Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bunge, Gustav von: Der Vegetarianismus. Berlin, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite


Fuchs grösser als beim Hunde, bei der Gemse
(6,2 Kgrm. schwer) grösser als bei der Ziege
(15,1 Kgrm,) und beim Schafe (17,7 Kgrm.), beim
Kaninchen grösser als beim Hasen, bei der Ratte
grösser als beim Eichhörnchen (Ratte und Eich-
hörnchen sind beide omni vor).

Es darf uns daher nicht wundern, dass die Ver-
hältnisszahl bei den kleinen Affen (Cercopithecus
2,8 Kgrm., Papio 3,7 Kgrm.) grösser ist als beim
Menschen. Auf eine verschiedene Ernährungsweise
darf daraus vorläufig nicht geschlossen werden. Es
ist zu wünschen, dass die Verhältnisszahl bei den
grossen Anthropoiden bestimmt würde.

Aber auch wenn die vollkommenste üeberein-
stimmung im Bau, sämmtlicher Verdauungsorgane
beim Menschen und Affen festgestellt wäre, so
müssten wir uns doch vor Allem die Frage vor-
legen: wovon leben denn die sogenannten
frugivoren Affen?

Aus zahlreichen Reiseberichten geht hervor, dass
alle diejenigen Affenarten, deren Lebensweise im
freien Zustande genauer beobachtet worden, sich als
vollendete Omnivoren herausgestellt haben. Sie ver-
zehren nicht blos Vegetabilien, sondern auch In-
secten, Spinnen, Krustaceen, Würmer, Schnecken,
Reptilien, mit besonderer Vorliebe aber Vogeleier
und leidenschaftlich gern junge Nest Vögel1). Einige

1) Brelm's Thierleben. Bd. I. Leipzig 1876. S. 46,
112, 118, 141, 144, 145, 147, 158, 159, 160, 166, 167, 206,
219, 221, 223, 224, 227, 228, 236.


Fuchs grösser als beim Hunde, bei der Gemse
(6,2 Kgrm. schwer) grösser als bei der Ziege
(15,1 Kgrm,) und beim Schafe (17,7 Kgrm.), beim
Kaninchen grösser als beim Hasen, bei der Ratte
grösser als beim Eichhörnchen (Ratte und Eich-
hörnchen sind beide omni vor).

Es darf uns daher nicht wundern, dass die Ver-
hältnisszahl bei den kleinen Affen (Cercopithecus
2,8 Kgrm., Papio 3,7 Kgrm.) grösser ist als beim
Menschen. Auf eine verschiedene Ernährungsweise
darf daraus vorläufig nicht geschlossen werden. Es
ist zu wünschen, dass die Verhältnisszahl bei den
grossen Anthropoiden bestimmt würde.

Aber auch wenn die vollkommenste üeberein-
stimmung im Bau, sämmtlicher Verdauungsorgane
beim Menschen und Affen festgestellt wäre, so
müssten wir uns doch vor Allem die Frage vor-
legen: wovon leben denn die sogenannten
frugivoren Affen?

Aus zahlreichen Reiseberichten geht hervor, dass
alle diejenigen Affenarten, deren Lebensweise im
freien Zustande genauer beobachtet worden, sich als
vollendete Omnivoren herausgestellt haben. Sie ver-
zehren nicht blos Vegetabilien, sondern auch In-
secten, Spinnen, Krustaceen, Würmer, Schnecken,
Reptilien, mit besonderer Vorliebe aber Vogeleier
und leidenschaftlich gern junge Nest Vögel1). Einige

1) Brelm’s Thierleben. Bd. I. Leipzig 1876. S. 46,
112, 118, 141, 144, 145, 147, 158, 159, 160, 166, 167, 206,
219, 221, 223, 224, 227, 228, 236.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0008" n="7"/><lb/>
Fuchs grösser als beim Hunde, bei der Gemse<lb/>
(6,2 Kgrm. schwer) grösser als bei der Ziege<lb/>
(15,1 Kgrm,) und beim Schafe (17,7 Kgrm.), beim<lb/>
Kaninchen grösser als beim Hasen, bei der Ratte<lb/>
grösser als beim Eichhörnchen (Ratte und Eich-<lb/>
hörnchen sind beide omni vor).<lb/></p>
        <p> Es darf uns daher nicht wundern, dass die Ver-<lb/>
hältnisszahl bei den kleinen Affen (Cercopithecus<lb/>
2,8 Kgrm., Papio 3,7 Kgrm.) grösser ist als beim<lb/>
Menschen. Auf eine verschiedene Ernährungsweise<lb/>
darf daraus vorläufig nicht geschlossen werden. Es<lb/>
ist zu wünschen, dass die Verhältnisszahl bei den<lb/>
grossen Anthropoiden bestimmt würde.<lb/></p>
        <p> Aber auch wenn die vollkommenste üeberein-<lb/>
stimmung im Bau, sämmtlicher Verdauungsorgane<lb/>
beim Menschen und Affen festgestellt wäre, so<lb/>
müssten wir uns doch vor Allem die Frage vor-<lb/>
legen: wovon leben denn die sogenannten<lb/>
frugivoren Affen?<lb/></p>
        <p> Aus zahlreichen Reiseberichten geht hervor, dass<lb/>
alle diejenigen Affenarten, deren Lebensweise im<lb/>
freien Zustande genauer beobachtet worden, sich als<lb/>
vollendete Omnivoren herausgestellt haben. Sie ver-<lb/>
zehren nicht blos Vegetabilien, sondern auch In-<lb/>
secten, Spinnen, Krustaceen, Würmer, Schnecken,<lb/>
Reptilien, mit besonderer Vorliebe aber Vogeleier<lb/>
und leidenschaftlich gern junge Nest Vögel<note place="foot" n="1)"> Brelm&#x2019;s Thierleben. Bd. I. Leipzig 1876. S. 46,<lb/>
112, 118, 141, 144, 145, 147, 158, 159, 160, 166, 167, 206,<lb/>
219, 221, 223, 224, 227, 228, 236.</note>. Einige<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0008] Fuchs grösser als beim Hunde, bei der Gemse (6,2 Kgrm. schwer) grösser als bei der Ziege (15,1 Kgrm,) und beim Schafe (17,7 Kgrm.), beim Kaninchen grösser als beim Hasen, bei der Ratte grösser als beim Eichhörnchen (Ratte und Eich- hörnchen sind beide omni vor). Es darf uns daher nicht wundern, dass die Ver- hältnisszahl bei den kleinen Affen (Cercopithecus 2,8 Kgrm., Papio 3,7 Kgrm.) grösser ist als beim Menschen. Auf eine verschiedene Ernährungsweise darf daraus vorläufig nicht geschlossen werden. Es ist zu wünschen, dass die Verhältnisszahl bei den grossen Anthropoiden bestimmt würde. Aber auch wenn die vollkommenste üeberein- stimmung im Bau, sämmtlicher Verdauungsorgane beim Menschen und Affen festgestellt wäre, so müssten wir uns doch vor Allem die Frage vor- legen: wovon leben denn die sogenannten frugivoren Affen? Aus zahlreichen Reiseberichten geht hervor, dass alle diejenigen Affenarten, deren Lebensweise im freien Zustande genauer beobachtet worden, sich als vollendete Omnivoren herausgestellt haben. Sie ver- zehren nicht blos Vegetabilien, sondern auch In- secten, Spinnen, Krustaceen, Würmer, Schnecken, Reptilien, mit besonderer Vorliebe aber Vogeleier und leidenschaftlich gern junge Nest Vögel 1). Einige 1) Brelm’s Thierleben. Bd. I. Leipzig 1876. S. 46, 112, 118, 141, 144, 145, 147, 158, 159, 160, 166, 167, 206, 219, 221, 223, 224, 227, 228, 236.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bunge_vegetarianismus_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bunge_vegetarianismus_1885/8
Zitationshilfe: Bunge, Gustav von: Der Vegetarianismus. Berlin, 1885, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bunge_vegetarianismus_1885/8>, abgerufen am 21.11.2024.