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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
von leib vnd seel. Der leib wirt durch den tod zerstört vnnd zuo staub gemachet / wirt aber darumb nit verderben. Dann wie der leib Christi vergraben nit erfulet / sonder am dritten tag wider vfferstanden ist / also werdend auch vnsere leichnamm am tag deß grichts widerumb aufferweckt / vnd durch Christum von aller zerstörung entlediget werden. Vnsere seel aber kumpt nicht in die gruoben / sonder wie die seel Christi zum leib der auß der gruoben erstuond wider kommen / vnd in dem angenomnen leib gehn himmel gefaren ist / also werdend auch vnsere seelen durch Christum läben / vnd nit sterben.

2826 Salomon Dauids sun / der weisest vnder allen Künigen vnd menschen / zeigt auch in eim einigen verß an / wie es dem leib vnd der seel ergange / vnd spricht / Dz kat wirt wider zuo erden dannen es kumpt / vnd der geist keert wider zuo Gott der jn gäben hat. Da wirt der leib deß menschen von Salomone kat genennt / darumb dz in Mose stat / das er von Gott gemachet sey auß dem kat der erden. Darumb wirt der leib widerumb zuo kat / dann er erfaulet vnd wirt widerumb das / dz er vorhin was / biß auff den tag deß grichts / wie dann der Herr gesprochen / Du bist kat / vnd solt wider zuo kat werden. Der geist aber / das ist die vernünfftig seel / stirbt nit mit dem leib / wirt auch nit zuo kat / dann sie ist nit von kat genommen / wirt auch nitt zuo lufft / dann sie ist nitt auß lufft / sonder sie keert wider zuo Gott / vnnd bleibt läbendig auch nach dem tod. Darumb keert sie aber wider zuo Gott / das Gott die seel gäben hatt / vnnd den menschen besonderbarer weiß erschaffen nach seiner bildtnuß vnnd gleichnuß / vnnd jhm in sein angesicht einblasen ein geist deß läbens / ja deß läbens / das ist einer läblichen krafft / nicht ein geist deß tods. Darumb so mag sie nit zuogrund gan oder sterben / dann sie hatt die vntödtligkeyt von Gott empfangen / welcher auch den läblichen geist den er erschaffen hat / erhalten mag / dieweil er selb das läben ist.

Der Herr Jesus / der waar sun Gottes / das läben vnd die vrstende der glöubigen / spricht im Euangelio heiter2827 / förchtend eüch nit vor denen die den leib tödend aber die seel nit mögend töden / sonder förchtend vil mer den / der da vermag leib vnd seel verderben in der hell. So nun die seel nit getödet wirt / wenn der leib von den Tyrannen wirt vmbbracht / so bleibt sie ye läbendig nach dem tod deß leibs / vnd bleibt ja so gwüß läbendig / das nach dem sie den leib abzogen / so sie vnglöubig vnd treüwloß gewesen / von dem gerechten Gott in die hellen geworffen wirt. Dann grad im selbigen Euangelio spricht der Herr auch / Wär sein seel oder läben wil erhalten / der wirts verlieren / wär aber sein läben verleürt umb meinent willen / der wirts finden. Es verleürt aber nit allein der sein läben / der dz selbig von dem wollust der wält entzeücht / vnd mäßiklich läbt / sonder auch der der sich von der bekantnuß wegen deß glaubens von den Tyrannen töden laßt. Wär aber also sein seel oder läben verleurt / der findet es. Vnd darumb so bleibend die seelen der menschen auch nach dem leiblichen tod läbendig vnd vntödlich.

Jm Euangelio Joannis spricht der Herr2828 / Waarlich waarlich sag ich üch / wär mein wort hört / vnnd glaubt dem der mich gesendt hatt / der hat das ewig läben vnd wirt in kein vrtheyl kommen / sonder ist hindurch trungen vom tod in das läben. Jn disen worten deß Herren hörst von dem leiblichen tod. Da bezeüget er aber / das wir von dem selbigen von stund an hindurch tringind in das läben. Deßhalb so bleibend die seelen der menschen läbendig nach dem tod. Dann hie redt er nichts von der aufferweckung vnd säligkeyt deß leibs / sonder von dem läben der seel nach dem tod.

Jtem in gedachtem Euangelio spricht der Herr weiter2829 / Waarlich waarlich sag ich euch / wär mein wort haltet / der wirt den tod nit sehen ewigklich. Nun ist aber offenbar2830 / das es allen menschen auffgelegt ist / das sie ein mal sterbind / namlich deß leiblichen tods / darumb so läbe die seel nach dem leiblichen tod. Dann

2826 Eccle.12.
2827 Matth.10.
2828 Joan.5.
2829 Joan.8.
2830 Heb.9.

Predig.
von leib vnd seel. Der leib wirt durch den tod zerstoͤrt vnnd zuͦ staub gemachet / wirt aber darumb nit verderben. Dann wie der leib Christi vergraben nit erfulet / sonder am dritten tag wider vfferstanden ist / also werdend auch vnsere leichnamm am tag deß grichts widerumb aufferweckt / vnd durch Christum von aller zerstoͤrung entlediget werden. Vnsere seel aber kumpt nicht in die gruͦben / sonder wie die seel Christi zum leib der auß der gruͦben erstuͦnd wider kommen / vnd in dem angenomnen leib gehn himmel gefaren ist / also werdend auch vnsere seelen durch Christum laͤben / vnd nit sterben.

2826 Salomon Dauids sun / der weisest vnder allen Künigen vnd menschen / zeigt auch in eim einigen verß an / wie es dem leib vnd der seel ergange / vnd spricht / Dz kat wirt wider zuͦ erden dannen es kumpt / vnd der geist keert wider zuͦ Gott der jn gaͤben hat. Da wirt der leib deß menschen von Salomone kat genennt / darumb dz in Mose stat / das er von Gott gemachet sey auß dem kat der erden. Darumb wirt der leib widerumb zuͦ kat / dann er erfaulet vnd wirt widerumb das / dz er vorhin was / biß auff den tag deß grichts / wie dann der Herr gesprochen / Du bist kat / vnd solt wider zuͦ kat werden. Der geist aber / das ist die vernünfftig seel / stirbt nit mit dem leib / wirt auch nit zuͦ kat / dann sie ist nit von kat genommen / wirt auch nitt zuͦ lufft / dann sie ist nitt auß lufft / sonder sie keert wider zuͦ Gott / vnnd bleibt laͤbendig auch nach dem tod. Darumb keert sie aber wider zuͦ Gott / das Gott die seel gaͤben hatt / vnnd den menschen besonderbarer weiß erschaffen nach seiner bildtnuß vnnd gleichnuß / vnnd jhm in sein angesicht einblasen ein geist deß laͤbens / ja deß laͤbens / das ist einer laͤblichen krafft / nicht ein geist deß tods. Darumb so mag sie nit zuͦgrund gan oder sterben / dann sie hatt die vntoͤdtligkeyt von Gott empfangen / welcher auch den laͤblichen geist den er erschaffen hat / erhalten mag / dieweil er selb das laͤben ist.

Der Herr Jesus / der waar sun Gottes / das laͤben vnd die vrstende der gloͤubigen / spricht im Euangelio heiter2827 / foͤrchtend eüch nit vor denen die den leib toͤdend aber die seel nit moͤgend toͤden / sonder foͤrchtend vil mer den / der da vermag leib vnd seel verderben in der hell. So nun die seel nit getoͤdet wirt / wenn der leib von den Tyrannen wirt vmbbracht / so bleibt sie ye laͤbendig nach dem tod deß leibs / vnd bleibt ja so gwüß laͤbendig / das nach dem sie den leib abzogen / so sie vngloͤubig vnd treüwloß gewesen / von dem gerechten Gott in die hellen geworffen wirt. Dann grad im selbigen Euangelio spricht der Herr auch / Waͤr sein seel oder laͤben wil erhalten / der wirts verlieren / waͤr aber sein laͤben verleürt umb meinent willen / der wirts finden. Es verleürt aber nit allein der sein laͤben / der dz selbig von dem wollust der waͤlt entzeücht / vnd maͤßiklich laͤbt / sonder auch der der sich von der bekantnuß wegen deß glaubens von den Tyrannen toͤden laßt. Waͤr aber also sein seel oder laͤben verleurt / der findet es. Vnd darumb so bleibend die seelen der menschen auch nach dem leiblichen tod laͤbendig vnd vntoͤdlich.

Jm Euangelio Joannis spricht der Herr2828 / Waarlich waarlich sag ich üch / waͤr mein wort hoͤrt / vnnd glaubt dem der mich gesendt hatt / der hat das ewig laͤben vnd wirt in kein vrtheyl kommen / sonder ist hindurch trungen vom tod in das laͤben. Jn disen worten deß Herren hoͤrst von dem leiblichen tod. Da bezeüget er aber / das wir von dem selbigen von stund an hindurch tringind in das laͤben. Deßhalb so bleibend die seelen der menschen laͤbendig nach dem tod. Dann hie redt er nichts von der aufferweckung vnd saͤligkeyt deß leibs / sonder von dem laͤben der seel nach dem tod.

Jtem in gedachtem Euangelio spricht der Herr weiter2829 / Waarlich waarlich sag ich euch / waͤr mein wort haltet / der wirt den tod nit sehen ewigklich. Nun ist aber offenbar2830 / das es allen menschen auffgelegt ist / das sie ein mal sterbind / namlich deß leiblichen tods / darumb so laͤbe die seel nach dem leiblichen tod. Dann

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2829 Joan.8.
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[CCCXXI./0733] Predig. von leib vnd seel. Der leib wirt durch den tod zerstoͤrt vnnd zuͦ staub gemachet / wirt aber darumb nit verderben. Dann wie der leib Christi vergraben nit erfulet / sonder am dritten tag wider vfferstanden ist / also werdend auch vnsere leichnamm am tag deß grichts widerumb aufferweckt / vnd durch Christum von aller zerstoͤrung entlediget werden. Vnsere seel aber kumpt nicht in die gruͦben / sonder wie die seel Christi zum leib der auß der gruͦben erstuͦnd wider kommen / vnd in dem angenomnen leib gehn himmel gefaren ist / also werdend auch vnsere seelen durch Christum laͤben / vnd nit sterben. 2826 Salomon Dauids sun / der weisest vnder allen Künigen vnd menschen / zeigt auch in eim einigen verß an / wie es dem leib vnd der seel ergange / vnd spricht / Dz kat wirt wider zuͦ erden dannen es kumpt / vnd der geist keert wider zuͦ Gott der jn gaͤben hat. Da wirt der leib deß menschen von Salomone kat genennt / darumb dz in Mose stat / das er von Gott gemachet sey auß dem kat der erden. Darumb wirt der leib widerumb zuͦ kat / dann er erfaulet vnd wirt widerumb das / dz er vorhin was / biß auff den tag deß grichts / wie dann der Herr gesprochen / Du bist kat / vnd solt wider zuͦ kat werden. Der geist aber / das ist die vernünfftig seel / stirbt nit mit dem leib / wirt auch nit zuͦ kat / dann sie ist nit von kat genommen / wirt auch nitt zuͦ lufft / dann sie ist nitt auß lufft / sonder sie keert wider zuͦ Gott / vnnd bleibt laͤbendig auch nach dem tod. Darumb keert sie aber wider zuͦ Gott / das Gott die seel gaͤben hatt / vnnd den menschen besonderbarer weiß erschaffen nach seiner bildtnuß vnnd gleichnuß / vnnd jhm in sein angesicht einblasen ein geist deß laͤbens / ja deß laͤbens / das ist einer laͤblichen krafft / nicht ein geist deß tods. Darumb so mag sie nit zuͦgrund gan oder sterben / dann sie hatt die vntoͤdtligkeyt von Gott empfangen / welcher auch den laͤblichen geist den er erschaffen hat / erhalten mag / dieweil er selb das laͤben ist. Der Herr Jesus / der waar sun Gottes / das laͤben vnd die vrstende der gloͤubigen / spricht im Euangelio heiter 2827 / foͤrchtend eüch nit vor denen die den leib toͤdend aber die seel nit moͤgend toͤden / sonder foͤrchtend vil mer den / der da vermag leib vnd seel verderben in der hell. So nun die seel nit getoͤdet wirt / wenn der leib von den Tyrannen wirt vmbbracht / so bleibt sie ye laͤbendig nach dem tod deß leibs / vnd bleibt ja so gwüß laͤbendig / das nach dem sie den leib abzogen / so sie vngloͤubig vnd treüwloß gewesen / von dem gerechten Gott in die hellen geworffen wirt. Dann grad im selbigen Euangelio spricht der Herr auch / Waͤr sein seel oder laͤben wil erhalten / der wirts verlieren / waͤr aber sein laͤben verleürt umb meinent willen / der wirts finden. Es verleürt aber nit allein der sein laͤben / der dz selbig von dem wollust der waͤlt entzeücht / vnd maͤßiklich laͤbt / sonder auch der der sich von der bekantnuß wegen deß glaubens von den Tyrannen toͤden laßt. Waͤr aber also sein seel oder laͤben verleurt / der findet es. Vnd darumb so bleibend die seelen der menschen auch nach dem leiblichen tod laͤbendig vnd vntoͤdlich. Jm Euangelio Joannis spricht der Herr 2828 / Waarlich waarlich sag ich üch / waͤr mein wort hoͤrt / vnnd glaubt dem der mich gesendt hatt / der hat das ewig laͤben vnd wirt in kein vrtheyl kommen / sonder ist hindurch trungen vom tod in das laͤben. Jn disen worten deß Herren hoͤrst von dem leiblichen tod. Da bezeüget er aber / das wir von dem selbigen von stund an hindurch tringind in das laͤben. Deßhalb so bleibend die seelen der menschen laͤbendig nach dem tod. Dann hie redt er nichts von der aufferweckung vnd saͤligkeyt deß leibs / sonder von dem laͤben der seel nach dem tod. Jtem in gedachtem Euangelio spricht der Herr weiter 2829 / Waarlich waarlich sag ich euch / waͤr mein wort haltet / der wirt den tod nit sehen ewigklich. Nun ist aber offenbar 2830 / das es allen menschen auffgelegt ist / das sie ein mal sterbind / namlich deß leiblichen tods / darumb so laͤbe die seel nach dem leiblichen tod. Dann 2826 Eccle.12. 2827 Matth.10. 2828 Joan.5. 2829 Joan.8. 2830 Heb.9.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCXXI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/733>, abgerufen am 17.09.2024.