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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
eine klare offenbarung deren dingen die man nit sicht. Deßhalb so ist der glaub als ein grund vnd fundament / darauff sich die hoffnung laßt / ja Gott selb vnd sein vnbetruglich wort ist das obiectum vnd der grund vnserer hoffnung / Darumb nennt auch Paulus Gott den Herren vnsere hoffnung. Deßgleichen thuond auch die Propheten. Hiehar dienet der xcj. Psalm / in welchem der glöubig schrijt / Du O Herr bist mein hoffnung / dein wonung hast du inn die höhe gesetzt etc. Vnd diser exemplen findest du vil in Psalmen. Es mag aber die hoffnung nit steiff sein / wo der glaub nit vest vnd die verheissung Gottes nitt lauter vnd heiter ist. Wie auch die selbig verheissung zeitliche vnd ewige ding begreifft / also ist auch die hoffnung auff zeitliche vnd ewige ding gerichtet.

1130 Vnd wie der glaub ein gaab ist der gnaden Gottes / nit ein vermögen vnserer natur / also wirt vns auch die hoffnung von himmel herab geschänckt / vnd darnach bestätiget durch den geist Gottes. Dann wo man wartet / da ist seüfftzen vnd verlangen / da tringend die versuochungen auff vns vnnd ängstigend vns / gleich als ob nichts auß dem werde / das vns verheissen / dieweil es so lang verzogen wirt / oder als ob Gott von vnseren sachen nichts wüsse / dieweil er vns so lang warten laßt / vnd nichts darzuo thuot. Darumb so bedarff vnsere hoffnung wol vil trosts vnd krafft vom heiligen geist / vnd so die selb vest ist / so richtet sie das gemüt das gleich wol zum guoten grosse begird hat / aber mit blödigkeyt vnd schwachheyt beschwärt ist / wider auff / vnd vnderstützt es. Dann wenn der Herr seine verheissungen verzeücht / vnd sich ansehen laßt / als ob er gar zuo lang sich vnser nichts annemmen / vnnd vns mitt zevil trübsal beladen wöll / die wir sonst bschwärt gnuog sygind / so laufft da die hoffnung hinzuo / thuot jr ampt / vnd heißt vns langmütigklich vnd gedultig vff den Herren warten / welcher / wie er die nit kan hassen die jn vor augen habend / also betreügt er auch niemand / vnd gibt kein vnwarheit für / auch im geringsten nit / sitmal er die ewig warheit vnd güte ist.

1131 Dahar dienend yetzund die ort der geschrifft / die da redend von der gewüsse vnd sicherheyt der hoffnung / vnnd das die nit seyend zuoschanden worden die inn Gott gehoffet / wie lang er joch sein hilff verzogen. Als das Gott / dem samen Abrahe das Land Chanaan verhieß / welches er jhnen aber erst nach vierhundert vnnd dreißig jaren zuo besitzen eingab / ja sie auch noch vorhin durch die wilde wüste viertzig jar fürt. Jtem das er das volck auß der Babilonischen gefäncknuß erloßt / aber erst nach sibentzig jaren. Vnnd der exemplen sind in der geschrifft vnzalbar vil / besonder das / das er seinen eingebornen sun / den er von anfang der welt har verheissen / erst im end also zereden der welt geleistet hatt. Darumb so müssend die glöubigen nur verharren vnd warten / vnd sich deß trösten / das der / der die waarheit ist / niemand betriegen mag / vnd das alle die vff jn gehoffet habend / erhalten sind worden. Also schrijt Dauid1132 / Jn dich habend gehoffet vnsere vätter / ja sie hofftend auff dich / vnd du hast jnen geholffen / Sie rüfftend zuo dir vnd wurdend errettet / auff dich vertrauwtend sie / vnd kamend nit zuo schanden. Jtem1133 / früntlich ist der Herr / wol einem yeden der vff jn hoffet. Jtem1134 / die auff den Herren vertrauwend / die sind vest wie der berg Zion / vnnd mögend inn die ewigkeit nit entwegt werden. So sagt auch Paulus in seiner trübsal1135 / Jch weiß das mir dises dienet zur säligkeyt / wie ich dann entlich warten / vnd hoff das ich in keinerley stuck zuo schanden werde.

1136 Das sey nun also bißhar von dem geredt / wie sich die glöubigen in allerley trübsalen haltind. Namlich das sie nit verzweiflend / sonder sich selb mit steiffer hoffnung befestnend / vnd alles übel gedultigklich leidend / in allem auff den Herren / der die einig hoffnung der glöubigen ist wartende. Auff söllichs wil ich nun zum end auch etliche gemeyne tröst setzen / mit welchen die hoffnung der glöubigen weyter gesterckt / gedultigkeyt im tragen deß crützes geleert / vnd alle

1130 Die hoffnung ist ein gab vnnd schenke gottes.
1131 Gott betreugt niemand / ob er schon ein zyt lang seinen verheissungen nit statt thuot.
1132 Psal.22.
1133 Psal.34.
1134 Psal.125.
1135 Phil.1.
1136 Gemeyne tröst inn trübsalen.

Predig.
eine klare offenbarung deren dingen die man nit sicht. Deßhalb so ist der glaub als ein grund vnd fundament / darauff sich die hoffnung laßt / ja Gott selb vnd sein vnbetruglich wort ist das obiectum vnd der grund vnserer hoffnung / Darumb nennt auch Paulus Gott den Herren vnsere hoffnung. Deßgleichen thuͦnd auch die Propheten. Hiehar dienet der xcj. Psalm / in welchem der gloͤubig schrijt / Du O Herr bist mein hoffnung / dein wonung hast du inn die hoͤhe gesetzt ꝛc. Vnd diser exemplen findest du vil in Psalmen. Es mag aber die hoffnung nit steiff sein / wo der glaub nit vest vnd die verheissung Gottes nitt lauter vnd heiter ist. Wie auch die selbig verheissung zeitliche vnd ewige ding begreifft / also ist auch die hoffnung auff zeitliche vnd ewige ding gerichtet.

1130 Vnd wie der glaub ein gaab ist der gnaden Gottes / nit ein vermoͤgen vnserer natur / also wirt vns auch die hoffnung von himmel herab geschaͤnckt / vnd darnach bestaͤtiget durch den geist Gottes. Dann wo man wartet / da ist seüfftzen vnd verlangen / da tringend die versuͦchungen auff vns vnnd aͤngstigend vns / gleich als ob nichts auß dem werde / das vns verheissen / dieweil es so lang verzogen wirt / oder als ob Gott von vnseren sachen nichts wüsse / dieweil er vns so lang warten laßt / vnd nichts darzuͦ thuͦt. Darumb so bedarff vnsere hoffnung wol vil trosts vnd krafft vom heiligen geist / vnd so die selb vest ist / so richtet sie das gemuͤt das gleich wol zum guͦten grosse begird hat / aber mit bloͤdigkeyt vnd schwachheyt beschwaͤrt ist / wider auff / vnd vnderstützt es. Dann wenn der Herr seine verheissungen verzeücht / vnd sich ansehen laßt / als ob er gar zuͦ lang sich vnser nichts annemmen / vnnd vns mitt zevil truͤbsal beladen woͤll / die wir sonst bschwaͤrt gnuͦg sygind / so laufft da die hoffnung hinzuͦ / thuͦt jr ampt / vnd heißt vns langmuͤtigklich vnd gedultig vff den Herren warten / welcher / wie er die nit kan hassen die jn vor augen habend / also betreügt er auch niemand / vnd gibt kein vnwarheit für / auch im geringsten nit / sitmal er die ewig warheit vnd guͤte ist.

1131 Dahar dienend yetzund die ort der geschrifft / die da redend von der gewüsse vnd sicherheyt der hoffnung / vnnd das die nit seyend zuͦschanden worden die inn Gott gehoffet / wie lang er joch sein hilff verzogen. Als das Gott / dem samen Abrahe das Land Chanaan verhieß / welches er jhnen aber erst nach vierhundert vnnd dreißig jaren zuͦ besitzen eingab / ja sie auch noch vorhin durch die wilde wuͤste viertzig jar fuͤrt. Jtem das er das volck auß der Babilonischen gefaͤncknuß erloßt / aber erst nach sibentzig jaren. Vnnd der exemplen sind in der geschrifft vnzalbar vil / besonder das / das er seinen eingebornen sun / den er von anfang der welt har verheissen / erst im end also zereden der welt geleistet hatt. Darumb so muͤssend die gloͤubigen nur verharren vnd warten / vnd sich deß troͤsten / das der / der die waarheit ist / niemand betriegen mag / vnd das alle die vff jn gehoffet habend / erhalten sind worden. Also schrijt Dauid1132 / Jn dich habend gehoffet vnsere vaͤtter / ja sie hofftend auff dich / vnd du hast jnen geholffen / Sie ruͤfftend zuͦ dir vnd wurdend errettet / auff dich vertrauwtend sie / vnd kamend nit zuͦ schanden. Jtem1133 / früntlich ist der Herr / wol einem yeden der vff jn hoffet. Jtem1134 / die auff den Herren vertrauwend / die sind vest wie der berg Zion / vnnd moͤgend inn die ewigkeit nit entwegt werden. So sagt auch Paulus in seiner truͤbsal1135 / Jch weiß das mir dises dienet zur saͤligkeyt / wie ich dann entlich warten / vnd hoff das ich in keinerley stuck zuͦ schanden werde.

1136 Das sey nun also bißhar von dem geredt / wie sich die gloͤubigen in allerley truͤbsalen haltind. Namlich das sie nit verzweiflend / sonder sich selb mit steiffer hoffnung befestnend / vnd alles übel gedultigklich leidend / in allem auff den Herren / der die einig hoffnung der gloͤubigen ist wartende. Auff soͤllichs wil ich nun zum end auch etliche gemeyne troͤst setzen / mit welchen die hoffnung der gloͤubigen weyter gesterckt / gedultigkeyt im tragen deß crützes geleert / vnd alle

1130 Die hoffnung ist ein gab vnnd schenke gottes.
1131 Gott betreugt niemand / ob er schon ein zyt lang seinen verheissungen nit statt thuͦt.
1132 Psal.22.
1133 Psal.34.
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[CXXIX./0349] Predig. eine klare offenbarung deren dingen die man nit sicht. Deßhalb so ist der glaub als ein grund vnd fundament / darauff sich die hoffnung laßt / ja Gott selb vnd sein vnbetruglich wort ist das obiectum vnd der grund vnserer hoffnung / Darumb nennt auch Paulus Gott den Herren vnsere hoffnung. Deßgleichen thuͦnd auch die Propheten. Hiehar dienet der xcj. Psalm / in welchem der gloͤubig schrijt / Du O Herr bist mein hoffnung / dein wonung hast du inn die hoͤhe gesetzt ꝛc. Vnd diser exemplen findest du vil in Psalmen. Es mag aber die hoffnung nit steiff sein / wo der glaub nit vest vnd die verheissung Gottes nitt lauter vnd heiter ist. Wie auch die selbig verheissung zeitliche vnd ewige ding begreifft / also ist auch die hoffnung auff zeitliche vnd ewige ding gerichtet. 1130 Vnd wie der glaub ein gaab ist der gnaden Gottes / nit ein vermoͤgen vnserer natur / also wirt vns auch die hoffnung von himmel herab geschaͤnckt / vnd darnach bestaͤtiget durch den geist Gottes. Dann wo man wartet / da ist seüfftzen vnd verlangen / da tringend die versuͦchungen auff vns vnnd aͤngstigend vns / gleich als ob nichts auß dem werde / das vns verheissen / dieweil es so lang verzogen wirt / oder als ob Gott von vnseren sachen nichts wüsse / dieweil er vns so lang warten laßt / vnd nichts darzuͦ thuͦt. Darumb so bedarff vnsere hoffnung wol vil trosts vnd krafft vom heiligen geist / vnd so die selb vest ist / so richtet sie das gemuͤt das gleich wol zum guͦten grosse begird hat / aber mit bloͤdigkeyt vnd schwachheyt beschwaͤrt ist / wider auff / vnd vnderstützt es. Dann wenn der Herr seine verheissungen verzeücht / vnd sich ansehen laßt / als ob er gar zuͦ lang sich vnser nichts annemmen / vnnd vns mitt zevil truͤbsal beladen woͤll / die wir sonst bschwaͤrt gnuͦg sygind / so laufft da die hoffnung hinzuͦ / thuͦt jr ampt / vnd heißt vns langmuͤtigklich vnd gedultig vff den Herren warten / welcher / wie er die nit kan hassen die jn vor augen habend / also betreügt er auch niemand / vnd gibt kein vnwarheit für / auch im geringsten nit / sitmal er die ewig warheit vnd guͤte ist. 1131 Dahar dienend yetzund die ort der geschrifft / die da redend von der gewüsse vnd sicherheyt der hoffnung / vnnd das die nit seyend zuͦschanden worden die inn Gott gehoffet / wie lang er joch sein hilff verzogen. Als das Gott / dem samen Abrahe das Land Chanaan verhieß / welches er jhnen aber erst nach vierhundert vnnd dreißig jaren zuͦ besitzen eingab / ja sie auch noch vorhin durch die wilde wuͤste viertzig jar fuͤrt. Jtem das er das volck auß der Babilonischen gefaͤncknuß erloßt / aber erst nach sibentzig jaren. Vnnd der exemplen sind in der geschrifft vnzalbar vil / besonder das / das er seinen eingebornen sun / den er von anfang der welt har verheissen / erst im end also zereden der welt geleistet hatt. Darumb so muͤssend die gloͤubigen nur verharren vnd warten / vnd sich deß troͤsten / das der / der die waarheit ist / niemand betriegen mag / vnd das alle die vff jn gehoffet habend / erhalten sind worden. Also schrijt Dauid 1132 / Jn dich habend gehoffet vnsere vaͤtter / ja sie hofftend auff dich / vnd du hast jnen geholffen / Sie ruͤfftend zuͦ dir vnd wurdend errettet / auff dich vertrauwtend sie / vnd kamend nit zuͦ schanden. Jtem 1133 / früntlich ist der Herr / wol einem yeden der vff jn hoffet. Jtem 1134 / die auff den Herren vertrauwend / die sind vest wie der berg Zion / vnnd moͤgend inn die ewigkeit nit entwegt werden. So sagt auch Paulus in seiner truͤbsal 1135 / Jch weiß das mir dises dienet zur saͤligkeyt / wie ich dann entlich warten / vnd hoff das ich in keinerley stuck zuͦ schanden werde. 1136 Das sey nun also bißhar von dem geredt / wie sich die gloͤubigen in allerley truͤbsalen haltind. Namlich das sie nit verzweiflend / sonder sich selb mit steiffer hoffnung befestnend / vnd alles übel gedultigklich leidend / in allem auff den Herren / der die einig hoffnung der gloͤubigen ist wartende. Auff soͤllichs wil ich nun zum end auch etliche gemeyne troͤst setzen / mit welchen die hoffnung der gloͤubigen weyter gesterckt / gedultigkeyt im tragen deß crützes geleert / vnd alle 1130 Die hoffnung ist ein gab vnnd schenke gottes. 1131 Gott betreugt niemand / ob er schon ein zyt lang seinen verheissungen nit statt thuͦt. 1132 Psal.22. 1133 Psal.34. 1134 Psal.125. 1135 Phil.1. 1136 Gemeyne troͤst inn truͤbsalen.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXXIX.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/349>, abgerufen am 22.11.2024.