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Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855.

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anführen, welche übrigens sämmtlich Männer aus derselben Werkstätte betreffen, und welche nach entgegengesetzten Richtungen hin beweisen, wie weit einerseits die Verthierung des Menschen gehen kann, wenn die Trunksucht zur eingewurzelten Gewohnheit geworden ist, und wie andererseits die Willensstärke den Menschen, selbst schon an dem Abgrunde stehend, den die innere Zerrüttung unter seinen Schritten gehöhlt hat, noch zur Rettung verhelfen kann, wenn sie sich dabei von einigen edlen Aufmunterungen unterstützt sieht.

Wir geben diese Thatsachen hier zum Besten, weil wir die Welt noch immer von jenem bedauerlichen Wahn eingenommen wissen, daß die Trunksucht ein unheilbares Uebel sei. Sie war es aber bisher nur, weil man sich eben nicht sehr darum bekümmert hatte, dem Uebel abzuhelfen. Wir, unsererseits, haben selbst Trunkenbolde sich bekehren sehen, welche mit vollem Rechte für die eingefleischtesten Sünder ihrer Art gelten durften, und unseren eigenen Bemühungen ist es, wie bereits erwähnt, gelungen, dergleichen Heilungen zu bewirken, wie die Welt sie wohl als Wunder zu verschreien pflegt.

In den, der Regierung gehörigen, Eisenwerken von la Chaussade, im Nievre-Departement, arbeiteten drei Männer, deren monatlicher Lohn sich, je nach ihrer mehren oder minderen Aemsigkeit, auf 100 Francs belief, mit der Aussicht auf einen für ein bestimmtes Alter ihnen zugesicherten Ruhegehalt. Alle Drei aber brachten die ganze Zeit, welche sie der Arbeit irgend entziehen konnten, ohne einen zu starken Abzug an ihrem Lohne zu riskiren, im Wirthshause zu. Es versteht sich daher von selbst, daß zu Ende des Monats die Wirthshauszeche den größern Theil dessen, was ihnen an Lohn noch zukam, verschlang. Und da die Wirthshausschulden, gleich den Spielschulden in einer andern Stellung, für solche Unglücklichen um so geheiligter sind, als man ihnen, wenn nicht die alte Schuld pünctlich getilgt wird, leicht die künftige Zehrung verweigern kann, so folgte daraus in unserm Falle, daß die Familien der drei Arbeiter

anführen, welche übrigens sämmtlich Männer aus derselben Werkstätte betreffen, und welche nach entgegengesetzten Richtungen hin beweisen, wie weit einerseits die Verthierung des Menschen gehen kann, wenn die Trunksucht zur eingewurzelten Gewohnheit geworden ist, und wie andererseits die Willensstärke den Menschen, selbst schon an dem Abgrunde stehend, den die innere Zerrüttung unter seinen Schritten gehöhlt hat, noch zur Rettung verhelfen kann, wenn sie sich dabei von einigen edlen Aufmunterungen unterstützt sieht.

Wir geben diese Thatsachen hier zum Besten, weil wir die Welt noch immer von jenem bedauerlichen Wahn eingenommen wissen, daß die Trunksucht ein unheilbares Uebel sei. Sie war es aber bisher nur, weil man sich eben nicht sehr darum bekümmert hatte, dem Uebel abzuhelfen. Wir, unsererseits, haben selbst Trunkenbolde sich bekehren sehen, welche mit vollem Rechte für die eingefleischtesten Sünder ihrer Art gelten durften, und unseren eigenen Bemühungen ist es, wie bereits erwähnt, gelungen, dergleichen Heilungen zu bewirken, wie die Welt sie wohl als Wunder zu verschreien pflegt.

In den, der Regierung gehörigen, Eisenwerken von la Chaussade, im Nièvre-Departement, arbeiteten drei Männer, deren monatlicher Lohn sich, je nach ihrer mehren oder minderen Aemsigkeit, auf 100 Francs belief, mit der Aussicht auf einen für ein bestimmtes Alter ihnen zugesicherten Ruhegehalt. Alle Drei aber brachten die ganze Zeit, welche sie der Arbeit irgend entziehen konnten, ohne einen zu starken Abzug an ihrem Lohne zu riskiren, im Wirthshause zu. Es versteht sich daher von selbst, daß zu Ende des Monats die Wirthshauszeche den größern Theil dessen, was ihnen an Lohn noch zukam, verschlang. Und da die Wirthshausschulden, gleich den Spielschulden in einer andern Stellung, für solche Unglücklichen um so geheiligter sind, als man ihnen, wenn nicht die alte Schuld pünctlich getilgt wird, leicht die künftige Zehrung verweigern kann, so folgte daraus in unserm Falle, daß die Familien der drei Arbeiter

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[84/0094] anführen, welche übrigens sämmtlich Männer aus derselben Werkstätte betreffen, und welche nach entgegengesetzten Richtungen hin beweisen, wie weit einerseits die Verthierung des Menschen gehen kann, wenn die Trunksucht zur eingewurzelten Gewohnheit geworden ist, und wie andererseits die Willensstärke den Menschen, selbst schon an dem Abgrunde stehend, den die innere Zerrüttung unter seinen Schritten gehöhlt hat, noch zur Rettung verhelfen kann, wenn sie sich dabei von einigen edlen Aufmunterungen unterstützt sieht. Wir geben diese Thatsachen hier zum Besten, weil wir die Welt noch immer von jenem bedauerlichen Wahn eingenommen wissen, daß die Trunksucht ein unheilbares Uebel sei. Sie war es aber bisher nur, weil man sich eben nicht sehr darum bekümmert hatte, dem Uebel abzuhelfen. Wir, unsererseits, haben selbst Trunkenbolde sich bekehren sehen, welche mit vollem Rechte für die eingefleischtesten Sünder ihrer Art gelten durften, und unseren eigenen Bemühungen ist es, wie bereits erwähnt, gelungen, dergleichen Heilungen zu bewirken, wie die Welt sie wohl als Wunder zu verschreien pflegt. In den, der Regierung gehörigen, Eisenwerken von la Chaussade, im Nièvre-Departement, arbeiteten drei Männer, deren monatlicher Lohn sich, je nach ihrer mehren oder minderen Aemsigkeit, auf 100 Francs belief, mit der Aussicht auf einen für ein bestimmtes Alter ihnen zugesicherten Ruhegehalt. Alle Drei aber brachten die ganze Zeit, welche sie der Arbeit irgend entziehen konnten, ohne einen zu starken Abzug an ihrem Lohne zu riskiren, im Wirthshause zu. Es versteht sich daher von selbst, daß zu Ende des Monats die Wirthshauszeche den größern Theil dessen, was ihnen an Lohn noch zukam, verschlang. Und da die Wirthshausschulden, gleich den Spielschulden in einer andern Stellung, für solche Unglücklichen um so geheiligter sind, als man ihnen, wenn nicht die alte Schuld pünctlich getilgt wird, leicht die künftige Zehrung verweigern kann, so folgte daraus in unserm Falle, daß die Familien der drei Arbeiter

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Zitationshilfe: Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdel_trunksucht_1855/94>, abgerufen am 27.11.2024.