Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite
Viertes Capitel.
Körperliche Zerrüttung der Säufer.

Ebenso, wie die Quantität des in den Körper eingeführten Giftes den Grad der Vergiftung bedingt, so bestimmt auch die Gewohnheit des Betrunkenseins den Grad desselben, sowie die Krankheiten, welche als unselige Folgen daraus hervorgehen. - Wie auch immer der Grad von Trunkenheit sei, woran sich ein Mensch gewöhnt hat, seid versichert, dieser Mensch wird früh oder spät dem Schicksale, das seiner harret, erliegen, es wird der Tag kommen, wo die über die Verletzung der gesundheitlichen Vorschriften racheschnaubende Göttin ihn tödtlich getroffen haben wird.

Doch sehen wir uns das Gefolge von Unpäßlichkeiten und Krankheiten, von welchen der Säufer heimgesucht wird, etwas genauer an, und zwar in jedem der Grade von Trunkenheit, in welchem er sich eben befindet.

Man würde sich einer großen Täuschung hingeben, wenn man glaubte, der erste Grad von Trunkenheit sei mit keiner Gefahr verbunden und man sei vor den Folgewirkungen gesichert, weil die Gewohnheit den Magen dagegen abgestumpft habe und die Erscheinung der Trunkenheit nicht weiter empfunden werde. O nein! wir behaupten vielmehr, daß die Gewohnheit, noch nüchtern

Viertes Capitel.
Körperliche Zerrüttung der Säufer.

Ebenso, wie die Quantität des in den Körper eingeführten Giftes den Grad der Vergiftung bedingt, so bestimmt auch die Gewohnheit des Betrunkenseins den Grad desselben, sowie die Krankheiten, welche als unselige Folgen daraus hervorgehen. – Wie auch immer der Grad von Trunkenheit sei, woran sich ein Mensch gewöhnt hat, seid versichert, dieser Mensch wird früh oder spät dem Schicksale, das seiner harret, erliegen, es wird der Tag kommen, wo die über die Verletzung der gesundheitlichen Vorschriften racheschnaubende Göttin ihn tödtlich getroffen haben wird.

Doch sehen wir uns das Gefolge von Unpäßlichkeiten und Krankheiten, von welchen der Säufer heimgesucht wird, etwas genauer an, und zwar in jedem der Grade von Trunkenheit, in welchem er sich eben befindet.

Man würde sich einer großen Täuschung hingeben, wenn man glaubte, der erste Grad von Trunkenheit sei mit keiner Gefahr verbunden und man sei vor den Folgewirkungen gesichert, weil die Gewohnheit den Magen dagegen abgestumpft habe und die Erscheinung der Trunkenheit nicht weiter empfunden werde. O nein! wir behaupten vielmehr, daß die Gewohnheit, noch nüchtern

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0036" n="[26]"/>
        <head rendition="#b">Viertes Capitel.</head><lb/>
        <head rendition="#b">Körperliche Zerrüttung der Säufer.</head><lb/>
        <p>Ebenso, wie die Quantität des in den Körper eingeführten Giftes den Grad der                     Vergiftung bedingt, so bestimmt auch die Gewohnheit des Betrunkenseins den Grad                     desselben, sowie die Krankheiten, welche als unselige Folgen daraus hervorgehen.                     &#x2013; Wie auch immer der Grad von Trunkenheit sei, woran sich ein Mensch gewöhnt                     hat, seid versichert, dieser Mensch wird früh oder spät dem Schicksale, das                     seiner harret, erliegen, es wird der Tag kommen, wo die über die Verletzung der                     gesundheitlichen Vorschriften racheschnaubende Göttin ihn tödtlich getroffen                     haben wird.</p>
        <p>Doch sehen wir uns das Gefolge von Unpäßlichkeiten und Krankheiten, von welchen                     der Säufer heimgesucht wird, etwas genauer an, und zwar in jedem der Grade von                     Trunkenheit, in welchem er sich eben befindet.</p>
        <p>Man würde sich einer großen Täuschung hingeben, wenn man glaubte, der erste Grad                     von Trunkenheit sei mit keiner Gefahr verbunden und man sei vor den                     Folgewirkungen gesichert, weil die Gewohnheit den Magen dagegen abgestumpft habe                     und die Erscheinung der Trunkenheit nicht weiter empfunden werde. O nein! wir                     behaupten vielmehr, daß die Gewohnheit, noch nüchtern
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[26]/0036] Viertes Capitel. Körperliche Zerrüttung der Säufer. Ebenso, wie die Quantität des in den Körper eingeführten Giftes den Grad der Vergiftung bedingt, so bestimmt auch die Gewohnheit des Betrunkenseins den Grad desselben, sowie die Krankheiten, welche als unselige Folgen daraus hervorgehen. – Wie auch immer der Grad von Trunkenheit sei, woran sich ein Mensch gewöhnt hat, seid versichert, dieser Mensch wird früh oder spät dem Schicksale, das seiner harret, erliegen, es wird der Tag kommen, wo die über die Verletzung der gesundheitlichen Vorschriften racheschnaubende Göttin ihn tödtlich getroffen haben wird. Doch sehen wir uns das Gefolge von Unpäßlichkeiten und Krankheiten, von welchen der Säufer heimgesucht wird, etwas genauer an, und zwar in jedem der Grade von Trunkenheit, in welchem er sich eben befindet. Man würde sich einer großen Täuschung hingeben, wenn man glaubte, der erste Grad von Trunkenheit sei mit keiner Gefahr verbunden und man sei vor den Folgewirkungen gesichert, weil die Gewohnheit den Magen dagegen abgestumpft habe und die Erscheinung der Trunkenheit nicht weiter empfunden werde. O nein! wir behaupten vielmehr, daß die Gewohnheit, noch nüchtern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-01T10:28:26Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Benjamin Fiechter, Frank Wiegand: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-01T10:28:26Z)
Bayerische Staatsbibliothek München: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-11-01T10:28:26Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://de.wikisource.org/wiki/Wikisource:Editionsrichtlinien formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet
  • Druckfehler: dokumentiert
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burdel_trunksucht_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burdel_trunksucht_1855/36
Zitationshilfe: Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855, S. [26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdel_trunksucht_1855/36>, abgerufen am 23.11.2024.