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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
er hinzuo: Die kirch Gottes die zwüschend vil sprüweren vnnd zwüschend vil vnkrauts gestellt ist / duldet vil / doch was dem glauben / vnnd der eersammkeyt deß läbens zuo wider ist / das lobt sie nitt / das verschweigt sie nitt / das thuot sie nitt / das seye nun von disem geredt.

3039 Zum letzten aber / da sie meynend es seye da kein waare kirch / da noch laster vnnd fäler an dem läben deren die inn der selben kirchen seind erfunden werdend / durch deren gemeinschafft sie befleckt werdend / es seye dann das sie nienen zuo jren / oder gar von jhren dennen gangind / da fallend sie in den vnsinnigen jrrthumb deren die mann bey den alten Catharos genennet hatt / welche auch durch die falsch inbildung der volkommen gerechtigkeit betrogen / ernsthaffte rüche übtend / vnnd die kirchen fluchend / in denen die frucht der Euangelischen leer nitt heitter erschein vnnd ersehen ward.

Denen setzend wir entgegen die prophetischen vnnd Apostolischen / das ist / die aller heiligisten kirchen. Dann Esaias vnnd Jeremias klagend sich gar hefftig ab dem läben jrer zeit / schältend mit grossem ernst die zerrüttung vnd verderbung der leer vnd deß läbens / vnd trächend den jren nitt geringe oder gemeine sünden / sonder hauptlaster auff. Esaias schreyt / es seye nüt gsunds von der scheittel deß haupts biß auff die versenen. Noch so fiel er darumb vonn der Kirchen nitt ab / das er jhm selb ein neüwe anrichtete / wiewol er sich vor allem vngöttlichen vnnd bösen wäsen gantz fleißig verhüttet. Wie vil warend auch fäler vnnd mängel vnder den Apostlen Christi selbst? weich aber darumb der Herr von jnen? Die kirch zuo Corintho was nitt nun in ein verböserung deß läbens sonder auch der leer geraten / es warend darinn zänck / partheyen / zwitracht / huorey vnd eebruch wz gar zuo gemein / ich geschweig das jren vil zuo dem götzenopffer giengend. Jm Tauff hattend sy nitt ein schlächten jrrthumb / das sie den selbigen den menschen zuogabend. Deß Herren Nachtmal hattend sie mitt jhren besonderen vnnd überflüßigen malzeytten befleckt. So hieltend sie ouch von der vrstände der todten nit vast wol noch recht. Jst aber darumb der heylig Apostel von jhren gewichen / oder heißt er andere von jhren weichen? Nein freylich / sunder ernennt auch dise Kirch ein heylige Kirchen / vnnd beschiltet jhre zwispaltungen hefftig / vnnd vermanet sie hiemit alle sich der einigkeyt der Kirchen in der auffrechten warheyt zuofleißen. Darumb so ist vngezweifflet / das die übel sündend / die sich von vnserer ja der allgemeinen Christenlichen kirchen gemeinschafft enthaltend: Dann ob gleich wol darinn nitt schlächte fäler sind böses läbens / so ist doch die leer warhafft vnnd auffrächt / vnd der brauch der Sacramenten rein vnnd luter.

3040 Ja werffend sie vns für / jr lassend jederman on vnderscheyd zuo der gemeinsamme deß Herren Nachtmals / vnreine / trunckne / geitige / kriegßleüt / vnnd andere dergleichen menschen / mitt denen der Apostel auch das gemeyn Brot zuo essen verbüttet / so feer ists / das er zuolasse mit söllichen deß Herren brot zuo brächen. Darumb wenn einer durch söllicher bösen lüthen gemeinschafft nitt wil befleckt werden / so ist von nöten / das er eintweders zuo diser gesellschafft nicht gange / oder gar daruon fliehe. Nun von deß Herren Nachtmal vnnd der gemeinschafft desselbigen / wöllend wir an einem anderen vnd an seinem ort reden / hie wöllend wir allein jhnen das zuo einer antwort anzeygen / das Paulus der treüw diener Jesu Christi / nitt rüher gewesen dann sein Herr. Nun ist aber offenbar / das diser ouch den Judam zuo dem Heyligen tisch zuo gelassen hatt / den er doch inn der hut vnnd daruor / wie man sagt / bekant / noch so schluog er jhn nicht auß / das hette er aber thon / wenn er gewüßt / das die übrigen jünger durch sein gemeinschafft hettindt söllen befleckt werden. Judas was wol befleckt / dann sein gemüt vnd gewüßne was verderpt / aber die übrigen Apostel

3039 Dz man von deß reineren läbens wegen deren die in der kirchen sind kein trennung anrichten sölle.
3040 Das man von der vnwirdigen wegen / die zuo deß Herren Nachtmal gond / kein trennung anrichten sölle.

Predig.
er hinzuͦ: Die kirch Gottes die zwüschend vil sprüweren vnnd zwüschend vil vnkrauts gestellt ist / duldet vil / doch was dem glauben / vnnd der eersammkeyt deß laͤbens zuͦ wider ist / das lobt sie nitt / das verschweigt sie nitt / das thuͦt sie nitt / das seye nun von disem geredt.

3039 Zum letzten aber / da sie meynend es seye da kein waare kirch / da noch laster vnnd faͤler an dem laͤben deren die inn der selben kirchen seind erfunden werdend / durch deren gemeinschafft sie befleckt werdend / es seye dann das sie nienen zuͦ jren / oder gar von jhren dennen gangind / da fallend sie in den vnsinnigen jrrthumb deren die mann bey den alten Catharos genennet hatt / welche auch durch die falsch inbildung der volkommen gerechtigkeit betrogen / ernsthaffte rüche uͤbtend / vnnd die kirchen fluchend / in denen die frucht der Euangelischen leer nitt heitter erschein vnnd ersehen ward.

Denen setzend wir entgegen die prophetischen vnnd Apostolischen / das ist / die aller heiligisten kirchen. Dann Esaias vnnd Jeremias klagend sich gar hefftig ab dem laͤben jrer zeit / schaͤltend mit grossem ernst die zerrüttung vnd verderbung der leer vnd deß laͤbens / vnd traͤchend den jren nitt geringe oder gemeine sünden / sonder hauptlaster auff. Esaias schreyt / es seye nüt gsunds von der scheittel deß haupts biß auff die versenen. Noch so fiel er darumb vonn der Kirchen nitt ab / das er jhm selb ein neüwe anrichtete / wiewol er sich vor allem vngoͤttlichen vnnd boͤsen waͤsen gantz fleißig verhuͤttet. Wie vil warend auch faͤler vnnd maͤngel vnder den Apostlen Christi selbst? weich aber darumb der Herr von jnen? Die kirch zuͦ Corintho was nitt nun in ein verboͤserung deß laͤbens sonder auch der leer geraten / es warend darinn zaͤnck / partheyen / zwitracht / huͦrey vnd eebruch wz gar zuͦ gemein / ich geschweig das jren vil zuͦ dem goͤtzenopffer giengend. Jm Tauff hattend sy nitt ein schlaͤchten jrrthumb / das sie den selbigen den menschen zuͦgabend. Deß Herren Nachtmal hattend sie mitt jhren besonderen vnnd überflüßigen malzeytten befleckt. So hieltend sie ouch von der vrstaͤnde der todten nit vast wol noch recht. Jst aber darumb der heylig Apostel von jhren gewichen / oder heißt er andere von jhren weichen? Nein freylich / sunder ernennt auch dise Kirch ein heylige Kirchen / vnnd beschiltet jhre zwispaltungen hefftig / vnnd vermanet sie hiemit alle sich der einigkeyt der Kirchen in der auffrechten warheyt zuͦfleißen. Darumb so ist vngezweifflet / das die übel sündend / die sich von vnserer ja der allgemeinen Christenlichen kirchen gemeinschafft enthaltend: Dann ob gleich wol darinn nitt schlaͤchte faͤler sind boͤses laͤbens / so ist doch die leer warhafft vnnd auffraͤcht / vnd der brauch der Sacramenten rein vnnd luter.

3040 Ja werffend sie vns für / jr lassend jederman on vnderscheyd zuͦ der gemeinsamme deß Herren Nachtmals / vnreine / trunckne / geitige / kriegßleüt / vnnd andere dergleichen menschen / mitt denen der Apostel auch das gemeyn Brot zuͦ essen verbüttet / so feer ists / das er zuͦlasse mit soͤllichen deß Herren brot zuͦ braͤchen. Darumb wenn einer durch soͤllicher boͤsen lüthen gemeinschafft nitt wil befleckt werden / so ist von noͤten / das er eintweders zuͦ diser gesellschafft nicht gange / oder gar daruͦn fliehe. Nun von deß Herren Nachtmal vnnd der gemeinschafft desselbigen / woͤllend wir an einem anderen vnd an seinem ort reden / hie woͤllend wir allein jhnen das zuͦ einer antwort anzeygen / das Paulus der treüw diener Jesu Christi / nitt rüher gewesen dann sein Herr. Nun ist aber offenbar / das diser ouch den Judam zuͦ dem Heyligen tisch zuͦ gelassen hatt / den er doch inn der hut vnnd daruͦr / wie man sagt / bekant / noch so schluͦg er jhn nicht auß / das hette er aber thon / wenn er gewüßt / das die übrigen jünger durch sein gemeinschafft hettindt soͤllen befleckt werden. Judas was wol befleckt / dann sein gemuͤt vnd gewüßne was verderpt / aber die übrigen Apostel

3039 Dz man von deß reineren laͤbens wegen deren die in der kirchen sind kein trennung anrichten soͤlle.
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[CCCXLV./0781] Predig. er hinzuͦ: Die kirch Gottes die zwüschend vil sprüweren vnnd zwüschend vil vnkrauts gestellt ist / duldet vil / doch was dem glauben / vnnd der eersammkeyt deß laͤbens zuͦ wider ist / das lobt sie nitt / das verschweigt sie nitt / das thuͦt sie nitt / das seye nun von disem geredt. 3039 Zum letzten aber / da sie meynend es seye da kein waare kirch / da noch laster vnnd faͤler an dem laͤben deren die inn der selben kirchen seind erfunden werdend / durch deren gemeinschafft sie befleckt werdend / es seye dann das sie nienen zuͦ jren / oder gar von jhren dennen gangind / da fallend sie in den vnsinnigen jrrthumb deren die mann bey den alten Catharos genennet hatt / welche auch durch die falsch inbildung der volkommen gerechtigkeit betrogen / ernsthaffte rüche uͤbtend / vnnd die kirchen fluchend / in denen die frucht der Euangelischen leer nitt heitter erschein vnnd ersehen ward. Denen setzend wir entgegen die prophetischen vnnd Apostolischen / das ist / die aller heiligisten kirchen. Dann Esaias vnnd Jeremias klagend sich gar hefftig ab dem laͤben jrer zeit / schaͤltend mit grossem ernst die zerrüttung vnd verderbung der leer vnd deß laͤbens / vnd traͤchend den jren nitt geringe oder gemeine sünden / sonder hauptlaster auff. Esaias schreyt / es seye nüt gsunds von der scheittel deß haupts biß auff die versenen. Noch so fiel er darumb vonn der Kirchen nitt ab / das er jhm selb ein neüwe anrichtete / wiewol er sich vor allem vngoͤttlichen vnnd boͤsen waͤsen gantz fleißig verhuͤttet. Wie vil warend auch faͤler vnnd maͤngel vnder den Apostlen Christi selbst? weich aber darumb der Herr von jnen? Die kirch zuͦ Corintho was nitt nun in ein verboͤserung deß laͤbens sonder auch der leer geraten / es warend darinn zaͤnck / partheyen / zwitracht / huͦrey vnd eebruch wz gar zuͦ gemein / ich geschweig das jren vil zuͦ dem goͤtzenopffer giengend. Jm Tauff hattend sy nitt ein schlaͤchten jrrthumb / das sie den selbigen den menschen zuͦgabend. Deß Herren Nachtmal hattend sie mitt jhren besonderen vnnd überflüßigen malzeytten befleckt. So hieltend sie ouch von der vrstaͤnde der todten nit vast wol noch recht. Jst aber darumb der heylig Apostel von jhren gewichen / oder heißt er andere von jhren weichen? Nein freylich / sunder ernennt auch dise Kirch ein heylige Kirchen / vnnd beschiltet jhre zwispaltungen hefftig / vnnd vermanet sie hiemit alle sich der einigkeyt der Kirchen in der auffrechten warheyt zuͦfleißen. Darumb so ist vngezweifflet / das die übel sündend / die sich von vnserer ja der allgemeinen Christenlichen kirchen gemeinschafft enthaltend: Dann ob gleich wol darinn nitt schlaͤchte faͤler sind boͤses laͤbens / so ist doch die leer warhafft vnnd auffraͤcht / vnd der brauch der Sacramenten rein vnnd luter. 3040 Ja werffend sie vns für / jr lassend jederman on vnderscheyd zuͦ der gemeinsamme deß Herren Nachtmals / vnreine / trunckne / geitige / kriegßleüt / vnnd andere dergleichen menschen / mitt denen der Apostel auch das gemeyn Brot zuͦ essen verbüttet / so feer ists / das er zuͦlasse mit soͤllichen deß Herren brot zuͦ braͤchen. Darumb wenn einer durch soͤllicher boͤsen lüthen gemeinschafft nitt wil befleckt werden / so ist von noͤten / das er eintweders zuͦ diser gesellschafft nicht gange / oder gar daruͦn fliehe. Nun von deß Herren Nachtmal vnnd der gemeinschafft desselbigen / woͤllend wir an einem anderen vnd an seinem ort reden / hie woͤllend wir allein jhnen das zuͦ einer antwort anzeygen / das Paulus der treüw diener Jesu Christi / nitt rüher gewesen dann sein Herr. Nun ist aber offenbar / das diser ouch den Judam zuͦ dem Heyligen tisch zuͦ gelassen hatt / den er doch inn der hut vnnd daruͦr / wie man sagt / bekant / noch so schluͦg er jhn nicht auß / das hette er aber thon / wenn er gewüßt / das die übrigen jünger durch sein gemeinschafft hettindt soͤllen befleckt werden. Judas was wol befleckt / dann sein gemuͤt vnd gewüßne was verderpt / aber die übrigen Apostel 3039 Dz man von deß reineren laͤbens wegen deren die in der kirchen sind kein trennung anrichten soͤlle. 3040 Das man von der vnwirdigen wegen / die zuͦ deß Herren Nachtmal gond / kein trennung anrichten soͤlle.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCXLV.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/781>, abgerufen am 22.11.2024.