Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.
Die Siben vnd viertzigste sacramenten würckt. On den
glauben vnd on den heiligen geist empfindt man der dingen nit. 3620 Gleyche würckung ist auch in der verkündung deß worts Gottes.
Dann wenn das den zuohöreren fürtragen wirt durch parablen vnd
gleychnussen / vnd yetz da der glaub vnd der geist im gmüt glantzend / so
ist jnen als ob sy sölichs nit nun mit worten hörind / sonder auch
alles gleych als vor jren augen sähind. Darumb ich auch achten dz Sant
Paul gsagt habe3621 / O
jr vnuerstendigen Galater / wär hat euch verzauberet / dz jr der warheit
nit glaubend? denen Christus Jesus für die augen gemalet ist / vnd euch
gecreütziget. Dann es findt sich niener dz Christus bey den Galateren gemalet oder
gecrütziget seye. Darumb so redt er von der heitere deß worts das jnen prediget wz
/ da ein ding wol gesagt / aber die krafft etlicher maß auch den augen fürbildet
wirt. Also hat es auch ein gstalt vmb die sacrament / die von deßwegen von den
alten sichtbare wort genennt sind worden. 3622 Von
denen spricht Zwingli im büchli an die Teütschen Fürsten wider den Egken
also: Begärt nit der glöubig / wenn er empfindt daß der glaub
anfacht schwancken / dz er vnderstützt vnnd an seinem ort erhalten werde? Wo mag
er aber ymmer hoffen sölichs baß zuo finden / dann eben in der action der
sacramenten / so vil alle empfindtligkeiten belanget? Dann ob vns gleych alle
gschöpfften ladend zuo der betrachtung Gottes / so ist doch das selbig
laden alles stumm / in den sacramenten aber ist es läblich vnd redend.
Dann da redt der Herr / es redend auch die ausseren element / vnd radtend den
ausseren sinnen / daß das wort vnnd der geist dem gemüt radtet. Noch so
sind dise sichtbare ding alle nichts / wo nit die heiligung deß geists vorgadt.
Vnd dises handlet er weytlöuffiger in seinen Annotationibus über das 27. cap. Jerem. deßgleychen in der
erklärung deß glaubens an den Christenlichen künig.3623 Darnach so läsend wir daß der heilig Augustinus / da er wider die Manicheer disputiert lib. contra Faustum 19.cap.11. spricht: Die menschen mögend in kein religion weder ware noch falsche zuosamen kommen / sy werdind dann durch etwas sichtbarer zeichen oder sacramenten zuosamen gesamlet / etc. Disen spruch Augustini erkennend wir auß der heiligen gschrifft genommen seyn: vnd leerend deßhalben von den sacramenten / daß wir mit den selbigen zuosamen gesamlet / vnd in die einigkeit deß leybs Christi zuosamen gebunden / vnnd von allen anderen glauben / gmeinschafften / vnnd gsellschafften abgesünderet: ja daß wir auch mit den selben gleych als mit eydspflichten in eines Gottes dienst verpflichtet / vnd in ein ware religion verbunden werdind: da wir hiemit also offenlich bekennend vnd vns außthuond / daß wir in die selbig bewilligind / vnnd der selbigen mitstimmind / mit sampt allem die der sacramenten teilhafftig werdend. 3624 Da ist aber insonderheit das zuo mercken / daß dises zuosamensamlen oder verbinden in die einigkeit deß leybs Christi auff zwey ding sicht. Dann eintweders werdend wir mit Christo vereinbaret / daß er in vns seye / vnnd wir in jm läbind: oder wir werdend allen glideren Christi / das ist / den glöubigen Christi / ja der allgemeinen kirchen verbunden. Christo werdend wir durch den geist vnnd den glauben verknüpfft. Der kirchen aber oder den glideren Christi durch die einigkeit deß geists vnnd deß glaubens / vnd durch das band der liebe. Welches alles innere gaaben deß geists sind / die vns auß gnaden durch den einigen Herren / vnnd nit durch einiche creaturen oder element mitgeteilt vnnd gegäben werdend. Darumb so pflantzend vns die sacrament sichtbarlich in die gesellschafft Christi vnnd seiner glöubigen / die wir vorhin ee dann wir der sacramenten teilhafftig wurdend / vnsichtbarlich durch sein gnad eyngepflantzet warend. Mit den sacramenten aber offnend vnd zeigend wir yetzund an / welches leybs glider wir seygind vnd seyn wöllind. Dargegen bezeichnet vns auch der Herr mit disen seinen zeichen vnd 3620 Von der krafft vnd würckung im wort
Gottes. 3621 Galat.3. 3622 Zwingli / wie die sacrament den glauben vnderstützind. 3623 Daß wir durch die sacrament sichtbarlich in einen glauben verbunden / vnd von anderen glauben abgesünderet werdind. 3624 Vereinbarung mit Christo vnd der kirchen.
Die Siben vnd viertzigste sacramenten würckt. On den
glauben vnd on den heiligen geist empfindt man der dingen nit. 3620 Gleyche würckung ist auch in der verkündung deß worts Gottes.
Dann wenn das den zuͦhoͤreren fürtragen wirt durch parablen vnd
gleychnussen / vnd yetz da der glaub vnd der geist im gmuͤt glantzend / so
ist jnen als ob sy soͤlichs nit nun mit worten hoͤrind / sonder auch
alles gleych als vor jren augen saͤhind. Darumb ich auch achten dz Sant
Paul gsagt habe3621 / O
jr vnuerstendigen Galater / waͤr hat euch verzauberet / dz jr der warheit
nit glaubend? denen Christus Jesus für die augen gemalet ist / vnd euch
gecreütziget. Dann es findt sich niener dz Christus bey den Galateren gemalet oder
gecrütziget seye. Darumb so redt er von der heitere deß worts das jnen prediget wz
/ da ein ding wol gesagt / aber die krafft etlicher maß auch den augen fürbildet
wirt. Also hat es auch ein gstalt vmb die sacrament / die von deßwegen von den
alten sichtbare wort genennt sind worden. 3622 Von
denen spricht Zwingli im buͤchli an die Teütschen Fürsten wider den Egken
also: Begaͤrt nit der gloͤubig / wenn er empfindt daß der glaub
anfacht schwancken / dz er vnderstützt vnnd an seinem ort erhalten werde? Wo mag
er aber ymmer hoffen soͤlichs baß zuͦ finden / dann eben in der action der
sacramenten / so vil alle empfindtligkeiten belanget? Dann ob vns gleych alle
gschoͤpfften ladend zuͦ der betrachtung Gottes / so ist doch das selbig
laden alles stumm / in den sacramenten aber ist es laͤblich vnd redend.
Dann da redt der Herr / es redend auch die ausseren element / vnd radtend den
ausseren sinnen / daß das wort vnnd der geist dem gemuͤt radtet. Noch so
sind dise sichtbare ding alle nichts / wo nit die heiligung deß geists vorgadt.
Vnd dises handlet er weytloͤuffiger in seinen Annotationibus über das 27. cap. Jerem. deßgleychen in der
erklaͤrung deß glaubens an den Christenlichen künig.3623 Darnach so laͤsend wir daß der heilig Augustinus / da er wider die Manicheer disputiert lib. contra Faustum 19.cap.11. spricht: Die menschen moͤgend in kein religion weder ware noch falsche zuͦsamen kommen / sy werdind dann durch etwas sichtbarer zeichen oder sacramenten zuͦsamen gesamlet / ꝛc. Disen spruch Augustini erkennend wir auß der heiligen gschrifft genommen seyn: vnd leerend deßhalben von den sacramenten / daß wir mit den selbigen zuͦsamen gesamlet / vnd in die einigkeit deß leybs Christi zuͦsamen gebunden / vnnd von allen anderen glauben / gmeinschafften / vnnd gsellschafften abgesünderet: ja daß wir auch mit den selben gleych als mit eydspflichten in eines Gottes dienst verpflichtet / vnd in ein ware religion verbunden werdind: da wir hiemit also offenlich bekennend vnd vns außthuͦnd / daß wir in die selbig bewilligind / vnnd der selbigen mitstimmind / mit sampt allem die der sacramenten teilhafftig werdend. 3624 Da ist aber insonderheit das zuͦ mercken / daß dises zuͦsamensamlen oder verbinden in die einigkeit deß leybs Christi auff zwey ding sicht. Dann eintweders werdend wir mit Christo vereinbaret / daß er in vns seye / vnnd wir in jm laͤbind: oder wir werdend allen glideren Christi / das ist / den gloͤubigen Christi / ja der allgemeinen kirchen verbunden. Christo werdend wir durch den geist vnnd den glauben verknüpfft. Der kirchen aber oder den glideren Christi durch die einigkeit deß geists vnnd deß glaubens / vnd durch das band der liebe. Welches alles innere gaaben deß geists sind / die vns auß gnaden durch den einigen Herren / vnnd nit durch einiche creaturen oder element mitgeteilt vnnd gegaͤben werdend. Darumb so pflantzend vns die sacrament sichtbarlich in die gesellschafft Christi vnnd seiner gloͤubigen / die wir vorhin ee dann wir der sacramenten teilhafftig wurdend / vnsichtbarlich durch sein gnad eyngepflantzet warend. Mit den sacramenten aber offnend vnd zeigend wir yetzund an / welches leybs glider wir seygind vnd seyn woͤllind. Dargegen bezeichnet vns auch der Herr mit disen seinen zeichen vnd 3620 Von der krafft vnd würckung im wort
Gottes. 3621 Galat.3. 3622 Zwingli / wie die sacrament den glauben vnderstützind. 3623 Daß wir durch die sacrament sichtbarlich in einen glauben verbunden / vnd von anderen glauben abgesünderet werdind. 3624 Vereinbarung mit Christo vnd der kirchen.
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Die Siben vnd viertzigste
sacramenten würckt. On den glauben vnd on den heiligen geist empfindt man der dingen nit. 3620 Gleyche würckung ist auch in der verkündung deß worts Gottes. Dann wenn das den zuͦhoͤreren fürtragen wirt durch parablen vnd gleychnussen / vnd yetz da der glaub vnd der geist im gmuͤt glantzend / so ist jnen als ob sy soͤlichs nit nun mit worten hoͤrind / sonder auch alles gleych als vor jren augen saͤhind. Darumb ich auch achten dz Sant Paul gsagt habe 3621 / O jr vnuerstendigen Galater / waͤr hat euch verzauberet / dz jr der warheit nit glaubend? denen Christus Jesus für die augen gemalet ist / vnd euch gecreütziget. Dann es findt sich niener dz Christus bey den Galateren gemalet oder gecrütziget seye. Darumb so redt er von der heitere deß worts das jnen prediget wz / da ein ding wol gesagt / aber die krafft etlicher maß auch den augen fürbildet wirt. Also hat es auch ein gstalt vmb die sacrament / die von deßwegen von den alten sichtbare wort genennt sind worden. 3622 Von denen spricht Zwingli im buͤchli an die Teütschen Fürsten wider den Egken also: Begaͤrt nit der gloͤubig / wenn er empfindt daß der glaub anfacht schwancken / dz er vnderstützt vnnd an seinem ort erhalten werde? Wo mag er aber ymmer hoffen soͤlichs baß zuͦ finden / dann eben in der action der sacramenten / so vil alle empfindtligkeiten belanget? Dann ob vns gleych alle gschoͤpfften ladend zuͦ der betrachtung Gottes / so ist doch das selbig laden alles stumm / in den sacramenten aber ist es laͤblich vnd redend. Dann da redt der Herr / es redend auch die ausseren element / vnd radtend den ausseren sinnen / daß das wort vnnd der geist dem gemuͤt radtet. Noch so sind dise sichtbare ding alle nichts / wo nit die heiligung deß geists vorgadt. Vnd dises handlet er weytloͤuffiger in seinen Annotationibus über das 27. cap. Jerem. deßgleychen in der erklaͤrung deß glaubens an den Christenlichen künig.
3623 Darnach so laͤsend wir daß der heilig Augustinus / da er wider die Manicheer disputiert lib. contra Faustum 19.cap.11. spricht: Die menschen moͤgend in kein religion weder ware noch falsche zuͦsamen kommen / sy werdind dann durch etwas sichtbarer zeichen oder sacramenten zuͦsamen gesamlet / ꝛc. Disen spruch Augustini erkennend wir auß der heiligen gschrifft genommen seyn: vnd leerend deßhalben von den sacramenten / daß wir mit den selbigen zuͦsamen gesamlet / vnd in die einigkeit deß leybs Christi zuͦsamen gebunden / vnnd von allen anderen glauben / gmeinschafften / vnnd gsellschafften abgesünderet: ja daß wir auch mit den selben gleych als mit eydspflichten in eines Gottes dienst verpflichtet / vnd in ein ware religion verbunden werdind: da wir hiemit also offenlich bekennend vnd vns außthuͦnd / daß wir in die selbig bewilligind / vnnd der selbigen mitstimmind / mit sampt allem die der sacramenten teilhafftig werdend. 3624 Da ist aber insonderheit das zuͦ mercken / daß dises zuͦsamensamlen oder verbinden in die einigkeit deß leybs Christi auff zwey ding sicht. Dann eintweders werdend wir mit Christo vereinbaret / daß er in vns seye / vnnd wir in jm laͤbind: oder wir werdend allen glideren Christi / das ist / den gloͤubigen Christi / ja der allgemeinen kirchen verbunden. Christo werdend wir durch den geist vnnd den glauben verknüpfft. Der kirchen aber oder den glideren Christi durch die einigkeit deß geists vnnd deß glaubens / vnd durch das band der liebe. Welches alles innere gaaben deß geists sind / die vns auß gnaden durch den einigen Herren / vnnd nit durch einiche creaturen oder element mitgeteilt vnnd gegaͤben werdend. Darumb so pflantzend vns die sacrament sichtbarlich in die gesellschafft Christi vnnd seiner gloͤubigen / die wir vorhin ee dann wir der sacramenten teilhafftig wurdend / vnsichtbarlich durch sein gnad eyngepflantzet warend. Mit den sacramenten aber offnend vnd zeigend wir yetzund an / welches leybs glider wir seygind vnd seyn woͤllind. Dargegen bezeichnet vns auch der Herr mit disen seinen zeichen vnd
3620 Von der krafft vnd würckung im wort Gottes.
3621 Galat.3.
3622 Zwingli / wie die sacrament den glauben vnderstützind.
3623 Daß wir durch die sacrament sichtbarlich in einen glauben verbunden / vnd von anderen glauben abgesünderet werdind.
3624 Vereinbarung mit Christo vnd der kirchen.
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| Zitationshilfe: | Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [423]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/938>, abgerufen am 24.11.2024. |
