Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.Parnaß dargestellt zu sehen. Im Verlauf des XVI. Jahr-5. Abschnitt. Der Reichthum an Instrumenten sodann geht besonders Ein Giovan Maria da Cornetto wird gepriesen im Orlandino (S. 160, 326) III, 27. 1) Lomazzo, trattato dell' arte della pittura, etc. p. 347. -- Bei der Lyra ist Lionardo da Vinci mitgenannt, auch Alfonso (Herzog?) von Ferrara. Der Verf. nimmt überhaupt die Berühmtheiten des Jahrhunderts zusammen. Mehrere Juden sind darunter. -- Ein Virtuose, der blinde Francesco von Florenz (st. 1390) wird schon frühe in Venedig von dem anwesenden König von Cypern mit einem Lorbeerkranze gekrönt. 2) Sansovino, Venezia, fol. 138. Natürlich sammelten dieselben Lieb-
haber auch Notenbücher. Parnaß dargeſtellt zu ſehen. Im Verlauf des XVI. Jahr-5. Abſchnitt. Der Reichthum an Inſtrumenten ſodann geht beſonders Ein Giovan Maria da Cornetto wird geprieſen im Orlandino (S. 160, 326) III, 27. 1) Lomazzo, trattato dell' arte della pittura, etc. p. 347. — Bei der Lyra iſt Lionardo da Vinci mitgenannt, auch Alfonſo (Herzog?) von Ferrara. Der Verf. nimmt überhaupt die Berühmtheiten des Jahrhunderts zuſammen. Mehrere Juden ſind darunter. — Ein Virtuoſe, der blinde Francesco von Florenz (ſt. 1390) wird ſchon frühe in Venedig von dem anweſenden König von Cypern mit einem Lorbeerkranze gekrönt. 2) Sansovino, Venezia, fol. 138. Natürlich ſammelten dieſelben Lieb-
haber auch Notenbücher. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0399" n="389"/> Parnaß dargeſtellt zu ſehen. Im Verlauf des <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Jahr-<note place="right"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">5. Abſchnitt.</hi></hi></note><lb/> hunderts bildeten ſich dann Renommeen für jede Gattung,<lb/> und Lomazzo (um 1580) nennt je drei namhaft gewordene<lb/> Virtuoſen für Geſang, Orgel, Laute, Lyra, Viola da Gamba,<lb/> Harfe, Cither, Hörner und Poſaunen; er wünſcht, daß<lb/> ihre Bildniſſe auf die Inſtrumente ſelbſt gemalt werden<lb/> möchten <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Lomazzo, trattato dell' arte della pittura, etc. p.</hi> 347. — Bei<lb/> der Lyra iſt Lionardo da Vinci mitgenannt, auch Alfonſo (Herzog?)<lb/> von Ferrara. Der Verf. nimmt überhaupt die Berühmtheiten des<lb/> Jahrhunderts zuſammen. Mehrere Juden ſind darunter. — Ein<lb/> Virtuoſe, der blinde Francesco von Florenz (ſt. 1390) wird ſchon<lb/> frühe in Venedig von dem anweſenden König von Cypern mit einem<lb/> Lorbeerkranze gekrönt.</note>. Solch ein vielſeitiges vergleichendes Urtheil<lb/> wäre wohl in jener Zeit außerhalb Italiens ganz undenk-<lb/> bar, wenn auch faſt dieſelben Inſtrumente überall vorge-<lb/> kommen ſein mögen.</p><lb/> <p>Der Reichthum an Inſtrumenten ſodann geht beſonders<lb/> daraus hervor, daß es ſich lohnte, aus Curioſität Samm-<lb/> lungen derſelben anzulegen. In dem höchſt muſicaliſchen<lb/> Venedig <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Sansovino, Venezia, fol.</hi> 138. Natürlich ſammelten dieſelben Lieb-<lb/> haber auch Notenbücher.</note> gab es mehrere dergleichen, und wenn eine An-<lb/> zahl Virtuoſen ſich dazu einfanden, ſo ergab ſich gleich an<lb/> Ort und Stelle ein Concert. (In einer dieſer Sammlun-<lb/> gen ſah man auch viele nach antiken Abbildungen und<lb/> Beſchreibungen verfertigte Tonwerkzeuge, nur wird nicht<lb/> gemeldet, ob ſie Jemand ſpielen konnte und wie ſie klangen.)<lb/> Es iſt nicht zu vergeſſen daß ſolche Gegenſtände zum Theil<lb/> ein feſtlich prachtvolles Aeußeres hatten und ſich ſchön<lb/> gruppiren ließen. Auch in Sammlungen anderer Raritä-<lb/> ten und Kunſtſachen pflegen ſie ſich deßhalb als Zugabe<lb/> einzufinden.</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_26_2" prev="#seg2pn_26_1" place="foot" n="1)">Ein Giovan Maria da Cornetto wird geprieſen im Orlandino<lb/> (S. 160, 326) <hi rendition="#aq">III,</hi> 27.</note> </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [389/0399]
Parnaß dargeſtellt zu ſehen. Im Verlauf des XVI. Jahr-
hunderts bildeten ſich dann Renommeen für jede Gattung,
und Lomazzo (um 1580) nennt je drei namhaft gewordene
Virtuoſen für Geſang, Orgel, Laute, Lyra, Viola da Gamba,
Harfe, Cither, Hörner und Poſaunen; er wünſcht, daß
ihre Bildniſſe auf die Inſtrumente ſelbſt gemalt werden
möchten 1). Solch ein vielſeitiges vergleichendes Urtheil
wäre wohl in jener Zeit außerhalb Italiens ganz undenk-
bar, wenn auch faſt dieſelben Inſtrumente überall vorge-
kommen ſein mögen.
5. Abſchnitt.
Der Reichthum an Inſtrumenten ſodann geht beſonders
daraus hervor, daß es ſich lohnte, aus Curioſität Samm-
lungen derſelben anzulegen. In dem höchſt muſicaliſchen
Venedig 2) gab es mehrere dergleichen, und wenn eine An-
zahl Virtuoſen ſich dazu einfanden, ſo ergab ſich gleich an
Ort und Stelle ein Concert. (In einer dieſer Sammlun-
gen ſah man auch viele nach antiken Abbildungen und
Beſchreibungen verfertigte Tonwerkzeuge, nur wird nicht
gemeldet, ob ſie Jemand ſpielen konnte und wie ſie klangen.)
Es iſt nicht zu vergeſſen daß ſolche Gegenſtände zum Theil
ein feſtlich prachtvolles Aeußeres hatten und ſich ſchön
gruppiren ließen. Auch in Sammlungen anderer Raritä-
ten und Kunſtſachen pflegen ſie ſich deßhalb als Zugabe
einzufinden.
1)
1) Lomazzo, trattato dell' arte della pittura, etc. p. 347. — Bei
der Lyra iſt Lionardo da Vinci mitgenannt, auch Alfonſo (Herzog?)
von Ferrara. Der Verf. nimmt überhaupt die Berühmtheiten des
Jahrhunderts zuſammen. Mehrere Juden ſind darunter. — Ein
Virtuoſe, der blinde Francesco von Florenz (ſt. 1390) wird ſchon
frühe in Venedig von dem anweſenden König von Cypern mit einem
Lorbeerkranze gekrönt.
2) Sansovino, Venezia, fol. 138. Natürlich ſammelten dieſelben Lieb-
haber auch Notenbücher.
1) Ein Giovan Maria da Cornetto wird geprieſen im Orlandino
(S. 160, 326) III, 27.
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