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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Acht vnd zwentzigste
das brot vnd tranck deß läbens vns vnd sie ergetzt. Wiewol sie nun eusserlich / leiblich vnnd sichtbarlicher weiß der Sacramenten teilhafftig worden / vnnd aber kein geist noch glauben hattend / vnd sich mit götzendienst / mit trunkenheit vnd huory verunreinigetend / habend sie Gott mißfallen / vnd sind in der wüste nidergeschlagen worden. Darumb wo jr nit abstond von denen wüsten lasteren / so wirt euch der tauff vnd die geistlich malzeyt nichts nützen / sonder der Herr wirt euch verderben.

Dieweil nun auß disen heiteren kuntschafften der geschrifft erwisen vnd erzeigt ist / dz die alten äben die Sacrament gehept / die auch wir / äben dz anrüffen Gottes / äben die hoffnung / die wart vnd erbschafft / äben den geist / den glauben / die leer die auch wir habend / so achten ich dz ich schon erlanget / das ich wöllen erzeigen / nammlich das die glöubigen vätter deß alten testaments / vnd wir die glöubigen deß nüwen testaments ein kirchen seyend / ein volck / die wir alle vnder einer versammlung / vnd vnder einem testament / allein durch ein weyß sälig werdind / nammlich durch den glauben Jesu Christi.

1555 Das hab ich nun bißhär geredt von der gleicheit vnd einikeit deß alten vnd newen testaments vnd volcks Gottes / nun wil ich auch ein wenig reden von dem vnderscheid diser beden. So finst du nun in der substantz keinen vnderscheid / aber in der weyß deß eusseren zuodienens / vnd in etlichen zuofelligen dingen vnd vmbstenden / da stat der vnderscheid. Dann zuo der verheissung oder zuo der leer deß glaubens / vnd den hauptgsatzten sind etliche eussere ding hinzuokommen / vnd zuohin thon biß auff die zeyt der verbesserung / also das daß gantz eusser regiment der kirchen / Jtem die weyß vnd form die leer deß glaubens zuo füren / vnd der eusser gottsdienst bey den alten / vil anderst gewesen dann bey vns. Doch mag der vnderscheid diser beden dingen / fürnemmlich in disen puncten vnd stucken ersehen vnd erkennt werden.

1556 Zum ersten so ist es alles im neüwen Testament offenbarer vnnd heiterer dann im alten. Die alten eroffnungen habend allweg etwas dunckels gehept / wie ein wulcken / vnd sind dermertheil bedeckt / vnd in schatten vnd verborgne gheimnußen yngewicklet gewesen. Die predig aber deß neüwen Testaments ist heiter / vnd wirt deßhalb ein liecht genennt / darinn nichts dunckels ist. Moses hatt ein decke für sein angsicht gehenckt / vnd mochtend die kinder Jsraels nit in sein angsicht sehen / wir aber mögend nit nun in dz auffgedeckt angsicht Mosis / sonder auch in das klar vnd häll angsicht Christi sehen / vnd fröwend vns dz wir das geoffenbaret heil jetzund vor augen sehend. Vonn der vrsach wegen nennt der Herr seine jünger sälig / da er spricht1557 / Sälig sind die augen / die da sehend das jhr sehend / dann ich sag euch / vil Propheten vnd künig woltend sehen das jhr sehend vnd habends nicht gesehen / vnd hören das jhr hörend / vnnd habends nicht gehört. Es preißt auch der heilig Simeon sich selb von deß stucks wegen sälig / vnd thuot sich auß das er von dessen wegen auch gern sterben wölle vnnd spricht / Nun lassest Herr deinen diener im friden faren / nach deinem wort / dann meine augen habend gsehen dein heil / das du zuobreitet hast vor dem angsicht aller völckeren / ein liecht zuo erleüchtung der Heiden / vnd zum preyß deines volcks Jsraels. Wiewol aber die alten nicht so vil liechts gehept / so vil vns in Christo der schon geleistet ist scheint / so ist doch sölichs das sie gehept / jhnen gnuog gewesen dz heil in Christo zuo erlangen. Wir sehend auch noch hüt bey tag als durch ein räterschen vnd dunckels wort / wiewol vil heiterer dann vnsere vätter / hernach aber / in der herrlikeit nammlich / werdend wir von angsicht zuo angsicht sehen / Noch ist vns diß vnser sehen jetzund gnuogsamm zum heil. Darumb gfalt mir überauß wol die gleichnuß deren die da sprechend / Ob schon am morgen frü nit ein sölche heitere glastet wie vmb den mittag / so wartend doch die über fäld ziehen wöllend nit biß das die Sonn gar auff kumpt / sonder rüstend sich

1555 Vonn dem vnderscheid deß alten vnd newen Testaments vnd volcks Gottes.
1556 Das es im neüwen Testament vnd volck alles heiterer seye / dann im alten. 2.Cor.
1557 Luc.10.

Die Acht vnd zwentzigste
das brot vnd tranck deß laͤbens vns vnd sie ergetzt. Wiewol sie nun eusserlich / leiblich vnnd sichtbarlicher weiß der Sacramenten teilhafftig worden / vnnd aber kein geist noch glauben hattend / vnd sich mit goͤtzendienst / mit trunkenheit vnd huͦry verunreinigetend / habend sie Gott mißfallen / vnd sind in der wuͤste nidergeschlagen worden. Darumb wo jr nit abstond von denen wuͤsten lasteren / so wirt euch der tauff vnd die geistlich malzeyt nichts nützen / sonder der Herr wirt euch verderben.

Dieweil nun auß disen heiteren kuntschafften der geschrifft erwisen vnd erzeigt ist / dz die alten aͤben die Sacrament gehept / die auch wir / aͤben dz anruͤffen Gottes / aͤben die hoffnung / die wart vnd erbschafft / aͤben den geist / den glauben / die leer die auch wir habend / so achten ich dz ich schon erlanget / das ich woͤllen erzeigen / nammlich das die gloͤubigen vaͤtter deß alten testaments / vnd wir die gloͤubigen deß nüwen testaments ein kirchen seyend / ein volck / die wir alle vnder einer versammlung / vnd vnder einem testament / allein durch ein weyß saͤlig werdind / nammlich durch den glauben Jesu Christi.

1555 Das hab ich nun bißhaͤr geredt von der gleicheit vnd einikeit deß alten vnd newen testaments vnd volcks Gottes / nun wil ich auch ein wenig reden von dem vnderscheid diser beden. So finst du nun in der substantz keinen vnderscheid / aber in der weyß deß eusseren zuͦdienens / vnd in etlichen zuͦfelligen dingen vnd vmbstenden / da stat der vnderscheid. Dann zuͦ der verheissung oder zuͦ der leer deß glaubens / vnd den hauptgsatzten sind etliche eussere ding hinzuͦkommen / vnd zuͦhin thon biß auff die zeyt der verbesserung / also das daß gantz eusser regiment der kirchen / Jtem die weyß vnd form die leer deß glaubens zuͦ fuͤren / vnd der eusser gottsdienst bey den alten / vil anderst gewesen dann bey vns. Doch mag der vnderscheid diser beden dingen / fürnemmlich in disen puncten vnd stucken ersehen vnd erkennt werden.

1556 Zum ersten so ist es alles im neüwen Testament offenbarer vnnd heiterer dann im alten. Die alten eroffnungen habend allweg etwas dunckels gehept / wie ein wulcken / vnd sind dermertheil bedeckt / vnd in schatten vnd verborgne gheimnußen yngewicklet gewesen. Die predig aber deß neüwen Testaments ist heiter / vnd wirt deßhalb ein liecht genennt / darinn nichts dunckels ist. Moses hatt ein decke für sein angsicht gehenckt / vnd mochtend die kinder Jsraels nit in sein angsicht sehen / wir aber moͤgend nit nun in dz auffgedeckt angsicht Mosis / sonder auch in das klar vnd haͤll angsicht Christi sehen / vnd froͤwend vns dz wir das geoffenbaret heil jetzund vor augen sehend. Vonn der vrsach wegen nennt der Herr seine jünger saͤlig / da er spricht1557 / Saͤlig sind die augen / die da sehend das jhr sehend / dann ich sag euch / vil Propheten vnd künig woltend sehen das jhr sehend vnd habends nicht gesehen / vnd hoͤren das jhr hoͤrend / vnnd habends nicht gehoͤrt. Es preißt auch der heilig Simeon sich selb von deß stucks wegen saͤlig / vnd thuͦt sich auß das er von dessen wegen auch gern sterben woͤlle vnnd spricht / Nun lassest Herr deinen diener im friden faren / nach deinem wort / dann meine augen habend gsehen dein heil / das du zuͦbreitet hast vor dem angsicht aller voͤlckeren / ein liecht zuͦ erleüchtung der Heiden / vnd zum preyß deines volcks Jsraels. Wiewol aber die alten nicht so vil liechts gehept / so vil vns in Christo der schon geleistet ist scheint / so ist doch soͤlichs das sie gehept / jhnen gnuͦg gewesen dz heil in Christo zuͦ erlangen. Wir sehend auch noch hüt bey tag als durch ein raͤterschen vnd dunckels wort / wiewol vil heiterer dann vnsere vaͤtter / hernach aber / in der herrlikeit nammlich / werdend wir von angsicht zuͦ angsicht sehen / Noch ist vns diß vnser sehen jetzund gnuͦgsamm zum heil. Darumb gfalt mir überauß wol die gleichnuß deren die da sprechend / Ob schon am morgen fruͤ nit ein soͤlche heitere glastet wie vmb den mittag / so wartend doch die über faͤld ziehen woͤllend nit biß das die Sonn gar auff kumpt / sonder rüstend sich

1555 Vonn dem vnderscheid deß alten vnd newen Testaments vnd volcks Gottes.
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1557 Luc.10.
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [182]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/456>, abgerufen am 22.11.2024.