Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.3. Abschnitt.hätte denken sollen. Nach einiger Zeit bilden sich Anfänge Wie sich nun allmälig, im Zusammenhang mit dem Uebersicht des 1) Eswas Aehnliches hatte schon zur Zeit des Schreibens existirt, s. Vespas. Fior. p. 656, s. über die Weltchronik des Zembino von Pistoja 2) Fabroni, Laurent. magn. Adnot. 212. -- Es geschah in Betreff der Schmähschrift de exilio. 3) Vgl. Sismondi VI, p. 149, s. 4) Das Aussterben dieser Griechen constatirt Pierius Valerian. de in-
felicitate literat. bei Anlaß der Lascaris. Und Paulus Jovius am Ende seiner Elogia literaria sagt von den Deutschen: ... quum literae non latinae modo cum pudore nostro, sed graecae et hebraicae in eorum terras fatali commigratione transierint. (Gegen 1540.) 3. Abſchnitt.hätte denken ſollen. Nach einiger Zeit bilden ſich Anfänge Wie ſich nun allmälig, im Zuſammenhang mit dem Ueberſicht des 1) Eswas Aehnliches hatte ſchon zur Zeit des Schreibens exiſtirt, ſ. Vespas. Fior. p. 656, s. über die Weltchronik des Zembino von Piſtoja 2) Fabroni, Laurent. magn. Adnot. 212. — Es geſchah in Betreff der Schmähſchrift de exilio. 3) Vgl. Sismondi VI, p. 149, s. 4) Das Ausſterben dieſer Griechen conſtatirt Pierius Valerian. de in-
felicitate literat. bei Anlaß der Lascaris. Und Paulus Jovius am Ende ſeiner Elogia literaria ſagt von den Deutſchen: … quum literae non latinae modo cum pudore nostro, sed graecae et hebraicae in eorum terras fatali commigratione transierint. (Gegen 1540.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0204" n="194"/><note place="left"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">3. Abſchnitt.</hi></hi></note>hätte denken ſollen. Nach einiger Zeit bilden ſich Anfänge<lb/> der modernen Autors- und Verlagsverhältniſſe <note place="foot" n="1)">Eswas Aehnliches hatte ſchon zur Zeit des Schreibens exiſtirt, ſ.<lb/><hi rendition="#aq">Vespas. Fior. p. 656, s.</hi> über die Weltchronik des Zembino von<lb/> Piſtoja</note> und unter<lb/> Alexander <hi rendition="#aq">VI.</hi> kam die präventive Cenſur auf, indem es<lb/> jetzt nicht mehr leicht möglich war, ein Buch zu zernichten,<lb/> wie noch Coſimo ſich es von Filelfo ausbedingen konnte <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Fabroni, Laurent. magn. Adnot. 212.</hi> — Es geſchah in Betreff<lb/> der Schmähſchrift <hi rendition="#aq">de exilio.</hi></note>.</p><lb/> <p>Wie ſich nun allmälig, im Zuſammenhang mit dem<lb/> fortſchreitenden Studium der Sprachen und des Alterthums<lb/> überhaupt, eine Kritik der Texte bildete, iſt ſo wenig ein<lb/> Gegenſtand dieſes Buches als die Geſchichte der Gelehr-<lb/> ſamkeit überhaupt. Nicht das Wiſſen der Italiener als<lb/> ſolches, ſondern die Reproduction des Alterthums in Lite-<lb/> ratur und Leben muß uns beſchäftigen. Doch ſei über die<lb/> Studien an ſich noch eine Bemerkung geſtattet.</p><lb/> <p><note place="left">Ueberſicht des<lb/> griechiſchen<lb/> Studiums.</note>Die griechiſche Gelehrſamkeit concentrirt ſich weſentlich<lb/> auf Florenz und auf das <hi rendition="#aq">XV.</hi> und den Anfang des <hi rendition="#aq">XVI.</hi><lb/> Jahrhunderts. Was Petrarca und Boccaccio angeregt<lb/> hatten <note place="foot" n="3)">Vgl. Sismondi <hi rendition="#aq">VI, p. 149, s.</hi></note>, ſcheint noch nicht über die Theilnahme einiger<lb/> begeiſterten Dilettanten hinausgegangen zu ſein; anderer-<lb/> ſeits ſtarb mit der Colonie gelehrter griechiſcher Flüchtlinge<lb/> auch das Studium des Griechiſchen in den 1520er Jahren<lb/> weg <note place="foot" n="4)">Das Ausſterben dieſer Griechen conſtatirt <hi rendition="#aq">Pierius Valerian. de in-<lb/> felicitate literat.</hi> bei Anlaß der Lascaris. Und Paulus Jovius am<lb/> Ende ſeiner <hi rendition="#aq">Elogia literaria</hi> ſagt von den Deutſchen: … <hi rendition="#aq">quum<lb/> literae non latinae modo cum pudore nostro, sed graecae et<lb/> hebraicae in eorum terras fatali commigratione transierint.</hi><lb/> (Gegen 1540.)</note>, und es war ein rechtes Glück daß Nordländer<lb/> (Erasmus, die Eſtienne, Budeus) ſich deſſelben inzwiſchen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [194/0204]
hätte denken ſollen. Nach einiger Zeit bilden ſich Anfänge
der modernen Autors- und Verlagsverhältniſſe 1) und unter
Alexander VI. kam die präventive Cenſur auf, indem es
jetzt nicht mehr leicht möglich war, ein Buch zu zernichten,
wie noch Coſimo ſich es von Filelfo ausbedingen konnte 2).
3. Abſchnitt.
Wie ſich nun allmälig, im Zuſammenhang mit dem
fortſchreitenden Studium der Sprachen und des Alterthums
überhaupt, eine Kritik der Texte bildete, iſt ſo wenig ein
Gegenſtand dieſes Buches als die Geſchichte der Gelehr-
ſamkeit überhaupt. Nicht das Wiſſen der Italiener als
ſolches, ſondern die Reproduction des Alterthums in Lite-
ratur und Leben muß uns beſchäftigen. Doch ſei über die
Studien an ſich noch eine Bemerkung geſtattet.
Die griechiſche Gelehrſamkeit concentrirt ſich weſentlich
auf Florenz und auf das XV. und den Anfang des XVI.
Jahrhunderts. Was Petrarca und Boccaccio angeregt
hatten 3), ſcheint noch nicht über die Theilnahme einiger
begeiſterten Dilettanten hinausgegangen zu ſein; anderer-
ſeits ſtarb mit der Colonie gelehrter griechiſcher Flüchtlinge
auch das Studium des Griechiſchen in den 1520er Jahren
weg 4), und es war ein rechtes Glück daß Nordländer
(Erasmus, die Eſtienne, Budeus) ſich deſſelben inzwiſchen
Ueberſicht des
griechiſchen
Studiums.
1) Eswas Aehnliches hatte ſchon zur Zeit des Schreibens exiſtirt, ſ.
Vespas. Fior. p. 656, s. über die Weltchronik des Zembino von
Piſtoja
2) Fabroni, Laurent. magn. Adnot. 212. — Es geſchah in Betreff
der Schmähſchrift de exilio.
3) Vgl. Sismondi VI, p. 149, s.
4) Das Ausſterben dieſer Griechen conſtatirt Pierius Valerian. de in-
felicitate literat. bei Anlaß der Lascaris. Und Paulus Jovius am
Ende ſeiner Elogia literaria ſagt von den Deutſchen: … quum
literae non latinae modo cum pudore nostro, sed graecae et
hebraicae in eorum terras fatali commigratione transierint.
(Gegen 1540.)
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