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Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.

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Eltern und Lehrer.
gefasst sind, aber viele sinds nicht: diese kann
man denn nicht beten. Und auch jene soll
das Kind nicht beten, indem es solche auf-
sagt. Der Lehrer sollte vielmehr zum Kind
sagen: "Mein Kind! nun betest du nicht --
&q;nun redest du eigentlich nicht mit GOtt, son-
&q;dern mit mir etc.

Wenn es nun nothwendig ist, daß den Kin-
dern der Unterschied unter Beten und Her-
sagen
begreiflich gemacht werde, so kann es
wol auch nichts anders seyn, als ein Fehler,
wenn man die Kinder bey dem Morgen- und
Abend-Gebet allerley Verse und Sprüche als
gebetet hersagen lässt, welche nicht gebets-
weise gefasst sind und sich also nicht zum Ge-
spräch des Herzens mit GOtt schicken: Z. Er.
Christi Blut und Gerechtigkeit das ist mein
Schmuck etc. Also hat GOtt die Welt geliebt
daß Er seinen eingebornen Sohn gab etc. Denn
dadurch wird der Misverstand unterhalten,
und es wird dem Kinde immer schwerer ge-
macht, deutlich einzusehen, was es denn ei-
gentlich zu thun habe, wenn es beten will?
Es wäre ja sehr leicht, dergleichen Vorträge
in eigentliche Gebete umzusetzen um dadurch ei-
nem Kinde zu zeigen, wie es die Gedanken sei-
nes Herzens GOtt vortragen soll: Z. Ex.
Lieber Heiland! gib mir deine Gerechtig-
keit, schmücke mich damit wie mit einem Eh-
renkleide, daß ich damit vor GOtt bestehen
kann u. s. w. Mein GOtt und Vater!
du hast uns Menschen also geliebet, daß du

Dei-

Eltern und Lehrer.
gefaſſt ſind, aber viele ſinds nicht: dieſe kann
man denn nicht beten. Und auch jene ſoll
das Kind nicht beten, indem es ſolche auf-
ſagt. Der Lehrer ſollte vielmehr zum Kind
ſagen: „Mein Kind! nun beteſt du nicht —
&q;nun redeſt du eigentlich nicht mit GOtt, ſon-
&q;dern mit mir ꝛc.

Wenn es nun nothwendig iſt, daß den Kin-
dern der Unterſchied unter Beten und Her-
ſagen
begreiflich gemacht werde, ſo kann es
wol auch nichts anders ſeyn, als ein Fehler,
wenn man die Kinder bey dem Morgen- und
Abend-Gebet allerley Verſe und Spruͤche als
gebetet herſagen laͤſſt, welche nicht gebets-
weiſe gefaſſt ſind und ſich alſo nicht zum Ge-
ſpraͤch des Herzens mit GOtt ſchicken: Z. Er.
Chriſti Blut und Gerechtigkeit das iſt mein
Schmuck ꝛc. Alſo hat GOtt die Welt geliebt
daß Er ſeinen eingebornen Sohn gab ꝛc. Denn
dadurch wird der Misverſtand unterhalten,
und es wird dem Kinde immer ſchwerer ge-
macht, deutlich einzuſehen, was es denn ei-
gentlich zu thun habe, wenn es beten will?
Es waͤre ja ſehr leicht, dergleichen Vortraͤge
in eigentliche Gebete umzuſetzen um dadurch ei-
nem Kinde zu zeigen, wie es die Gedanken ſei-
nes Herzens GOtt vortragen ſoll: Z. Ex.
Lieber Heiland! gib mir deine Gerechtig-
keit, ſchmuͤcke mich damit wie mit einem Eh-
renkleide, daß ich damit vor GOtt beſtehen
kann u. ſ. w. Mein GOtt und Vater!
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[XIII/0017] Eltern und Lehrer. gefaſſt ſind, aber viele ſinds nicht: dieſe kann man denn nicht beten. Und auch jene ſoll das Kind nicht beten, indem es ſolche auf- ſagt. Der Lehrer ſollte vielmehr zum Kind ſagen: „Mein Kind! nun beteſt du nicht — &q;nun redeſt du eigentlich nicht mit GOtt, ſon- &q;dern mit mir ꝛc. Wenn es nun nothwendig iſt, daß den Kin- dern der Unterſchied unter Beten und Her- ſagen begreiflich gemacht werde, ſo kann es wol auch nichts anders ſeyn, als ein Fehler, wenn man die Kinder bey dem Morgen- und Abend-Gebet allerley Verſe und Spruͤche als gebetet herſagen laͤſſt, welche nicht gebets- weiſe gefaſſt ſind und ſich alſo nicht zum Ge- ſpraͤch des Herzens mit GOtt ſchicken: Z. Er. Chriſti Blut und Gerechtigkeit das iſt mein Schmuck ꝛc. Alſo hat GOtt die Welt geliebt daß Er ſeinen eingebornen Sohn gab ꝛc. Denn dadurch wird der Misverſtand unterhalten, und es wird dem Kinde immer ſchwerer ge- macht, deutlich einzuſehen, was es denn ei- gentlich zu thun habe, wenn es beten will? Es waͤre ja ſehr leicht, dergleichen Vortraͤge in eigentliche Gebete umzuſetzen um dadurch ei- nem Kinde zu zeigen, wie es die Gedanken ſei- nes Herzens GOtt vortragen ſoll: Z. Ex. Lieber Heiland! gib mir deine Gerechtig- keit, ſchmuͤcke mich damit wie mit einem Eh- renkleide, daß ich damit vor GOtt beſtehen kann u. ſ. w. Mein GOtt und Vater! du haſt uns Menſchen alſo geliebet, daß du Dei-

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Zitationshilfe: Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. XIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/17>, abgerufen am 23.11.2024.