die heilig gschrifft / vnd was den glauben antrifft / als grobe vnd
                   schla&#x0364;chte ding verachten. Dannenthin findst auch andere gmu&#x0364;ter / die der maß der
                   Mathematic anhangend vnd erga&#x0364;ben sind / dz sy bessere werckmeister ga&#x0364;bind heüser
                   aufzrichten / dann hirten oder regierer der kirchen: ja die sich im Astronomischen
                   himmel also verwicklend / daß sy meinend / der ware himmel / der ein sitz vnd
                   wonung der sa&#x0364;ligen ist / gange sy nichts an / vnd sy seygind sa&#x0364;lig gnu&#x0366;g / wenn sy
                   nun den lauff diß sichtbaren himmels vnd deß gstirns bey einem pünctli ko&#x0364;nnind
                   tra&#x0364;ffen. Welche aber in den u&#x0364;bungen der Phylosophy / vnd in den ghürsten der
                   Dialectic / vnnd fürschreybungen der Rhetoric vnnd deren so die künst leerend /
                   sich zu&#x0366; vil sumend / vnnd kein end erlangend / noch mit ernst dahin bedacht sind
                   / daß sy jren fleyß vnnd jre u&#x0364;bungen zu&#x0366; erbauwung der kirchen anwenden wo&#x0364;llind /
                   die werdend gemeinlich za&#x0364;nckische disputierer / vnd hoffertige außrichter / denen
                   nichts eigenlich / eben vnd scharpff gnu&#x0366;g von anderen geredt oder gethon wirt /
                   dann was sich nach jren schwangeren<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[465]/1022] Die Fünfftzigste vnderrichtung erzogen wurde. Also laͤsend wir auch 3869 / daß zuͦ Jerusalem collegia schuͦlen vnd versamlungen gewesen der Libertinern / der Cyrenern / der Alexandrinern / vnd deren die von Cilicia vnd Asia warend. Darumb so hat der brauch der schuͦlen biß auff die zeyten Christi gewaͤrt / ja auch nach seiner auffart gen himmel / gar nach biß auff die zerstoͤrung der statt / ob er wol darzwüschend nit nun ein mal verboͤseret gewesen seye / erscheynt / vnd ersehen wirt. 3870 Es richtet auch vnser Herr Jesus Christus selbs / der sun Gottes / vnser Künig vnd hoher Priester / die aller fürtraͤffenlichest schuͦl an / mit dem daß er zwoͤlff apostel / vnd sibentzig jünger beruͤfft / namlich zwen vnd achtzig außerlaͤsen mann. So habend auch die apostel vil jünger ghaben / besonders Paulus der außerwelt werckzeüg Gottes zur bekeerung der Heiden: von welchem man lißt / dz er bey jm gehaben in seiner reiß / Sopatrem von Berrhea / Lucam von Antiochia / Marcum von Jerusalem / Barnabam / Sylam oder Syluanum / Gaium vnd Timotheum / Anstarchum vnd Secundum / Tychicum vnd Trophimum / Titum vnd Linum / Crescentem vnd Epaphram / Archippum vnd Philemonem / Epaphroditum vnd Artemam / vnd vil ander mer. Er befilcht auch allen frommen die studierenden vnd die diener der kirchen gar fleyssig / vnd vermanet mengklichen freygaͤb gegen jnen zeseyn / damit jnen nichts mangle. Dann da er zuͦ Tito schreybt / da spricht er: 3871 Zenam den gschrifftgleerten vnnd Apollon send mit fleyß vorhaͤr / auff das jnen nichts gepraͤste . Dz auch zuͦ Antiochia in Syria ein verruͤmpte / vnnd ja apostolische schuͦl / gewesen seye / mag mit heiteren argumenten / zuͦ wenigsten auß dem 13. cap. der Gschichten der apostlen / bewaͤrt werden. So bezeüget auch Eusebius Cesariensis überflüssig / was herrlicher schuͦlen gewesen seygind zuͦ Alexandria in Egypten / vnd in anderen namhafften kirchen. Welches ich auch etwan weytloͤuffiger erklaͤrt hab in dem buͦch das ich geschriben de Institutione Episcoporum. Zletst aber / als alle sachen der kirchen auffs boͤser angefangen sincken / da sind auch die schuͦlen der kirchen graten zuͦ kloͤsteren vnd collegien der München vnd Pfaffen. 3872 Auß disem / achten ich / nun mencklichen offenbar seyn / dz die schuͦlen sonderlich dienind zum wolstand der kirchen / vnd zuͦ erhaltung deß diensts Gottes / in denen man guͦte kunst leere / die da nutzlich vnd dienstbar sind zuͦ fürderung der glaubenshendlen. Als insonderheit sind die uͤbungen der spraachen / in denen vns die heilig gschrifft fürgstelt wirt: item die künst der wolredenheit / der Physic vnd Mathematic. Doch dz soͤliche jr maß habind / vnd auff den gwüssen zwaͤck der gottsaͤligkeit gerichtet seygind. Dann du findst etliche gmuͤter die in disen künsten vnd uͤbungen veraltend / vnd was den glauben antrifft / nimmer anruͤrend. Vnd woͤlte Gott / dz nit etliche gottlose auß dem / dz sy dise ausseren ding zuͦ vil in sich schluckend / lernetind die heilig gschrifft / vnd was den glauben antrifft / als grobe vnd schlaͤchte ding verachten. Dannenthin findst auch andere gmuͤter / die der maß der Mathematic anhangend vnd ergaͤben sind / dz sy bessere werckmeister gaͤbind heüser aufzrichten / dann hirten oder regierer der kirchen: ja die sich im Astronomischen himmel also verwicklend / daß sy meinend / der ware himmel / der ein sitz vnd wonung der saͤligen ist / gange sy nichts an / vnd sy seygind saͤlig gnuͦg / wenn sy nun den lauff diß sichtbaren himmels vnd deß gstirns bey einem pünctli koͤnnind traͤffen. Welche aber in den uͤbungen der Phylosophy / vnd in den ghürsten der Dialectic / vnnd fürschreybungen der Rhetoric vnnd deren so die künst leerend / sich zuͦ vil sumend / vnnd kein end erlangend / noch mit ernst dahin bedacht sind / daß sy jren fleyß vnnd jre uͤbungen zuͦ erbauwung der kirchen anwenden woͤllind / die werdend gemeinlich zaͤnckische disputierer / vnd hoffertige außrichter / denen nichts eigenlich / eben vnd scharpff gnuͦg von anderen geredt oder gethon wirt / dann was sich nach jren schwangeren 3869 Acto.6. 3870 Daß Christus vnd die apostel schuͦlen angerichtet. 3871 Tit.3. 3872 Dz die schuͦlen notwendig seygind zuͦ erhaltung deß kirchendiensts.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1022
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [465]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1022>, abgerufen am 21.11.2024.