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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
nutzte es den menschen / so er die gantz wält gewunne / vnnd aber seiner seelen schaden thäte? Mich sol kein lon bewegen / das ich mein seel verlieren wölle von gälts wegen. So er dich nun mit belonung nit mögen gewünnen / so luogt er wie er dich erschrecke / vnd facht dir an schaden / vertribung / streich / vnd vileicht auch den tod tröwen. Dz nun die begird nit vermögen / dz vermag vilicht die forcht / dz du sündist. Weiter in libro de sermone Domini in monte, spricht gedachter Augustinus also. Drü ding sind / damit die sünd erfüllt wirt. Suggestio, delectatio vnd consensus, das ist / Jngäbung / belustigung / vnd bewilligung. Die yngebung geschicht eintweders durch gedechtnuß oder durch die eusseren sinn deß leybs / als so wir etwz sehend / hörend / schmöckend / versuochend oder anrürend. Wenn vns dann sölichs zuoniessen belustiget / so sol man die belustigung so sie vnzimmlich ist / im zoum halten. Als so wir fastend / vnnd speiß sehend / so erhept sich die begird zuo ässen / welches nit geschicht one belustigung / Noch so bewilligend wir der selben nit / sonder haltend sie hindersich durch das gebott der herschenden vernunfft. So aber die bewilligung geschicht / so ist die sünd jetz volkommen. Dise drü ding sind gleich dem handel der in Genesi beschriben wirt / da die yngebung vnd die beredung gleich als vom schlangen geschicht / die belustigung aber in der fleischlichen begird / gleich als in der Eua / vnd die bewilligung aber in der vernunfft / gleich als in dem man. Welches so es alles geschicht / so wirt der mensch vonn dem säligen liecht der gerechtikeit / gleich als auß dem Paradyß inn den todt getriben. So vil Augustinus von der vrsach der sünd.

1758 Jnn der beschreibung aber der tätlichen sünd / ist besonders wol zuo mercken die eigenschafft oder der vnderscheid / mit dem dise that vnd handlung von anderen thaten vnd handlungen vnderscheiden / vnd darinn das eigenlich gemerck der sünden angezeigt wirt / Nammlich dz dise that wie auch alle andere sünden / richtig ist vnd gschicht wider das gsatzt Gottes. Welches aber das gsatzt Gottes seye / ist in vorgenden predgenen doben nach der lenge erlüteret / nammlich nichts anders dann der will Gottes. Es wil aber Gott / dz der mensch seiner bildtnuß / dz ist der bildtnuß Gottes / sich gleichförmig halte / heilig vnd vnschuldig sey / vnd sälig werde. Disen seinen willen hat Gott vßtruckt / erstlich durch dz gsatzt der natur / demnach durch dz gsatzt dz in steinine tafelen geschriben wz / zuo letst durch die predig deß Euangelij. Welches alles auff ein end abgat / nammlich dz der mensch / heilig / vnschuldig seye vnd entlich sälig werde. Alles das nun mit gedancken / mit worten vnd wercken von den menschen wider diß heilig gesatzt Gottes geschicht / das sind alles tätliche sünden. Darumb die sünd der menschen zuo richten vnd zuo entscheiden / muoß man einig auff dz gsatzt Gottes sehen. Dann wz mit dem gsatzt Gottes nit streytet / das ist nit sünd / vnd hat kein mensch gwalt gsatzt zuo machen / durch deren überträttung wir sünder werdind. Dise eer ist Gottes allein / zuo dem Dauid spricht / dir allein hab ich gesündet / vnd wider dich hab ich übels gethon. Es gebürt auch vns nit / dz wir auß vnserem eignen vrtheil entscheidind / welches kleine oder grosse sünd seyend. Dann welcher auß vns wurde meinen das es sünd wäre zuo seinem bruoder sprächen / du narr? Der Herr spricht aber im Euangelio / es seye sünd / Er zeigt auch äben im selbigen Euangelio an / dz wir am tag deß gerichts von einem jeden vnnützen wort müssind rächenschafft geben. Darumb spricht S. Augustin lib. 2. de Baptismo contra Donatistas cap. 6. recht / Jn dem beschetzen der sünden söllend wir nicht falsche wag herfür bringen / das wir nach vnserem guotduncken wägind was wir wöllind vnnd wie wir wöllind / vnd sprächind / Dises ist schwär / dises leicht / Sonder wir söllind die göttlich wag herfür bringen auß der heiligen geschrifft / als auß der schatzkammer deß Herren / vnnd inn deren söllend wir wägen / ja nicht wägen / sonder wie es vom Herren gewägen ist / erkennen / welches das schwärer seye.

1758 Der sünd eigenschafft ist / streiten mit dem gsatzt Gottes.

Predig.
nutzte es den menschen / so er die gantz waͤlt gewunne / vnnd aber seiner seelen schaden thaͤte? Mich sol kein lon bewegen / das ich mein seel verlieren woͤlle von gaͤlts wegen. So er dich nun mit belonung nit moͤgen gewünnen / so luͦgt er wie er dich erschrecke / vnd facht dir an schaden / vertribung / streich / vnd vileicht auch den tod troͤwen. Dz nun die begird nit vermoͤgen / dz vermag vilicht die forcht / dz du sündist. Weiter in libro de sermone Domini in monte, spricht gedachter Augustinus also. Drü ding sind / damit die sünd erfüllt wirt. Suggestio, delectatio vnd consensus, das ist / Jngaͤbung / belustigung / vnd bewilligung. Die yngebung geschicht eintweders durch gedechtnuß oder durch die eusseren sinn deß leybs / als so wir etwz sehend / hoͤrend / schmoͤckend / versuͦchend oder anruͤrend. Wenn vns dann soͤlichs zuͦniessen belustiget / so sol man die belustigung so sie vnzimmlich ist / im zoum halten. Als so wir fastend / vnnd speiß sehend / so erhept sich die begird zuͦ aͤssen / welches nit geschicht one belustigung / Noch so bewilligend wir der selben nit / sonder haltend sie hindersich durch das gebott der herschenden vernunfft. So aber die bewilligung geschicht / so ist die sünd jetz volkommen. Dise drü ding sind gleich dem handel der in Genesi beschriben wirt / da die yngebung vnd die beredung gleich als vom schlangen geschicht / die belustigung aber in der fleischlichen begird / gleich als in der Eua / vnd die bewilligung aber in der vernunfft / gleich als in dem man. Welches so es alles geschicht / so wirt der mensch vonn dem saͤligen liecht der gerechtikeit / gleich als auß dem Paradyß inn den todt getriben. So vil Augustinus von der vrsach der sünd.

1758 Jnn der beschreibung aber der taͤtlichen sünd / ist besonders wol zuͦ mercken die eigenschafft oder der vnderscheid / mit dem dise that vnd handlung von anderen thaten vnd handlungen vnderscheiden / vnd darinn das eigenlich gemerck der sünden angezeigt wirt / Nammlich dz dise that wie auch alle andere sünden / richtig ist vnd gschicht wider das gsatzt Gottes. Welches aber das gsatzt Gottes seye / ist in vorgenden predgenen doben nach der lenge erlüteret / nammlich nichts anders dann der will Gottes. Es wil aber Gott / dz der mensch seiner bildtnuß / dz ist der bildtnuß Gottes / sich gleichfoͤrmig halte / heilig vnd vnschuldig sey / vnd saͤlig werde. Disen seinen willen hat Gott vßtruckt / erstlich durch dz gsatzt der natur / demnach durch dz gsatzt dz in steinine tafelen geschriben wz / zuͦ letst durch die predig deß Euangelij. Welches alles auff ein end abgat / nammlich dz der mensch / heilig / vnschuldig seye vnd entlich saͤlig werde. Alles das nun mit gedancken / mit worten vnd wercken von den menschen wider diß heilig gesatzt Gottes geschicht / das sind alles taͤtliche sünden. Darumb die sünd der menschen zuͦ richten vnd zuͦ entscheiden / muͦß man einig auff dz gsatzt Gottes sehen. Dann wz mit dem gsatzt Gottes nit streytet / das ist nit sünd / vnd hat kein mensch gwalt gsatzt zuͦ machen / durch deren übertraͤttung wir sünder werdind. Dise eer ist Gottes allein / zuͦ dem Dauid spricht / dir allein hab ich gesündet / vnd wider dich hab ich übels gethon. Es gebürt auch vns nit / dz wir auß vnserem eignen vrtheil entscheidind / welches kleine oder grosse sünd seyend. Dann welcher auß vns wurde meinen das es sünd waͤre zuͦ seinem bruͦder spraͤchen / du narr? Der Herr spricht aber im Euangelio / es seye sünd / Er zeigt auch aͤben im selbigen Euangelio an / dz wir am tag deß gerichts von einem jeden vnnützen wort muͤssind raͤchenschafft geben. Darumb spricht S. Augustin lib. 2. de Baptismo contra Donatistas cap. 6. recht / Jn dem beschetzen der sünden soͤllend wir nicht falsche wag herfür bringen / das wir nach vnserem guͦtduncken waͤgind was wir woͤllind vnnd wie wir woͤllind / vnd spraͤchind / Dises ist schwaͤr / dises leicht / Sonder wir soͤllind die goͤttlich wag herfür bringen auß der heiligen geschrifft / als auß der schatzkammer deß Herren / vnnd inn deren soͤllend wir waͤgen / ja nicht waͤgen / sonder wie es vom Herren gewaͤgen ist / erkennen / welches das schwaͤrer seye.

1758 Der sünd eigenschafft ist / streiten mit dem gsatzt Gottes.
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                   schlangen geschicht / die belustigung aber in der fleischlichen
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[CCXI./0513] Predig. nutzte es den menschen / so er die gantz waͤlt gewunne / vnnd aber seiner seelen schaden thaͤte? Mich sol kein lon bewegen / das ich mein seel verlieren woͤlle von gaͤlts wegen. So er dich nun mit belonung nit moͤgen gewünnen / so luͦgt er wie er dich erschrecke / vnd facht dir an schaden / vertribung / streich / vnd vileicht auch den tod troͤwen. Dz nun die begird nit vermoͤgen / dz vermag vilicht die forcht / dz du sündist. Weiter in libro de sermone Domini in monte, spricht gedachter Augustinus also. Drü ding sind / damit die sünd erfüllt wirt. Suggestio, delectatio vnd consensus, das ist / Jngaͤbung / belustigung / vnd bewilligung. Die yngebung geschicht eintweders durch gedechtnuß oder durch die eusseren sinn deß leybs / als so wir etwz sehend / hoͤrend / schmoͤckend / versuͦchend oder anruͤrend. Wenn vns dann soͤlichs zuͦniessen belustiget / so sol man die belustigung so sie vnzimmlich ist / im zoum halten. Als so wir fastend / vnnd speiß sehend / so erhept sich die begird zuͦ aͤssen / welches nit geschicht one belustigung / Noch so bewilligend wir der selben nit / sonder haltend sie hindersich durch das gebott der herschenden vernunfft. So aber die bewilligung geschicht / so ist die sünd jetz volkommen. Dise drü ding sind gleich dem handel der in Genesi beschriben wirt / da die yngebung vnd die beredung gleich als vom schlangen geschicht / die belustigung aber in der fleischlichen begird / gleich als in der Eua / vnd die bewilligung aber in der vernunfft / gleich als in dem man. Welches so es alles geschicht / so wirt der mensch vonn dem saͤligen liecht der gerechtikeit / gleich als auß dem Paradyß inn den todt getriben. So vil Augustinus von der vrsach der sünd. 1758 Jnn der beschreibung aber der taͤtlichen sünd / ist besonders wol zuͦ mercken die eigenschafft oder der vnderscheid / mit dem dise that vnd handlung von anderen thaten vnd handlungen vnderscheiden / vnd darinn das eigenlich gemerck der sünden angezeigt wirt / Nammlich dz dise that wie auch alle andere sünden / richtig ist vnd gschicht wider das gsatzt Gottes. Welches aber das gsatzt Gottes seye / ist in vorgenden predgenen doben nach der lenge erlüteret / nammlich nichts anders dann der will Gottes. Es wil aber Gott / dz der mensch seiner bildtnuß / dz ist der bildtnuß Gottes / sich gleichfoͤrmig halte / heilig vnd vnschuldig sey / vnd saͤlig werde. Disen seinen willen hat Gott vßtruckt / erstlich durch dz gsatzt der natur / demnach durch dz gsatzt dz in steinine tafelen geschriben wz / zuͦ letst durch die predig deß Euangelij. Welches alles auff ein end abgat / nammlich dz der mensch / heilig / vnschuldig seye vnd entlich saͤlig werde. Alles das nun mit gedancken / mit worten vnd wercken von den menschen wider diß heilig gesatzt Gottes geschicht / das sind alles taͤtliche sünden. Darumb die sünd der menschen zuͦ richten vnd zuͦ entscheiden / muͦß man einig auff dz gsatzt Gottes sehen. Dann wz mit dem gsatzt Gottes nit streytet / das ist nit sünd / vnd hat kein mensch gwalt gsatzt zuͦ machen / durch deren übertraͤttung wir sünder werdind. Dise eer ist Gottes allein / zuͦ dem Dauid spricht / dir allein hab ich gesündet / vnd wider dich hab ich übels gethon. Es gebürt auch vns nit / dz wir auß vnserem eignen vrtheil entscheidind / welches kleine oder grosse sünd seyend. Dann welcher auß vns wurde meinen das es sünd waͤre zuͦ seinem bruͦder spraͤchen / du narr? Der Herr spricht aber im Euangelio / es seye sünd / Er zeigt auch aͤben im selbigen Euangelio an / dz wir am tag deß gerichts von einem jeden vnnützen wort muͤssind raͤchenschafft geben. Darumb spricht S. Augustin lib. 2. de Baptismo contra Donatistas cap. 6. recht / Jn dem beschetzen der sünden soͤllend wir nicht falsche wag herfür bringen / das wir nach vnserem guͦtduncken waͤgind was wir woͤllind vnnd wie wir woͤllind / vnd spraͤchind / Dises ist schwaͤr / dises leicht / Sonder wir soͤllind die goͤttlich wag herfür bringen auß der heiligen geschrifft / als auß der schatzkammer deß Herren / vnnd inn deren soͤllend wir waͤgen / ja nicht waͤgen / sonder wie es vom Herren gewaͤgen ist / erkennen / welches das schwaͤrer seye. 1758 Der sünd eigenschafft ist / streiten mit dem gsatzt Gottes.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCXI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/513>, abgerufen am 22.11.2024.