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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Siben vnd viertzigste
machen / wo nit die Jüdischen sacrament darzuo kämind. Wider welche die Apostel mit grossem ernst vnd häfftigem geist disputiert / vnd erwisen habend / daß ein Christen mensch durch kein mittlung oder hilff gsatzlicher oder anderer wercken / sonder allein auß lauterer purer gnad vnd barmhertzigkeit Gottes durch Christum geheiliget / rein / grecht / vnd sälig gemachet werde. Welches dann der grund der gantzen euangelischen vnd apostolischen leer ist: vnd wär deß laugnet / der hat on zweyfel kein teil an der erbschafft Christi vnd seiner frölichen bottschafft. Sölichs ist nit dunckel vnd verborgen. Dann es weißt mengklicher den hefftigen span der fürnemmen apostlen Christi Pauli vnd Barnabe / den sy gehaben wider die / die da leertend / die Christen möchtind keins wägs sälig werden / sy liessind sich dann nach dem gsatz Mosis beschneyden. Wider welche auch der heilig Petrus beschlüßt / die hertzen werdind durch den glauben gereiniget / vnd durch die gnad Jesu Christi werdind die glöubigen sälig.

3572 Wie es nun war ist / dz die widersächer der apostlen das widerumb wöllen aufrichten das sy abgethon hattend: also ist auch das war vnd vngezweyflet / dz die apostel mit keiner anderen weeri die meinung jrer widersächeren vom reinigen der sacramenten krefftiger vmbgestürtzt vnnd gefelt habind / dann mit diser / daß die glöubigen auß Gottes gnad durch Christus grecht gemacht werdind. Vnd dieweyl sy gmeinlich allwäg darzuo setzend / daß sölichs nit geschähe durchs gsatz / durch ceremonien oder einige breüch / meinend wir dz sy die sacrament wurdind dahin haben lassen kommen / die da auch vnder die ceremonien vnd breüch gezelt werdend? Der Christenglaub gibt die gnad Gottes / die verzyhung der sünden / die heiligung vnd grechtmachung überal vnd gantz vnd gar der lauteren vnuerdienten barmhertzigkeit Gottes / vnd deßhalben auch dem verdienst deß leydens Christi zuo / vnd gibts jren ja also zuo / dz sy nichts anders dahin laßt kommen / vnd dessen teilhafftig werden. Darumb daß Lombardus spricht / Die sacrament habind die krafft die gnad mitzeteilen auß dem verdienst deß leydens Christi empfangen: das erdenckt er auß jm selbs. Dann wie Christus sein eer keinem heiligen oder menschen / ich gschweygen einer creatur die kein läben hat / zuogibt: also wär glaubt daß er vollkommenlich grecht gemachet seye durch den tod vnd die vrstende deß Herren / der suocht yetzund die gnad vnnd gerechtigkeit nienerinn anders dann allein in Christo / in dem beruowet er / vnd empfindt auch im glauben daß der selbig durch den heiligen geist yetzund in seinem hertzen vnd gemüt seine krefft härfür thuot vnnd übt. Dann hiehär hörend die sprüch auß dem euangelio3573 / Gang hin im friden / dein glaub hat dir geholffen. Jtem3574 / Wär von disem wasser trinckt / den wirdt widerumb dürsten. Wär aber von dem wasser trincken wirt / das ich jm geben wird / den wirdt nimmer dürsten in die ewigkeit / etc. Hiehär dienet auch der spruch Sant Pauls3575 / So wir durch den glauben gerecht sind worden / so habend wir friden mit Gott durch vnseren Herren Jesum Christum / durch welchen wir auch einen zuogang habend im glauben zuo diser gnad / darinnen wir stond / vnd rümend vns in der hoffnung der herrligkeit Gottes.

3576 Nun weiß ich wol was flickwercks etlich hie brauchend / die da erdichtend vnd fürgebend es seye zweyerley glaubens. Ein gmeiner vnd ein sonderbarer. Der gmein seye / da wir glaubind / dz wir durch den tod vnd die vrstende Christi warlich grecht gmachet werdind. Der sonderbar aber / da wir glaubind daß vnser yedem besonders für sich selbs die gaaben Gottes durch die sacramentzeichen vnd vnser thuon zuogeignet vnd übergäben werdind. Was wöllend wir aber auß dem land / darinnen wir wol das Manna vom himmel ässen mögend / also widerumb auff die fleischhäfen vnd knoblauch in Egypten sähen? Was bladend sich Christen leüt der sophistischen distinctionen vnd vnderscheidungen.

3572 Dz die gnad auß gnaden vmb sunst gegäben / vnd durch den glauben ergriffen vnd empfangen werde.
3573 Luc.7.
3574 Joan.4.
3575 Rom.5.
3576 Wider das gedicht vom gmeinen vnd sonderbaren glauben.

Die Siben vnd viertzigste
machen / wo nit die Jüdischen sacrament darzuͦ kaͤmind. Wider welche die Apostel mit grossem ernst vnd haͤfftigem geist disputiert / vnd erwisen habend / daß ein Christen mensch durch kein mittlung oder hilff gsatzlicher oder anderer wercken / sonder allein auß lauterer purer gnad vnd barmhertzigkeit Gottes durch Christum geheiliget / rein / grecht / vnd saͤlig gemachet werde. Welches dann der grund der gantzen euangelischen vnd apostolischen leer ist: vnd waͤr deß laugnet / der hat on zweyfel kein teil an der erbschafft Christi vnd seiner froͤlichen bottschafft. Soͤlichs ist nit dunckel vnd verborgen. Dann es weißt mengklicher den hefftigen span der fürnemmen apostlen Christi Pauli vnd Barnabe / den sy gehaben wider die / die da leertend / die Christen moͤchtind keins waͤgs saͤlig werden / sy liessind sich dann nach dem gsatz Mosis beschneyden. Wider welche auch der heilig Petrus beschlüßt / die hertzen werdind durch den glauben gereiniget / vnd durch die gnad Jesu Christi werdind die gloͤubigen saͤlig.

3572 Wie es nun war ist / dz die widersaͤcher der apostlen das widerumb woͤllen aufrichten das sy abgethon hattend: also ist auch das war vnd vngezweyflet / dz die apostel mit keiner anderen weeri die meinung jrer widersaͤcheren vom reinigen der sacramenten krefftiger vmbgestürtzt vnnd gefelt habind / dann mit diser / daß die gloͤubigen auß Gottes gnad durch Christus grecht gemacht werdind. Vnd dieweyl sy gmeinlich allwaͤg darzuͦ setzend / daß soͤlichs nit geschaͤhe durchs gsatz / durch ceremonien oder einige breüch / meinend wir dz sy die sacrament wurdind dahin haben lassen kommen / die da auch vnder die ceremonien vnd breüch gezelt werdend? Der Christenglaub gibt die gnad Gottes / die verzyhung der sünden / die heiligung vnd grechtmachung überal vnd gantz vnd gar der lauteren vnuerdienten barmhertzigkeit Gottes / vnd deßhalben auch dem verdienst deß leydens Christi zuͦ / vnd gibts jren ja also zuͦ / dz sy nichts anders dahin laßt kommen / vnd dessen teilhafftig werden. Darumb daß Lombardus spricht / Die sacrament habind die krafft die gnad mitzeteilen auß dem verdienst deß leydens Christi empfangen: das erdenckt er auß jm selbs. Dann wie Christus sein eer keinem heiligen oder menschen / ich gschweygen einer creatur die kein laͤben hat / zuͦgibt: also waͤr glaubt daß er vollkommenlich grecht gemachet seye durch den tod vnd die vrstende deß Herren / der suͦcht yetzund die gnad vnnd gerechtigkeit nienerinn anders dann allein in Christo / in dem beruͦwet er / vnd empfindt auch im glauben daß der selbig durch den heiligen geist yetzund in seinem hertzen vnd gemuͤt seine krefft haͤrfür thuͦt vnnd uͤbt. Dann hiehaͤr hoͤrend die sprüch auß dem euangelio3573 / Gang hin im friden / dein glaub hat dir geholffen. Jtem3574 / Waͤr von disem wasser trinckt / den wirdt widerumb dürsten. Waͤr aber von dem wasser trincken wirt / das ich jm geben wird / den wirdt nimmer dürsten in die ewigkeit / ꝛc. Hiehaͤr dienet auch der spruch Sant Pauls3575 / So wir durch den glauben gerecht sind worden / so habend wir friden mit Gott durch vnseren Herren Jesum Christum / durch welchen wir auch einen zuͦgang habend im glauben zuͦ diser gnad / darinnen wir stond / vnd ruͤmend vns in der hoffnung der herrligkeit Gottes.

3576 Nun weiß ich wol was flickwercks etlich hie brauchend / die da erdichtend vnd fürgebend es seye zweyerley glaubens. Ein gmeiner vnd ein sonderbarer. Der gmein seye / da wir glaubind / dz wir durch den tod vnd die vrstende Christi warlich grecht gmachet werdind. Der sonderbar aber / da wir glaubind daß vnser yedem besonders für sich selbs die gaaben Gottes durch die sacramentzeichen vnd vnser thuͦn zuͦgeignet vnd übergaͤben werdind. Was woͤllend wir aber auß dem land / darinnen wir wol das Manna vom himmel aͤssen moͤgend / also widerumb auff die fleischhaͤfen vnd knoblauch in Egypten saͤhen? Was bladend sich Christen leüt der sophistischen distinctionen vnd vnderscheidungen.

3572 Dz die gnad auß gnaden vmb sunst gegaͤben / vnd durch den glauben ergriffen vnd empfangen werde.
3573 Luc.7.
3574 Joan.4.
3575 Rom.5.
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                   gmeiner vnd ein sonderbarer. Der gmein seye / da wir glaubind / dz wir durch den
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[[415]/0922] Die Siben vnd viertzigste machen / wo nit die Jüdischen sacrament darzuͦ kaͤmind. Wider welche die Apostel mit grossem ernst vnd haͤfftigem geist disputiert / vnd erwisen habend / daß ein Christen mensch durch kein mittlung oder hilff gsatzlicher oder anderer wercken / sonder allein auß lauterer purer gnad vnd barmhertzigkeit Gottes durch Christum geheiliget / rein / grecht / vnd saͤlig gemachet werde. Welches dann der grund der gantzen euangelischen vnd apostolischen leer ist: vnd waͤr deß laugnet / der hat on zweyfel kein teil an der erbschafft Christi vnd seiner froͤlichen bottschafft. Soͤlichs ist nit dunckel vnd verborgen. Dann es weißt mengklicher den hefftigen span der fürnemmen apostlen Christi Pauli vnd Barnabe / den sy gehaben wider die / die da leertend / die Christen moͤchtind keins waͤgs saͤlig werden / sy liessind sich dann nach dem gsatz Mosis beschneyden. Wider welche auch der heilig Petrus beschlüßt / die hertzen werdind durch den glauben gereiniget / vnd durch die gnad Jesu Christi werdind die gloͤubigen saͤlig. 3572 Wie es nun war ist / dz die widersaͤcher der apostlen das widerumb woͤllen aufrichten das sy abgethon hattend: also ist auch das war vnd vngezweyflet / dz die apostel mit keiner anderen weeri die meinung jrer widersaͤcheren vom reinigen der sacramenten krefftiger vmbgestürtzt vnnd gefelt habind / dann mit diser / daß die gloͤubigen auß Gottes gnad durch Christus grecht gemacht werdind. Vnd dieweyl sy gmeinlich allwaͤg darzuͦ setzend / daß soͤlichs nit geschaͤhe durchs gsatz / durch ceremonien oder einige breüch / meinend wir dz sy die sacrament wurdind dahin haben lassen kommen / die da auch vnder die ceremonien vnd breüch gezelt werdend? Der Christenglaub gibt die gnad Gottes / die verzyhung der sünden / die heiligung vnd grechtmachung überal vnd gantz vnd gar der lauteren vnuerdienten barmhertzigkeit Gottes / vnd deßhalben auch dem verdienst deß leydens Christi zuͦ / vnd gibts jren ja also zuͦ / dz sy nichts anders dahin laßt kommen / vnd dessen teilhafftig werden. Darumb daß Lombardus spricht / Die sacrament habind die krafft die gnad mitzeteilen auß dem verdienst deß leydens Christi empfangen: das erdenckt er auß jm selbs. Dann wie Christus sein eer keinem heiligen oder menschen / ich gschweygen einer creatur die kein laͤben hat / zuͦgibt: also waͤr glaubt daß er vollkommenlich grecht gemachet seye durch den tod vnd die vrstende deß Herren / der suͦcht yetzund die gnad vnnd gerechtigkeit nienerinn anders dann allein in Christo / in dem beruͦwet er / vnd empfindt auch im glauben daß der selbig durch den heiligen geist yetzund in seinem hertzen vnd gemuͤt seine krefft haͤrfür thuͦt vnnd uͤbt. Dann hiehaͤr hoͤrend die sprüch auß dem euangelio 3573 / Gang hin im friden / dein glaub hat dir geholffen. Jtem 3574 / Waͤr von disem wasser trinckt / den wirdt widerumb dürsten. Waͤr aber von dem wasser trincken wirt / das ich jm geben wird / den wirdt nimmer dürsten in die ewigkeit / ꝛc. Hiehaͤr dienet auch der spruch Sant Pauls 3575 / So wir durch den glauben gerecht sind worden / so habend wir friden mit Gott durch vnseren Herren Jesum Christum / durch welchen wir auch einen zuͦgang habend im glauben zuͦ diser gnad / darinnen wir stond / vnd ruͤmend vns in der hoffnung der herrligkeit Gottes. 3576 Nun weiß ich wol was flickwercks etlich hie brauchend / die da erdichtend vnd fürgebend es seye zweyerley glaubens. Ein gmeiner vnd ein sonderbarer. Der gmein seye / da wir glaubind / dz wir durch den tod vnd die vrstende Christi warlich grecht gmachet werdind. Der sonderbar aber / da wir glaubind daß vnser yedem besonders für sich selbs die gaaben Gottes durch die sacramentzeichen vnd vnser thuͦn zuͦgeignet vnd übergaͤben werdind. Was woͤllend wir aber auß dem land / darinnen wir wol das Manna vom himmel aͤssen moͤgend / also widerumb auff die fleischhaͤfen vnd knoblauch in Egypten saͤhen? Was bladend sich Christen leüt der sophistischen distinctionen vnd vnderscheidungen. 3572 Dz die gnad auß gnaden vmb sunst gegaͤben / vnd durch den glauben ergriffen vnd empfangen werde. 3573 Luc.7. 3574 Joan.4. 3575 Rom.5. 3576 Wider das gedicht vom gmeinen vnd sonderbaren glauben.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [415]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/922>, abgerufen am 24.11.2024.