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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Encyklopädie der Heilkunst.
§ 326.

Allein dies ist nicht ihre einzige Quelle, denn man kann
wohl vermöge derselben die Würkungen eines Instrumentes
mit großer Wahrscheinlichkeit vorhersagen; doch aus der
Mechanik allein kann man sie doch nie ganz zuverlässig be-
stimmen, da man über die Nebenwürkungen der Operation
nur durch die Erfahrung am kranken Körper selbst belehrt
werden kann. Deshalb wurden seit jeher viele Operationen
durch die Mathematik ausgesonnen, welche späterhin durch
die Erfahrung für untauglich erklärt wurden.

§ 327.

Das dringendste Bedürfniß der mechanischen Heilmit-
tellehre ist die Kenntniß des menschlichen Körpers nach sei-
ner äußern Form im krankhaften Zustande (pathologische
Anatomie), um nämlich zuvörderst die Krankseit ihrem Ur-
sprunge, ihren Erscheinungen und Würkungen nach, zu
kennen.

§ 328.

So wie nun diese Lehre einzig und allein auf die reine
Anatomie gestützt seyn kann, so bedarf die mechanische Heil-
mittellehre derselben auch in der Rücksicht, um bey Opera-
tionen die Theile, deren Form gesund ist, schonen zu können.

§ 329.

Wegen der Nebenwürkungen muß aber die mechanische
Heilmittellehre auch die Data der Pathologie, Physiologie
und Psychologie benutzen.

§ 330.

Was endlich ihren Nutzen anlangt, so ist derselbe für
die Handarzneykunst und Entbindungskunst vollkommen ein-

leuch-
G 2
Encyklopaͤdie der Heilkunſt.
§ 326.

Allein dies iſt nicht ihre einzige Quelle, denn man kann
wohl vermoͤge derſelben die Wuͤrkungen eines Inſtrumentes
mit großer Wahrſcheinlichkeit vorherſagen; doch aus der
Mechanik allein kann man ſie doch nie ganz zuverlaͤſſig be-
ſtimmen, da man uͤber die Nebenwuͤrkungen der Operation
nur durch die Erfahrung am kranken Koͤrper ſelbſt belehrt
werden kann. Deshalb wurden ſeit jeher viele Operationen
durch die Mathematik ausgeſonnen, welche ſpaͤterhin durch
die Erfahrung fuͤr untauglich erklaͤrt wurden.

§ 327.

Das dringendſte Beduͤrfniß der mechaniſchen Heilmit-
tellehre iſt die Kenntniß des menſchlichen Koͤrpers nach ſei-
ner aͤußern Form im krankhaften Zuſtande (pathologiſche
Anatomie), um naͤmlich zuvoͤrderſt die Krankseit ihrem Ur-
ſprunge, ihren Erſcheinungen und Wuͤrkungen nach, zu
kennen.

§ 328.

So wie nun dieſe Lehre einzig und allein auf die reine
Anatomie geſtuͤtzt ſeyn kann, ſo bedarf die mechaniſche Heil-
mittellehre derſelben auch in der Ruͤckſicht, um bey Opera-
tionen die Theile, deren Form geſund iſt, ſchonen zu koͤnnen.

§ 329.

Wegen der Nebenwuͤrkungen muß aber die mechaniſche
Heilmittellehre auch die Data der Pathologie, Phyſiologie
und Pſychologie benutzen.

§ 330.

Was endlich ihren Nutzen anlangt, ſo iſt derſelbe fuͤr
die Handarzneykunſt und Entbindungskunſt vollkommen ein-

leuch-
G 2
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[99/0117] Encyklopaͤdie der Heilkunſt. § 326. Allein dies iſt nicht ihre einzige Quelle, denn man kann wohl vermoͤge derſelben die Wuͤrkungen eines Inſtrumentes mit großer Wahrſcheinlichkeit vorherſagen; doch aus der Mechanik allein kann man ſie doch nie ganz zuverlaͤſſig be- ſtimmen, da man uͤber die Nebenwuͤrkungen der Operation nur durch die Erfahrung am kranken Koͤrper ſelbſt belehrt werden kann. Deshalb wurden ſeit jeher viele Operationen durch die Mathematik ausgeſonnen, welche ſpaͤterhin durch die Erfahrung fuͤr untauglich erklaͤrt wurden. § 327. Das dringendſte Beduͤrfniß der mechaniſchen Heilmit- tellehre iſt die Kenntniß des menſchlichen Koͤrpers nach ſei- ner aͤußern Form im krankhaften Zuſtande (pathologiſche Anatomie), um naͤmlich zuvoͤrderſt die Krankseit ihrem Ur- ſprunge, ihren Erſcheinungen und Wuͤrkungen nach, zu kennen. § 328. So wie nun dieſe Lehre einzig und allein auf die reine Anatomie geſtuͤtzt ſeyn kann, ſo bedarf die mechaniſche Heil- mittellehre derſelben auch in der Ruͤckſicht, um bey Opera- tionen die Theile, deren Form geſund iſt, ſchonen zu koͤnnen. § 329. Wegen der Nebenwuͤrkungen muß aber die mechaniſche Heilmittellehre auch die Data der Pathologie, Phyſiologie und Pſychologie benutzen. § 330. Was endlich ihren Nutzen anlangt, ſo iſt derſelbe fuͤr die Handarzneykunſt und Entbindungskunſt vollkommen ein- leuch- G 2

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/117>, abgerufen am 25.11.2024.