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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Neün vnd zwentzigste
das jhm von den gewaltigeren auffgelegt wirt. Darnach aber / so stond die menschen satzungen gemeinlich inn übungen der demuot / vnnd behaltend die menschen inn demuot. Das ist aber wol ein falsche vnd böse gehorsamme vnnd demuot zuonemmen / die nicht durch das wort Gottes regiert wirt / vnnd nicht inn allen dingen allein auff das wort Gottes sicht / sonder über sölichs das ansehen das man Gott zuogeben solt / den menschen zuogibt. Zum letsten werdend auch die menschen satzungen geprisen / vonn wegen das sie deß leybs nicht schonend. Dann darinn meint man / werde ein feine züchtigung vnd kestigung deß leybs gelert / dadurch deß fleisches muotwill vndertruckt werde. Der Apostel sagt aber darzuo / das sölichs nit zuo eeren diene / zuo ersettigung der notturfft deß fleisches / das ist / ob söliche ding gleich ein gestalt vnd ansehen habind der geistlikeit vnd gottsälikeit / so dienind sie doch nicht zuo ehren / dieweil die eusseren ding vonn Gott verordnet sind / zuo hilff der notturfft der menschen. 1586 Ja es schiltet Paulus dise satzungen / das sie dem leyb nicht sein ehr anthügind / zuo ersettigung deß selben / das ist / nach seiner notturfft. Dann zimmliche leybs sorg ist nicht nun nachgelassen / sonder auch gebotten / das wir nammlich vnseren leyb nicht mit hunger verderbind vnd zuo guoten wercken vngeschickt machind. Es wirt auch nienen die sorgfeltikeit deß fleisches gar vnd gantz verdampt vnd verworffen / dann äben so verr die selb den bösen begirden dienet. Darumb spricht der Apostel Paulus auch1587 / Thuond nicht nach deß fleisches kluogheit seinen lust zuo büssen. Deßhalb wirt dem menschen zur notturfft von Gott zuo gelassen / speyß vnd tranck / schlaff / bekleidung / ruow / zimmlicher vnd gebürlicher wollust / vnd anderer notwendigen dingen brauch.

Zun Galateren am iiij. cap. spricht Paulus / do die zeyt erfüllet ward / sandt Gott seinen Sun / der da geboren ist von einem weyb / vnd vnder das gsatzt gethon / auff dz er die so vnder dem gsatzt warend erlößte / das wir die kindschafft empfiengind. Dieweyl jr aber kinder sind / so hatt Gott den geist seines Suns außgesennt in vnsere hertzen / der da schreyet / Abba vatter. Darumb so bist du kein knecht mer / sonder ein kind / vnnd dieweil du ein kind / so bist auch ein erb Gottes durch Christum. Zun Hebreeren am ij. cap. spricht er / Christus ist mit vns deß fleischs vnd bluots teilhafftig worden / auff dz er durch den tod vertilgkete / den / der deß tods gwallt hat / dz ist den teüffel / vnd erlößte die / so durch forcht deß tods im gantzen läben pflichtig warend der knechtschafft. Dise zeügnussen nun der heiligen geschrifft / sind gnuogsam zuo vnserem fürnemmen.

1588 Welche / so wir sie wol erwegend / werdend sie vns auch heiter leeren / was die art vnd eigenschafft der gefreyeten seye / nammlich das sie Gottßförchtig / vnd gantz vnd gar an heilige ding ergeben / dz ist in allen dingen an den heiligen geist gelassen / on welchen kein freyheit ist / vnd durch welchen alle kinder Gottes regiert vnd gefürt werdend. Es hütend sich auch die gefreyeten fleißig / das sie mit jrer freyheit niemand fräfenlich verergerind / vnd die selbig nienen mißbruchind / dann sie habend allweg vor jren augen vnd in jren gemüteren / die hefftigen sprüch der heiligen Apostlen Christi / als Petri / der da schreibt1589 / Als die freyen / vnd nicht als hettind jr die freyheit zum deckel der boßheit / sonder als die knecht Gottes. Vnd Pauli / welcher spricht1590 / Allein sehend zuo / das jhr die freyheit nicht lassind dem fleisch ein vrsach werden / sonder durch die liebe diene einer dem anderen. Dann1591 wiewol ich frey bin von jederman / hab ich doch mich selb jederman zum knecht gemachet / auff das ich jhr vil gewünne.

1592 Darumb mißbrauchend die Christenlich freyheit / erstlich die / welche vnder dem deckmantel deß geists vnd der fryheit / fleischliche ding suochend / vnd sich rümend / sie seyend durch die predig deß Euangelij erlößt vnd gefreyet von allen eusserlichen leyblichen schulden vnd diensten. Vnd thuond deßhalb weder jren herren noch denen / denen

1586 Den leib in eeren haben / ist nit wider Gott.
1587 Rom.13.
1588 Von der art vnd eigenschafft der gefreyeten.
1589 1.Pet.2.
1590 Gal.5.
1591 1.Cor.9.
1592 Von dem mißbrauch der Christenlichen freyheit.

Die Neün vnd zwentzigste
das jhm von den gewaltigeren auffgelegt wirt. Darnach aber / so stond die menschen satzungen gemeinlich inn uͤbungen der demuͦt / vnnd behaltend die menschen inn demuͦt. Das ist aber wol ein falsche vnd boͤse gehorsamme vnnd demuͦt zuͦnemmen / die nicht durch das wort Gottes regiert wirt / vnnd nicht inn allen dingen allein auff das wort Gottes sicht / sonder über soͤlichs das ansehen das man Gott zuͦgeben solt / den menschen zuͦgibt. Zum letsten werdend auch die menschen satzungen geprisen / vonn wegen das sie deß leybs nicht schonend. Dann darinn meint man / werde ein feine züchtigung vnd kestigung deß leybs gelert / dadurch deß fleisches muͦtwill vndertruckt werde. Der Apostel sagt aber darzuͦ / das soͤlichs nit zuͦ eeren diene / zuͦ ersettigung der notturfft deß fleisches / das ist / ob soͤliche ding gleich ein gestalt vnd ansehen habind der geistlikeit vnd gottsaͤlikeit / so dienind sie doch nicht zuͦ ehren / dieweil die eusseren ding vonn Gott verordnet sind / zuͦ hilff der notturfft der menschen. 1586 Ja es schiltet Paulus dise satzungen / das sie dem leyb nicht sein ehr anthuͤgind / zuͦ ersettigung deß selben / das ist / nach seiner notturfft. Dann zimmliche leybs sorg ist nicht nun nachgelassen / sonder auch gebotten / das wir nammlich vnseren leyb nicht mit hunger verderbind vnd zuͦ guͦten wercken vngeschickt machind. Es wirt auch nienen die sorgfeltikeit deß fleisches gar vnd gantz verdampt vnd verworffen / dann aͤben so verr die selb den boͤsen begirden dienet. Darumb spricht der Apostel Paulus auch1587 / Thuͦnd nicht nach deß fleisches kluͦgheit seinen lust zuͦ buͤssen. Deßhalb wirt dem menschen zur notturfft von Gott zuͦ gelassen / speyß vnd tranck / schlaff / bekleidung / ruͦw / zimmlicher vnd gebürlicher wollust / vnd anderer notwendigen dingen brauch.

Zun Galateren am iiij. cap. spricht Paulus / do die zeyt erfüllet ward / sandt Gott seinen Sun / der da geboren ist von einem weyb / vnd vnder das gsatzt gethon / auff dz er die so vnder dem gsatzt warend erloͤßte / das wir die kindschafft empfiengind. Dieweyl jr aber kinder sind / so hatt Gott den geist seines Suns außgesennt in vnsere hertzen / der da schreyet / Abba vatter. Darumb so bist du kein knecht mer / sonder ein kind / vnnd dieweil du ein kind / so bist auch ein erb Gottes durch Christum. Zun Hebreeren am ij. cap. spricht er / Christus ist mit vns deß fleischs vnd bluͦts teilhafftig worden / auff dz er durch den tod vertilgkete / den / der deß tods gwallt hat / dz ist den teüffel / vnd erloͤßte die / so durch forcht deß tods im gantzen laͤben pflichtig warend der knechtschafft. Dise zeügnussen nun der heiligen geschrifft / sind gnuͦgsam zuͦ vnserem fürnemmen.

1588 Welche / so wir sie wol erwegend / werdend sie vns auch heiter leeren / was die art vnd eigenschafft der gefreyeten seye / nammlich das sie Gottßfoͤrchtig / vnd gantz vnd gar an heilige ding ergeben / dz ist in allen dingen an den heiligen geist gelassen / on welchen kein freyheit ist / vnd durch welchen alle kinder Gottes regiert vnd gefuͤrt werdend. Es huͤtend sich auch die gefreyeten fleißig / das sie mit jrer freyheit niemand fraͤfenlich verergerind / vnd die selbig nienen mißbruchind / dann sie habend allweg vor jren augen vnd in jren gemuͤteren / die hefftigen sprüch der heiligen Apostlen Christi / als Petri / der da schreibt1589 / Als die freyen / vnd nicht als hettind jr die freyheit zum deckel der boßheit / sonder als die knecht Gottes. Vnd Pauli / welcher spricht1590 / Allein sehend zuͦ / das jhr die freyheit nicht lassind dem fleisch ein vrsach werden / sonder durch die liebe diene einer dem anderen. Dann1591 wiewol ich frey bin von jederman / hab ich doch mich selb jederman zum knecht gemachet / auff das ich jhr vil gewünne.

1592 Darumb mißbrauchend die Christenlich freyheit / erstlich die / welche vnder dem deckmantel deß geists vnd der fryheit / fleischliche ding suͦchend / vnd sich ruͤmend / sie seyend durch die predig deß Euangelij erloͤßt vnd gefreyet von allen eusserlichen leyblichen schulden vnd diensten. Vnd thuͦnd deßhalb weder jren herren noch denen / denen

1586 Den leib in eeren haben / ist nit wider Gott.
1587 Rom.13.
1588 Von der art vnd eigenschafft der gefreyeten.
1589 1.Pet.2.
1590 Gal.5.
1591 1.Cor.9.
1592 Von dem mißbrauch der Christenlichen freyheit.
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[[187]/0466] Die Neün vnd zwentzigste das jhm von den gewaltigeren auffgelegt wirt. Darnach aber / so stond die menschen satzungen gemeinlich inn uͤbungen der demuͦt / vnnd behaltend die menschen inn demuͦt. Das ist aber wol ein falsche vnd boͤse gehorsamme vnnd demuͦt zuͦnemmen / die nicht durch das wort Gottes regiert wirt / vnnd nicht inn allen dingen allein auff das wort Gottes sicht / sonder über soͤlichs das ansehen das man Gott zuͦgeben solt / den menschen zuͦgibt. Zum letsten werdend auch die menschen satzungen geprisen / vonn wegen das sie deß leybs nicht schonend. Dann darinn meint man / werde ein feine züchtigung vnd kestigung deß leybs gelert / dadurch deß fleisches muͦtwill vndertruckt werde. Der Apostel sagt aber darzuͦ / das soͤlichs nit zuͦ eeren diene / zuͦ ersettigung der notturfft deß fleisches / das ist / ob soͤliche ding gleich ein gestalt vnd ansehen habind der geistlikeit vnd gottsaͤlikeit / so dienind sie doch nicht zuͦ ehren / dieweil die eusseren ding vonn Gott verordnet sind / zuͦ hilff der notturfft der menschen. 1586 Ja es schiltet Paulus dise satzungen / das sie dem leyb nicht sein ehr anthuͤgind / zuͦ ersettigung deß selben / das ist / nach seiner notturfft. Dann zimmliche leybs sorg ist nicht nun nachgelassen / sonder auch gebotten / das wir nammlich vnseren leyb nicht mit hunger verderbind vnd zuͦ guͦten wercken vngeschickt machind. Es wirt auch nienen die sorgfeltikeit deß fleisches gar vnd gantz verdampt vnd verworffen / dann aͤben so verr die selb den boͤsen begirden dienet. Darumb spricht der Apostel Paulus auch 1587 / Thuͦnd nicht nach deß fleisches kluͦgheit seinen lust zuͦ buͤssen. Deßhalb wirt dem menschen zur notturfft von Gott zuͦ gelassen / speyß vnd tranck / schlaff / bekleidung / ruͦw / zimmlicher vnd gebürlicher wollust / vnd anderer notwendigen dingen brauch. Zun Galateren am iiij. cap. spricht Paulus / do die zeyt erfüllet ward / sandt Gott seinen Sun / der da geboren ist von einem weyb / vnd vnder das gsatzt gethon / auff dz er die so vnder dem gsatzt warend erloͤßte / das wir die kindschafft empfiengind. Dieweyl jr aber kinder sind / so hatt Gott den geist seines Suns außgesennt in vnsere hertzen / der da schreyet / Abba vatter. Darumb so bist du kein knecht mer / sonder ein kind / vnnd dieweil du ein kind / so bist auch ein erb Gottes durch Christum. Zun Hebreeren am ij. cap. spricht er / Christus ist mit vns deß fleischs vnd bluͦts teilhafftig worden / auff dz er durch den tod vertilgkete / den / der deß tods gwallt hat / dz ist den teüffel / vnd erloͤßte die / so durch forcht deß tods im gantzen laͤben pflichtig warend der knechtschafft. Dise zeügnussen nun der heiligen geschrifft / sind gnuͦgsam zuͦ vnserem fürnemmen. 1588 Welche / so wir sie wol erwegend / werdend sie vns auch heiter leeren / was die art vnd eigenschafft der gefreyeten seye / nammlich das sie Gottßfoͤrchtig / vnd gantz vnd gar an heilige ding ergeben / dz ist in allen dingen an den heiligen geist gelassen / on welchen kein freyheit ist / vnd durch welchen alle kinder Gottes regiert vnd gefuͤrt werdend. Es huͤtend sich auch die gefreyeten fleißig / das sie mit jrer freyheit niemand fraͤfenlich verergerind / vnd die selbig nienen mißbruchind / dann sie habend allweg vor jren augen vnd in jren gemuͤteren / die hefftigen sprüch der heiligen Apostlen Christi / als Petri / der da schreibt 1589 / Als die freyen / vnd nicht als hettind jr die freyheit zum deckel der boßheit / sonder als die knecht Gottes. Vnd Pauli / welcher spricht 1590 / Allein sehend zuͦ / das jhr die freyheit nicht lassind dem fleisch ein vrsach werden / sonder durch die liebe diene einer dem anderen. Dann 1591 wiewol ich frey bin von jederman / hab ich doch mich selb jederman zum knecht gemachet / auff das ich jhr vil gewünne. 1592 Darumb mißbrauchend die Christenlich freyheit / erstlich die / welche vnder dem deckmantel deß geists vnd der fryheit / fleischliche ding suͦchend / vnd sich ruͤmend / sie seyend durch die predig deß Euangelij erloͤßt vnd gefreyet von allen eusserlichen leyblichen schulden vnd diensten. Vnd thuͦnd deßhalb weder jren herren noch denen / denen 1586 Den leib in eeren haben / ist nit wider Gott. 1587 Rom.13. 1588 Von der art vnd eigenschafft der gefreyeten. 1589 1.Pet.2. 1590 Gal.5. 1591 1.Cor.9. 1592 Von dem mißbrauch der Christenlichen freyheit.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [187]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/466>, abgerufen am 22.11.2024.