Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.Encyklopädie der Heilkunst. denselben verändern (Gesundheit, Krankheit, Tod hervor-bringen) *). *) Physisch nennt man oft Körper, im Gegensatze von orga- nischen und lebenden, weil die Physik des anorgischen Rei- ches Physik im engern Sinne genannt wird; -- andremal bedeutet das Physische soviel als das Körperliche, im Ge- gensatze gegen das Moralische (das Geistige), weil nämlich Willensfreyheit (als der Grund der Moralität, des vorzüg- lichsten Charakters eines Geistes) von den Naturkräften der Körperwelt ausgeschlossen ist; -- und endlich bedeutet es auch, seinem Ursprunge gemäß, das Ratürliche, was noch nicht von dem Menschen absichtlich verändert ist, im Gegen- satze des Künstlichen. Zweyte Abtheilung. Nähere Grundwissenschaften. § 193. Die nähern Grundwissenschaften der Heilkunst enthalten Erstes Hauptstück. Kenntniß der Erscheinungen am lebenden Menschen überhaupt, und am gesunden insonderheit. § 194. Da die Heilkunst den Menschen zu ihrem alleinigen stigen
Encyklopaͤdie der Heilkunſt. denſelben veraͤndern (Geſundheit, Krankheit, Tod hervor-bringen) *). *) Phyſiſch nennt man oft Koͤrper, im Gegenſatze von orga- niſchen und lebenden, weil die Phyſik des anorgiſchen Rei- ches Phyſik im engern Sinne genannt wird; — andremal bedeutet das Phyſiſche ſoviel als das Koͤrperliche, im Ge- genſatze gegen das Moraliſche (das Geiſtige), weil naͤmlich Willensfreyheit (als der Grund der Moralitaͤt, des vorzuͤg- lichſten Charakters eines Geiſtes) von den Naturkraͤften der Koͤrperwelt ausgeſchloſſen iſt; — und endlich bedeutet es auch, ſeinem Urſprunge gemaͤß, das Ratuͤrliche, was noch nicht von dem Menſchen abſichtlich veraͤndert iſt, im Gegen- ſatze des Kuͤnſtlichen. Zweyte Abtheilung. Naͤhere Grundwiſſenſchaften. § 193. Die naͤhern Grundwiſſenſchaften der Heilkunſt enthalten Erſtes Hauptſtuͤck. Kenntniß der Erſcheinungen am lebenden Menſchen uͤberhaupt, und am geſunden inſonderheit. § 194. Da die Heilkunſt den Menſchen zu ihrem alleinigen ſtigen
<TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <p><pb facs="#f0079" n="61"/><fw place="top" type="header">Encyklopaͤdie der Heilkunſt.</fw><lb/> denſelben veraͤndern (Geſundheit, Krankheit, Tod hervor-<lb/> bringen) *).</p><lb/> <note place="end" n="*)"><hi rendition="#g">Phyſiſch</hi> nennt man oft Koͤrper, im Gegenſatze von orga-<lb/> niſchen und lebenden, weil die Phyſik des anorgiſchen Rei-<lb/> ches Phyſik im engern Sinne genannt wird; — andremal<lb/> bedeutet das Phyſiſche ſoviel als das Koͤrperliche, im Ge-<lb/> genſatze gegen das Moraliſche (das Geiſtige), weil naͤmlich<lb/> Willensfreyheit (als der Grund der Moralitaͤt, des vorzuͤg-<lb/> lichſten Charakters eines Geiſtes) von den Naturkraͤften der<lb/> Koͤrperwelt ausgeſchloſſen iſt; — und endlich bedeutet es<lb/> auch, ſeinem Urſprunge gemaͤß, das Ratuͤrliche, was noch<lb/> nicht von dem Menſchen abſichtlich veraͤndert iſt, im Gegen-<lb/> ſatze des Kuͤnſtlichen.</note> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="5"> <head><hi rendition="#g">Zweyte Abtheilung.<lb/> Naͤhere Grundwiſſenſchaften</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="6"> <head>§ 193.</head><lb/> <p>Die naͤhern Grundwiſſenſchaften der Heilkunſt enthalten<lb/> die Kenntniß des Menſchen, und ſeiner geſammten Erſchei-<lb/> nungen, als auf welche ſich dieſelbe unmittelbar ſtuͤtzt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="6"> <head><hi rendition="#g">Erſtes Hauptſtuͤck</hi>.<lb/> Kenntniß der Erſcheinungen am lebenden Menſchen uͤberhaupt,<lb/> und am geſunden inſonderheit.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="7"> <head>§ 194.</head><lb/> <p>Da die Heilkunſt den Menſchen zu ihrem alleinigen<lb/> Gegenſtande hat, und die uͤbrige Natur nur im Bezuge auf<lb/> ihn, nur um ihn gehoͤrig kennen zu lernen, unterſucht,<lb/> da endlich jedes andere Geſchoͤpf ihm aͤhnliche Mitgeſchoͤpfe<lb/> neben ſich hat, der Menſch hingegen, vermoͤge ſeiner gei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſtigen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0079]
Encyklopaͤdie der Heilkunſt.
denſelben veraͤndern (Geſundheit, Krankheit, Tod hervor-
bringen) *).
*⁾ Phyſiſch nennt man oft Koͤrper, im Gegenſatze von orga-
niſchen und lebenden, weil die Phyſik des anorgiſchen Rei-
ches Phyſik im engern Sinne genannt wird; — andremal
bedeutet das Phyſiſche ſoviel als das Koͤrperliche, im Ge-
genſatze gegen das Moraliſche (das Geiſtige), weil naͤmlich
Willensfreyheit (als der Grund der Moralitaͤt, des vorzuͤg-
lichſten Charakters eines Geiſtes) von den Naturkraͤften der
Koͤrperwelt ausgeſchloſſen iſt; — und endlich bedeutet es
auch, ſeinem Urſprunge gemaͤß, das Ratuͤrliche, was noch
nicht von dem Menſchen abſichtlich veraͤndert iſt, im Gegen-
ſatze des Kuͤnſtlichen.
Zweyte Abtheilung.
Naͤhere Grundwiſſenſchaften.
§ 193.
Die naͤhern Grundwiſſenſchaften der Heilkunſt enthalten
die Kenntniß des Menſchen, und ſeiner geſammten Erſchei-
nungen, als auf welche ſich dieſelbe unmittelbar ſtuͤtzt.
Erſtes Hauptſtuͤck.
Kenntniß der Erſcheinungen am lebenden Menſchen uͤberhaupt,
und am geſunden inſonderheit.
§ 194.
Da die Heilkunſt den Menſchen zu ihrem alleinigen
Gegenſtande hat, und die uͤbrige Natur nur im Bezuge auf
ihn, nur um ihn gehoͤrig kennen zu lernen, unterſucht,
da endlich jedes andere Geſchoͤpf ihm aͤhnliche Mitgeſchoͤpfe
neben ſich hat, der Menſch hingegen, vermoͤge ſeiner gei-
ſtigen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |