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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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*)
Der Stand des Arztes.
wissenschaft und Wundarzneykunst. Wittenberg und Zerbst
795. 8.
Osterhausen über medicinische Aufklärung. Zürich 798. 8.
**) Frank über die Wahl des Arztes. Wien 1800. 8.
§ 474.

Aber auch Aerzte können nie ein vollkommen gegründe-
tes Urtheil über das Verfahren eines andern Arztes fällen,
wenn sie nicht neben ihm den ganzen Verlauf der Krankheit
in allen seinen Individualitäten beobachteten. Kleinliche
Menschen, deren es unter den Aerzten, so wie in allen
Ständen giebt, maasen sich solche Urtheile an, um ihre Col-
legen, nach Art neidischer Handwerker, bey dem Publikum
verdächtig zu machen.

Solisci (Clossii) carmen de invidia medicis propria. Tu-
bing. 784. 8.
§ 475.

Besonders wird der Arzt dann schief und ungerecht be-
urtheilt, wenn ihn das Glück nicht begünstigt. Obschon
nämlich die Heilung überhaupt das Werk der Kunst ist *),
so wird sie doch oft durch den Zufall herbeygeführt, d. h. es
ereignen sich Umstände, welche die Krankheit zu besigen im
Stande sind, ohne daß sie von dem Arzte selbst herbeyge-
führt worden wären **). Das Werk des Zufalls ist es fer-
ner, wenn an einen Arzt sich solche Kranke wenden, deren
Uebel leicht zu heben ist, oder wenn sie gerade in dem Zeit-
punkte seinen Rath gebrauchen, wo die Krankheit ihrem Aus-
gange schon nahe ist.

*) Gervais non ergo in medicina fatum. Paris 629. 8.
**) a Melle diss. de fortuitis in medicina proficuis. Argen-
tor. 718. 4.

Heister diss. de fortuna medica. Altorf. 722. 4.

*)
Der Stand des Arztes.
wiſſenſchaft und Wundarzneykunſt. Wittenberg und Zerbſt
795. 8.
Oſterhauſen uͤber mediciniſche Aufklaͤrung. Zuͤrich 798. 8.
**) Frank uͤber die Wahl des Arztes. Wien 1800. 8.
§ 474.

Aber auch Aerzte koͤnnen nie ein vollkommen gegruͤnde-
tes Urtheil uͤber das Verfahren eines andern Arztes faͤllen,
wenn ſie nicht neben ihm den ganzen Verlauf der Krankheit
in allen ſeinen Individualitaͤten beobachteten. Kleinliche
Menſchen, deren es unter den Aerzten, ſo wie in allen
Staͤnden giebt, maaſen ſich ſolche Urtheile an, um ihre Col-
legen, nach Art neidiſcher Handwerker, bey dem Publikum
verdaͤchtig zu machen.

Solisci (Clossii) carmen de invidia medicis propria. Tu-
bing. 784. 8.
§ 475.

Beſonders wird der Arzt dann ſchief und ungerecht be-
urtheilt, wenn ihn das Gluͤck nicht beguͤnſtigt. Obſchon
naͤmlich die Heilung uͤberhaupt das Werk der Kunſt iſt *),
ſo wird ſie doch oft durch den Zufall herbeygefuͤhrt, d. h. es
ereignen ſich Umſtaͤnde, welche die Krankheit zu beſigen im
Stande ſind, ohne daß ſie von dem Arzte ſelbſt herbeyge-
fuͤhrt worden waͤren **). Das Werk des Zufalls iſt es fer-
ner, wenn an einen Arzt ſich ſolche Kranke wenden, deren
Uebel leicht zu heben iſt, oder wenn ſie gerade in dem Zeit-
punkte ſeinen Rath gebrauchen, wo die Krankheit ihrem Aus-
gange ſchon nahe iſt.

*) Gervais non ergo in medicina fatum. Paris 629. 8.
**) a Melle diſſ. de fortuitis in medicina proficuis. Argen-
tor. 718. 4.

Heiſter diſſ. de fortuna medica. Altorf. 722. 4.

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[143/0161] Der Stand des Arztes. *⁾ wiſſenſchaft und Wundarzneykunſt. Wittenberg und Zerbſt 795. 8. Oſterhauſen uͤber mediciniſche Aufklaͤrung. Zuͤrich 798. 8. **⁾ Frank uͤber die Wahl des Arztes. Wien 1800. 8. § 474. Aber auch Aerzte koͤnnen nie ein vollkommen gegruͤnde- tes Urtheil uͤber das Verfahren eines andern Arztes faͤllen, wenn ſie nicht neben ihm den ganzen Verlauf der Krankheit in allen ſeinen Individualitaͤten beobachteten. Kleinliche Menſchen, deren es unter den Aerzten, ſo wie in allen Staͤnden giebt, maaſen ſich ſolche Urtheile an, um ihre Col- legen, nach Art neidiſcher Handwerker, bey dem Publikum verdaͤchtig zu machen. Solisci (Clossii) carmen de invidia medicis propria. Tu- bing. 784. 8. § 475. Beſonders wird der Arzt dann ſchief und ungerecht be- urtheilt, wenn ihn das Gluͤck nicht beguͤnſtigt. Obſchon naͤmlich die Heilung uͤberhaupt das Werk der Kunſt iſt *), ſo wird ſie doch oft durch den Zufall herbeygefuͤhrt, d. h. es ereignen ſich Umſtaͤnde, welche die Krankheit zu beſigen im Stande ſind, ohne daß ſie von dem Arzte ſelbſt herbeyge- fuͤhrt worden waͤren **). Das Werk des Zufalls iſt es fer- ner, wenn an einen Arzt ſich ſolche Kranke wenden, deren Uebel leicht zu heben iſt, oder wenn ſie gerade in dem Zeit- punkte ſeinen Rath gebrauchen, wo die Krankheit ihrem Aus- gange ſchon nahe iſt. *⁾ Gervais non ergo in medicina fatum. Paris 629. 8. **⁾ a Melle diſſ. de fortuitis in medicina proficuis. Argen- tor. 718. 4. Heiſter diſſ. de fortuna medica. Altorf. 722. 4. Over-

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/161>, abgerufen am 28.11.2024.