Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855.Vorwort des Verfassers. Ich weiß nicht, ob der Gebrauch noch existirt, oder ob der in den Städten herrschende Glaubensmangel, der mit jedem Tage auch auf dem Lande sich weitere Bahn bricht, ihn hat verschwinden lassen, aber ich erinnere mich, noch gesehen zu haben, daß der Landmann aus dem Berry in dem Augenblicke, wo er sein Feld besäen wollte, in einem kurzen Gebete die Vorsehung um Segen für seine Arbeit anflehte, damit sie ihm seiner Zeit ihre Frucht trage. Auch ich muß, bevor ich dem Publicum diese wenigen Seiten übergebe, dasselbe um seinen Beistand bitten, denn dieses Büchlein ist kein aus Gelehrsamkeit oder aus Eigenliebe und noch weniger aus Eigennutz hervorgegangenes Werk, sondern allein nur ein dem Herzen, der Barmherzigkeit und der Menschenliebe entsprungenes, und um nun das Ziel zu erreichen, das ich mir darin gesteckt habe, bedarf ich der Hülfe Aller, die es mit der Menschheit wohlmeinen. Fern sei von mir die Anmaßung, zu glauben, der Mißbrauch, den ich bekämpfe, lasse sich leicht unterdrücken und ersticken; nein, das ist mir auch nicht im Entferntesten noch eingefallen; indem ich mich jedoch hier an alle Welt wende, bin ich der Ansicht, daß einige Personen des höher gebildeten und vornehmeren Standes mir gerne Gehör und Unterstützung gewähren werden; denn es ist mir so Vorwort des Verfassers. Ich weiß nicht, ob der Gebrauch noch existirt, oder ob der in den Städten herrschende Glaubensmangel, der mit jedem Tage auch auf dem Lande sich weitere Bahn bricht, ihn hat verschwinden lassen, aber ich erinnere mich, noch gesehen zu haben, daß der Landmann aus dem Berry in dem Augenblicke, wo er sein Feld besäen wollte, in einem kurzen Gebete die Vorsehung um Segen für seine Arbeit anflehte, damit sie ihm seiner Zeit ihre Frucht trage. Auch ich muß, bevor ich dem Publicum diese wenigen Seiten übergebe, dasselbe um seinen Beistand bitten, denn dieses Büchlein ist kein aus Gelehrsamkeit oder aus Eigenliebe und noch weniger aus Eigennutz hervorgegangenes Werk, sondern allein nur ein dem Herzen, der Barmherzigkeit und der Menschenliebe entsprungenes, und um nun das Ziel zu erreichen, das ich mir darin gesteckt habe, bedarf ich der Hülfe Aller, die es mit der Menschheit wohlmeinen. Fern sei von mir die Anmaßung, zu glauben, der Mißbrauch, den ich bekämpfe, lasse sich leicht unterdrücken und ersticken; nein, das ist mir auch nicht im Entferntesten noch eingefallen; indem ich mich jedoch hier an alle Welt wende, bin ich der Ansicht, daß einige Personen des höher gebildeten und vornehmeren Standes mir gerne Gehör und Unterstützung gewähren werden; denn es ist mir so <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <pb facs="#f0005" n="[V]"/> <head> <hi rendition="#b">Vorwort des Verfassers.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Ich weiß nicht, ob der Gebrauch noch existirt, oder ob der in den Städten herrschende Glaubensmangel, der mit jedem Tage auch auf dem Lande sich weitere Bahn bricht, ihn hat verschwinden lassen, aber ich erinnere mich, noch gesehen zu haben, daß der Landmann aus dem Berry in dem Augenblicke, wo er sein Feld besäen wollte, in einem kurzen Gebete die Vorsehung um Segen für seine Arbeit anflehte, damit sie ihm seiner Zeit ihre Frucht trage. Auch ich muß, bevor ich dem Publicum diese wenigen Seiten übergebe, dasselbe um seinen Beistand bitten, denn dieses Büchlein ist kein aus Gelehrsamkeit oder aus Eigenliebe und noch weniger aus Eigennutz hervorgegangenes Werk, sondern allein nur ein dem Herzen, der Barmherzigkeit und der Menschenliebe entsprungenes, und um nun das Ziel zu erreichen, das ich mir darin gesteckt habe, bedarf ich der Hülfe Aller, die es mit der Menschheit wohlmeinen.</p> <p>Fern sei von mir die Anmaßung, zu glauben, der Mißbrauch, den ich bekämpfe, lasse sich leicht unterdrücken und ersticken; nein, das ist mir auch nicht im Entferntesten noch eingefallen; indem ich mich jedoch hier an alle Welt wende, bin ich der Ansicht, daß einige Personen des höher gebildeten und vornehmeren Standes mir gerne Gehör und Unterstützung gewähren werden; denn es ist mir so </p> </div> </front> </text> </TEI> [[V]/0005]
Vorwort des Verfassers.
Ich weiß nicht, ob der Gebrauch noch existirt, oder ob der in den Städten herrschende Glaubensmangel, der mit jedem Tage auch auf dem Lande sich weitere Bahn bricht, ihn hat verschwinden lassen, aber ich erinnere mich, noch gesehen zu haben, daß der Landmann aus dem Berry in dem Augenblicke, wo er sein Feld besäen wollte, in einem kurzen Gebete die Vorsehung um Segen für seine Arbeit anflehte, damit sie ihm seiner Zeit ihre Frucht trage. Auch ich muß, bevor ich dem Publicum diese wenigen Seiten übergebe, dasselbe um seinen Beistand bitten, denn dieses Büchlein ist kein aus Gelehrsamkeit oder aus Eigenliebe und noch weniger aus Eigennutz hervorgegangenes Werk, sondern allein nur ein dem Herzen, der Barmherzigkeit und der Menschenliebe entsprungenes, und um nun das Ziel zu erreichen, das ich mir darin gesteckt habe, bedarf ich der Hülfe Aller, die es mit der Menschheit wohlmeinen.
Fern sei von mir die Anmaßung, zu glauben, der Mißbrauch, den ich bekämpfe, lasse sich leicht unterdrücken und ersticken; nein, das ist mir auch nicht im Entferntesten noch eingefallen; indem ich mich jedoch hier an alle Welt wende, bin ich der Ansicht, daß einige Personen des höher gebildeten und vornehmeren Standes mir gerne Gehör und Unterstützung gewähren werden; denn es ist mir so
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-01T10:28:26Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Benjamin Fiechter, Frank Wiegand: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-01T10:28:26Z)
Bayerische Staatsbibliothek München: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-11-01T10:28:26Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription: Die Transkription erfolgte nach den unter http://de.wikisource.org/wiki/Wikisource:Editionsrichtlinien formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |