Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.6. Abschnitt.ein Umweg in der Stadt befohlen wurde. Frühere Male Sterne und 1) Jovian. Pontan. de fortitudine, L. I. -- Die ersten Sforza als ehrenvolle Ausnahmen S. 516, Anm. 2) Paul. Jov. Elog., sub v. Livianus. 3) Welcher dieß selber erzählt. Benedictus, bei Eccard II, Col. 1617. 4) So wird wohl die Aussage des Jac. Nardi, vita d'Ant. Giaco-
mini p. 65 zu verstehen sein. -- An Kleidern und Geräthen kommt dergleichen nicht selten vor. Beim Empfang der Lucrezia Borgia in Ferrara trug das Maulthier der Herzogin von Urbino eine schwarzsammtne Decke mit goldenen astrologischen Zeichen. Arch. stor. append. II, p. 305. 6. Abſchnitt.ein Umweg in der Stadt befohlen wurde. Frühere Male Sterne und 1) Jovian. Pontan. de fortitudine, L. I. — Die erſten Sforza als ehrenvolle Ausnahmen S. 516, Anm. 2) Paul. Jov. Elog., sub v. Livianus. 3) Welcher dieß ſelber erzählt. Benedictus, bei Eccard II, Col. 1617. 4) So wird wohl die Ausſage des Jac. Nardi, vita d'Ant. Giaco-
mini p. 65 zu verſtehen ſein. — An Kleidern und Geräthen kommt dergleichen nicht ſelten vor. Beim Empfang der Lucrezia Borgia in Ferrara trug das Maulthier der Herzogin von Urbino eine ſchwarzſammtne Decke mit goldenen aſtrologiſchen Zeichen. Arch. stor. append. II, p. 305. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0528" n="518"/><note place="left"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">6. Abſchnitt.</hi></hi></note>ein Umweg in der Stadt befohlen wurde. Frühere Male<lb/> war man nämlich durch Via di Borgo S. Apoſtolo aus-<lb/> gezogen und hatte ſchlechten Erfolg gehabt; offenbar war<lb/> mit dieſer Straße, wenn man gegen Piſa zu Felde zog,<lb/> ein übles Augurium verknüpft, und deßhalb wurde das<lb/> Heer jetzt durch Porta roſſa hinausgeführt; weil aber dort<lb/> die gegen die Sonne ausgeſpannten Zelte nicht waren weg-<lb/> genommen worden, ſo mußte man — ein neues übles Zeichen<lb/> — die Fahnen geſenkt tragen. Ueberhaupt war die Aſtrologie<lb/> vom Kriegsweſen ſchon deßhalb nie zu trennen, weil ihr<lb/> die meiſten Condottieren anhingen. Jacopo Caldora war<lb/> in der ſchwerſten Krankheit wohlgemuth weil er wußte, daß<lb/> er im Kampfe fallen würde wie denn auch geſchah <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Jovian. Pontan. de fortitudine, L. I.</hi> — Die erſten Sforza als<lb/> ehrenvolle Ausnahmen S. 516, Anm.</note>; Bar-<lb/> tolommeo Alviano war davon überzeugt, daß ſeine Kopf-<lb/> wunden ihm ſo gut wie ſein Commando durch Beſchluß<lb/> der Geſtirne zu Theil geworden <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Paul. Jov. Elog., sub v. Livianus.</hi></note>; Nicol<hi rendition="#aq">ò</hi> Orſini-Pitigliano<lb/> bittet ſich für den Abſchluß ſeines Soldvertrages mit Ve-<lb/> nedig (1495) von dem Phyſicus und Aſtrologen Aleſſandro<lb/> Benedetto <note place="foot" n="3)">Welcher dieß ſelber erzählt. <hi rendition="#aq">Benedictus,</hi> bei <hi rendition="#aq">Eccard II, Col.</hi> 1617.</note> eine gute Sternenſtunde aus. Als die Floren-<lb/> tiner den 1. Juni 1498 ihren neuen Condottiere Paolo<lb/> Vitelli feierlich mit ſeiner Würde bekleideten, war der Com-<lb/> mandoſtab, den man ihm überreichte, mit der Abbildung<lb/> von Conſtellationen verſehen <note place="foot" n="4)">So wird wohl die Ausſage des Jac. Nardi, <hi rendition="#aq">vita d'Ant. Giaco-<lb/> mini p.</hi> 65 zu verſtehen ſein. — An Kleidern und Geräthen kommt<lb/> dergleichen nicht ſelten vor. Beim Empfang der Lucrezia Borgia<lb/> in Ferrara trug das Maulthier der Herzogin von Urbino eine<lb/> ſchwarzſammtne Decke mit goldenen aſtrologiſchen Zeichen. <hi rendition="#aq">Arch.<lb/> stor. append. II, p.</hi> 305.</note>, und zwar auf Vitelli's<lb/> eigenen Wunſch.</p><lb/> <p><note place="left">Sterne und<lb/> Staatsacte.</note>Bisweilen wird es nicht ganz klar, ob bei wichtigen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [518/0528]
ein Umweg in der Stadt befohlen wurde. Frühere Male
war man nämlich durch Via di Borgo S. Apoſtolo aus-
gezogen und hatte ſchlechten Erfolg gehabt; offenbar war
mit dieſer Straße, wenn man gegen Piſa zu Felde zog,
ein übles Augurium verknüpft, und deßhalb wurde das
Heer jetzt durch Porta roſſa hinausgeführt; weil aber dort
die gegen die Sonne ausgeſpannten Zelte nicht waren weg-
genommen worden, ſo mußte man — ein neues übles Zeichen
— die Fahnen geſenkt tragen. Ueberhaupt war die Aſtrologie
vom Kriegsweſen ſchon deßhalb nie zu trennen, weil ihr
die meiſten Condottieren anhingen. Jacopo Caldora war
in der ſchwerſten Krankheit wohlgemuth weil er wußte, daß
er im Kampfe fallen würde wie denn auch geſchah 1); Bar-
tolommeo Alviano war davon überzeugt, daß ſeine Kopf-
wunden ihm ſo gut wie ſein Commando durch Beſchluß
der Geſtirne zu Theil geworden 2); Nicolò Orſini-Pitigliano
bittet ſich für den Abſchluß ſeines Soldvertrages mit Ve-
nedig (1495) von dem Phyſicus und Aſtrologen Aleſſandro
Benedetto 3) eine gute Sternenſtunde aus. Als die Floren-
tiner den 1. Juni 1498 ihren neuen Condottiere Paolo
Vitelli feierlich mit ſeiner Würde bekleideten, war der Com-
mandoſtab, den man ihm überreichte, mit der Abbildung
von Conſtellationen verſehen 4), und zwar auf Vitelli's
eigenen Wunſch.
6. Abſchnitt.
Bisweilen wird es nicht ganz klar, ob bei wichtigen
Sterne und
Staatsacte.
1) Jovian. Pontan. de fortitudine, L. I. — Die erſten Sforza als
ehrenvolle Ausnahmen S. 516, Anm.
2) Paul. Jov. Elog., sub v. Livianus.
3) Welcher dieß ſelber erzählt. Benedictus, bei Eccard II, Col. 1617.
4) So wird wohl die Ausſage des Jac. Nardi, vita d'Ant. Giaco-
mini p. 65 zu verſtehen ſein. — An Kleidern und Geräthen kommt
dergleichen nicht ſelten vor. Beim Empfang der Lucrezia Borgia
in Ferrara trug das Maulthier der Herzogin von Urbino eine
ſchwarzſammtne Decke mit goldenen aſtrologiſchen Zeichen. Arch.
stor. append. II, p. 305.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |