Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.Predig. wir vns bekeren söllind / auch was in
vnserem fürnemmen gemüt vnnd läben zuo verbesseren seye / vnd wie
das selbig geschehen sölle. Zwar die heiligen Propheten vnd Apostel vnsers
Herren / so sie die menschen zur buoß vermanend / so sind sie gar geflissen vnd
ernsthafft zuo beschreiben die natur / güte / grechtikeit / warheit vnd
barmhertzikeit Gottes / Jtem für zuoschreiben den menschen gsatzte deß
läbens / vnd wie man sich in allen stucken halten vnd tragen sölle
/ Deßgleichen sind sie auch im anklagen vnd erzeißlen der
lasteren der menschen / auff welche sie auch schwäre tröwungen vnd
grausamme abmalungen deß gerichts Gottes setzend / welches in den Propheten
allenthalben geläsen wirt. Darumb wöllend etlich / das man hie den
menschen die man zur besserung ziehen wil / dz gsatzt predigen sölle.
Wider welches ich nit bin / sonder laß mir es gefallen / doch so sol man darbey
wüssen / das auch die Euangelisch verkündung den menschen jhre sünd fürhaltet vnd
die selbig schwärlich anklagt. Dann es spricht der Herr im Euangelio1935 / Wenn der heilig
geist kommen wirt / so wirt er die wält straffen vmb die sünd / das sie
nicht inn mich glaubend. Darumb verweißt auch der heilig Apostel Petrus in den
geschichten der Apostlen den Juden jre begangne sünd / vnd prediget jnen
mitthinzuo Christum vnd den glauben in Christum / vnd ermanet sie also zur buoß.
Wie dann sölichs bekannt ist Act. ij. vnd iij. Sanct Paul da er die
Athenienser zur besserung ziehen wil / da spricht er1936 / Gott hatt die zeyt der
vnwüssenheit bißhär übersehen / nun gebeütet er allen menschen an allen
enden buoß zuo thuon darumb das er ein tag gesetzt hat / auff welchen er richten
wil den vmbkreiß deß erdbodens mit gerechtikeit durch Christum. Darumb so lernind
hie alle die denen befolhen ist die wält mit leeren zur buoß ziehen / das
sie frey vnd dapffer handlind / damit mencklicher sein sünd / ja auch die
grösse vnnd schwäre seiner sünd erkenne. Vber das so treibt Gott
die menschen zur buoß / nicht nun mit seinem wort / sonnder auch mit mengerley
trübsalen vnd straffen / vnd sind ja alle trübsalen der
wält gleich als predgenen die vnns zur besserung vermanend. Dann / damit
ich nützit auß den geschrifften der Propheten anzühe / spricht nicht vnnser Herr
Jesus Christus im Euangelio1937 / als er hort die schlacht die Pontius Pilatus thon / do er
die Galileer geschlagen vnd vmbbracht / Jtem do er hort den vnfal der achtzehen
menschen / auff die der turn inn Siloa gefallen / Meinend jhr das dise für andere
sünder gewesen seyend? Nein sag ich euch / sonder so jhr euch nicht besserend /
werdend jhr all auch also vmbkommen. Darumb so ist das gwüß / das krieg hunger vnd
pestilentzen vns allweg alle zur besserung ladend vnd vermanend / das wir die
laster verlassind / vns zuo Gott bekerind / vnd vns der vnschuld fleyssind.1938 Nun wirt vns aber die besserung vergebens prediget / wo wir nit
ein forcht Gottes in vnseren hertzen empfahend / vnnd das gericht vnd den zorn
Gottes vonn vnnser begangnen sünden wegen entsitzend. Dise forcht erweckt aussenfür in vns die leer vnd die eussere
züchtigung / wie erst gemeldet / aber die selbig schaffet allein nützit / wo wir
nicht innwendig / das ist in vnseren hertzen vonn dem heiligen geist Gottes bewegt
werdend. Darumb so schreyet Jeremias in seinen klagliederen1939 / Beker vns Herr / so werdend wir
bekert. Vnnd im xxxj. Cap. seiner prophecey / Beker du mich / so wird ich bekeret
/ dann du bist mein Herr Gott / dann so bald du mich bekert / hat mich das übel
geruwen. Von S. Peter läsend wir / das er von der stimm der thorhüterin vnd der
kriegßknechten bewegt / Christum schantlich verlougnet habe / aber durch deß hanen
geschrey widerumb erwegt / zuo der besserung habe widerkert. Aber das hanen
geschrey hatt jhn nicht bloß für sich selb erwegt / sonnder das wort Christi das
darbey was / der da sprach / Warlich sag ich dir / der han wirdt nicht kräyen /
biß du mich zum dritten mal verlaugnen wirst. Darumb spricht auch Matheus / 1935 Johan.16. 1936 Acto 17. 1937
Luc.13. 1938 Gottsforcht ist dem reüwenden von
nöten. 1939 Thren.5.
Predig. wir vns bekeren soͤllind / auch was in
vnserem fürnemmen gemuͤt vnnd laͤben zuͦ verbesseren seye / vnd wie
das selbig geschehen soͤlle. Zwar die heiligen Propheten vnd Apostel vnsers
Herren / so sie die menschen zur buͦß vermanend / so sind sie gar geflissen vnd
ernsthafft zuͦ beschreiben die natur / guͤte / grechtikeit / warheit vnd
barmhertzikeit Gottes / Jtem für zuͦschreiben den menschen gsatzte deß
laͤbens / vnd wie man sich in allen stucken halten vnd tragen soͤlle
/ Deßgleichen sind sie auch im anklagen vnd erzeißlen der
lasteren der menschen / auff welche sie auch schwaͤre troͤwungen vnd
grausamme abmalungen deß gerichts Gottes setzend / welches in den Propheten
allenthalben gelaͤsen wirt. Darumb woͤllend etlich / das man hie den
menschen die man zur besserung ziehen wil / dz gsatzt predigen soͤlle.
Wider welches ich nit bin / sonder laß mir es gefallen / doch so sol man darbey
wüssen / das auch die Euangelisch verkündung den menschen jhre sünd fürhaltet vnd
die selbig schwaͤrlich anklagt. Dann es spricht der Herr im Euangelio1935 / Wenn der heilig
geist kommen wirt / so wirt er die waͤlt straffen vmb die sünd / das sie
nicht inn mich glaubend. Darumb verweißt auch der heilig Apostel Petrus in den
geschichten der Apostlen den Juden jre begangne sünd / vnd prediget jnen
mitthinzuͦ Christum vnd den glauben in Christum / vnd ermanet sie also zur buͦß.
Wie dann soͤlichs bekannt ist Act. ij. vnd iij. Sanct Paul da er die
Athenienser zur besserung ziehen wil / da spricht er1936 / Gott hatt die zeyt der
vnwüssenheit bißhaͤr übersehen / nun gebeütet er allen menschen an allen
enden buͦß zuͦ thuͦn darumb das er ein tag gesetzt hat / auff welchen er richten
wil den vmbkreiß deß erdbodens mit gerechtikeit durch Christum. Darumb so lernind
hie alle die denen befolhen ist die waͤlt mit leeren zur buͦß ziehen / das
sie frey vnd dapffer handlind / damit mencklicher sein sünd / ja auch die
groͤsse vnnd schwaͤre seiner sünd erkenne. Vber das so treibt Gott
die menschen zur buͦß / nicht nun mit seinem wort / sonnder auch mit mengerley
truͤbsalen vnd straffen / vnd sind ja alle truͤbsalen der
waͤlt gleich als predgenen die vnns zur besserung vermanend. Dann / damit
ich nützit auß den geschrifften der Propheten anzühe / spricht nicht vnnser Herr
Jesus Christus im Euangelio1937 / als er hort die schlacht die Pontius Pilatus thon / do er
die Galileer geschlagen vnd vmbbracht / Jtem do er hort den vnfal der achtzehen
menschen / auff die der turn inn Siloa gefallen / Meinend jhr das dise für andere
sünder gewesen seyend? Nein sag ich euch / sonder so jhr euch nicht besserend /
werdend jhr all auch also vmbkommen. Darumb so ist das gwüß / das krieg hunger vnd
pestilentzen vns allweg alle zur besserung ladend vnd vermanend / das wir die
laster verlassind / vns zuͦ Gott bekerind / vnd vns der vnschuld fleyssind.1938 Nun wirt vns aber die besserung vergebens prediget / wo wir nit
ein forcht Gottes in vnseren hertzen empfahend / vnnd das gericht vnd den zorn
Gottes vonn vnnser begangnen sünden wegen entsitzend. Dise forcht erweckt aussenfür in vns die leer vnd die eussere
züchtigung / wie erst gemeldet / aber die selbig schaffet allein nützit / wo wir
nicht innwendig / das ist in vnseren hertzen vonn dem heiligen geist Gottes bewegt
werdend. Darumb so schreyet Jeremias in seinen klagliederen1939 / Beker vns Herr / so werdend wir
bekert. Vnnd im xxxj. Cap. seiner prophecey / Beker du mich / so wird ich bekeret
/ dann du bist mein Herr Gott / dann so bald du mich bekert / hat mich das übel
geruwen. Von S. Peter laͤsend wir / das er von der stimm der thorhuͤterin vnd der
kriegßknechten bewegt / Christum schantlich verlougnet habe / aber durch deß hanen
geschrey widerumb erwegt / zuͦ der besserung habe widerkert. Aber das hanen
geschrey hatt jhn nicht bloß für sich selb erwegt / sonnder das wort Christi das
darbey was / der da sprach / Warlich sag ich dir / der han wirdt nicht kraͤyen /
biß du mich zum dritten mal verlaugnen wirst. Darumb spricht auch Matheus / 1935 Johan.16. 1936 Acto 17. 1937
Luc.13. 1938 Gottsforcht ist dem reüwenden von
noͤten. 1939 Thren.5.
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Predig.
wir vns bekeren soͤllind / auch was in vnserem fürnemmen gemuͤt vnnd laͤben zuͦ verbesseren seye / vnd wie das selbig geschehen soͤlle. Zwar die heiligen Propheten vnd Apostel vnsers Herren / so sie die menschen zur buͦß vermanend / so sind sie gar geflissen vnd ernsthafft zuͦ beschreiben die natur / guͤte / grechtikeit / warheit vnd barmhertzikeit Gottes / Jtem für zuͦschreiben den menschen gsatzte deß laͤbens / vnd wie man sich in allen stucken halten vnd tragen soͤlle / Deßgleichen sind sie auch im anklagen vnd erzeißlen der lasteren der menschen / auff welche sie auch schwaͤre troͤwungen vnd grausamme abmalungen deß gerichts Gottes setzend / welches in den Propheten allenthalben gelaͤsen wirt. Darumb woͤllend etlich / das man hie den menschen die man zur besserung ziehen wil / dz gsatzt predigen soͤlle. Wider welches ich nit bin / sonder laß mir es gefallen / doch so sol man darbey wüssen / das auch die Euangelisch verkündung den menschen jhre sünd fürhaltet vnd die selbig schwaͤrlich anklagt. Dann es spricht der Herr im Euangelio 1935 / Wenn der heilig geist kommen wirt / so wirt er die waͤlt straffen vmb die sünd / das sie nicht inn mich glaubend. Darumb verweißt auch der heilig Apostel Petrus in den geschichten der Apostlen den Juden jre begangne sünd / vnd prediget jnen mitthinzuͦ Christum vnd den glauben in Christum / vnd ermanet sie also zur buͦß. Wie dann soͤlichs bekannt ist Act. ij. vnd iij. Sanct Paul da er die Athenienser zur besserung ziehen wil / da spricht er 1936 / Gott hatt die zeyt der vnwüssenheit bißhaͤr übersehen / nun gebeütet er allen menschen an allen enden buͦß zuͦ thuͦn darumb das er ein tag gesetzt hat / auff welchen er richten wil den vmbkreiß deß erdbodens mit gerechtikeit durch Christum. Darumb so lernind hie alle die denen befolhen ist die waͤlt mit leeren zur buͦß ziehen / das sie frey vnd dapffer handlind / damit mencklicher sein sünd / ja auch die groͤsse vnnd schwaͤre seiner sünd erkenne. Vber das so treibt Gott die menschen zur buͦß / nicht nun mit seinem wort / sonnder auch mit mengerley truͤbsalen vnd straffen / vnd sind ja alle truͤbsalen der waͤlt gleich als predgenen die vnns zur besserung vermanend. Dann / damit ich nützit auß den geschrifften der Propheten anzühe / spricht nicht vnnser Herr Jesus Christus im Euangelio 1937 / als er hort die schlacht die Pontius Pilatus thon / do er die Galileer geschlagen vnd vmbbracht / Jtem do er hort den vnfal der achtzehen menschen / auff die der turn inn Siloa gefallen / Meinend jhr das dise für andere sünder gewesen seyend? Nein sag ich euch / sonder so jhr euch nicht besserend / werdend jhr all auch also vmbkommen. Darumb so ist das gwüß / das krieg hunger vnd pestilentzen vns allweg alle zur besserung ladend vnd vermanend / das wir die laster verlassind / vns zuͦ Gott bekerind / vnd vns der vnschuld fleyssind.
1938 Nun wirt vns aber die besserung vergebens prediget / wo wir nit ein forcht Gottes in vnseren hertzen empfahend / vnnd das gericht vnd den zorn Gottes vonn vnnser begangnen sünden wegen entsitzend. Dise forcht erweckt aussenfür in vns die leer vnd die eussere züchtigung / wie erst gemeldet / aber die selbig schaffet allein nützit / wo wir nicht innwendig / das ist in vnseren hertzen vonn dem heiligen geist Gottes bewegt werdend. Darumb so schreyet Jeremias in seinen klagliederen 1939 / Beker vns Herr / so werdend wir bekert. Vnnd im xxxj. Cap. seiner prophecey / Beker du mich / so wird ich bekeret / dann du bist mein Herr Gott / dann so bald du mich bekert / hat mich das übel geruwen. Von S. Peter laͤsend wir / das er von der stimm der thorhuͤterin vnd der kriegßknechten bewegt / Christum schantlich verlougnet habe / aber durch deß hanen geschrey widerumb erwegt / zuͦ der besserung habe widerkert. Aber das hanen geschrey hatt jhn nicht bloß für sich selb erwegt / sonnder das wort Christi das darbey was / der da sprach / Warlich sag ich dir / der han wirdt nicht kraͤyen / biß du mich zum dritten mal verlaugnen wirst. Darumb spricht auch Matheus /
1935 Johan.16.
1936 Acto 17.
1937 Luc.13.
1938 Gottsforcht ist dem reüwenden von noͤten.
1939 Thren.5.
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Zitationshilfe: | Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCXXXIIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/559>, abgerufen am 01.07.2024. |