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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
reichen schlemmer vnnd dem armen Lazaro. Dann der ob er schon ein fründ Gottes was / starb er nichtsdestminder hungers. Der ander aber / ob er schon ein feyend Gottes was / noch läbt er in allen fröuden vnd wollüsten / vnnd empfand keines übels. Aber hör was jr vrtheyl sey nach disem läben. Abraham sprach zum reichen man / Sun gedenck / das du dein guots in deinem läben empfangen hast / vnd Lazarus dargegen hatt böses empfangen / Nun aber wirt er getröstet / vnd du gepeiniget. Darumb wenn schon etwan die frommen in disem läben peiniget werdend / so wirt es jnen doch überflüßig vergolten in jhenem läben. Wenn aber den gottlosen hie verschonet wirt / so werdend sie in der künfftigen zeit dest wirß gestrafft werden. Dann Gott ist gerächt / darumb vergiltet er einem yeden nach seinem verdienst. Darumb wenn du fürhin schon sichst die gottlosen vnd lasterhafften glücklich läben / so solt drumb nit meynen / das Gott vngerächt sey / du solt nit meynen das Gott höltze sey / du solt nicht sagen / Gott schlaaffe vnd sehe sie nicht. Dann das wort deß Propheten / welches auch von dem heiligen Apostel Petro gebraucht wirt / ist gwüß vnnd waarhafft / da er spricht1797 / Die augen deß Herren merckend auff die frommen / vnd seine oren auff jhr geschrey. Wider die übelthäter aber wendet der Herr sein angesicht.

1798 Man sol das gemüt wol bewaren vnnd befestnen mit den exemplen der gerächten vrtheylen Gottes auß der heiligen geschrifft gezogen. Wir söllend gedencken wie die wält / auff deren besserung Gott lange zeit vergebens gewartet hat / mit dem allgemeynen Sündtfluß verderbt sey. Wir söllend auch gedencken wie Sodoma / Gomorra / vnd jhre mituerwanten stett / mitt dem feür das von himmel herab geschickt ward / verbrennt sygind worden. Wir söllend gedencken wie das land Egypten / erstlich mit vilen plagen geschlagen / demnach die Egypter im roten Meer sygind ertränckt worden. Wir söllend auch gedencken / was den Amorrheeren / Chananeeren / Amalekiteren / auch den Jsraeliteren selb / erstlich vnder den Richteren / demnach auch vnder den Küngen / auß heiligem vnd gerächtem vrtheyl Gottes widerfaren sey. Jener maß ist zuo letst voll worden. So habend auch dise nie one raach Gott vnnd sein wort verachtet / sie habend nie lang gesündet / das sie nicht gestraafft sygind worden. Vnnd andere der gleichen vnzalbare exempel deß gerächten gerichts Gottes / gibt vns die Histori Pauli Orosij / ja die gantz Histori der gantzen wält in die händ. Zuo dem söllend wir auch gedencken / das Gott drumb nicht ein gefallen ab den sünden tregt / das er langsam straafft / sonder das er langmütigklich nach seiner grossen güte auff vnsere besserung vnnd bekeerung wartet. Dann der Herr im Euangelio hieß den vnfruchtbaren Feygenbaum nicht außhauwen / von wegen / das er doch auff das ander jar ettwas fruchts vonn dem selbigen hoffet. Paulus spricht / Gedenckest du O mensch / dz du dem vrteyl Gottes entrünnen werdist / oder verachtest du die reichtumb seiner güte / gedult vnd langmütikeit? Weist du nit / dz dich Gottes güte zur buoß leitet? du aber nach deinem verstockten vnd vnbuoßfertigen hertzen / sammlest dir selb einen schatz deß zorns auff den tag deß zorns / vnnd der offenbarung deß gerächten gerichts Gottes / welcher geben wirt einem yetlichen nach seinen wercken / namlich preiß vnd ehr / vnnd das vnzergäncklich wäsen / denen die mit gedult in guoten wercken trachtend nach dem ewigen läben. Denen aber die zänckisch sind / vnd der waarheyt nicht gehorsammend / sonder dem vnrechten / ist künfftig vngnad vnd zorn / trübsal vnd angst / über alle seelen der menschen / die da böses thuond. Das sprich ich / söllend wir vest halten / Darauff söllend wir beruowen / Gott geb wie lang es den gottlosen wol gange / vnd nit gestraafft werdind. Es weißt der heilig / gerecht / weiß / gütig vnd ewig Gott wol / wz er thuot / wie / vnd warumb er ein yedes thuot / vnd wenn ers thuon sol. Jm sey lob vnd ehr in ewikeit / Amen.

1797 Psalm 34.
1798 Exempel der gerächten straaffen Gottes.

Predig.
reichen schlemmer vnnd dem armen Lazaro. Dann der ob er schon ein fründ Gottes was / starb er nichtsdestminder hungers. Der ander aber / ob er schon ein feyend Gottes was / noch laͤbt er in allen froͤuden vnd wollüsten / vnnd empfand keines übels. Aber hoͤr was jr vrtheyl sey nach disem laͤben. Abraham sprach zum reichen man / Sun gedenck / das du dein guͦts in deinem laͤben empfangen hast / vnd Lazarus dargegen hatt boͤses empfangen / Nun aber wirt er getroͤstet / vnd du gepeiniget. Darumb wenn schon etwan die frommen in disem laͤben peiniget werdend / so wirt es jnen doch überflüßig vergolten in jhenem laͤben. Wenn aber den gottlosen hie verschonet wirt / so werdend sie in der künfftigen zeit dest wirß gestrafft werden. Dann Gott ist geraͤcht / darumb vergiltet er einem yeden nach seinem verdienst. Darumb wenn du fürhin schon sichst die gottlosen vnd lasterhafften glücklich laͤben / so solt drumb nit meynen / das Gott vngeraͤcht sey / du solt nit meynen das Gott hoͤltze sey / du solt nicht sagen / Gott schlaaffe vnd sehe sie nicht. Dann das wort deß Propheten / welches auch von dem heiligen Apostel Petro gebraucht wirt / ist gwüß vnnd waarhafft / da er spricht1797 / Die augen deß Herren merckend auff die frommen / vnd seine oren auff jhr geschrey. Wider die übelthaͤter aber wendet der Herr sein angesicht.

1798 Man sol das gemuͤt wol bewaren vnnd befestnen mit den exemplen der geraͤchten vrtheylen Gottes auß der heiligen geschrifft gezogen. Wir soͤllend gedencken wie die waͤlt / auff deren besserung Gott lange zeit vergebens gewartet hat / mit dem allgemeynen Sündtfluß verderbt sey. Wir soͤllend auch gedencken wie Sodoma / Gomorra / vnd jhre mituerwanten stett / mitt dem feür das von himmel herab geschickt ward / verbrennt sygind worden. Wir soͤllend gedencken wie das land Egypten / erstlich mit vilen plagen geschlagen / demnach die Egypter im roten Meer sygind ertraͤnckt worden. Wir soͤllend auch gedencken / was den Amorrheeren / Chananeeren / Amalekiteren / auch den Jsraeliteren selb / erstlich vnder den Richteren / demnach auch vnder den Küngen / auß heiligem vnd geraͤchtem vrtheyl Gottes widerfaren sey. Jener maß ist zuͦ letst voll worden. So habend auch dise nie one raach Gott vnnd sein wort verachtet / sie habend nie lang gesündet / das sie nicht gestraafft sygind worden. Vnnd andere der gleichen vnzalbare exempel deß geraͤchten gerichts Gottes / gibt vns die Histori Pauli Orosij / ja die gantz Histori der gantzen waͤlt in die haͤnd. Zuͦ dem soͤllend wir auch gedencken / das Gott drumb nicht ein gefallen ab den sünden tregt / das er langsam straafft / sonder das er langmuͤtigklich nach seiner grossen guͤte auff vnsere besserung vnnd bekeerung wartet. Dann der Herr im Euangelio hieß den vnfruchtbaren Feygenbaum nicht außhauwen / von wegen / das er doch auff das ander jar ettwas fruchts vonn dem selbigen hoffet. Paulus spricht / Gedenckest du O mensch / dz du dem vrteyl Gottes entrünnen werdist / oder verachtest du die reichtumb seiner guͤte / gedult vnd langmuͤtikeit? Weist du nit / dz dich Gottes guͤte zur buͦß leitet? du aber nach deinem verstockten vnd vnbuͦßfertigen hertzen / sammlest dir selb einen schatz deß zorns auff den tag deß zorns / vnnd der offenbarung deß geraͤchten gerichts Gottes / welcher geben wirt einem yetlichen nach seinen wercken / namlich preiß vnd ehr / vnnd das vnzergaͤncklich waͤsen / denen die mit gedult in guͦten wercken trachtend nach dem ewigen laͤben. Denen aber die zaͤnckisch sind / vnd der waarheyt nicht gehorsammend / sonder dem vnrechten / ist künfftig vngnad vnd zorn / truͤbsal vnd angst / über alle seelen der menschen / die da boͤses thuͦnd. Das sprich ich / soͤllend wir vest halten / Darauff soͤllend wir beruͦwen / Gott geb wie lang es den gottlosen wol gange / vnd nit gestraafft werdind. Es weißt der heilig / gerecht / weiß / guͤtig vnd ewig Gott wol / wz er thuͦt / wie / vnd warumb er ein yedes thuͦt / vnd wenn ers thuͦn sol. Jm sey lob vnd ehr in ewikeit / Amen.

1797 Psalm 34.
1798 Exempel der geraͤchten straaffen Gottes.
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[CCXVII./0525] Predig. reichen schlemmer vnnd dem armen Lazaro. Dann der ob er schon ein fründ Gottes was / starb er nichtsdestminder hungers. Der ander aber / ob er schon ein feyend Gottes was / noch laͤbt er in allen froͤuden vnd wollüsten / vnnd empfand keines übels. Aber hoͤr was jr vrtheyl sey nach disem laͤben. Abraham sprach zum reichen man / Sun gedenck / das du dein guͦts in deinem laͤben empfangen hast / vnd Lazarus dargegen hatt boͤses empfangen / Nun aber wirt er getroͤstet / vnd du gepeiniget. Darumb wenn schon etwan die frommen in disem laͤben peiniget werdend / so wirt es jnen doch überflüßig vergolten in jhenem laͤben. Wenn aber den gottlosen hie verschonet wirt / so werdend sie in der künfftigen zeit dest wirß gestrafft werden. Dann Gott ist geraͤcht / darumb vergiltet er einem yeden nach seinem verdienst. Darumb wenn du fürhin schon sichst die gottlosen vnd lasterhafften glücklich laͤben / so solt drumb nit meynen / das Gott vngeraͤcht sey / du solt nit meynen das Gott hoͤltze sey / du solt nicht sagen / Gott schlaaffe vnd sehe sie nicht. Dann das wort deß Propheten / welches auch von dem heiligen Apostel Petro gebraucht wirt / ist gwüß vnnd waarhafft / da er spricht 1797 / Die augen deß Herren merckend auff die frommen / vnd seine oren auff jhr geschrey. Wider die übelthaͤter aber wendet der Herr sein angesicht. 1798 Man sol das gemuͤt wol bewaren vnnd befestnen mit den exemplen der geraͤchten vrtheylen Gottes auß der heiligen geschrifft gezogen. Wir soͤllend gedencken wie die waͤlt / auff deren besserung Gott lange zeit vergebens gewartet hat / mit dem allgemeynen Sündtfluß verderbt sey. Wir soͤllend auch gedencken wie Sodoma / Gomorra / vnd jhre mituerwanten stett / mitt dem feür das von himmel herab geschickt ward / verbrennt sygind worden. Wir soͤllend gedencken wie das land Egypten / erstlich mit vilen plagen geschlagen / demnach die Egypter im roten Meer sygind ertraͤnckt worden. Wir soͤllend auch gedencken / was den Amorrheeren / Chananeeren / Amalekiteren / auch den Jsraeliteren selb / erstlich vnder den Richteren / demnach auch vnder den Küngen / auß heiligem vnd geraͤchtem vrtheyl Gottes widerfaren sey. Jener maß ist zuͦ letst voll worden. So habend auch dise nie one raach Gott vnnd sein wort verachtet / sie habend nie lang gesündet / das sie nicht gestraafft sygind worden. Vnnd andere der gleichen vnzalbare exempel deß geraͤchten gerichts Gottes / gibt vns die Histori Pauli Orosij / ja die gantz Histori der gantzen waͤlt in die haͤnd. Zuͦ dem soͤllend wir auch gedencken / das Gott drumb nicht ein gefallen ab den sünden tregt / das er langsam straafft / sonder das er langmuͤtigklich nach seiner grossen guͤte auff vnsere besserung vnnd bekeerung wartet. Dann der Herr im Euangelio hieß den vnfruchtbaren Feygenbaum nicht außhauwen / von wegen / das er doch auff das ander jar ettwas fruchts vonn dem selbigen hoffet. Paulus spricht / Gedenckest du O mensch / dz du dem vrteyl Gottes entrünnen werdist / oder verachtest du die reichtumb seiner guͤte / gedult vnd langmuͤtikeit? Weist du nit / dz dich Gottes guͤte zur buͦß leitet? du aber nach deinem verstockten vnd vnbuͦßfertigen hertzen / sammlest dir selb einen schatz deß zorns auff den tag deß zorns / vnnd der offenbarung deß geraͤchten gerichts Gottes / welcher geben wirt einem yetlichen nach seinen wercken / namlich preiß vnd ehr / vnnd das vnzergaͤncklich waͤsen / denen die mit gedult in guͦten wercken trachtend nach dem ewigen laͤben. Denen aber die zaͤnckisch sind / vnd der waarheyt nicht gehorsammend / sonder dem vnrechten / ist künfftig vngnad vnd zorn / truͤbsal vnd angst / über alle seelen der menschen / die da boͤses thuͦnd. Das sprich ich / soͤllend wir vest halten / Darauff soͤllend wir beruͦwen / Gott geb wie lang es den gottlosen wol gange / vnd nit gestraafft werdind. Es weißt der heilig / gerecht / weiß / guͤtig vnd ewig Gott wol / wz er thuͦt / wie / vnd warumb er ein yedes thuͦt / vnd wenn ers thuͦn sol. Jm sey lob vnd ehr in ewikeit / Amen. 1797 Psalm 34. 1798 Exempel der geraͤchten straaffen Gottes.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCXVII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/525>, abgerufen am 22.11.2024.