Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Zwölffte
hat jn allein lieb / sie gehorsammet jhm allein / sie begärt nebend jhrem Eeman keiner andern mannen. Aber ein vnuerschampts treüwloses weib / die mer ein Eebrächerin vnd ein huor / dann ein Eeweib ist / die hanget wol jhrem man an / aber sie wirt auch anderen zewillen / liebet auch andere / vnd das gmeynlich ynbrünstiger / dann jrem eignen Eeman. Da ist aber yetz Gott eyferig / vnd wil allein / nit nebend anderen geliebt vnd verehret werden. Darumb so ist das ein geistlicher Eebruch vnd ein geistliche huorey / so wol die menschen Gott liebend vnd verehrend / aber nebend jm auch andere vnd frembde götter. Vnd wider dise treüwbrüchige seelenhuorey schrijend die heiligen Propheten allenthalben auff das aller greüselichest vnd häfftigest / dann es ist kein grösser laster / vnnd kein grössere sünd. Gott wöll aber das nit auff den hüttigen tag vil sygind / die es für ein lieben vnd angenämmen dienst Gottes haltind.

594 Zum anderen / so mag es aber auch in dem verstand genommen werden / als wölte er sagen. Jch wil nit das du dir andere götter suochist / ich wil auch nit das du dir selbs ein eigne weiß erdenckist mich zuo verehren. Vrsach / Jch bin ein eyferiger Gott / der bald erzürnt wird / der ichs vngestrafft nit lassen / wenn man mich vnd mein gebott verachtet. Vnnd auff dise meynung so erklärt er sich selbs weitleüffig / wie er ein eyferer sey / also namlich / das er heimsuoche die boßheyt der vätteren an den kinden / biß ins dritt vnd viert geschlecht / deren die jn haßind. Deßhalb so ist Gott ein gestrenger Richter / vnnd gerächter rächer / erstlich wider alle die / die frembden götteren nachuolgend / auch Gott selbs mit verbottnen sachen dienend / Demnach aber auch wider alle die so sein überig gantz gsatzt überträttend. Dann mit denen worten hie / tröwt er wol fürnemlich allen die abgötterey treibend grosse vnnd schwäre straaff / darnebend aber auch den andern / allen die auch andere gebott Gottes übersähend. Dann das der Herr hie redt / das ist inn gemeyn geredt / vnd dienet wider alles gottloß wäsen / vnd wider alle vngerächtigkeyt der menschen. Doch dieweil Gottes sachen alle menschliche händel weit fürträffend / so sündend die vil übler / die wider die erste / dann die die wider die andere Tafel sündend / vnd darumb so vnderwärffend sie sich auch dest grössere plagen vnd straffen.

595 Nun spricht aber der Herr er wölle die boßheyt der vätteren heymsuochen oder straffen an den kinden / biß in das dritt vnd viert geschlecht. Das verstand nit also / das Gott vngrecht sey / vnd an den vnschuldigen straffe ein sünd die ein andrer begangen hat / wie die Juden Gott schantlich lestertend / als man findt im Propheten Ezechiel / vnd dz sprüch wort darzuo brauchtend596 / Die vätter habend vnzeitig trauben gässen / vnd die zän der sünen erckelend. Gott thuot nit also / das ist nit sein meinung / sonder ein yetlicher wirt sein sünd tragen / vnd wirt weder der sun deß vatters / noch der vatter deß suns missethat tragen / noch büssen / wie Gott söllichs im gemelten Propheten Ezechiel / vnd in der gantzen heiligen gschrifft heiter leert. 597 Aber wenn die kind vnd nachkommenden jren vättern in der boßheit nachschlahend / vnd auch den götzen dienend wie jre vätter / vnd aber meynend sie werdind sicher darbey sein / vnd es werde jnen nichts schaden / darumb dz sie söllichs von jren vättern glernet vnd empfangen / vnd darumb das jre vätter guot glück ghept / ob sie gleich auch mit abgötterey vmbgangen / Da (wil Got sagen) wil ich die boßheyt der vätteren an den kinden straffen / das ist die sünd / die die kind von den vätteren gelernet habend / vnd für vnd für übend / vnnd mit dem exempel vnd mit dem glück der vätteren erst schirmen wöllend. Die wil ich an jnen höchlich straffen / wenn ich sie gleich an den vättern nit gestrafft hab. Darumb wirt auch hie außtruckenlich daran gehenckt / deren die mich hassend. Deren exempeln sind vil in bücheren der Küngen / Als da ist das exempel Jeroboams / dessen hauß vnd stamm im grund außgreütet ist worden / von wegen der

594 Gott ist ein rächer vnd straffer.
595 Wie Gott die boßheit der vättern an den kinden straffe.
596 Ezech.18.
597 Jere.44.

Die Zwoͤlffte
hat jn allein lieb / sie gehorsammet jhm allein / sie begaͤrt nebend jhrem Eeman keiner andern mannen. Aber ein vnuerschampts treüwloses weib / die mer ein Eebraͤcherin vnd ein huͦr / dann ein Eeweib ist / die hanget wol jhrem man an / aber sie wirt auch anderen zewillen / liebet auch andere / vnd das gmeynlich ynbrünstiger / dann jrem eignen Eeman. Da ist aber yetz Gott eyferig / vnd wil allein / nit nebend anderen geliebt vnd verehret werden. Darumb so ist das ein geistlicher Eebruch vnd ein geistliche huͦrey / so wol die menschen Gott liebend vnd verehrend / aber nebend jm auch andere vnd frembde goͤtter. Vnd wider dise treüwbrüchige seelenhuͦrey schrijend die heiligen Propheten allenthalben auff das aller greüselichest vnd haͤfftigest / dann es ist kein groͤsser laster / vnnd kein groͤssere sünd. Gott woͤll aber das nit auff den hüttigen tag vil sygind / die es für ein lieben vnd angenaͤmmen dienst Gottes haltind.

594 Zum anderen / so mag es aber auch in dem verstand genommen werden / als woͤlte er sagen. Jch wil nit das du dir andere goͤtter suͦchist / ich wil auch nit das du dir selbs ein eigne weiß erdenckist mich zuͦ verehren. Vrsach / Jch bin ein eyferiger Gott / der bald erzürnt wird / der ichs vngestrafft nit lassen / wenn man mich vnd mein gebott verachtet. Vnnd auff dise meynung so erklaͤrt er sich selbs weitleüffig / wie er ein eyferer sey / also namlich / das er heimsuͦche die boßheyt der vaͤtteren an den kinden / biß ins dritt vnd viert geschlecht / deren die jn haßind. Deßhalb so ist Gott ein gestrenger Richter / vnnd geraͤchter raͤcher / erstlich wider alle die / die frembden goͤtteren nachuͦlgend / auch Gott selbs mit verbottnen sachen dienend / Demnach aber auch wider alle die so sein überig gantz gsatzt übertraͤttend. Dann mit denen worten hie / troͤwt er wol fürnemlich allen die abgoͤtterey treibend grosse vnnd schwaͤre straaff / darnebend aber auch den andern / allen die auch andere gebott Gottes übersaͤhend. Dann das der Herr hie redt / das ist inn gemeyn geredt / vnd dienet wider alles gottloß waͤsen / vnd wider alle vngeraͤchtigkeyt der menschen. Doch dieweil Gottes sachen alle menschliche haͤndel weit fürtraͤffend / so sündend die vil übler / die wider die erste / dann die die wider die andere Tafel sündend / vnd darumb so vnderwaͤrffend sie sich auch dest groͤssere plagen vnd straffen.

595 Nun spricht aber der Herr er woͤlle die boßheyt der vaͤtteren heymsuͦchen oder straffen an den kinden / biß in das dritt vnd viert geschlecht. Das verstand nit also / das Gott vngrecht sey / vnd an den vnschuldigen straffe ein sünd die ein andrer begangen hat / wie die Juden Gott schantlich lestertend / als man findt im Propheten Ezechiel / vnd dz sprüch wort darzuͦ brauchtend596 / Die vaͤtter habend vnzeitig trauben gaͤssen / vnd die zaͤn der sünen erckelend. Gott thuͦt nit also / das ist nit sein meinung / sonder ein yetlicher wirt sein sünd tragen / vnd wirt weder der sun deß vatters / noch der vatter deß suns missethat tragen / noch buͤssen / wie Gott soͤllichs im gemelten Propheten Ezechiel / vnd in der gantzen heiligen gschrifft heiter leert. 597 Aber wenn die kind vnd nachkommenden jren vaͤttern in der boßheit nachschlahend / vnd auch den goͤtzen dienend wie jre vaͤtter / vnd aber meynend sie werdind sicher darbey sein / vnd es werde jnen nichts schaden / darumb dz sie soͤllichs von jren vaͤttern glernet vnd empfangen / vnd darumb das jre vaͤtter guͦt glück ghept / ob sie gleich auch mit abgoͤtterey vmbgangen / Da (wil Got sagen) wil ich die boßheyt der vaͤtteren an den kinden straffen / das ist die sünd / die die kind von den vaͤtteren gelernet habend / vnd für vnd für uͤbend / vnnd mit dem exempel vnd mit dem glück der vaͤtteren erst schirmen woͤllend. Die wil ich an jnen hoͤchlich straffen / wenn ich sie gleich an den vaͤttern nit gestrafft hab. Darumb wirt auch hie außtruckenlich daran gehenckt / deren die mich hassend. Deren exempeln sind vil in buͤcheren der Küngen / Als da ist das exempel Jeroboams / dessen hauß vnd stamm im grund außgreütet ist worden / von wegen der

594 Gott ist ein raͤcher vnd straffer.
595 Wie Gott die boßheit der vaͤttern an den kinden straffe.
596 Ezech.18.
597 Jere.44.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0202" n="[55]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#in">Z</hi>wo&#x0364;lffte</hi></hi><lb/></fw>hat jn allein lieb / sie gehorsammet jhm
                   allein / sie bega&#x0364;rt nebend jhrem Eeman keiner andern mannen. Aber ein
                   vnuerschampts treüwloses weib / die mer ein Eebra&#x0364;cherin vnd ein hu&#x0366;r / dann ein
                   Eeweib ist / die hanget wol jhrem man an / aber sie wirt auch anderen zewillen /
                   liebet auch andere / vnd das gmeynlich ynbrünstiger / dann jrem eignen Eeman. Da
                   ist aber yetz Gott eyferig / vnd wil allein / nit nebend anderen geliebt vnd
                   verehret werden. Darumb so ist das ein geistlicher Eebruch vnd ein geistliche
                   hu&#x0366;rey / so wol die menschen Gott liebend vnd verehrend / aber nebend jm auch
                   andere vnd frembde go&#x0364;tter. Vnd wider dise treüwbrüchige seelenhu&#x0366;rey schrijend die
                   heiligen Propheten allenthalben auff das aller greüselichest vnd ha&#x0364;fftigest / dann
                   es ist kein gro&#x0364;sser laster / vnnd kein gro&#x0364;ssere sünd. Gott wo&#x0364;ll aber das nit auff
                   den hüttigen tag vil sygind / die es für ein lieben vnd angena&#x0364;mmen dienst Gottes
                   haltind.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="594"> Gott ist ein ra&#x0364;cher vnd straffer.</note>
                Zum anderen / so mag es aber auch in dem verstand genommen werden / als wo&#x0364;lte er
                sagen. Jch wil nit das du dir andere go&#x0364;tter su&#x0366;chist / ich wil auch nit das du dir
                selbs ein eigne weiß erdenckist mich zu&#x0366; verehren. Vrsach / Jch bin ein eyferiger
                Gott / der bald erzürnt wird / der ichs vngestrafft nit lassen / wenn man mich vnd
                mein gebott verachtet. Vnnd auff dise meynung so erkla&#x0364;rt er sich selbs weitleüffig /
                wie er ein eyferer sey / also namlich / das er heimsu&#x0366;che die boßheyt der va&#x0364;tteren an
                den kinden / biß ins dritt vnd viert geschlecht / deren die jn haßind. Deßhalb so ist
                Gott ein gestrenger Richter / vnnd gera&#x0364;chter ra&#x0364;cher / erstlich wider alle die / die
                frembden go&#x0364;tteren nachu&#x0366;lgend / auch Gott selbs mit verbottnen sachen dienend /
                Demnach aber auch wider alle die so sein überig gantz gsatzt übertra&#x0364;ttend. Dann mit
                denen worten hie / tro&#x0364;wt er wol fürnemlich allen die abgo&#x0364;tterey treibend grosse vnnd
                schwa&#x0364;re straaff / darnebend aber auch den andern / allen die auch andere gebott
                Gottes übersa&#x0364;hend. Dann das der Herr hie redt / das ist inn gemeyn geredt / vnd
                dienet wider alles gottloß wa&#x0364;sen / vnd wider alle vngera&#x0364;chtigkeyt der menschen. Doch
                dieweil Gottes sachen alle menschliche ha&#x0364;ndel weit fürtra&#x0364;ffend / so sündend die vil
                übler / die wider die erste / dann die die wider die andere Tafel sündend / vnd
                darumb so vnderwa&#x0364;rffend sie sich auch dest gro&#x0364;ssere plagen vnd straffen.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="595"> Wie Gott die boßheit der va&#x0364;ttern an
                      den kinden straffe.</note> Nun spricht aber der Herr er wo&#x0364;lle die boßheyt der
                   va&#x0364;tteren heymsu&#x0366;chen oder straffen an den kinden / biß in das dritt vnd viert
                   geschlecht. Das verstand nit also / das Gott vngrecht sey / vnd an den
                   vnschuldigen straffe ein sünd die ein andrer begangen hat / wie die Juden Gott
                   schantlich lestertend / als man findt im Propheten Ezechiel / vnd dz sprüch wort
                   darzu&#x0366; brauchtend<note place="foot" n="596">
                      Ezech.18.</note> / Die va&#x0364;tter habend vnzeitig trauben ga&#x0364;ssen / vnd die
                   za&#x0364;n der sünen erckelend. Gott thu&#x0366;t nit also / das ist nit
                   sein meinung / sonder ein yetlicher wirt sein sünd tragen / vnd wirt weder der sun
                   deß vatters / noch der vatter deß suns missethat tragen / noch bu&#x0364;ssen / wie Gott
                   so&#x0364;llichs im gemelten Propheten Ezechiel / vnd in der gantzen heiligen gschrifft
                   heiter leert. <note place="foot" n="597"> Jere.44.</note> Aber
                   wenn die kind vnd nachkommenden jren va&#x0364;ttern in der boßheit nachschlahend / vnd
                   auch den go&#x0364;tzen dienend wie jre va&#x0364;tter / vnd aber meynend sie werdind sicher
                   darbey sein / vnd es werde jnen nichts schaden / darumb dz sie so&#x0364;llichs von jren
                   va&#x0364;ttern glernet vnd empfangen / vnd darumb das jre va&#x0364;tter gu&#x0366;t glück ghept / ob
                   sie gleich auch mit abgo&#x0364;tterey vmbgangen / Da (wil Got sagen) wil ich die boßheyt
                   der va&#x0364;tteren an den kinden straffen / das ist die sünd / die die kind von den
                   va&#x0364;tteren gelernet habend / vnd für vnd für u&#x0364;bend / vnnd mit dem exempel vnd mit
                   dem glück der va&#x0364;tteren erst schirmen wo&#x0364;llend. Die wil ich an jnen ho&#x0364;chlich
                   straffen / wenn ich sie gleich an den va&#x0364;ttern nit gestrafft hab. Darumb wirt auch
                   hie außtruckenlich daran gehenckt / deren die mich hassend. Deren exempeln sind
                   vil in bu&#x0364;cheren der Küngen / Als da ist das exempel Jeroboams / dessen hauß vnd
                   stamm im grund außgreütet ist worden / von wegen der<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[55]/0202] Die Zwoͤlffte hat jn allein lieb / sie gehorsammet jhm allein / sie begaͤrt nebend jhrem Eeman keiner andern mannen. Aber ein vnuerschampts treüwloses weib / die mer ein Eebraͤcherin vnd ein huͦr / dann ein Eeweib ist / die hanget wol jhrem man an / aber sie wirt auch anderen zewillen / liebet auch andere / vnd das gmeynlich ynbrünstiger / dann jrem eignen Eeman. Da ist aber yetz Gott eyferig / vnd wil allein / nit nebend anderen geliebt vnd verehret werden. Darumb so ist das ein geistlicher Eebruch vnd ein geistliche huͦrey / so wol die menschen Gott liebend vnd verehrend / aber nebend jm auch andere vnd frembde goͤtter. Vnd wider dise treüwbrüchige seelenhuͦrey schrijend die heiligen Propheten allenthalben auff das aller greüselichest vnd haͤfftigest / dann es ist kein groͤsser laster / vnnd kein groͤssere sünd. Gott woͤll aber das nit auff den hüttigen tag vil sygind / die es für ein lieben vnd angenaͤmmen dienst Gottes haltind. 594 Zum anderen / so mag es aber auch in dem verstand genommen werden / als woͤlte er sagen. Jch wil nit das du dir andere goͤtter suͦchist / ich wil auch nit das du dir selbs ein eigne weiß erdenckist mich zuͦ verehren. Vrsach / Jch bin ein eyferiger Gott / der bald erzürnt wird / der ichs vngestrafft nit lassen / wenn man mich vnd mein gebott verachtet. Vnnd auff dise meynung so erklaͤrt er sich selbs weitleüffig / wie er ein eyferer sey / also namlich / das er heimsuͦche die boßheyt der vaͤtteren an den kinden / biß ins dritt vnd viert geschlecht / deren die jn haßind. Deßhalb so ist Gott ein gestrenger Richter / vnnd geraͤchter raͤcher / erstlich wider alle die / die frembden goͤtteren nachuͦlgend / auch Gott selbs mit verbottnen sachen dienend / Demnach aber auch wider alle die so sein überig gantz gsatzt übertraͤttend. Dann mit denen worten hie / troͤwt er wol fürnemlich allen die abgoͤtterey treibend grosse vnnd schwaͤre straaff / darnebend aber auch den andern / allen die auch andere gebott Gottes übersaͤhend. Dann das der Herr hie redt / das ist inn gemeyn geredt / vnd dienet wider alles gottloß waͤsen / vnd wider alle vngeraͤchtigkeyt der menschen. Doch dieweil Gottes sachen alle menschliche haͤndel weit fürtraͤffend / so sündend die vil übler / die wider die erste / dann die die wider die andere Tafel sündend / vnd darumb so vnderwaͤrffend sie sich auch dest groͤssere plagen vnd straffen. 595 Nun spricht aber der Herr er woͤlle die boßheyt der vaͤtteren heymsuͦchen oder straffen an den kinden / biß in das dritt vnd viert geschlecht. Das verstand nit also / das Gott vngrecht sey / vnd an den vnschuldigen straffe ein sünd die ein andrer begangen hat / wie die Juden Gott schantlich lestertend / als man findt im Propheten Ezechiel / vnd dz sprüch wort darzuͦ brauchtend 596 / Die vaͤtter habend vnzeitig trauben gaͤssen / vnd die zaͤn der sünen erckelend. Gott thuͦt nit also / das ist nit sein meinung / sonder ein yetlicher wirt sein sünd tragen / vnd wirt weder der sun deß vatters / noch der vatter deß suns missethat tragen / noch buͤssen / wie Gott soͤllichs im gemelten Propheten Ezechiel / vnd in der gantzen heiligen gschrifft heiter leert. 597 Aber wenn die kind vnd nachkommenden jren vaͤttern in der boßheit nachschlahend / vnd auch den goͤtzen dienend wie jre vaͤtter / vnd aber meynend sie werdind sicher darbey sein / vnd es werde jnen nichts schaden / darumb dz sie soͤllichs von jren vaͤttern glernet vnd empfangen / vnd darumb das jre vaͤtter guͦt glück ghept / ob sie gleich auch mit abgoͤtterey vmbgangen / Da (wil Got sagen) wil ich die boßheyt der vaͤtteren an den kinden straffen / das ist die sünd / die die kind von den vaͤtteren gelernet habend / vnd für vnd für uͤbend / vnnd mit dem exempel vnd mit dem glück der vaͤtteren erst schirmen woͤllend. Die wil ich an jnen hoͤchlich straffen / wenn ich sie gleich an den vaͤttern nit gestrafft hab. Darumb wirt auch hie außtruckenlich daran gehenckt / deren die mich hassend. Deren exempeln sind vil in buͤcheren der Küngen / Als da ist das exempel Jeroboams / dessen hauß vnd stamm im grund außgreütet ist worden / von wegen der 594 Gott ist ein raͤcher vnd straffer. 595 Wie Gott die boßheit der vaͤttern an den kinden straffe. 596 Ezech.18. 597 Jere.44.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/202
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [55]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/202>, abgerufen am 24.11.2024.