Francesco Zabello, welchem wenigstens die ausgedehnten bibli-a schen Geschichten in den Intarsien der Rücklehnen zugeschrieben werden. Allein diese sind gerade der geringere Theil; eigenthümlich und reich belebt erscheint eher das Decorative, zumal das durch- brochene und figurirte Rankenwerk über den Lehnen, die Friese und runden Bedachungen. -- In den meisten übrigen Kirchen Neueres und nicht von dem Belang, den man bei dem sonstigen Luxus er- warten würde.
Bologna besitzt vor Allem die schönsten figurirten Intarsien von ganz Italien, in dem berühmten Stuhlwerk des Chores von S. Domenico, einer Arbeit des Dominicaners Fra Damiano da Ber- gamo (um 1530). Das Decorative tritt hier bei aller Gediegenheit doch weit zurück hinter dem unermesslichen Reichthum und der tüch- tigen Ausführung des Malerischen. Schon die oben herumlaufende Inschrift ist durchzogen und umspielt von hunderten von tanzenden und spielenden Putten. An den Stuhlrücken sind dann die Geschichten des alten und neuen Testamentes dargestellt, nicht Duzendarbeit, nicht Reminiscenzen, sondern lauter originelle Compositionen voll Geist und Leben. Die vermuthlich frühern erinnern mehr an die umbrische, die spätern mehr an die römische Schule. Die vordere Stuhlreihe (die im Jahr 1744 einer nothwendigen Restauration scheint unterlegen zu sein) enthielt vermuthlich in ihren kleinern Rückenfeldern die Ge- schichte des H. Dominicus, wenigstens sind in der Sacristei noch einige etwa daher gerettete Felder dieses Inhaltes, nebst einigen der grössern biblischen Reihe, in das Schrankgetäfel eingelassen. (Eben- falls mit Fra Damiano's Namen.)
Neben dieser unvergleichlichen Arbeit ist alles übrige Schnitz- werk Bologna's untergeordneter Art. Doch mag man im Palazzob apostolico (Vorsaal des zweiten Stockwerkes) die Thür mit Relief- ornamenten nicht übersehen, welche u. a. das stets schönheitverkün- dende Wappen Papst Julius II. enthalten. Aus derselben Zeit möchtec das einfach gute Stuhlwerk der Misericordia herrühren. -- In S. Pe-d tronio ist das sehr ausgedehnte des Chores von unbedeutender Bildung; dagegen enthält die achte Capelle rechts Stücke des alten Stuhlwerkes
Neapel. Genua. Oberitalien.
Francesco Zabello, welchem wenigstens die ausgedehnten bibli-a schen Geschichten in den Intarsien der Rücklehnen zugeschrieben werden. Allein diese sind gerade der geringere Theil; eigenthümlich und reich belebt erscheint eher das Decorative, zumal das durch- brochene und figurirte Rankenwerk über den Lehnen, die Friese und runden Bedachungen. — In den meisten übrigen Kirchen Neueres und nicht von dem Belang, den man bei dem sonstigen Luxus er- warten würde.
Bologna besitzt vor Allem die schönsten figurirten Intarsien von ganz Italien, in dem berühmten Stuhlwerk des Chores von S. Domenico, einer Arbeit des Dominicaners Fra Damiano da Ber- gamo (um 1530). Das Decorative tritt hier bei aller Gediegenheit doch weit zurück hinter dem unermesslichen Reichthum und der tüch- tigen Ausführung des Malerischen. Schon die oben herumlaufende Inschrift ist durchzogen und umspielt von hunderten von tanzenden und spielenden Putten. An den Stuhlrücken sind dann die Geschichten des alten und neuen Testamentes dargestellt, nicht Duzendarbeit, nicht Reminiscenzen, sondern lauter originelle Compositionen voll Geist und Leben. Die vermuthlich frühern erinnern mehr an die umbrische, die spätern mehr an die römische Schule. Die vordere Stuhlreihe (die im Jahr 1744 einer nothwendigen Restauration scheint unterlegen zu sein) enthielt vermuthlich in ihren kleinern Rückenfeldern die Ge- schichte des H. Dominicus, wenigstens sind in der Sacristei noch einige etwa daher gerettete Felder dieses Inhaltes, nebst einigen der grössern biblischen Reihe, in das Schrankgetäfel eingelassen. (Eben- falls mit Fra Damiano’s Namen.)
Neben dieser unvergleichlichen Arbeit ist alles übrige Schnitz- werk Bologna’s untergeordneter Art. Doch mag man im Palazzob apostolico (Vorsaal des zweiten Stockwerkes) die Thür mit Relief- ornamenten nicht übersehen, welche u. a. das stets schönheitverkün- dende Wappen Papst Julius II. enthalten. Aus derselben Zeit möchtec das einfach gute Stuhlwerk der Misericordia herrühren. — In S. Pe-d tronio ist das sehr ausgedehnte des Chores von unbedeutender Bildung; dagegen enthält die achte Capelle rechts Stücke des alten Stuhlwerkes
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Neapel. Genua. Oberitalien.
Francesco Zabello, welchem wenigstens die ausgedehnten bibli-
schen Geschichten in den Intarsien der Rücklehnen zugeschrieben
werden. Allein diese sind gerade der geringere Theil; eigenthümlich
und reich belebt erscheint eher das Decorative, zumal das durch-
brochene und figurirte Rankenwerk über den Lehnen, die Friese und
runden Bedachungen. — In den meisten übrigen Kirchen Neueres
und nicht von dem Belang, den man bei dem sonstigen Luxus er-
warten würde.
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Bologna besitzt vor Allem die schönsten figurirten Intarsien
von ganz Italien, in dem berühmten Stuhlwerk des Chores von S.
Domenico, einer Arbeit des Dominicaners Fra Damiano da Ber-
gamo (um 1530). Das Decorative tritt hier bei aller Gediegenheit
doch weit zurück hinter dem unermesslichen Reichthum und der tüch-
tigen Ausführung des Malerischen. Schon die oben herumlaufende
Inschrift ist durchzogen und umspielt von hunderten von tanzenden
und spielenden Putten. An den Stuhlrücken sind dann die Geschichten
des alten und neuen Testamentes dargestellt, nicht Duzendarbeit, nicht
Reminiscenzen, sondern lauter originelle Compositionen voll Geist und
Leben. Die vermuthlich frühern erinnern mehr an die umbrische, die
spätern mehr an die römische Schule. Die vordere Stuhlreihe (die
im Jahr 1744 einer nothwendigen Restauration scheint unterlegen zu
sein) enthielt vermuthlich in ihren kleinern Rückenfeldern die Ge-
schichte des H. Dominicus, wenigstens sind in der Sacristei noch
einige etwa daher gerettete Felder dieses Inhaltes, nebst einigen der
grössern biblischen Reihe, in das Schrankgetäfel eingelassen. (Eben-
falls mit Fra Damiano’s Namen.)
Neben dieser unvergleichlichen Arbeit ist alles übrige Schnitz-
werk Bologna’s untergeordneter Art. Doch mag man im Palazzo
apostolico (Vorsaal des zweiten Stockwerkes) die Thür mit Relief-
ornamenten nicht übersehen, welche u. a. das stets schönheitverkün-
dende Wappen Papst Julius II. enthalten. Aus derselben Zeit möchte
das einfach gute Stuhlwerk der Misericordia herrühren. — In S. Pe-
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dagegen enthält die achte Capelle rechts Stücke des alten Stuhlwerkes
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/289>, abgerufen am 05.12.2024.
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