Campanili, sowohl die marmornen als die backsteinernen, ohne beson- dere Ausbildung.
a
S. Giovanni, XII. Jahrhundert; die Capitäle meist aus dem Mittelalter, doch gut den römischen nachgeahmt; an das linke Quer- schiff lehnt sich ein uraltes, zur gothischen Zeit nur umgebautes vier- eckiges Baptisterium. Aussen einfach, von der Fassade nur die Thür alt.
b
S. Maria forisportam, XII. Jahrhundert; eine der bessern, mit Querschiff und Kuppel; die Capitäle der Säulen hier meist antik; nach alter Weise etwa in der Mitte der Reihe ein Pfeiler statt einer Säule.
c
S. Pietro Somaldi, Fassade vom Jahr 1203; backsteinernes Campanile; das Innere modern.
d
Der Aussenbau von S. Micchele (Vgl. S. 86, d): die Chornische reich und gut, die Fassade dagegen (XIII. Jahrhundert) mit absicht- licher Übertreibung des pisanischen Princips stark über die Kirche vorragend, spielend reich; das ganze Erdgeschoss um eines vermeint- lich höhern Effectes willen nicht mit Wandpilastern, sondern mit vor- gelehnten Säulen bekleidet, die sich verjüngen und damit unförmlich hoch erscheinen.
Kleinere Kirchen, zum Theil nur mit einzelnen alten Bestandthei- elen: S. Giusto, S. Giulia, S. Salvatore, S. Vincenzo etc. Der fÜbergang ins Gothische: Fassade von S. Francesco.
g
Über S. Frediano vgl. S. 86, c. Was aus dem XII. Jahrhundert ist, scheint Nachbildung von älterm und weicht von dem pisanisch- lucchesischen Styl ab.
h
Endlich die ältern Theile des Domes: die Fassade, von Guidetto 1204, empfindungslos reich; die Galerien auf einer dreibogigen Vorhalle ruhend, deren Inneres im Detail schon mehr gereinigt erscheint. Dann das Äussere des Chorbaues und Querschiffs, sehr edel und gemässigt (auch in der Incrustation); durch die Höhe des Querschiffes ein impo- santer Anblick. Der Glockenthurm mit regelmässig zunehmender Fen- sterzahl, wie der von Siena.
In andern Städten Toscana's:
Der Dom von Prato, angefangen im XII. Jahrhundert, hat aus
Romanische Architektur. Kirchen von Lucca.
Campanili, sowohl die marmornen als die backsteinernen, ohne beson- dere Ausbildung.
a
S. Giovanni, XII. Jahrhundert; die Capitäle meist aus dem Mittelalter, doch gut den römischen nachgeahmt; an das linke Quer- schiff lehnt sich ein uraltes, zur gothischen Zeit nur umgebautes vier- eckiges Baptisterium. Aussen einfach, von der Fassade nur die Thür alt.
b
S. Maria forisportam, XII. Jahrhundert; eine der bessern, mit Querschiff und Kuppel; die Capitäle der Säulen hier meist antik; nach alter Weise etwa in der Mitte der Reihe ein Pfeiler statt einer Säule.
c
S. Pietro Somaldi, Fassade vom Jahr 1203; backsteinernes Campanile; das Innere modern.
d
Der Aussenbau von S. Micchele (Vgl. S. 86, d): die Chornische reich und gut, die Fassade dagegen (XIII. Jahrhundert) mit absicht- licher Übertreibung des pisanischen Princips stark über die Kirche vorragend, spielend reich; das ganze Erdgeschoss um eines vermeint- lich höhern Effectes willen nicht mit Wandpilastern, sondern mit vor- gelehnten Säulen bekleidet, die sich verjüngen und damit unförmlich hoch erscheinen.
Kleinere Kirchen, zum Theil nur mit einzelnen alten Bestandthei- elen: S. Giusto, S. Giulia, S. Salvatore, S. Vincenzo etc. Der fÜbergang ins Gothische: Fassade von S. Francesco.
g
Über S. Frediano vgl. S. 86, c. Was aus dem XII. Jahrhundert ist, scheint Nachbildung von älterm und weicht von dem pisanisch- lucchesischen Styl ab.
h
Endlich die ältern Theile des Domes: die Fassade, von Guidetto 1204, empfindungslos reich; die Galerien auf einer dreibogigen Vorhalle ruhend, deren Inneres im Detail schon mehr gereinigt erscheint. Dann das Äussere des Chorbaues und Querschiffs, sehr edel und gemässigt (auch in der Incrustation); durch die Höhe des Querschiffes ein impo- santer Anblick. Der Glockenthurm mit regelmässig zunehmender Fen- sterzahl, wie der von Siena.
In andern Städten Toscana’s:
Der Dom von Prato, angefangen im XII. Jahrhundert, hat aus
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0130"n="108"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Romanische Architektur. Kirchen von Lucca.</hi></fw><lb/>
Campanili, sowohl die marmornen als die backsteinernen, ohne beson-<lb/>
dere Ausbildung.</p><lb/><noteplace="left">a</note><p>S. <hirendition="#g">Giovanni</hi>, XII. Jahrhundert; die Capitäle meist aus dem<lb/>
Mittelalter, doch gut den römischen nachgeahmt; an das linke Quer-<lb/>
schiff lehnt sich ein uraltes, zur gothischen Zeit nur umgebautes vier-<lb/>
eckiges Baptisterium. Aussen einfach, von der Fassade nur die Thür alt.</p><lb/><noteplace="left">b</note><p>S. <hirendition="#g">Maria forisportam</hi>, XII. Jahrhundert; eine der bessern,<lb/>
mit Querschiff und Kuppel; die Capitäle der Säulen hier meist antik;<lb/>
nach alter Weise etwa in der Mitte der Reihe ein Pfeiler statt einer<lb/>
Säule.</p><lb/><noteplace="left">c</note><p>S. <hirendition="#g">Pietro Somaldi</hi>, Fassade vom Jahr 1203; backsteinernes<lb/>
Campanile; das Innere modern.</p><lb/><noteplace="left">d</note><p>Der Aussenbau von S. <hirendition="#g">Micchele</hi> (Vgl. S. 86, d): die Chornische<lb/>
reich und gut, die Fassade dagegen (XIII. Jahrhundert) mit absicht-<lb/>
licher Übertreibung des pisanischen Princips stark über die Kirche<lb/>
vorragend, spielend reich; das ganze Erdgeschoss um eines vermeint-<lb/>
lich höhern Effectes willen nicht mit Wandpilastern, sondern mit vor-<lb/>
gelehnten Säulen bekleidet, die sich verjüngen und damit unförmlich<lb/>
hoch erscheinen.</p><lb/><p>Kleinere Kirchen, zum Theil nur mit einzelnen alten Bestandthei-<lb/><noteplace="left">e</note>len: S. <hirendition="#g">Giusto, S. Giulia, S. Salvatore, S. Vincenzo</hi> etc. Der<lb/><noteplace="left">f</note>Übergang ins Gothische: Fassade von S. <hirendition="#g">Francesco</hi>.</p><lb/><noteplace="left">g</note><p>Über S. <hirendition="#g">Frediano</hi> vgl. S. 86, c. Was aus dem XII. Jahrhundert<lb/>
ist, scheint Nachbildung von älterm und weicht von dem pisanisch-<lb/>
lucchesischen Styl ab.</p><lb/><noteplace="left">h</note><p>Endlich die ältern Theile des <hirendition="#g">Domes</hi>: die Fassade, von Guidetto<lb/>
1204, empfindungslos reich; die Galerien auf einer dreibogigen Vorhalle<lb/>
ruhend, deren Inneres im Detail schon mehr gereinigt erscheint. Dann<lb/>
das Äussere des Chorbaues und Querschiffs, sehr edel und gemässigt<lb/>
(auch in der Incrustation); durch die Höhe des Querschiffes ein impo-<lb/>
santer Anblick. Der Glockenthurm mit regelmässig zunehmender Fen-<lb/>
sterzahl, wie der von Siena.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>In andern Städten Toscana’s:</p><lb/><p>Der Dom von <hirendition="#g">Prato</hi>, angefangen im XII. Jahrhundert, hat aus<lb/></p></div></body></text></TEI>
[108/0130]
Romanische Architektur. Kirchen von Lucca.
Campanili, sowohl die marmornen als die backsteinernen, ohne beson-
dere Ausbildung.
S. Giovanni, XII. Jahrhundert; die Capitäle meist aus dem
Mittelalter, doch gut den römischen nachgeahmt; an das linke Quer-
schiff lehnt sich ein uraltes, zur gothischen Zeit nur umgebautes vier-
eckiges Baptisterium. Aussen einfach, von der Fassade nur die Thür alt.
S. Maria forisportam, XII. Jahrhundert; eine der bessern,
mit Querschiff und Kuppel; die Capitäle der Säulen hier meist antik;
nach alter Weise etwa in der Mitte der Reihe ein Pfeiler statt einer
Säule.
S. Pietro Somaldi, Fassade vom Jahr 1203; backsteinernes
Campanile; das Innere modern.
Der Aussenbau von S. Micchele (Vgl. S. 86, d): die Chornische
reich und gut, die Fassade dagegen (XIII. Jahrhundert) mit absicht-
licher Übertreibung des pisanischen Princips stark über die Kirche
vorragend, spielend reich; das ganze Erdgeschoss um eines vermeint-
lich höhern Effectes willen nicht mit Wandpilastern, sondern mit vor-
gelehnten Säulen bekleidet, die sich verjüngen und damit unförmlich
hoch erscheinen.
Kleinere Kirchen, zum Theil nur mit einzelnen alten Bestandthei-
len: S. Giusto, S. Giulia, S. Salvatore, S. Vincenzo etc. Der
Übergang ins Gothische: Fassade von S. Francesco.
e
f
Über S. Frediano vgl. S. 86, c. Was aus dem XII. Jahrhundert
ist, scheint Nachbildung von älterm und weicht von dem pisanisch-
lucchesischen Styl ab.
Endlich die ältern Theile des Domes: die Fassade, von Guidetto
1204, empfindungslos reich; die Galerien auf einer dreibogigen Vorhalle
ruhend, deren Inneres im Detail schon mehr gereinigt erscheint. Dann
das Äussere des Chorbaues und Querschiffs, sehr edel und gemässigt
(auch in der Incrustation); durch die Höhe des Querschiffes ein impo-
santer Anblick. Der Glockenthurm mit regelmässig zunehmender Fen-
sterzahl, wie der von Siena.
In andern Städten Toscana’s:
Der Dom von Prato, angefangen im XII. Jahrhundert, hat aus
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/130>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.