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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Erste Predig.

Von dem wort Gottes / vnd seinem vrsprung / wie vnnd durch wän dasselbig der
welt zum ersten eroffnet syge.

ALle leeren vnd artickel deß Christenlichen glaubens /auch alles / wz zu einem Gottsäligen Christenlichen Läben hat söllen vnd mögen dienen / deßgleich alle rechte vnd ware weißheit / ist ye vnnd ye alles auß den zügknussen deß worts Gottes genommen. Es mögend auch auff den hüttigen tag dise stuck / von allen verständigen glöubigen / vnd von Gott berüfften dieneren der kirchen / nieneruß anders grundtlich geleert vnd bewärt werden / dann auß dem wort Gottes. Darumb wölcher nicht weißt was das wort Gottes ist / vnd wie es ein gstalt darumb hat / der wirt in der gmeynd Gottes / vnd vnder den zuohörerern Christi / ja auch in allem läsen der heilgen gschrifft nicht anders sein / dann wie ein blinder vnd vnsinniger mensch. Vnd das vil leut so mit grosser hinläßigkeyt vnnd verachtung die predgnenen deß worts Gottes hörend / wie man an vilen sicht / das kumpt anders nienenhar / dann dz sie die krafft vnd die waare rechnung vnnd art deß worts Gottes nitt recht verstond noch erwägend. Darumb damit alle die / so der waarheyt / vnd deß worts Gottes sonst begirig vnd geflissen sind / hieran nit gehindert werdind / sonder mengklicher in seinem hertzen lerne / was vnd wie er von dem wort Gottes recht halten sölle / so wil ich mitt Gottes hilff E.L. sömlichs erklären / was namlich ein rechtglöubiger mensch vom wort Gottes glauben vnd halten sölle. Jr wöllind aber hiebey Gott ernstlich anrüffen vnd bitten / das er mir gnad vnd geist verleihe / mitt frucht vnd nachtruck hieuon zuo reden: vnd das er auch euch ewere ohren vnnd gmüt auffschliessen wölle / damit sein Namm in dem allem glopt vnd prisen werde / vnd vnsere seelen vil frucht darauß empfahen mögind. / Amen.

Erstlich1 so ist zuo erleütteren was das wort Gottes seye. Das wörtli / Wort / streckt sich weit auß / vnd begreifft vil in der heilgen gschrifft / nach der art vnd eigenschafft der Hebraischen spraach. Dann es heißt etwann ein yetlich ding: gleich wie wir Teütschen das wörtli / Ding / brauchend / damit wir vil begreiffend. Also spricht der Engel deß Herren im euangelio Luce zuo der heilgen Jungkfrauwen Maria2 / Es ist bey Gott kein wort vnmüglich. Das ist so vil geredt / als hette er gesprochen / Gott sind alle ding müglich / oder/ es ist Gott kein ding vnmüglich / etc. Es heißt auch etwann das wörtli / wort / ein wort das ein mensch mitt seinem mund redt. Etwann wirt es braucht für ein befälch. Etwan für ein gantzen spruch / sententz / red / oder für ein Prophecey. Als

1 Wz dz wörtli Wort / heisse.
2 Luce j.
Die Erste Predig.

Von dem wort Gottes / vnd seinem vrsprung / wie vnnd durch waͤn dasselbig der
welt zum ersten eroffnet syge.

ALle leeren vnd artickel deß Christenlichen glaubens /auch alles / wz zu einem Gottsaͤligen Christenlichen Laͤben hat soͤllen vnd moͤgen dienen / deßgleich alle rechte vnd ware weißheit / ist ye vnnd ye alles auß den zügknussen deß worts Gottes genommen. Es moͤgend auch auff den hüttigen tag dise stuck / von allen verstaͤndigen gloͤubigen / vnd von Gott beruͤfften dieneren der kirchen / nieneruß anders grundtlich geleert vnd bewaͤrt werden / dann auß dem wort Gottes. Darumb woͤlcher nicht weißt was das wort Gottes ist / vnd wie es ein gstalt darumb hat / der wirt in der gmeynd Gottes / vnd vnder den zuͦhoͤrerern Christi / ja auch in allem laͤsen der heilgen gschrifft nicht anders sein / dann wie ein blinder vnd vnsinniger mensch. Vnd das vil leut so mit grosser hinlaͤßigkeyt vnnd verachtung die predgnenen deß worts Gottes hoͤrend / wie man an vilen sicht / das kumpt anders nienenhar / dann dz sie die krafft vnd die waare rechnung vnnd art deß worts Gottes nitt recht verstond noch erwaͤgend. Darumb damit alle die / so der waarheyt / vnd deß worts Gottes sonst begirig vnd geflissen sind / hieran nit gehindert werdind / sonder mengklicher in seinem hertzen lerne / was vnd wie er von dem wort Gottes recht halten soͤlle / so wil ich mitt Gottes hilff E.L. soͤmlichs erklaͤren / was namlich ein rechtgloͤubiger mensch vom wort Gottes glauben vnd halten soͤlle. Jr woͤllind aber hiebey Gott ernstlich anruͤffen vnd bitten / das er mir gnad vnd geist verleihe / mitt frucht vnd nachtruck hieuon zuͦ reden: vnd das er auch euch ewere ohren vnnd gmuͤt auffschliessen woͤlle / damit sein Namm in dem allem glopt vnd prisen werde / vnd vnsere seelen vil frucht darauß empfahen moͤgind. / Amen.

Erstlich1 so ist zuͦ erleütteren was das wort Gottes seye. Das woͤrtli / Wort / streckt sich weit auß / vnd begreifft vil in der heilgen gschrifft / nach der art vnd eigenschafft der Hebraischen spraach. Dann es heißt etwann ein yetlich ding: gleich wie wir Teütschen das woͤrtli / Ding / brauchend / damit wir vil begreiffend. Also spricht der Engel deß Herren im euangelio Luce zuͦ der heilgen Jungkfrauwen Maria2 / Es ist bey Gott kein wort vnmüglich. Das ist so vil geredt / als hette er gesprochen / Gott sind alle ding müglich / oder/ es ist Gott kein ding vnmüglich / ꝛc. Es heißt auch etwann das woͤrtli / wort / ein wort das ein mensch mitt seinem mund redt. Etwann wirt es braucht für ein befaͤlch. Etwan für ein gantzen spruch / sententz / red / oder für ein Prophecey. Als

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[I./0093] Die Erste Predig. Von dem wort Gottes / vnd seinem vrsprung / wie vnnd durch waͤn dasselbig der welt zum ersten eroffnet syge. ALle leeren vnd artickel deß Christenlichen glaubens /auch alles / wz zu einem Gottsaͤligen Christenlichen Laͤben hat soͤllen vnd moͤgen dienen / deßgleich alle rechte vnd ware weißheit / ist ye vnnd ye alles auß den zügknussen deß worts Gottes genommen. Es moͤgend auch auff den hüttigen tag dise stuck / von allen verstaͤndigen gloͤubigen / vnd von Gott beruͤfften dieneren der kirchen / nieneruß anders grundtlich geleert vnd bewaͤrt werden / dann auß dem wort Gottes. Darumb woͤlcher nicht weißt was das wort Gottes ist / vnd wie es ein gstalt darumb hat / der wirt in der gmeynd Gottes / vnd vnder den zuͦhoͤrerern Christi / ja auch in allem laͤsen der heilgen gschrifft nicht anders sein / dann wie ein blinder vnd vnsinniger mensch. Vnd das vil leut so mit grosser hinlaͤßigkeyt vnnd verachtung die predgnenen deß worts Gottes hoͤrend / wie man an vilen sicht / das kumpt anders nienenhar / dann dz sie die krafft vnd die waare rechnung vnnd art deß worts Gottes nitt recht verstond noch erwaͤgend. Darumb damit alle die / so der waarheyt / vnd deß worts Gottes sonst begirig vnd geflissen sind / hieran nit gehindert werdind / sonder mengklicher in seinem hertzen lerne / was vnd wie er von dem wort Gottes recht halten soͤlle / so wil ich mitt Gottes hilff E.L. soͤmlichs erklaͤren / was namlich ein rechtgloͤubiger mensch vom wort Gottes glauben vnd halten soͤlle. Jr woͤllind aber hiebey Gott ernstlich anruͤffen vnd bitten / das er mir gnad vnd geist verleihe / mitt frucht vnd nachtruck hieuon zuͦ reden: vnd das er auch euch ewere ohren vnnd gmuͤt auffschliessen woͤlle / damit sein Namm in dem allem glopt vnd prisen werde / vnd vnsere seelen vil frucht darauß empfahen moͤgind. / Amen. Erstlich 1 so ist zuͦ erleütteren was das wort Gottes seye. Das woͤrtli / Wort / streckt sich weit auß / vnd begreifft vil in der heilgen gschrifft / nach der art vnd eigenschafft der Hebraischen spraach. Dann es heißt etwann ein yetlich ding: gleich wie wir Teütschen das woͤrtli / Ding / brauchend / damit wir vil begreiffend. Also spricht der Engel deß Herren im euangelio Luce zuͦ der heilgen Jungkfrauwen Maria 2 / Es ist bey Gott kein wort vnmüglich. Das ist so vil geredt / als hette er gesprochen / Gott sind alle ding müglich / oder/ es ist Gott kein ding vnmüglich / ꝛc. Es heißt auch etwann das woͤrtli / wort / ein wort das ein mensch mitt seinem mund redt. Etwann wirt es braucht für ein befaͤlch. Etwan für ein gantzen spruch / sententz / red / oder für ein Prophecey. Als 1 Wz dz woͤrtli Wort / heisse. 2 Luce j.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. I.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/93>, abgerufen am 21.11.2024.