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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
heilig Apostel Jacobus / da sichst das der glaub durch die werck vollfürt ist / Er hatt aber nützit anders wöllen sagen / dann / da sichst / das der glaub sich durch volgende werck erzeigt vnd erklert hat / das es ein warer vnd rechter / nit ein glißnerischer glaub seye. Dann gleich vor denen worten hat er gsagt / da sichst / dz der glaub mitgewürckt hat an seinen wercken. Widerumb spricht der Apostel Paulus / Jch ersetz oder erfüllen / dz noch überbliben ist der trübsalen Christi an meinem fleisch / für seinen lyb. Da wirt dz wörtli ta hysteremata recht vertolmetschet / dz noch überbliben ist / dann / dz noch manglet der trübsalen Christi1638 . Dann die Griechen nennent ta hysteremata nit nun wz manglet / sonder auch die reliqas (welches wörtli der heilig Ambrosius braucht) dz ist was überig vnd überbliben ist. Petrus aber spricht / Christus ist für vns gestorben / vnd hat vns ein exempel gelassen / dz wir seinen fuoßstapffen nachfolgetind. Dises überbliben sagt Paulus / habe er mit seinen leyden erfüllt. Nach dem bringend sie auch herfür die wort S. Pauli / da er spricht / wenn ich hette allen glauben / also dz ich berg versatzte / vnd hette die liebe nit / so wäre ich nichts. Darauß schliessend sie / darumb so machet nicht allein der glaub / sonder auch die liebe / vnd die liebe mee dann der glaub grecht. Wir sagend aber dz Paulus an dem ort / weder dem glauben abschlahe / dz er allein gerechtmache / noch der liebe der glöubigen die grechtmachung zuogäbe. Dann so wir sagend dz wir durch den glauben grechtgmachet werdind / oder so wir den glauben zur vrsach der grechtikeit machend / so verstond wir nit / (welches offt zuo äferen vnd wol zuo behalten ist) das er als ein tugend / vnd ein qualitet die vns anhanget / die gerechtikeit bey Gott verdiene oder inn vns würcke / sonder so offt wir den glauben nennend / so verstond wir die gnad Gottes / die vns inn Christo gegeben ist / welche vns auß gnaden durch den glauben mitgeteilt / vnnd als ein freye schencke ergriffen vnd empfangen wirt. Also brucht auch S. Paulus das wörtli glauben wenn er disputiert das der glaub grecht mache. Jn dem anzognen ort aber j. Cor. xiij. braucht er das wörtli glauben nit also / sonder für die krafft wunderzeichen zuo würcken. Welches auß dem erscheint / dz gleich druff volget / also / das ich die berg versetzen könte. Diser glaub ergreifft nicht den gantzen Christum / sonder allein die krafft wunderzeichen zuo würcken / Vnd darumb mag er vnderweilen sein inn eim grechten menschen / oder inn eim gleichßner / wie er dann was inn Juda dem Jscarioth / den der glaub der wunderzeichen nichts nutzt / dieweil er den grechtmachenden glauben nit hatt / welcher von stund an auß jm selb die liebe gebirt.

Weyter da sie vns fürwerffend auß dem Euangelio Joannis1639 / Wer meine gebott hat / vnd haltet sie / der ists der mich liebet / vnd mein vatter wirt jn lieben / vnd wir werdend zuo jm kommen / vnd wonung bey jm machen / vnd drauß schliessend / darumb so wirt Gott mit vns vereinbaret von wegen der haltung seiner gebotten / dz ist / von der wercken wegen. Da setzend wir jnen hinwiderumb engegen / dz auch eben der selbig Euangelist vnd Apostel Joannes spricht1640 / Daran erkennend wir dz er in vns bleibt / vnd wir in jm / an dem geist den er vns geben hat. Diser geist Gottes aber / ist ein gnädige schencke / darumb so begegnet vns die vereinbarung vnd zuo sammenfügung mit Gott vergebens vß gnaden. So volget auch in Joanne1641 / vnd wir habend gesehen vnd zügend dz der vatter den sun gesennt hat zum heiland diser wält. Da hörst wol / mein ich / wodurch die wält heil werde / vnd welches der heiland der wält seye / nammlich Christus. Wer weißt aber nit / dz vns der vom vatter gesennt ist / vß luterer gnad Gottes? Es volget auch drauff wie dise gnad empfangen werde / nammlich / welcher bekennt / dz Jesus Gottes sun ist / in dem bleibt Gott / vnd er in Gott. Joan. am vi. cap. wirt aber für dz bekennen glauben gesetzt / welches kein wunder ist / dieweil die waar bekanntnuß auß warem glauben entspringt. Darumb so ergreiffend wir dz heil mit dem glauben vnd durch den glauben / kömmend

1638 Col.1.
1639 Joan.14.
1640 1.Joan.3.
1641 1.Joan.4.

Predig.
heilig Apostel Jacobus / da sichst das der glaub durch die werck vollfuͤrt ist / Er hatt aber nützit anders woͤllen sagen / dann / da sichst / das der glaub sich durch volgende werck erzeigt vnd erklert hat / das es ein warer vnd rechter / nit ein glißnerischer glaub seye. Dann gleich vor denen worten hat er gsagt / da sichst / dz der glaub mitgewürckt hat an seinen wercken. Widerumb spricht der Apostel Paulus / Jch ersetz oder erfüllen / dz noch überbliben ist der truͤbsalen Christi an meinem fleisch / für seinen lyb. Da wirt dz woͤrtli ta hysterêmata recht vertolmetschet / dz noch überbliben ist / dann / dz noch manglet der truͤbsalen Christi1638 . Dann die Griechen nennent ta hysterêmata nit nun wz manglet / sonder auch die reliqas (welches woͤrtli der heilig Ambrosius braucht) dz ist was überig vnd überbliben ist. Petrus aber spricht / Christus ist für vns gestorben / vnd hat vns ein exempel gelassen / dz wir seinen fuͦßstapffen nachfolgetind. Dises überbliben sagt Paulus / habe er mit seinen leyden erfüllt. Nach dem bringend sie auch herfür die wort S. Pauli / da er spricht / wenn ich hette allen glauben / also dz ich berg versatzte / vnd hette die liebe nit / so waͤre ich nichts. Darauß schliessend sie / darumb so machet nicht allein der glaub / sonder auch die liebe / vnd die liebe mee dann der glaub grecht. Wir sagend aber dz Paulus an dem ort / weder dem glauben abschlahe / dz er allein gerechtmache / noch der liebe der gloͤubigen die grechtmachung zuͦgaͤbe. Dann so wir sagend dz wir durch den glauben grechtgmachet werdind / oder so wir den glauben zur vrsach der grechtikeit machend / so verstond wir nit / (welches offt zuͦ aͤferen vnd wol zuͦ behalten ist) das er als ein tugend / vnd ein qualitet die vns anhanget / die gerechtikeit bey Gott verdiene oder inn vns würcke / sonder so offt wir den glauben nennend / so verstond wir die gnad Gottes / die vns inn Christo gegeben ist / welche vns auß gnaden durch den glauben mitgeteilt / vnnd als ein freye schencke ergriffen vnd empfangen wirt. Also brucht auch S. Paulus das woͤrtli glauben wenn er disputiert das der glaub grecht mache. Jn dem anzognen ort aber j. Cor. xiij. braucht er das woͤrtli glauben nit also / sonder für die krafft wunderzeichen zuͦ würcken. Welches auß dem erscheint / dz gleich druff volget / also / das ich die berg versetzen koͤnte. Diser glaub ergreifft nicht den gantzen Christum / sonder allein die krafft wunderzeichen zuͦ würcken / Vnd darumb mag er vnderweilen sein inn eim grechten menschen / oder inn eim gleichßner / wie er dann was inn Juda dem Jscarioth / den der glaub der wunderzeichen nichts nutzt / dieweil er den grechtmachenden glauben nit hatt / welcher von stund an auß jm selb die liebe gebirt.

Weyter da sie vns fürwerffend auß dem Euangelio Joannis1639 / Wer meine gebott hat / vnd haltet sie / der ists der mich liebet / vnd mein vatter wirt jn lieben / vnd wir werdend zuͦ jm kommen / vnd wonung bey jm machen / vnd drauß schliessend / darumb so wirt Gott mit vns vereinbaret von wegen der haltung seiner gebotten / dz ist / von der wercken wegen. Da setzend wir jnen hinwiderumb engegen / dz auch eben der selbig Euangelist vnd Apostel Joannes spricht1640 / Daran erkennend wir dz er in vns bleibt / vnd wir in jm / an dem geist den er vns geben hat. Diser geist Gottes aber / ist ein gnaͤdige schencke / darumb so begegnet vns die vereinbarung vnd zuͦ sammenfuͤgung mit Gott vergebens vß gnaden. So volget auch in Joanne1641 / vnd wir habend gesehen vnd zügend dz der vatter den sun gesennt hat zum heiland diser waͤlt. Da hoͤrst wol / mein ich / wodurch die waͤlt heil werde / vnd welches der heiland der waͤlt seye / nammlich Christus. Wer weißt aber nit / dz vns der vom vatter gesennt ist / vß luterer gnad Gottes? Es volget auch drauff wie dise gnad empfangen werde / nammlich / welcher bekennt / dz Jesus Gottes sun ist / in dem bleibt Gott / vnd er in Gott. Joan. am vi. cap. wirt aber für dz bekennen glauben gesetzt / welches kein wunder ist / dieweil die waar bekanntnuß auß warem glauben entspringt. Darumb so ergreiffend wir dz heil mit dem glauben vnd durch den glauben / koͤmmend

1638 Col.1.
1639 Joan.14.
1640 1.Joan.3.
1641 1.Joan.4.
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                   Gott verdiene oder inn vns würcke / sonder so offt wir den glauben nennend / so
                   verstond wir die gnad Gottes / die vns inn Christo gegeben ist / welche vns auß
                   gnaden durch den glauben mitgeteilt / vnnd als ein freye schencke ergriffen vnd
                   empfangen wirt. Also brucht auch S. Paulus das wo&#x0364;rtli glauben wenn er disputiert
                   das der glaub grecht mache. Jn dem anzognen ort aber j. Cor. xiij.
                   braucht er das wo&#x0364;rtli glauben nit also / sonder für die krafft wunderzeichen zu&#x0366;
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                   allein die krafft wunderzeichen zu&#x0366; würcken / Vnd darumb mag er vnderweilen sein
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                   zu&#x0366; jm kommen / vnd wonung bey jm machen / vnd drauß schliessend / darumb so wirt
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[CXCIII./0477] Predig. heilig Apostel Jacobus / da sichst das der glaub durch die werck vollfuͤrt ist / Er hatt aber nützit anders woͤllen sagen / dann / da sichst / das der glaub sich durch volgende werck erzeigt vnd erklert hat / das es ein warer vnd rechter / nit ein glißnerischer glaub seye. Dann gleich vor denen worten hat er gsagt / da sichst / dz der glaub mitgewürckt hat an seinen wercken. Widerumb spricht der Apostel Paulus / Jch ersetz oder erfüllen / dz noch überbliben ist der truͤbsalen Christi an meinem fleisch / für seinen lyb. Da wirt dz woͤrtli ta hysterêmata recht vertolmetschet / dz noch überbliben ist / dann / dz noch manglet der truͤbsalen Christi 1638 . Dann die Griechen nennent ta hysterêmata nit nun wz manglet / sonder auch die reliqas (welches woͤrtli der heilig Ambrosius braucht) dz ist was überig vnd überbliben ist. Petrus aber spricht / Christus ist für vns gestorben / vnd hat vns ein exempel gelassen / dz wir seinen fuͦßstapffen nachfolgetind. Dises überbliben sagt Paulus / habe er mit seinen leyden erfüllt. Nach dem bringend sie auch herfür die wort S. Pauli / da er spricht / wenn ich hette allen glauben / also dz ich berg versatzte / vnd hette die liebe nit / so waͤre ich nichts. Darauß schliessend sie / darumb so machet nicht allein der glaub / sonder auch die liebe / vnd die liebe mee dann der glaub grecht. Wir sagend aber dz Paulus an dem ort / weder dem glauben abschlahe / dz er allein gerechtmache / noch der liebe der gloͤubigen die grechtmachung zuͦgaͤbe. Dann so wir sagend dz wir durch den glauben grechtgmachet werdind / oder so wir den glauben zur vrsach der grechtikeit machend / so verstond wir nit / (welches offt zuͦ aͤferen vnd wol zuͦ behalten ist) das er als ein tugend / vnd ein qualitet die vns anhanget / die gerechtikeit bey Gott verdiene oder inn vns würcke / sonder so offt wir den glauben nennend / so verstond wir die gnad Gottes / die vns inn Christo gegeben ist / welche vns auß gnaden durch den glauben mitgeteilt / vnnd als ein freye schencke ergriffen vnd empfangen wirt. Also brucht auch S. Paulus das woͤrtli glauben wenn er disputiert das der glaub grecht mache. Jn dem anzognen ort aber j. Cor. xiij. braucht er das woͤrtli glauben nit also / sonder für die krafft wunderzeichen zuͦ würcken. Welches auß dem erscheint / dz gleich druff volget / also / das ich die berg versetzen koͤnte. Diser glaub ergreifft nicht den gantzen Christum / sonder allein die krafft wunderzeichen zuͦ würcken / Vnd darumb mag er vnderweilen sein inn eim grechten menschen / oder inn eim gleichßner / wie er dann was inn Juda dem Jscarioth / den der glaub der wunderzeichen nichts nutzt / dieweil er den grechtmachenden glauben nit hatt / welcher von stund an auß jm selb die liebe gebirt. Weyter da sie vns fürwerffend auß dem Euangelio Joannis 1639 / Wer meine gebott hat / vnd haltet sie / der ists der mich liebet / vnd mein vatter wirt jn lieben / vnd wir werdend zuͦ jm kommen / vnd wonung bey jm machen / vnd drauß schliessend / darumb so wirt Gott mit vns vereinbaret von wegen der haltung seiner gebotten / dz ist / von der wercken wegen. Da setzend wir jnen hinwiderumb engegen / dz auch eben der selbig Euangelist vnd Apostel Joannes spricht 1640 / Daran erkennend wir dz er in vns bleibt / vnd wir in jm / an dem geist den er vns geben hat. Diser geist Gottes aber / ist ein gnaͤdige schencke / darumb so begegnet vns die vereinbarung vnd zuͦ sammenfuͤgung mit Gott vergebens vß gnaden. So volget auch in Joanne 1641 / vnd wir habend gesehen vnd zügend dz der vatter den sun gesennt hat zum heiland diser waͤlt. Da hoͤrst wol / mein ich / wodurch die waͤlt heil werde / vnd welches der heiland der waͤlt seye / nammlich Christus. Wer weißt aber nit / dz vns der vom vatter gesennt ist / vß luterer gnad Gottes? Es volget auch drauff wie dise gnad empfangen werde / nammlich / welcher bekennt / dz Jesus Gottes sun ist / in dem bleibt Gott / vnd er in Gott. Joan. am vi. cap. wirt aber für dz bekennen glauben gesetzt / welches kein wunder ist / dieweil die waar bekanntnuß auß warem glauben entspringt. Darumb so ergreiffend wir dz heil mit dem glauben vnd durch den glauben / koͤmmend 1638 Col.1. 1639 Joan.14. 1640 1.Joan.3. 1641 1.Joan.4.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXCIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/477>, abgerufen am 22.11.2024.