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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855.

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Renaissance-Decoration. Stein und Metall.
a

Die Portalpilaster an S. Zaccaria. -- In S. Maria de' miracoli
bhauptsächlich die Arabesken an der Balustrade über den Chorstufen,
an den Basen der Chorpilaster (mit Sirenen und Putten hübsch figu-
rirt) und am Gesanglettner; die Friese der Chorschranken; die Pilaster
der Thüren; das Übrige hat an sich nur mittlern Werth, hilft aber
mit zum Eindruck eines in seiner Art einzigen Reichthums. -- An der
cScuola di S. Marco alle horizontalen und bogenförmigen Bauglieder
mit dem schönsten Rankenwerk, auch die (zum Theil restaurirten)
durchbrochenen Zierrathen und die Akroterien vorzüglich; die meisten
dPilaster kaum mittelmässig. -- Am Vorhof von S. Giovanni Ev. das
eWenige sehr schön. -- Am Hinterbau des Dogenpalastes (von Bregno
und Scarpagnino) das Beste wohl die Arabeskenflächen im zweit-
obersten Stockwerk, die Pfeiler über der Riesentreppe und wahr-
scheinlich auch viele Fensterpilaster; wenigstens sind diejenigen an
der Canalseite, welche man in der Sala dello Scudo und in der Sala de'
Rilievi genau betrachten kann, die bestornamentirten in Venedig, von
einem fast reinen Gleichgewicht des Ornamentalen und Figürlichen.
f-- An der Scuola di S. Rocco ist das reiche Ornament durchgängig
gunrein, zumal an der Treppe. -- Eine schöne Thür ist aussen am
hGebäude der Academie (Westseite) eingemauert. -- An S. Michele:
die Pilaster der Pforte, die Basen der Chorpilaster, u. A. m.

Als nicht sehr frühe und doch noch ganz primitive Renaissance
iist die marmorne Choreinfassung in den Frari (1475) geschichtlich
bemerkenswerth.

In der Decoration und im Entwurf einzelner Denkmäler ist
offenbar Alessandro Leopardo der erste und der allein mit den
kFlorentinern vergleichbare. Seine Basis der Reiterstatue des Feld-
herrn Coleoni bei S. Giovanni e Paolo, datirt 1495, ist mit bewun-
dernswerthem Takt componirt; leicht und schlank, mit sechs vorge-
lehnten Säulen, mit schönfigurirtem Fries und Sockel, hebt sie das
ihr anvertraute, nichts weniger als colossale Bildwerk ausserordent-
lich, ohne doch durch allzugrosse eigene Ansprüche den Blick zu zer-
lstreuen. Weltberühmt sind dann Leopardo's drei eherne candelaber-
artige Fussgestelle für die Flaggenmaste auf dem Marcusplatz, ebenfalls
von glücklicher Composition und vortrefflichem Styl des Einzelnen.
m(Bei den Ornamenten der Capella Zeno in S. Marco möchten andere

Renaissance-Decoration. Stein und Metall.
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Die Portalpilaster an S. Zaccaria. — In S. Maria de’ miracoli
bhauptsächlich die Arabesken an der Balustrade über den Chorstufen,
an den Basen der Chorpilaster (mit Sirenen und Putten hübsch figu-
rirt) und am Gesanglettner; die Friese der Chorschranken; die Pilaster
der Thüren; das Übrige hat an sich nur mittlern Werth, hilft aber
mit zum Eindruck eines in seiner Art einzigen Reichthums. — An der
cScuola di S. Marco alle horizontalen und bogenförmigen Bauglieder
mit dem schönsten Rankenwerk, auch die (zum Theil restaurirten)
durchbrochenen Zierrathen und die Akroterien vorzüglich; die meisten
dPilaster kaum mittelmässig. — Am Vorhof von S. Giovanni Ev. das
eWenige sehr schön. — Am Hinterbau des Dogenpalastes (von Bregno
und Scarpagnino) das Beste wohl die Arabeskenflächen im zweit-
obersten Stockwerk, die Pfeiler über der Riesentreppe und wahr-
scheinlich auch viele Fensterpilaster; wenigstens sind diejenigen an
der Canalseite, welche man in der Sala dello Scudo und in der Sala de’
Rilievi genau betrachten kann, die bestornamentirten in Venedig, von
einem fast reinen Gleichgewicht des Ornamentalen und Figürlichen.
f— An der Scuola di S. Rocco ist das reiche Ornament durchgängig
gunrein, zumal an der Treppe. — Eine schöne Thür ist aussen am
hGebäude der Academie (Westseite) eingemauert. — An S. Michele:
die Pilaster der Pforte, die Basen der Chorpilaster, u. A. m.

Als nicht sehr frühe und doch noch ganz primitive Renaissance
iist die marmorne Choreinfassung in den Frari (1475) geschichtlich
bemerkenswerth.

In der Decoration und im Entwurf einzelner Denkmäler ist
offenbar Alessandro Leopardo der erste und der allein mit den
kFlorentinern vergleichbare. Seine Basis der Reiterstatue des Feld-
herrn Coleoni bei S. Giovanni e Paolo, datirt 1495, ist mit bewun-
dernswerthem Takt componirt; leicht und schlank, mit sechs vorge-
lehnten Säulen, mit schönfigurirtem Fries und Sockel, hebt sie das
ihr anvertraute, nichts weniger als colossale Bildwerk ausserordent-
lich, ohne doch durch allzugrosse eigene Ansprüche den Blick zu zer-
lstreuen. Weltberühmt sind dann Leopardo’s drei eherne candelaber-
artige Fussgestelle für die Flaggenmaste auf dem Marcusplatz, ebenfalls
von glücklicher Composition und vortrefflichem Styl des Einzelnen.
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[252/0274] Renaissance-Decoration. Stein und Metall. Die Portalpilaster an S. Zaccaria. — In S. Maria de’ miracoli hauptsächlich die Arabesken an der Balustrade über den Chorstufen, an den Basen der Chorpilaster (mit Sirenen und Putten hübsch figu- rirt) und am Gesanglettner; die Friese der Chorschranken; die Pilaster der Thüren; das Übrige hat an sich nur mittlern Werth, hilft aber mit zum Eindruck eines in seiner Art einzigen Reichthums. — An der Scuola di S. Marco alle horizontalen und bogenförmigen Bauglieder mit dem schönsten Rankenwerk, auch die (zum Theil restaurirten) durchbrochenen Zierrathen und die Akroterien vorzüglich; die meisten Pilaster kaum mittelmässig. — Am Vorhof von S. Giovanni Ev. das Wenige sehr schön. — Am Hinterbau des Dogenpalastes (von Bregno und Scarpagnino) das Beste wohl die Arabeskenflächen im zweit- obersten Stockwerk, die Pfeiler über der Riesentreppe und wahr- scheinlich auch viele Fensterpilaster; wenigstens sind diejenigen an der Canalseite, welche man in der Sala dello Scudo und in der Sala de’ Rilievi genau betrachten kann, die bestornamentirten in Venedig, von einem fast reinen Gleichgewicht des Ornamentalen und Figürlichen. — An der Scuola di S. Rocco ist das reiche Ornament durchgängig unrein, zumal an der Treppe. — Eine schöne Thür ist aussen am Gebäude der Academie (Westseite) eingemauert. — An S. Michele: die Pilaster der Pforte, die Basen der Chorpilaster, u. A. m. b c d e f g h Als nicht sehr frühe und doch noch ganz primitive Renaissance ist die marmorne Choreinfassung in den Frari (1475) geschichtlich bemerkenswerth. i In der Decoration und im Entwurf einzelner Denkmäler ist offenbar Alessandro Leopardo der erste und der allein mit den Florentinern vergleichbare. Seine Basis der Reiterstatue des Feld- herrn Coleoni bei S. Giovanni e Paolo, datirt 1495, ist mit bewun- dernswerthem Takt componirt; leicht und schlank, mit sechs vorge- lehnten Säulen, mit schönfigurirtem Fries und Sockel, hebt sie das ihr anvertraute, nichts weniger als colossale Bildwerk ausserordent- lich, ohne doch durch allzugrosse eigene Ansprüche den Blick zu zer- streuen. Weltberühmt sind dann Leopardo’s drei eherne candelaber- artige Fussgestelle für die Flaggenmaste auf dem Marcusplatz, ebenfalls von glücklicher Composition und vortrefflichem Styl des Einzelnen. (Bei den Ornamenten der Capella Zeno in S. Marco möchten andere k l m

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/274>, abgerufen am 05.12.2024.