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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Sächs vnd viertzig
jre hertzen reinige. Vnd der heilig Apostel Petrus spricht in seiner Epistel3496 / Also behaltet auch vns der Tauff / nit das abthuon deß vnflats am fleisch / sonder die gwüsse kundtschafft eines guoten gewüssens mit Gott. Das ist das wort deß glaubens das wir verkündend / mit dem one zweyfel auch der Tauff geheiliget wirdt daß er reinigen möge. Dann Christus / der vnserthalb der weynstock ist / vnnd mit dem vatter der bauwmann / der hat die kirchen geliebet / vnnd sich selbs für sy dargäben. Liß den Apostel / vnd luog was er darauf setze / namlich / Auff das er sy heiligete / vnnd hat sy gereiniget durchs wasserbad im wort. Darumb wurde die reinigung dem hinfliessenden vnnd zerlauffenden element nit zuogäben / wenn nit hinzuogesetzt wurde / im wort. Vnnd was daselbst weyter volget. Dann bißhär hab ich Augustini wort erzelt / nit daß ich mich auff menschliche kundtschafft verlasse / oder mit der selbigen yemants tringen wölle / oder ich mich auch damit wölle tringen lassen: sonder daß er hierinnen etliche zeügnussen der heiligen gschrifft zuosamen lißt / die vom wort bezeügend / darauß wir verston könnend / daß wir das geprediget / vnnd nit das gesprochen vnd verläsen wort verston müssind. Das wort ja reiniget warlich / das ist / die gnad Christi / in die das wort vnd der glaub einig gerichtet ist / reiniget vns. Dann darumb hat Augustinus heiter gesprochen / Nit darumb daß es gesprochen / sonder darumb daß es glaubt wirt. Darnach spricht er / Das ist das wort deß glaubens / das wir verkündend. Jtem / Durch das wort deß glaubens wirt der Tauff geheiliget daß er reinigen möge: welches eben so vil ist / als hette er gesagt / Der glaub machet daß der Tauff krefftig seye. Dann es volget / Darumb wurde die reinigung dem hinfliessenden vnd zerlauffenden element nit zuogäben / wenn nit hinzuogesetzt wurde / im wort.

3497 Also wenn du die Sacrament der glöubigen deß Alten Testaments besichst / so findst nit daß weder in der Beschneydung noch im Vberschritt / oder in den Opfferen einiche wort seygind gesprochen worden / mit denen sy gstaltet / vnnd gleych als zuo Sacramenten geschaffen oder krefftig seygind gemachet worden. Zuo welchem auch dienet das Sant Johans der Töuffer nit allein das gemein volck / sonder auch den Herren Jesum / mit dem wasser deß Jordans getaufft hat / vnd darnebend keine gewüsse wort gesprochen / mit denen er die himmelisch gnad zum tauffwasser gebracht. Also da Christus vnser oberster Priester im euangelio das Nachtmal eynsetzt / da heißt er nichts sprechen / durch desse krafft die element verwandlet / oder die bedeüteten ding von himmel herab gezogen / vnd den zeichen zuogethon werdind: sonder die Euangelisten habend einfaltig erklärt was der Herr thon / item was wir thuon söllind / das ist / wie vnnd zuo was end er das Nachtmal eyngesetzt habe. Wir läsend nienen daß der Herr gesagt habe / So offt jr dise meine wort sprächend / Das ist mein leyb / Das ist mein bluot / so wirdt auß krafft diser meiner worten / die substantz vnnd das wäsen deß zeichens außgelärt / vnnd in dem augenblick da man die wort spricht / der war leyb vnnd das war bluot deß Herren anfahen seyn vnder den gestalten brots vnnd weyns: oder daß die gestalten vnnd das zeichen an jm selbs in seinem wäsen bleyben werde / vnnd aber mithin zuo mit dem brot vnnd weyn anfahen werde der war leyb / vnd das war bluot deß Herren seyn. Darumb so ist im sprechen der worten deß Herren kein krafft zuo verwandlen / oder jn herab zebringen. Söliche ding habend mer aberglaubens dann wars glaubens hinder jnen: grad als ob die wort / wenn sy nach gwüsser form gesprochen werdind / krafft habind zuo bschweeren / zuo zwingen / zuo heilen / zuo ziehen / zuo vertreyben / oder zuo verwandlen. Der heilig

3496 1.Pet.3.
3497 Dz gsprochne wort die Sacrament nit formierind oder krefftig machind.

Die Saͤchs vnd viertzig
jre hertzen reinige. Vnd der heilig Apostel Petrus spricht in seiner Epistel3496 / Also behaltet auch vns der Tauff / nit das abthuͦn deß vnflats am fleisch / sonder die gwüsse kundtschafft eines guͦten gewüssens mit Gott. Das ist das wort deß glaubens das wir verkündend / mit dem one zweyfel auch der Tauff geheiliget wirdt daß er reinigen moͤge. Dann Christus / der vnserthalb der weynstock ist / vnnd mit dem vatter der bauwmann / der hat die kirchen geliebet / vnnd sich selbs für sy dargaͤben. Liß den Apostel / vnd luͦg was er darauf setze / namlich / Auff das er sy heiligete / vnnd hat sy gereiniget durchs wasserbad im wort. Darumb wurde die reinigung dem hinfliessenden vnnd zerlauffenden element nit zuͦgaͤben / wenn nit hinzuͦgesetzt wurde / im wort. Vnnd was daselbst weyter volget. Dann bißhaͤr hab ich Augustini wort erzelt / nit daß ich mich auff menschliche kundtschafft verlasse / oder mit der selbigen yemants tringen woͤlle / oder ich mich auch damit woͤlle tringen lassen: sonder daß er hierinnen etliche zeügnussen der heiligen gschrifft zuͦsamen lißt / die vom wort bezeügend / darauß wir verston koͤnnend / daß wir das geprediget / vnnd nit das gesprochen vnd verlaͤsen wort verston muͤssind. Das wort ja reiniget warlich / das ist / die gnad Christi / in die das wort vnd der glaub einig gerichtet ist / reiniget vns. Dann darumb hat Augustinus heiter gesprochen / Nit darumb daß es gesprochen / sonder darumb daß es glaubt wirt. Darnach spricht er / Das ist das wort deß glaubens / das wir verkündend. Jtem / Durch das wort deß glaubens wirt der Tauff geheiliget daß er reinigen moͤge: welches eben so vil ist / als hette er gesagt / Der glaub machet daß der Tauff krefftig seye. Dann es volget / Darumb wurde die reinigung dem hinfliessenden vnd zerlauffenden element nit zuͦgaͤben / wenn nit hinzuͦgesetzt wurde / im wort.

3497 Also wenn du die Sacrament der gloͤubigen deß Alten Testaments besichst / so findst nit daß weder in der Beschneydung noch im Vberschritt / oder in den Opfferen einiche wort seygind gesprochen worden / mit denen sy gstaltet / vnnd gleych als zuͦ Sacramenten geschaffen oder krefftig seygind gemachet worden. Zuͦ welchem auch dienet das Sant Johans der Toͤuffer nit allein das gemein volck / sonder auch den Herren Jesum / mit dem wasser deß Jordans getaufft hat / vnd darnebend keine gewüsse wort gesprochen / mit denen er die himmelisch gnad zum tauffwasser gebracht. Also da Christus vnser oberster Priester im euangelio das Nachtmal eynsetzt / da heißt er nichts sprechen / durch desse krafft die element verwandlet / oder die bedeüteten ding von himmel herab gezogen / vnd den zeichen zuͦgethon werdind: sonder die Euangelisten habend einfaltig erklaͤrt was der Herr thon / item was wir thuͦn soͤllind / das ist / wie vnnd zuͦ was end er das Nachtmal eyngesetzt habe. Wir laͤsend nienen daß der Herr gesagt habe / So offt jr dise meine wort spraͤchend / Das ist mein leyb / Das ist mein bluͦt / so wirdt auß krafft diser meiner worten / die substantz vnnd das waͤsen deß zeichens außgelaͤrt / vnnd in dem augenblick da man die wort spricht / der war leyb vnnd das war bluͦt deß Herren anfahen seyn vnder den gestalten brots vnnd weyns: oder daß die gestalten vnnd das zeichen an jm selbs in seinem waͤsen bleyben werde / vnnd aber mithin zuͦ mit dem brot vnnd weyn anfahen werde der war leyb / vnd das war bluͦt deß Herren seyn. Darumb so ist im sprechen der worten deß Herren kein krafft zuͦ verwandlen / oder jn herab zebringen. Soͤliche ding habend mer aberglaubens dann wars glaubens hinder jnen: grad als ob die wort / wenn sy nach gwüsser form gesprochen werdind / krafft habind zuͦ bschweeren / zuͦ zwingen / zuͦ heilen / zuͦ ziehen / zuͦ vertreyben / oder zuͦ verwandlen. Der heilig

3496 1.Pet.3.
3497 Dz gsprochne wort die Sacrament nit formierind oder krefftig machind.
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                   nichts sprechen / durch desse krafft die element verwandlet / oder die bedeüteten
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [403]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/898>, abgerufen am 24.11.2024.