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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.

1819 An disem ort aber heißt gnad / deß ewigen Gottes gunst vnd guotwillikeyt / damit er nach seiner grossen güte die menschen vmb sonst vnuerdient vonn Christi wegen liebet / berüfft / grecht vnnd sälig machet. Da ist aber vor allen dingen die vrsach der liebe Gottes gegen vns zuo erforschen. Dann wir sehend das etwas correlation ist zwüschend dem gunst Gottes vnnd vnns denen er günstig ist. Diß wirdt nun nicht schwär sein noch lange arbeit brauchen zuo finden. Dann1820 inn vns ist nichts das Gott so hoch gefalle oder dadurch er möge bewegt vnd auffbracht werden vns zuo lieben / sonder dieweil wir alle vnreine sünder sind / er aber dargegen heilig / gerecht / vnnd ein straffer der lasteren / so fint er warlich vil mee inn vnns / darüber er billicher zürnte / vnnd das er nach seiner gerechtikeit billicher straffte. Darumb so muoß die vrsach der liebe Gottes gegen vns / nicht in vns / noch in einigem anderen ding aussert Gott / (dieweil nichts heiligers ist dann der mensch) sonder in Gott selb vnd in seiner natur sein. Da stellt vns deßhalb die warhafft h. geschrifft Gott für / das er von seiner natur guot / gnedig / vnd wie Paulus spricht / ein Philantropos / dz ist ein liebhaber der menschen seye / der seiner natur einigen Sun zuo vnserer erlösung geschickt habe. Darauß dann jetzund volget / das Gott vnuerdient vonn jhm selb / von seins suns vnd vonn keiner anderen vrsach wegen den menschen lieb habe. Da dann vonn stund an alle zuo bereitungen bewegungen vnnd verdienst der menschen / durch dises feür der liebe Gottes durthon vnd zuo nichte gemachet werdend. Dann die gnad Gottes ist gantz vnnd gar vnuerdient / vnnd wo sie nicht also wäre / wüßt ich nicht wie sie gnad möchte genennt werden. Da aber vonn nöten ist / das wir inn disem handel der so hochwichtig ist heitere kuntschafften der heiligen gschrifft habind / mit denen vnsere gemüter wider alle sophistische fünd vnd teüflische versuochungen befestnet werdind. So spricht nun der Herr im Euangelio1821 / Also hatt Gott die welt geliebet / das er seinen eingebornen Sun für sie gebe / auff das ein jeder der inn jhn vertrauwt / nicht verderb sonnder habe das ewig läben. Sich die liebe Gottes / die da ist der gunst vnd das wol wöllen Gottes der vns liebet / ist die vrsach vnsers heilß / dann Christus der für vns gelitten / ist vnser heil. Den hatt vns aber Gott der vatter auß liebe gegeben. Dann wir könnend nicht gedencken das Gott durch vnsere liebe bewegt seye worden vnns hinwider zuo lieben / das er seinen sun für vns gäbe / dann eb die wält erschaffen / hat er es fürgenommen vns durch den sun zuo erlösen. So spricht auch der heilig Euangelist Joannes in seiner Canonic / Darinn ist die liebe / nit dz wir Gott geliebet habind / sonder dz er vns gliebet / vnd seinen sun gschickt hat zur versünung für vnsere sünd.

Zuo disen zeügnussen wiewol sie heiter vnnd vest / wil ich doch noch ettliche auch deß heiligen Apostels Pauli anzühen / damit diser vnnser handel dest heiterer seye / vnnd die einhellikeit der Euangelischen vnnd Apostolischen leer hierinn dest bas ersehen werde. So spricht nun S. Paul zun Röm.1822 Sie habend alle gesündet vnd manglend der eer Gottes / vnnd werdend aber on verdienst fromb gemachet auß seiner gnad / durch die erlösung so durch Christum geschehen ist. Jtem er schreibt zun Epheseren1823 / Jr sind auß gnaden sälig worden durch den glauben / vnd das selb nit auß euch / Es ist Gottes gab / nicht auß den wercken / auff dz sich nit jemands rüme. Jtem zuo Tito.1824 Es ist erschinen die gütikeit vnd früntlikeit Gottes vnsers heilands / nit vmb der wercken willen der gerechtikeit die wir gethon hattend / sonnder nach seiner barmhertzikeit hatt er vnns sälig gemachet. Also inn der ij. zum Timoth. am j. Capitel spricht er / Gott hatt vnns sälig gemachet / vnd berüfft mit einem heiligen beruoff / nicht nach vnnseren wercken / sonnder nach seinem fürsatz vnnd gnad / die vnns gegeben ist inn Christo Jesu. Da möchte doch nichts heiterers vnd eigenlichers für vnseren

1819 Was die gnad Gottes seye.
1820 Was die vrsach der gnad Gottes seye.
1821 Joann.3.
1822 Rom.3.
1823 Ephes.2.
1824 Tit.3.
Predig.

1819 An disem ort aber heißt gnad / deß ewigen Gottes gunst vnd guͦtwillikeyt / damit er nach seiner grossen guͤte die menschen vmb sonst vnuerdient vonn Christi wegen liebet / beruͤfft / grecht vnnd saͤlig machet. Da ist aber vor allen dingen die vrsach der liebe Gottes gegen vns zuͦ erforschen. Dann wir sehend das etwas correlation ist zwüschend dem gunst Gottes vnnd vnns denen er günstig ist. Diß wirdt nun nicht schwaͤr sein noch lange arbeit brauchen zuͦ finden. Dann1820 inn vns ist nichts das Gott so hoch gefalle oder dadurch er moͤge bewegt vnd auffbracht werden vns zuͦ lieben / sonder dieweil wir alle vnreine sünder sind / er aber dargegen heilig / gerecht / vnnd ein straffer der lasteren / so fint er warlich vil mee inn vnns / darüber er billicher zürnte / vnnd das er nach seiner gerechtikeit billicher straffte. Darumb so muͦß die vrsach der liebe Gottes gegen vns / nicht in vns / noch in einigem anderen ding aussert Gott / (dieweil nichts heiligers ist dann der mensch) sonder in Gott selb vnd in seiner natur sein. Da stellt vns deßhalb die warhafft h. geschrifft Gott für / das er von seiner natur guͦt / gnedig / vnd wie Paulus spricht / ein Philantropos / dz ist ein liebhaber der menschen seye / der seiner natur einigen Sun zuͦ vnserer erloͤsung geschickt habe. Darauß dann jetzund volget / das Gott vnuerdient vonn jhm selb / von seins suns vnd vonn keiner anderen vrsach wegen den menschen lieb habe. Da dann vonn stund an alle zuͦ bereitungen bewegungen vnnd verdienst der menschen / durch dises feür der liebe Gottes durthon vnd zuͦ nichte gemachet werdend. Dann die gnad Gottes ist gantz vnnd gar vnuerdient / vnnd wo sie nicht also waͤre / wüßt ich nicht wie sie gnad moͤchte genennt werden. Da aber vonn noͤten ist / das wir inn disem handel der so hochwichtig ist heitere kuntschafften der heiligen gschrifft habind / mit denen vnsere gemuͤter wider alle sophistische fünd vnd teüflische versuͦchungen befestnet werdind. So spricht nun der Herr im Euangelio1821 / Also hatt Gott die welt geliebet / das er seinen eingebornen Sun für sie gebe / auff das ein jeder der inn jhn vertrauwt / nicht verderb sonnder habe das ewig laͤben. Sich die liebe Gottes / die da ist der gunst vnd das wol woͤllen Gottes der vns liebet / ist die vrsach vnsers heilß / dann Christus der für vns gelitten / ist vnser heil. Den hatt vns aber Gott der vatter auß liebe gegeben. Dann wir koͤnnend nicht gedencken das Gott durch vnsere liebe bewegt seye worden vnns hinwider zuͦ lieben / das er seinen sun für vns gaͤbe / dann eb die waͤlt erschaffen / hat er es fürgenommen vns durch den sun zuͦ erloͤsen. So spricht auch der heilig Euangelist Joannes in seiner Canonic / Darinn ist die liebe / nit dz wir Gott geliebet habind / sonder dz er vns gliebet / vnd seinen sun gschickt hat zur versuͤnung für vnsere sünd.

Zuͦ disen zeügnussen wiewol sie heiter vnnd vest / wil ich doch noch ettliche auch deß heiligen Apostels Pauli anzühen / damit diser vnnser handel dest heiterer seye / vnnd die einhellikeit der Euangelischen vnnd Apostolischen leer hierinn dest bas ersehen werde. So spricht nun S. Paul zun Roͤm.1822 Sie habend alle gesündet vnd manglend der eer Gottes / vnnd werdend aber on verdienst fromb gemachet auß seiner gnad / durch die erloͤsung so durch Christum geschehen ist. Jtem er schreibt zun Epheseren1823 / Jr sind auß gnaden saͤlig worden durch den glauben / vnd das selb nit auß euch / Es ist Gottes gab / nicht auß den wercken / auff dz sich nit jemands ruͤme. Jtem zuͦ Tito.1824 Es ist erschinen die guͤtikeit vnd früntlikeit Gottes vnsers heilands / nit vmb der wercken willen der gerechtikeit die wir gethon hattend / sonnder nach seiner barmhertzikeit hatt er vnns saͤlig gemachet. Also inn der ij. zum Timoth. am j. Capitel spricht er / Gott hatt vnns saͤlig gemachet / vnd beruͤfft mit einem heiligen beruͦff / nicht nach vnnseren wercken / sonnder nach seinem fürsatz vnnd gnad / die vnns gegeben ist inn Christo Jesu. Da moͤchte doch nichts heiterers vnd eigenlichers für vnseren

1819 Was die gnad Gottes seye.
1820 Was die vrsach der gnad Gottes seye.
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[CCXX./0531] Predig. 1819 An disem ort aber heißt gnad / deß ewigen Gottes gunst vnd guͦtwillikeyt / damit er nach seiner grossen guͤte die menschen vmb sonst vnuerdient vonn Christi wegen liebet / beruͤfft / grecht vnnd saͤlig machet. Da ist aber vor allen dingen die vrsach der liebe Gottes gegen vns zuͦ erforschen. Dann wir sehend das etwas correlation ist zwüschend dem gunst Gottes vnnd vnns denen er günstig ist. Diß wirdt nun nicht schwaͤr sein noch lange arbeit brauchen zuͦ finden. Dann 1820 inn vns ist nichts das Gott so hoch gefalle oder dadurch er moͤge bewegt vnd auffbracht werden vns zuͦ lieben / sonder dieweil wir alle vnreine sünder sind / er aber dargegen heilig / gerecht / vnnd ein straffer der lasteren / so fint er warlich vil mee inn vnns / darüber er billicher zürnte / vnnd das er nach seiner gerechtikeit billicher straffte. Darumb so muͦß die vrsach der liebe Gottes gegen vns / nicht in vns / noch in einigem anderen ding aussert Gott / (dieweil nichts heiligers ist dann der mensch) sonder in Gott selb vnd in seiner natur sein. Da stellt vns deßhalb die warhafft h. geschrifft Gott für / das er von seiner natur guͦt / gnedig / vnd wie Paulus spricht / ein Philantropos / dz ist ein liebhaber der menschen seye / der seiner natur einigen Sun zuͦ vnserer erloͤsung geschickt habe. Darauß dann jetzund volget / das Gott vnuerdient vonn jhm selb / von seins suns vnd vonn keiner anderen vrsach wegen den menschen lieb habe. Da dann vonn stund an alle zuͦ bereitungen bewegungen vnnd verdienst der menschen / durch dises feür der liebe Gottes durthon vnd zuͦ nichte gemachet werdend. Dann die gnad Gottes ist gantz vnnd gar vnuerdient / vnnd wo sie nicht also waͤre / wüßt ich nicht wie sie gnad moͤchte genennt werden. Da aber vonn noͤten ist / das wir inn disem handel der so hochwichtig ist heitere kuntschafften der heiligen gschrifft habind / mit denen vnsere gemuͤter wider alle sophistische fünd vnd teüflische versuͦchungen befestnet werdind. So spricht nun der Herr im Euangelio 1821 / Also hatt Gott die welt geliebet / das er seinen eingebornen Sun für sie gebe / auff das ein jeder der inn jhn vertrauwt / nicht verderb sonnder habe das ewig laͤben. Sich die liebe Gottes / die da ist der gunst vnd das wol woͤllen Gottes der vns liebet / ist die vrsach vnsers heilß / dann Christus der für vns gelitten / ist vnser heil. Den hatt vns aber Gott der vatter auß liebe gegeben. Dann wir koͤnnend nicht gedencken das Gott durch vnsere liebe bewegt seye worden vnns hinwider zuͦ lieben / das er seinen sun für vns gaͤbe / dann eb die waͤlt erschaffen / hat er es fürgenommen vns durch den sun zuͦ erloͤsen. So spricht auch der heilig Euangelist Joannes in seiner Canonic / Darinn ist die liebe / nit dz wir Gott geliebet habind / sonder dz er vns gliebet / vnd seinen sun gschickt hat zur versuͤnung für vnsere sünd. Zuͦ disen zeügnussen wiewol sie heiter vnnd vest / wil ich doch noch ettliche auch deß heiligen Apostels Pauli anzühen / damit diser vnnser handel dest heiterer seye / vnnd die einhellikeit der Euangelischen vnnd Apostolischen leer hierinn dest bas ersehen werde. So spricht nun S. Paul zun Roͤm. 1822 Sie habend alle gesündet vnd manglend der eer Gottes / vnnd werdend aber on verdienst fromb gemachet auß seiner gnad / durch die erloͤsung so durch Christum geschehen ist. Jtem er schreibt zun Epheseren 1823 / Jr sind auß gnaden saͤlig worden durch den glauben / vnd das selb nit auß euch / Es ist Gottes gab / nicht auß den wercken / auff dz sich nit jemands ruͤme. Jtem zuͦ Tito. 1824 Es ist erschinen die guͤtikeit vnd früntlikeit Gottes vnsers heilands / nit vmb der wercken willen der gerechtikeit die wir gethon hattend / sonnder nach seiner barmhertzikeit hatt er vnns saͤlig gemachet. Also inn der ij. zum Timoth. am j. Capitel spricht er / Gott hatt vnns saͤlig gemachet / vnd beruͤfft mit einem heiligen beruͦff / nicht nach vnnseren wercken / sonnder nach seinem fürsatz vnnd gnad / die vnns gegeben ist inn Christo Jesu. Da moͤchte doch nichts heiterers vnd eigenlichers für vnseren 1819 Was die gnad Gottes seye. 1820 Was die vrsach der gnad Gottes seye. 1821 Joann.3. 1822 Rom.3. 1823 Ephes.2. 1824 Tit.3.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCXX.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/531>, abgerufen am 22.11.2024.