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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
jrthumb /stuond frü auff / legt ein härin kleid an / besprengt sich mit äschen / beweinet seinen jrthumb mit vilen trähen / fiel nider vor den füssen Zephirini deß Bischoffs / vnd bewegt also liggende in grossem leid zuo den füssen nit nun der gantzen priesterschafft sonder auch aller leyen die gantze gmeind zuo weinen / vnd das sie jhm gnad vnd verzeihung von Christo mit stätem vnd vnabläßlichem gebätt erlangetind. Von den breüchen aber der offnen buoß wöllend wir bald hernach reden. Dise ceremonische buoß / wie die bey den alten brucht / find ich nit von Gott gebotten sein / also / das wer auff den heütigen tag etwz laster begangen / das der gleich müsse offenlich buoß thuon wie sie es im brauch habend. Dann so lißt man dz dem sündigen vnd Ehbrüchigen wybli im Euangelio1981 söliche buoß seye auffgelegt worden? vnd vil ander sünder mer sind durch Christum zuo gnaden Gottes auffgenommen worden on söliche buoß. Dann es ist mencklichem bewüßt / wz der Herr Christus gehandlet mit Matheo / mit Zacheo / mit Petro dem verlougner vnd vilen anderen. Darumb so glaubend wir nit one vrsach / das die alten Bischoff vnd priester von züchtigung wegen / vnd damit man dest minder freyheit hette zuo sünden / dise offne weiß buoß zuo würcken erfunden habind. Dann je so spricht Hermius Sozomenus Salaminius ein fürtreffenlicher geschichtschreiber der kirchen sachen lib. 7. hist. cap. 16. also. Von anfang hat es den priesteren gefallen / dz gleichsamm als in einem schowspil vor der gantzen menge der kirchen die sünden geöffnet wurdind. Merck das er spricht / es hat den priesteren gefallen. Er setzt auch darbey / das ein priester seye verordnet worden / zuo welchem die gegangen die gesündet / vnd habind jm jre sünd bekennt / habind auch darauff von jhm buoß empfangen / was sie nammlich thuon oder leyden söltind. Gleich darnach beschreibt er auch wie es in der Römischen kirchen mitt der offnen beicht oder buoß zuogange. Setzt darnach drauff also. Jnn der kirchen zuo Constantinopel / was ein priester den beichtenden verordnet / das ampt versach er so lang / biß das ein edle fraw / die jm jr sünd bekannt / vnd darüber von jm geheissen ward fasten vnd Gott anrüffen / vnnd deßhalb so lang in der kirchen verzoch / biß sie von einem Diacon mit huory befleckt sein kuntbar ward. Vonn welcher sach wegen man den priesteren gar übel redt. Da was Nectarius der Bischoff angsthafft vnnd zweyfelhafft wie er der begangnen sach thuon wölte / vnd stieß den Diacon / der ein söliche schand hat dörffen thuon von seinem ampt. Vnd dieweil etlich rietend / er sölte es einem jeden frey lassen / das er möchte zur gemeinschafft der geheimnussen vnnd Sacramenten Gottes gon / nach dem vnnd ein jeder bey jhm selb wolbewüßt vnnd guots vertrauwens wäre / da thet er das beichthören ab. Vnd von dem selbigen an hat diser rath dem Nectario gegäben über hand genommen / vnnd wäret noch heüt zum tag etc. Jtem im anfang deß dritten Capitels spricht gedachter Sozomenus auch also / Nectarius der Bischoff zuo Constantinopel hat zum ersten auffgehept vnd dennen thon auß der kirchen den priester der den beichtenden verordnet was. Welchem hernach gar nach alle Bischoff nachgefolget sind etc. Nun hette aber Nectarius der sonst ein heiliger Bischoff was / dise exhomologesin nicht abthon / wenn er gewüßt hette das sie vonn Gott wäre yngesetzt / er hette sie auch nicht dörffen noch söllen abthuon. Darumb so hat er gewüßt / wie es auch Sozomenus bekennt / das dise form allein auß rathschlag vnnd guotduncken der Bischöffen also inn der Kirchen was gebrauchet worden. 1982 So läsend wir auch nicht das Joan. Chrysostomus / der grad zuo nechst auff den Nectarium kommen / vnnd gar ein fleißiger vnnd ernsthaffter Bischoff gewesen ist / dise Ceremonische abgethone buoß widervmb auffgerichtet habe. Dann er schreibt in der ein vnnd dreißigsten Predig über die Epistel Pauli zun Hebreeren / Jch sag nicht das du dich offenlich vor

1981 Luc.7. Joan.8.
1982 Was Joanes Chrysostomus von der beicht gelert habe.

Predig.
jrthumb /stuͦnd fruͤ auff / legt ein haͤrin kleid an / besprengt sich mit aͤschen / beweinet seinen jrthumb mit vilen traͤhen / fiel nider vor den fuͤssen Zephirini deß Bischoffs / vnd bewegt also liggende in grossem leid zuͦ den fuͤssen nit nun der gantzen priesterschafft sonder auch aller leyen die gantze gmeind zuͦ weinen / vnd das sie jhm gnad vnd verzeihung von Christo mit staͤtem vnd vnablaͤßlichem gebaͤtt erlangetind. Von den breüchen aber der offnen buͦß woͤllend wir bald hernach reden. Dise ceremonische buͦß / wie die bey den alten brucht / find ich nit von Gott gebotten sein / also / das wer auff den heütigen tag etwz laster begangen / das der gleich muͤsse offenlich buͦß thuͦn wie sie es im brauch habend. Dann so lißt man dz dem sündigen vnd Ehbrüchigen wybli im Euangelio1981 soͤliche buͦß seye auffgelegt worden? vnd vil ander sünder mer sind durch Christum zuͦ gnaden Gottes auffgenommen worden on soͤliche buͦß. Dann es ist mencklichem bewüßt / wz der Herr Christus gehandlet mit Matheo / mit Zacheo / mit Petro dem verlougner vnd vilen anderen. Darumb so glaubend wir nit one vrsach / das die alten Bischoff vnd priester von züchtigung wegen / vnd damit man dest minder freyheit hette zuͦ sünden / dise offne weiß buͦß zuͦ würcken erfunden habind. Dann je so spricht Hermius Sozomenus Salaminius ein fürtreffenlicher geschichtschreiber der kirchen sachen lib. 7. hist. cap. 16. also. Von anfang hat es den priesteren gefallen / dz gleichsamm als in einem schowspil vor der gantzen menge der kirchen die sünden geoͤffnet wurdind. Merck das er spricht / es hat den priesteren gefallen. Er setzt auch darbey / das ein priester seye verordnet worden / zuͦ welchem die gegangen die gesündet / vnd habind jm jre sünd bekennt / habind auch darauff von jhm buͦß empfangen / was sie nammlich thuͦn oder leyden soͤltind. Gleich darnach beschreibt er auch wie es in der Roͤmischen kirchen mitt der offnen beicht oder buͦß zuͦgange. Setzt darnach drauff also. Jnn der kirchen zuͦ Constantinopel / was ein priester den beichtenden verordnet / das ampt versach er so lang / biß das ein edle fraw / die jm jr sünd bekannt / vnd darüber von jm geheissen ward fasten vnd Gott anruͤffen / vnnd deßhalb so lang in der kirchen verzoch / biß sie von einem Diacon mit huͦry befleckt sein kuntbar ward. Vonn welcher sach wegen man den priesteren gar übel redt. Da was Nectarius der Bischoff angsthafft vnnd zweyfelhafft wie er der begangnen sach thuͦn woͤlte / vnd stieß den Diacon / der ein soͤliche schand hat doͤrffen thuͦn von seinem ampt. Vnd dieweil etlich rietend / er soͤlte es einem jeden frey lassen / das er moͤchte zur gemeinschafft der geheimnussen vnnd Sacramenten Gottes gon / nach dem vnnd ein jeder bey jhm selb wolbewüßt vnnd guͦts vertrauwens waͤre / da thet er das beichthoͤren ab. Vnd von dem selbigen an hat diser rath dem Nectario gegaͤben über hand genommen / vnnd waͤret noch heüt zum tag ꝛc. Jtem im anfang deß dritten Capitels spricht gedachter Sozomenus auch also / Nectarius der Bischoff zuͦ Constantinopel hat zum ersten auffgehept vnd dennen thon auß der kirchen den priester der den beichtenden verordnet was. Welchem hernach gar nach alle Bischoff nachgefolget sind ꝛc. Nun hette aber Nectarius der sonst ein heiliger Bischoff was / dise exhomologesin nicht abthon / wenn er gewüßt hette das sie vonn Gott waͤre yngesetzt / er hette sie auch nicht doͤrffen noch soͤllen abthuͦn. Darumb so hat er gewüßt / wie es auch Sozomenus bekennt / das dise form allein auß rathschlag vnnd guͦtduncken der Bischoͤffen also inn der Kirchen was gebrauchet worden. 1982 So laͤsend wir auch nicht das Joan. Chrysostomus / der grad zuͦ nechst auff den Nectarium kommen / vnnd gar ein fleißiger vnnd ernsthaffter Bischoff gewesen ist / dise Ceremonische abgethone buͦß widervmb auffgerichtet habe. Dann er schreibt in der ein vnnd dreißigsten Predig über die Epistel Pauli zun Hebreeren / Jch sag nicht das du dich offenlich vor

1981 Luc.7. Joan.8.
1982 Was Joanes Chrysostomus von der beicht gelert habe.
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                   an / besprengt sich mit a&#x0364;schen / beweinet seinen jrthumb mit vilen tra&#x0364;hen
                   / fiel nider vor den fu&#x0364;ssen Zephirini deß Bischoffs / vnd bewegt also
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                   den beichtenden verordnet / das ampt versach er so lang / biß das ein edle fraw /
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                   mit hu&#x0366;ry befleckt sein kuntbar ward. Vonn welcher sach wegen man den priesteren
                   gar übel redt. Da was Nectarius der Bischoff angsthafft vnnd zweyfelhafft wie er
                   der begangnen sach thu&#x0366;n wo&#x0364;lte / vnd stieß den Diacon / der ein so&#x0364;liche schand hat
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[CCXXXIX./0569] Predig. jrthumb /stuͦnd fruͤ auff / legt ein haͤrin kleid an / besprengt sich mit aͤschen / beweinet seinen jrthumb mit vilen traͤhen / fiel nider vor den fuͤssen Zephirini deß Bischoffs / vnd bewegt also liggende in grossem leid zuͦ den fuͤssen nit nun der gantzen priesterschafft sonder auch aller leyen die gantze gmeind zuͦ weinen / vnd das sie jhm gnad vnd verzeihung von Christo mit staͤtem vnd vnablaͤßlichem gebaͤtt erlangetind. Von den breüchen aber der offnen buͦß woͤllend wir bald hernach reden. Dise ceremonische buͦß / wie die bey den alten brucht / find ich nit von Gott gebotten sein / also / das wer auff den heütigen tag etwz laster begangen / das der gleich muͤsse offenlich buͦß thuͦn wie sie es im brauch habend. Dann so lißt man dz dem sündigen vnd Ehbrüchigen wybli im Euangelio 1981 soͤliche buͦß seye auffgelegt worden? vnd vil ander sünder mer sind durch Christum zuͦ gnaden Gottes auffgenommen worden on soͤliche buͦß. Dann es ist mencklichem bewüßt / wz der Herr Christus gehandlet mit Matheo / mit Zacheo / mit Petro dem verlougner vnd vilen anderen. Darumb so glaubend wir nit one vrsach / das die alten Bischoff vnd priester von züchtigung wegen / vnd damit man dest minder freyheit hette zuͦ sünden / dise offne weiß buͦß zuͦ würcken erfunden habind. Dann je so spricht Hermius Sozomenus Salaminius ein fürtreffenlicher geschichtschreiber der kirchen sachen lib. 7. hist. cap. 16. also. Von anfang hat es den priesteren gefallen / dz gleichsamm als in einem schowspil vor der gantzen menge der kirchen die sünden geoͤffnet wurdind. Merck das er spricht / es hat den priesteren gefallen. Er setzt auch darbey / das ein priester seye verordnet worden / zuͦ welchem die gegangen die gesündet / vnd habind jm jre sünd bekennt / habind auch darauff von jhm buͦß empfangen / was sie nammlich thuͦn oder leyden soͤltind. Gleich darnach beschreibt er auch wie es in der Roͤmischen kirchen mitt der offnen beicht oder buͦß zuͦgange. Setzt darnach drauff also. Jnn der kirchen zuͦ Constantinopel / was ein priester den beichtenden verordnet / das ampt versach er so lang / biß das ein edle fraw / die jm jr sünd bekannt / vnd darüber von jm geheissen ward fasten vnd Gott anruͤffen / vnnd deßhalb so lang in der kirchen verzoch / biß sie von einem Diacon mit huͦry befleckt sein kuntbar ward. Vonn welcher sach wegen man den priesteren gar übel redt. Da was Nectarius der Bischoff angsthafft vnnd zweyfelhafft wie er der begangnen sach thuͦn woͤlte / vnd stieß den Diacon / der ein soͤliche schand hat doͤrffen thuͦn von seinem ampt. Vnd dieweil etlich rietend / er soͤlte es einem jeden frey lassen / das er moͤchte zur gemeinschafft der geheimnussen vnnd Sacramenten Gottes gon / nach dem vnnd ein jeder bey jhm selb wolbewüßt vnnd guͦts vertrauwens waͤre / da thet er das beichthoͤren ab. Vnd von dem selbigen an hat diser rath dem Nectario gegaͤben über hand genommen / vnnd waͤret noch heüt zum tag ꝛc. Jtem im anfang deß dritten Capitels spricht gedachter Sozomenus auch also / Nectarius der Bischoff zuͦ Constantinopel hat zum ersten auffgehept vnd dennen thon auß der kirchen den priester der den beichtenden verordnet was. Welchem hernach gar nach alle Bischoff nachgefolget sind ꝛc. Nun hette aber Nectarius der sonst ein heiliger Bischoff was / dise exhomologesin nicht abthon / wenn er gewüßt hette das sie vonn Gott waͤre yngesetzt / er hette sie auch nicht doͤrffen noch soͤllen abthuͦn. Darumb so hat er gewüßt / wie es auch Sozomenus bekennt / das dise form allein auß rathschlag vnnd guͦtduncken der Bischoͤffen also inn der Kirchen was gebrauchet worden. 1982 So laͤsend wir auch nicht das Joan. Chrysostomus / der grad zuͦ nechst auff den Nectarium kommen / vnnd gar ein fleißiger vnnd ernsthaffter Bischoff gewesen ist / dise Ceremonische abgethone buͦß widervmb auffgerichtet habe. Dann er schreibt in der ein vnnd dreißigsten Predig über die Epistel Pauli zun Hebreeren / Jch sag nicht das du dich offenlich vor 1981 Luc.7. Joan.8. 1982 Was Joanes Chrysostomus von der beicht gelert habe.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCXXXIX.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/569>, abgerufen am 22.11.2024.